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Geschrieben von dani_j_j am 18.02.2009, 13:36 Uhr

Zeugnissdeutsch

Ihr lieben,
wie ist das eigentlich mit dem Zeugnissdeutsch bei Grundschülern? Gelten da ähnliche Kirterien wie bei Erwachsenen, was die sprachlichen Formulierungen angeht? Da wir keine Noten haben würde mich mal interessieren, was bedeuten denn so Floskeln und inwieweit gibt es da Interpretationsspielraum?
Also:
"Du hast im 1.Halbjahr kleine Fortschritte gemacht?" Bedeutet das, das man hätte mehr lernen können?
"Sehr schön, dass du dich um die Fertigstellung deiner Aufgaben bemühst" bemühen heist ja eher, dass das Kind seine Aufgaben nicht fertig stellt, oder, wobei es hier tatsächlich so ist, dass das Kind auch in die Pause hinein tatsächlich alles fertig macht
"Im Unterricht arbeitest du oft recht gut mit" - geht da so viel Umgangssprache?
"In Deutsch hast du kleine Erfolge erzielt"
"Beim lösen von Sachaufgaben bemühst du dich und löst sie teilweise vollständig"
Das sind jetzt mal die Dinge, die mir "spanisch" vorkamen und wo ich nicht weiss, was das sein soll, ist das Kind versetzungsgefährdet?
Auch bei meiner Tochter die eine gute Schülerin ist fand ich im gleichen Zeugnis sehr häufig dieses "du bemühst dich sehr" "aufgaben löst du oft richtig" "blabla solltest du üben" "du versuchst mit dazu beizutragen"...
Ist das bedenklich, zumal wenn wir die Schule wechseln, dort vielleicht anders mit solchen Formulierungen umgegangen wird und man sich dadurch vielleicht was verbaut?
lg
Dani

 
7 Antworten:

Re: Zeugnissdeutsch

Antwort von suchepotentenmannfürsleben am 18.02.2009, 13:43 Uhr

Ich habe keine Ahnung davon, hätte aber bei den aufgezählten Sätzen das gleiche Gefühl wie du. "bemühen", "versuchen".... "arbeitest du oft RECHT gut mit" - empfinde ich nicht als so positiv.

Bin gespannt auf die anderen Antworten.

LG
SPMFL

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Zeugnisdeutsch ist NICHT wie im Arbeitszeugnis

Antwort von azalee am 18.02.2009, 14:29 Uhr

Hallo,

als ich das erste Mal Kopfnoten machen musste, saß ich vor dem gleichen Problem. Der Hinweis eines Kollegen, dass es sich in der Schule nicht um Arbeitszeugnisse handelt, und dass man sie mit gesundem Menschenverstand lesen können sollte (ha!, Bürokratendeutsch), war dann sehr hilfreich.

Ich denke, dass Du das Zeugnis schon richtig verstehst. Und ein "bemüht sich" ist vielleicht in der Arbeitswelt der Todesstoß, aber NICHT im Schulzeugnis. Da darf sich jedes Kind noch bemühen.

Ich würde allerdings ein Gespräch mit der Lehrerin vereinbaren. "Kleine Fortschritte" klingt nicht wirklich gut, und mich würde interessieren, warum der Fortschritt nur "klein" ist. Oder habt ihr ein "besonderes" Kind, bei dem schon kleine Erfolge absolut beachtenswert sind?

Wenn es um die Zeiteinteilung geht, muss ein Mini noch nicht perfekt organisiert sein. Aber auch darüber würde ich reden. Schreibt das Kind langsam? Denkt es langsam? Träumt es viel? Fällt ihm die Gestaltung der Seite schwer? Das könnten alles Ansatzpunkte sein.

Warum sollte es Schwierigkeiten geben, mit diesem Zeugnis die Schule zu wechseln? Es besteht doch Schulpflicht, und vermutlich steht nirgendwo so etwas wie: "An Gruppenarbeit konnte er/sie sich nur selten ohne Konflikte beteiligen" oder "Bei Konflikten sollte er/sie lernen, sie mit Worten zu lösen" oder gar "XY stört desöfteren die Klasse durch ...", oder
"Ein Elterngespräch wird dringend angeraten", nur so als Beispiele.

Falls Du vermutest, es könnte eine Gefährdung vorliegen, dann würde ich erst recht mit der Lehrerin sprechen.
Bei uns gab es gerade den "Fall", dass ein Mädchen nach dem ersten Halbjahr wieder zurück an den KiGa gewechselt hat. Aber diese Entscheidung war das Produkt vieler Gespräche von Eltern und Lehrer, und kam für die Eltern nicht überraschend.

Übrigens: Wie lange sitzt denn Dein Sohn (?) an den HA und wie "richtig" fertigt er sie an? An seinem Arbeitsverhalten zuhause kannst Du doch sehr viel ablesen! Entspricht das in etwa dem Wortgutachten der Lehrerin? Oder ist er zuhause anders?

LG azalee

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Re: Zeugnisdeutsch ist NICHT wie im Arbeitszeugnis

Antwort von dani_j_j am 19.02.2009, 10:29 Uhr

dank erst mal....
hm, ich find, er hat dieses Jahr wieder große Fortschritte gemacht, aber da sind wir Mütter wahrscheinlich zu pingelig ;-) tatsächlich ist es so, dass wir auch über kleine Fortschritte froh sind, aber ich find nunmal dass er die gleichen großen Fortschritte wie die anderen Zerge macht, aber ich möchte es nicht auf die GOldwaage legen, es ist sicher sehr schwierig für über 20 Kinder so ein Zeugniss immer sehr exakt zu formulieren....
was ich erstaunlich find, dass es scheints nicht in der Ausbildung vorkommt und sich also jeder Lehrer selbst durchschlägt?!
und eine Frage brennt mir doch auf den Nägeln - kann ein Lehrer da echt so krasse Sachen reinschreiben wie du da oben anführst?
Sowas steht bei uns natürlich nicht drin, die anderen Sachen fand ich auch alle sehr angenehm, nur diese Passagen waren mir doch etwas komisch vorgekommen...
wir sind im engen Kontakt mit der Schule und ich kenn eigentlich den Stand meiner Kinder, aber manchmal lügt man sich ja doch in die Tasche und so ein Zeugniss sollte ja eigentlich aussagekräftig sein, ganz objektiv betrachtet...
lg
dani

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"krasse Sachen:)"

Antwort von Reni+Lena am 19.02.2009, 11:38 Uhr

bei meiner Tochter stand vor einem Jahr im Zeugnis:

Kunst:
Lena nimmt sich gerne sehr viel Zeit für das Gestalten. Kommt sie unter Zeitdruck reagiert sie sehr empfindlich.
Das Bereitstellen und Wegräumen von Arbeitsmaterialien bereitet ihr noch Mühe

Ich hab mich schlapp gelacht...genau das ist meine Tochter..chaotisch, vertrödelt und panisch wenn die Zeit dann vorbei ist...

Aber so sind sie eben, die verkappten "Künstler"
Diese Trödelei hat ihr heuer sogar eine 3 in Kunst beschert..tja..selber Schuld....keine einzige Arbeit hatte sie fertiggestellt.
Matheblätter, Aufsätze..null Problem.....aber malen, basteln, kleben.....eine Ewigkeitsaufgabe:)

Wird halt mal ein Picasso, der hat auch 3 Jahre an ein Bild gemalt*g*
Das hab ich der Lehrerin auch gesagt...lustigerweise fand sie es gar nicht komisch *lol*

Lg Reni

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Als "wir" noch diese Wortzeugnisse hatten...

Antwort von Trini am 19.02.2009, 11:58 Uhr

stand bei ALLEN Kindern aus Kunos Klasse beim Schwimmen drin: "XYZ traut sich schon, vom Beckenrand zu springen".

Dummerweise hatten die Kinder zu diesem Zeitpunkt alle schon Silber oder gar Gold.

Jetzt haben wir das Krezchenzegnis. Das ist fast objektiver als die "Nummern" ab 3. Klasse.

Trini

PS: Da ist es:
http://astrid-lindgren-schule.lernnetz.de/schulprogramm.htm

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wg. "krasser Sachen"

Antwort von azalee am 19.02.2009, 14:49 Uhr

Hallo,

ich selber habe das Problem jetzt nicht, aber was soll man als L schreiben, wenn man ein total aggressives Kind in der Klasse hat, das zuhause nicht gelernt hat, Streit mit Worten zu führen, sondern direkt zuhaut? Im Verhältnis zur Wirklichkeit ist die Formulierung dann alles andere als krass ...

Und komisch, wenn Du den Eindruck hast, Dein Zwerg schwimmt mit den anderen so mit, dann finde ich die Formulierungen schon etwas herb. Denn für die Kleinen handelt es sich ja tatsächlich um große Fortschritte.

Wg. Ausbildung: Nein, wir haben vor 15 Jahren nichts über Kopfnoten gelernt, war aber auch für Gym. Ehrlicherweise muss ich ja sagen, dass ich nur 1 Jahr Grundschule unterrichtet habe, und eigentlich GymL bin, aber in den unteren Klassen auch Kopfnoten erteilen muss, zumindest am Jahresende. Und dafür habe ich mir immer sehr viel Mühe gegeben, damit sich nicht ein Kind einen Schuh anzieht, der überhaupt nicht passt. In Bayern musste man als erstes einen Satz über Charakter (!) und Wesen schreiben. Einerseits soll selbiger individuell, andereseits ehrlich und drittens auch noch nicht verletzend sein. Nicht dass ein sensibler 11-jähriger sein Leben lang unter genau dieser Schublade leidet.

Ansonsten, freue Dich doch über die angenehmen "Urteile", und lass Dir bei Gelegenheit von der L erklären, wie sie zu ihren Formulierungen gekommen ist. Gerade in den ersten Jahren wird doch der Grundstein gelegt für die Motivation in den höheren Klassen. Da sollten sich die Minis an ihren ersten Zeugnissen erfreuen können.

Aber ich weiß, da gibt es grundverschiedene Einstellungen, und jede hat irgendwie Recht.

LG azalee

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Re: Als "wir" noch diese Wortzeugnisse hatten...

Antwort von dani_j_j am 19.02.2009, 17:58 Uhr

Hi Trini,
hab mal eure "neuen"Zeugnisse angeschaut, danke für den link, das ist cool, genau so was haben wir auch, halt zusätzlich und eigentlich sehr umfangreich, ich wusste nur nicht wie verbindlich sowas ist, da halt ein Zeugniss aussagekräftig sein muss... da kommt junior eigentlich gut weg, einziges "gar nicht" bei "sparsamer Umgang mit Materialen", bei uns heissen die Kategorie von "anwendungsbereit" bis ebend dieses "gar nicht" unterteilt in 5 Kategorien glaub ich, es liegt in der Schule, kann also nicht nachschauen... das sieht wirklich brauchbar aus, wenn man das genau anschaut, sollte ich bei der Bewerbung an ner neuen Schule wohl eher das vorlegen, als das Zeugniss?!
lg
Dani

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