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Geschrieben von xinghu am 05.09.2016, 15:12 Uhr

Stillen bei eigener Essstörung

Hallo, ich wollte diese Frage eigentlich im Expertenforum stellen...
Also: ich stille bereits mein 2. Kind. Mein erstes Kind habe ich 1 Jahr lang eigentlich erfolgreich gestillt, d.h. Gewichtszunahme war überdurchschnittlich. Diesmal ist es eigentlich ähnlich. Mein Sohn hatte bei der Geburt 3.800 kg, jetzt, nach 6 Wochen bereits 4.800 kg. Also kein Grund zur Sorge, er wird ausschliesslich gestillt. Meine Frage ist nur folgende: ist es normal, dass ich meist bis zu 3 Stunden dauerstille? Wenn er wach ist, hängt er eigentlich nur an meinen Brüsten... was natürlich für mich nicht gerade einfach ist. Ich habe das Gefühl, er kann sich vielleicht sonst nicht anders beruhigen, finden seinen Schlaf nicht, oder wird er vielleicht nicht satt? Kann es sein, dass meine Milch nicht ausreichend nahrhaft ist und meine Kinder deswegen so ewig und oft trinken müssen (bei meiner Tochter war das ganz ähnlich). Ich muss dazu sagen, dass ich selbst untergewichtig bin (BMI 17,5) und sogar Bulimie/ Anorexie habe. Ich suche seit langem nach Behandlung, aber werde immer mit Wartezeiten vertröstet. Mein eigener Wille reicht bisher leider nicht aus, meine Probleme zu lösen. Ich möchte trotzdem eine gute Mutter für meine Kinder sein, schaffe es aber nicht, das Erbrechen zu lassen oder überhaupt Kohlenhydrate zu essen. Kann meine Fehlernährung an dem zweifelhaften Trinkverhalten Schuld sein, oder ist es, weil ja die Gewichtszunahme stimmt, alles bedenkenlos?
Danke für eine hilfreiche Antwort. Bitte kritisieren Sie mich nicht für mein Problem, ich nehme es mir selbst übel genug, dass ich es nicht besser in den Griff bekomme.

 
3 Antworten:

Re: Stillen bei eigener Essstörung

Antwort von FrauStorch am 05.09.2016, 17:24 Uhr

Also als erstes einmal sind Essstörungen behandlungsbedürftige psychische Erkrankungen und deswegen kann und soll man niemandem einen Vorwurf machen. Ich finde es gut, dass du damit offen umgehst. Ich finde es ebenfalls gut, dass du kritisch mit dem Thema umgehst.
Mir gehen zu dem was du geschrieben hast mehrere Sachen durch den Kopf:
- ob du genug Milch hast oder nicht kann hier wohl keiner beurteilen. Ich würde mich da an deiner Stelle mit einer Stillberaterin und dem Kinderarzt zusammen setzen.
- ob dein kompletter Verzicht auf Kohlenhydrate Auswirkungen auf die Zusammensetzung der Muttermilch hat kann ich dir auch nicht sagen, dass muss ein Experte dir beantworten
- Mein Sohn hing phasenweise auch lange Zeit an meiner Brust, irgendwann wurde das aber weniger

Ich kann dir aber zum Thema Essstörung vielleicht noch ein paar Gedankenanstöße mitgeben:
Essstörungen sind (wie z.B. ebenfalls Süchte) von einem hohen Ausmaß an Ambivalenz geprägt. Auf der einen Seite dienen sie unter anderem der Emotionsregulation und dem Spannungsabbau und werden daher von den Betroffenen als kurzfristig hilfreich erlebt. Auf der anderen Seite wissen die Betroffenen natürlich, dass es sich um ein dysfunktionales Verhalten handelt und auf Dauer Probleme verursacht. Die Ambivalenz kann sich auch in der Effektivität der Therapiesuche zeigen. Ich kenne Patienten, die jahrelang nach einem Therapieplatz suchen aber irgendwie keinen finden. Andere wechseln ihren Therapeuten dreimal im Jahr und finden immer wieder einen neuen. Wenn man lange und viel nach dem "idealen" Therapieplatz sucht und nichts wirklich als passend empfindet oder sich schnell vertrösten lässt dann kann es auch der Ambivalenz dienen, denn einseites tut man ja was, aber andererseits muss man noch nichts verändern. Ist ein bisschen so als wenn Raucher sagen "mit 30 höre ich auf". Man fühlt sich gut weil man was gesundes vor hat und muss auch noch nicht durch die Anstrengung und den Verzicht durch.
Um die Essstörung aufzugeben braucht es mehr als nur eigenen Willen, man braucht therapeutische Hilfe. Ich weiß nicht wie lange du damit schon zu kämpfen hast bzw. wie stabil du damit lebst aber unter Umständen ist eine Anorexie auch eine Erkrankung die lebensgefährlich sein kann. Dein BMI von 17,5 spricht da aber, aktuell, zum Glück nicht für. Das heißt aber nicht, dass nicht andere gesundheitsprobleme auftreten denn chronische Mangelernährung und Erbrechen führen ja zu Folgeproblemen für den Körper.
Ein letzter Punkt ging mir ebenfalls durch den Kopf: Mir würde sich auch die Frage stellen, warum dir stillen wichtig ist. Stillen kann ja auch effektiv zur Gewichtsreduktion nach der Geburt eingesetzt werden, vor allem wenn man den erforderlichen Mehrbedarf an Kalorien nicht zuführt. In dem Fall hätte das Stillen neben seinen positiven Punkten auch eine aufrechterhaltende Funktion der Essstörung für dich. Und damit sollte es in dem Fall auch kritisch betrachtet werden. Ganz unabhängig von der Versorgung des Kindes die natürlich an erster Stelle stehen sollte.

Alles nur Dinge die mir so durch den Kopf gingen, kannst ja schauen ob was für dich passt oder nicht.

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Re: Stillen bei eigener Essstörung

Antwort von chrpan am 05.09.2016, 17:25 Uhr

Ich kann grad nur ganz kurz schreiben:
Das Trinkverhalten und Zunehmen deiner Kinder sind normal in dem Alter. Einseitige od Mangelernährung wirkt sich höchstens auf deinen Körper aus. Das ändert sich erst, wenn sie selbst essen und dein Essverhalten bewusst oder unbewusst mitbekommen, würde ich sagen.
Alles Gute,
Chris

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Re: Stillen bei eigener Essstörung

Antwort von Lydia-9216 am 09.09.2016, 22:57 Uhr

Hallo,

ich kann dir zwar nicht direkt helfen aber mein Sohn (4 Monate) hat auch teilweise Phasen in denen ich dauerhaft am Stillen bin.
Ich habe das Gefühl das er sich dadurch wirklich beruhigt. Meine Hebamme machte mir Mut und erklärte mir das er dadurch vieles verarbeitet grade auch in den Schub Phasen. Er nimmt auch sehr schlecht einen Nuckel somit ist es meistens so das er nach dem eigentlichen Stillen an mir nuckelt um sich zu entspannen und zu beruhigen.

Ich muss aber auch sagen das ich zeitweise auch sehr extrem auf Kohlenhydrate verzichtet habe und nicht unbedingt feststellen konnte das er dadurch weniger trinkt bzw schlechter zunimmt.
Es war aber auch nicht von Dauer und mittlerweile komme ich da auch wieder besser ran.
Ich drücke dir die Daumen und wünsche dir viel Kraft!!!!

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