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Geschrieben von PausBanderI am 24.04.2016, 9:11 Uhr

Meine Frau dreht durch

Ich hatte den Text gestern schon geschrieben und heute schein er verschwunden. Sollte es ein Doppelpost sein, tut es mir leid.

Mahlzeit zusammen, wenn es gestattet ist, möchte ich mir einfach mal meinen Frust von der Seele schreiben, vielleicht weiss ja jemand einen Rat. Ich sitze gerade hier vor meinem Notebook und mache mir wieder Gedanken drüber, ob ich nicht am Montag einfach zum Anwalt marschiere und diese Hölle beende. Wenn das Kind nicht wäre, hätte ich das bestimmt längst getan...

Ende letzten Jahres haben meine Frau und ich unser erstes Kind bekommen. Wir sind etwas spät dran, sie ist Mitte 30 und ich auch seit kurzem im Ü40 Club. Es gab ein paar holprige Stellen, aber im großen und ganzen lief die Schwangerschaft recht gut. Nach der Geburt war auch noch alles "relativ" ok. Meine Frau war zwar recht vorsichtig mit unserem Hosenmatz, aber es ist ja unser erstes Kind, da behandelt man es halt wie ein rohes Ei. Mit den Katzen fing es an. Wir haben zwei Kater zuhause, die wirklich superlieb und süß sind. Die durften aber dem Kind auf keinen Fall zu nahe kommen. Die könnten das Kind ja kratzen, totbeißen und was sonst noch. Außerdem hat sie dann mal zwei Haare auf dem Kind gefunden und das war dann ein halber Weltuntergang. Irgendwo hat sie auch gehört, dass ein Haar, das ein Kind verschluckt, nie mehr wieder rauskommt... Sie hat die zwei auch nicht mehr angefasst seitdem. Der eine kam erst vor einem Jahr zu uns und sie ist die absolute Bezugsperson für ihn. Ein Jahr lang konnte sie sich nirgends hinsetzen, ohne dass er sofort da war, wie ein Hund lief er ihr nach. Seitdem das Kind da ist, schaut sie ihn nicht mehr an, egal wie lange er dasitzt und sie traurig anschaut. Von Pontius bis zu Pilatus sind wir gelaufen: Meine Eltern, zwei Hebammen, meine Eltern, die Kinderärzte, Freunde usw. Alle haben ihr gepredigt, dass die Tiere eifersüchtig werden und Kinder irgendwann Panik bekommen, wenn man sie ständig so abschottet. Und das absolut nichts passieren kann. Ergebnis: Zum einen Ohr rein, zum anderen raus.

Das steigerte sich dann von Tag zu Tag: In der ersten Nacht habe ich es noch belächelt, als sie das Thermometer aufs Kinderbettchen legte, damit die Temperatur im Schlafzimmer auch exakt 18,0 Grad beträgt. Das Lachen verging mir aber, als ich das Wasser für sein Bad nicht mehr selbst einlassen durfte. Das Badethermometer musste solange im Wasser liegenbleiben, bis sie selbst geprüft hat, dass die Temperatur auch bis aufs Zentrigrad stimmt. Ich konnte zwanzigmal sagen, dass ich genau nachgemessen habe: Bevor sie nicht selbst das Thermometer angeschaut hat, durfte mein Sohn nicht in die Wanne. Wickeln? Naja hab ich mich nie drum gerissen. Ich habs zwei- dreimal probiert. Ergebnis: Sie stand nach spätestens zwei Minuten neben mir um mir zu sagen, dass das linke Bündchen zu eng und die rechte Socke zu weit oben.

Episode im Supermarkt: Ich schiebe den Einkaufswagen mit MaxiCosi, der Filius schläft friedlich, ganz lässig durch die Regale, auf einmal macht sie eine Vollbremsung und will den Wagen wieder zurückschieben "Oh nein, das geht nicht, hier riecht es nach Chemie, da darf das Kind nicht durchfahren!" Wir waren bei den Regalen mit Waschmitteln...

Neulich hab ich mal gesagt "So, er ist gewickelt und gestillt, der Junior fährt mit dem Senior jetzt mal schnell zum Baumarkt." Von wegen, ich durfte mit meinem Sohn nicht alleine für eine halbe Stunde wegfahren! Zitat: Ich vertraue Dir noch nicht 100%. Das ich der Vater bin, ist ihr scheinbar entfallen. Wenn ich ihr das Kind mal abnehmen soll, schnüffelt sie an meinen Händen, ob ich sie auch schön gewaschen habe...

Apropos Autofahren: Das letzte Mal neben mir gesessen ist sie irgendwann vor einem Vierteljahr. Jetzt sitzt sie hinten. Aber nicht links oder rechts, nein in der Mitte, damit sie ja sofort sieht, wenn er mal zu oft blinzelt. Neulich waren wir mal eineinhalb Stunden unterwegs. Der Junior schläft friedlich hinten. Ich sag zu ihr "Komm mal nach vorne zu mir, damit ich nicht immer alleine hier bin" "Naaaaain, wieso soll ich" (Tonfall wie der Typ aus Mad TV, sollte das noch jemand kennen) Da waren wir auf eine Geburtstagsfeier eingeladen. Vor dem Lokal saß sie dann im Auto "Ich bleibe besser mit ihm hier, dort ist es zu laut und zu viele Menschen". Zu dritt mussten wir sie abholen. Der Kleine hatte den Spaß seines Lebens...

Letzte Woche war sie dann mal für ein paar Tage zu Besuch bei ihrem Vater. Da ruf ich dann mal an und sie ist gerade mal für ein paar Stunden in der Stadt unterwegs. Und wo ist mein Kind? Ja beim Opa zuhause, alleine. Dem vertraut sie nämlich schon. Nur mir, ihrem Ehemann und Vater des Kindes, nicht.

Aktuellste Krise heute abend: Katzen. Ob sie etwas böses gemacht haben? Nö. Hab ich meinen Sohn zu den Katzen ins Körbchen gelegt? Nö. Hat er sie etwa anfassen dürfen? Nö. Ich habe die Todsünde begangen, mich neben die Katzen auf den Boden zu hocken, damit er ihnen zuschauen kann. Deswegen gabs großes Gemecker, viel viel Gemotze und zum Schluß noch ein "Wie soll ich Dir vertrauen können, wenn Du so etwas machst?"

Ich hatte ja gehofft, dass alles besser wird, wenn wir mal eine größere Wohnung haben. Jetzt sind wir umgezogen und es wurde noch viel schlimmer als vorher! Naja gut, der Kleine hat jetzt sein eigenes Zimmer. Nur, da schläft jetzt meine Frau auch drin, weil es so bequemer ist, wenn er nachts mal wieder quengelt.

Ja ich weiss, für eine 100%-Mama ist es verdammt schwierig und nervenaufreibend, da gibts auch mal Streß. Weiß ich alles. Aber wie soll ich ihr helfen? Ich kann reden was ich will, es geht auf der einen Seite rein und auf der anderen raus. Neulich kam sie total fix und fertig an und jammerte, dass er alle zwei Stunden trinken wollte, die ganze Nacht. Ich hab ihr gesagt, langsam muß man zufüttern, der Kerle wiegt jetzt fast acht Kilo, da geht es schon, wenn er abends mal dazu ein Fläschchen gibt. Nein, will sie nicht. Wird schon alles werden. Mal sehen wie die nächste Nacht wird... Überhaupt, beim ersten Besuch hat die Hebamme noch gesagt "Trinken lassen, weg von der Brust, sonst kann er irgendwann ohne Nuckeln nicht mehr einschlafen und benutzt dich als Schnuller!" Ha ha ha, großes Gelächter, nein nein. Muss ich erwähnen, dass mein Sohn nur an der Brust einschläft?

Vor einem halben Jahr waren wir bei einer Freundin von ihr, da sagten beide, dass ihre jetzt ein halbes Jahr alte Tochter nicht ohne Mama sein kann. Sobald sie zur Tür draußen ist, geht das Geschrei los. Seitdem predige ich jeden Tag, dass sie unseren Sohn auch mal quengeln lassen soll. Macht sie es? Nein, Kind quäkt => Mama kommt und guzi guzi Mama is da, wulli wulli Entertainment Programm. Vorgestern lief sie dann aus dem Kinderzimmer, er fing wieder an zu jammern und sie sagte mal "Was soll ich machen, er kann keine 10 Sekunden ohne mich sein?" JA HIMMEL ICH SAGS DIR SEIT EINEM VIERTELJAHR!

Was soll ich machen? Ich versuche ständig, Verständnis zu haben und sie ein bißchen in den Geradeauslauf zu bekommen, aber es bringt ja alles nichts. Sie lässt sich absolut nichts sagen, sie macht alles richtig und andere haben alle keine Ahnung.

Noch dazu ist sie vollkommen alleine. Mit Freundin spricht sie nur "Ui alles ok aber sehr anstrengend", ansonsten hat sie nur zum Vater Kontakt. Eine Hebamme hat mir jetzt mal vorgeschlagen, dass sie zu so einem Treffen von jungen Müttern mit kommt. Will sie nicht, wieso auch, sie hat ja auch keine Zeit für sowas.

In mir kocht eine Mischung aus Wut und Verzweiflung. Ich sehe das ganze Drama, das sie sich selber kaputtmacht und aus meinem Sohn einen Waschlappen macht, während ich daneben sitzen darf und hoffen, dass ich irgendwann mal würdig bin, mit ihm 10 Minuten alleine zu verbringen.

Ich hab ihr auch mal gesagt, dass wir eine Therapie brauchen. Antwort: "DU brauchst eine Therapie, DU bist ein Psychopath!"

 
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