Grundschule

Grundschule

Fotogalerie

Redaktion

 
Ansicht der Antworten wählen:

Geschrieben von Mondreise am 20.03.2014, 0:32 Uhr

Anti-Rassismus-Training

Hi, ich muss mich jetzt leider damit beschäftigem, meinem Kind beizubringen, daß es ein Rassismus-Opfer werden kann. Oder nicht?

Bis jetzt war nie was (bis auf ein Kind, daß ihm im Kindergarten gesagt, hat, seine Haut stinkt, und die von einem anderen dunklen Kind auch)
-> Da war er noch so klein, daß er das nicht mehr weiß. Glaub ich. (?)

Jetzt wurde in der Schulkind-Nachmittagsbetreuung (bei uns im Kindergarten) angeregt, mit den Kindern auch über Themen wie Rassismus zu sprechen.

Meine Frage also: wie wird sowas gemacht? Welche Materialien gibt es für die Grundschule? Wie werden die Rollen da verteilt?
Weisse -> Rassisten, Schwarze -> Opfer?
Deutsche -> Rassisten, Ausländer -> Opfer?
Oder wird das ein bisschen besser gehandelt?
Welche gute Materialien gibt es?

Mein Kind ist Deutschlandfan, fühlt sich deutsch, und hat was gegen Flüchtlinge und Ausländer (ausser denen, die er kennt. Daß er selber schwarz ist, macht ja nix)
Weil sein Papa selber einer ist, und ich Flüchtlinge bei uns zu unterstützen versuche, und Kind möchte nicht einer von DENEN sein, nein, sondern so wie alle (Dorf hier mit wenig Ausländeranteil)
er will auch anziehen, was alle anziehen, und findet gut, was alle gut finden, und wenn's die Toten Hosen sind
Farbe wegrubbeln hat er noch nicht versucht ;-)

schwierig, schwierig

Ich kann ja schlecht sagen, bitte kein Antirassismustraining.

LG Biggi
Kann sein, daß es gar nicht stattfindet, aber dann vielleicht später woanders

 
10 Antworten:

Re: Anti-Rassismus-Training

Antwort von Kati-F am 20.03.2014, 6:42 Uhr

Schwieriges Thema...bei uns im Rheinland sagt man: "Jeder Jeck is anders". Und so würde ich meinem Kind versuchen, zu vermitteln, dass man jeden Menschen wertschätzt, unabhängig von Herkunft, Hautfarbe oder auch religiöser Richtung, und die Menschen eher nach dem beurteilt, wie sie mir begegnen.
LG kati

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Anti-Rassismus-Training

Antwort von Fredda am 20.03.2014, 8:55 Uhr

Wenn das Kind jetzt schon "was gegen Flüchtlinge" hat, ist es aber DRINGEND Zeit FÜR ein Training....

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Anti-Rassismus-Training

Antwort von DK-Ursel am 20.03.2014, 9:10 Uhr

Hej Biggi!

Ich verstehe nicht so ganz, was Du gegen ein soölchesTraining haben kannst.
Einmal kann Dein Kind anscheinend ja Opfer werden, zum andern entwickelt es selber Züge eines gewissen Rassismus, wenn es Flüchtlinge ablehnt.

Natürlichwollen Kinder nicht gerne "anders" sein, manchmal haben meine auch darunter gelitten, daß sie es waren --- was nur zum Teil in ihrer dt.Mutter begründet war (wir haben durchaus von Kindern Nazisprüche anhören müssen ), sondern manchmal einfach auch nur in ihrer besonderen Art, ihren besonderenHobbies, ihren besonderen Vorlieben.
Ich habe versucht, meinen Kindern beizubringen,daß es gut ist, anders zu sein.
Das voin der Lehrerin in der 0. Klasse sicher nicht positiv gemeinte "sie ist eine Individualistin" hat mich stolzer gemacht als sie das sich überhaupt vortsllen konnte, obwohl ich ahnte, daß genau das ein Problem sein könnte.

Anderssein ist gut.
Anders sind wir alle - und darauf würde ich immer den schwerpunkt richten.
Keiner lebt wie der andere, alle haben ihre Eigenheiten - manchmal nerven die, manchmal nicht, aber schlecht ist Anderssein nicht.

Wenn meine Kinder mit Nazisprüchen konfrontiert wurden, bin ich zur Schule gegangen.
Weil ich fand,das ging nicht nur mein Kind und das andere etwas an!
So einProgramm hätte ichalso für alle gut gefunden - auch fürmeine Kinder, die in anderenbereichen ja durchaus auch dazu neigen könnten,andere abzulehnen.
DAS WILL ICH NICHT.
Also tue ichalles dafür, damit es nicht soweit kommt.


Keiner von unskannDir doch hier beantworten, wieder KIGA diesesprogramm durchführt, das solltest Du vor Ort erfragen.
Aber wichtig und richtig finde ich es - und bei allem verständnis dafür,daß jedersich einer Gruppe zugehörig fühlen möchte und nicht anders sein will (was man ja auch durch eine "angepaßte" Lebensweise oft unterstützt), würde ich mein Kind darin bestärken, anders zu sein und die Vorzüge aus 2 Kulturen zu sehen.
Das tut ganz bestimmt auchdeinem Mann gut, der sich dann nicht so sehr als "armer Flüchtling", sondern als Menschaus einer anderen Kultur, die sicher viel Gutes mit sich bringt, von demalle lernen können, profitiert.
Vielleicht hat er ja sogar Lust, mal von seinem Land im KIGA zu erzählen.
Was glaubst Du, wie stolz Dein Kind sein könnte auf so einen Hintergrund?

Freu Dich, daß man bei Euch dasThema beachtet , es scheint mir nach Deinen Schilderungen nötig für alle Parteien!

Gruß - Ursel, DK

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Anti-Rassismus-Training

Antwort von Geisterfinger am 20.03.2014, 10:17 Uhr

Als Mandela starb, hing an der Klassentür (2. Kl.) meines Sohnes auch ein Gedenkzettel. Fand ich irgendwie schon komisch, wusste nicht, ob ein Zweitklässler sich mit solchen Themen beschäftigen muss. Außerdem habe ich mich gefragt, wie die zwei farbigen Kinder in der Klasse sich wohl fühlen, wenn Apartheid thematisiert wird. Andererseits ist auch Judenverfolgung immer mal wieder Thema an der Grundschule.

Ich denke die Kunst ist, solche Themen auf den Alltag der Kinder zu übertragen. Kein Kind möchte selbst wegen Hautfarbe, Haarfarbe, Jackenfarbe, Vereinszugehörigkeit usw. blöd behandelt werden. Nach dem Motto "was du nicht willst das man dir tu, das füg auch keinem anderen zu" können Kinder angehalten werden, diese Kinder kennen zu lernen, sich ein Bild vom Menschen zu machen und nicht vorschnell zu urteilen. Das heißt ja nicht, dass man jeden mögen muss.

Ich denke auf der Ebene kann das Thema durchaus auch für deinen Sohn interessant sein. Wenn er wie du schreibst "Ausländer" ablehnt, möchte er sicherlich nicht, dass andere ihn aufgrund seiner Hautfarbe ablehnen. Und wer ist denn schon Ausländer und wer nicht? An unserer Schule sind viele Kinder mit einem Elternteil, der von der Abstammung nicht aus Deutschland ist. Die Staatszugehörigkeiten kenne ich aber nicht.

Mein Sohn ist zB auch immer total geknickt, wenn er sein Italien-Trikot an hat, das er schön findet und der Urlaub dort war so schön und dann sagt jemadn Italien sei doof und er mag es nicht mehr anziehen. Das gleiche, wenn er sein Schweinsteiger-Trikot an hat und jemand nennt ihn "Schweini" und und und. Die Meinung anderer ist für ihn schon wichtig, auch wenn ich versuche, ihn frei(er) davon zu machen.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Buchtip:

Antwort von DK-Ursel am 20.03.2014, 10:35 Uhr

Hej nochmal!

Eins meiner Lieblingsbücher zum Thema ist Elfie Donnellys Buch "Karo Honig macht Frieden".

Schon etwas älter,abersehr gut für Grundschulkinder.

Fragt mal in der Stadtbücherei - Ursel, DK

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Anti-Rassismus-Training

Antwort von itsme am 20.03.2014, 12:02 Uhr

Hallo Biggi,

ich denke gerade für Deinen Sohn könnte eine weitergehende Information zum Thema Rassismus und "Anders-Sein" hilfreich sein.

So wie ich Deinen Beitrag verstehe, lehnt er ja seine eigenen Wurzeln quasi ab. Für mich liest es sich, als sei seine Ablehnung "denen" gegenüber ein Versuch, sich bei seinen "einheimischen" Freunden "beliebter" zu machen. Du schreibst ja, dass sein Vater ein Flüchtlng ist und Euer Sohn das weiß. Das macht ihn nun mal zum "Flüchtlingskind" (und ich meine das ganz ohne Wertung). Er sollte diesen Teil von sich akzeptieren lernen, ohne ihn abzuwerten und abzulehnen.

Ich denke, eine kindgerechte Präsentation des Themas hilft ihm zu erkennen, dass er sich nun mal (rein optisch) von den blassen Jungs auf dem Schulhof unterscheidet und niemals "genau" wie die anderen sein kann - und dass das völlig in Ordnung ist. Ihr könnt ja dann zu Hause das Thema noch ein bisschen vertiefen.

Was sind denn für ihn die "Merkmale" von Ausländern / Flüchtlingen?
Was daran findet er daran "ablehnenswert"?

Ich denke, er wird mal ein böses Erwachen erleben, wenn er an "echte" Ausländer-Gegner gerät und denen sagt "ich bin wie ihr". Die werden sich dadurch provoziert fühlen.

Je früher er lernt, dass er in seinem "Anderssein" genau so akzeptiert werden kann wie in seinem "gleich-sein-Wollen", umso besser für ihn selbst. Und ich denke, das gilt für alle Kinder (es ist nun mal jedes einzigartig) nicht nur für die, die "andere Wurzeln" haben.

Frag doch mal direkt nach, wie die Betreuer das Thema angehen wollen - und im Zweifel sag ganz ehrlich: "Bitte nicht, ich glaube das würde meinen Sohn belasten." Warum solltest Du das nicht tun können?

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Anti-Rassismus-Training

Antwort von alemana_mex am 20.03.2014, 12:29 Uhr

Hi Biggi,

ich bin etwas irritiert über deine Aussage:

"Mein Kind ist Deutschlandfan, fühlt sich deutsch, und hat was gegen Flüchtlinge und Ausländer (ausser denen, die er kennt. Daß er selber schwarz ist, macht ja nix) "

Meine Kinder wachsen hier in Deutschland mit zwei Kulturen/Sprachen auf.
Meiner Älteren Tochter sieht man eindeutig an das sie auch aus Mexico stammt.
Aber wir haben ihr immer erklärt das sie natürlich anders ist, als andere Kinder.
Sie ist einzigartig. Wie jeder Mensch. Sie ist Deutsche und Mexikanerin und steht zu beidem. Sie ist Deutschlandfan und MexicoFan.
Wieso entscheiden?
Aber zurück zum Thema gegen Rassismus wehren.
VERBAL.
Sie kann sich mit ihren 7 Jahren sehr gut ausdrücken. z.B. haben wir ihr erklärt das jemand, der etwas negatives über ihr Aussehen sagt, bemitleidenswert ist. Denn dieser ist anscheinend auf etwas eifersüchtig und kann sich nicht anders "wehren"
Außerdem erklärt sie den "unwissenden" dann immer ihr 2. Land, denn die wenigsten wissen über Mexico mehr als Sonne, Strand, Tequila.

Vermittel deinem Sohn mehr über seine Wurzel und stärke ihn.

Lg alemana_mex

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Anti-Rassismus-Training

Antwort von doschia am 20.03.2014, 21:39 Uhr

vielleicht solltest du deinem Kind erklären, dass jeder Mensch Ausländer ist, sobald er sein Land verlässt. Ich bin z.B. jeden Sommer im Urlaub Ausländer.
Auch viele Deutsche sind schon ins Ausland geflohen, und zwar nicht nur jüdische Deutsche, sondern auch politisch andersdenkende wie Thomas Mann zum Beispiel.
Und viele Deutsche, die im Krieg aus den Ostgebieten wie Schlesien nach Westdeutschland flohen, waren hier am Anfang gar nicht gern gesehen.
Sie mussten in Barracken leben und wurden von der einheimischen Bevölkerung misstrauisch beäugt. Heute fragt deren Enkel fragt kein Mensch mehr, woher die Großeltern einst kamen.

Keiner von uns weiß, ob wir nicht auch einmal Flüchtlinge sein werden. All die Syrer, die jetzt ihr Land verlassen mussten, hatten sich das bis vor 3 Jahren sicher auch nie träumen lassen.

Ich kann mir vorstellen, dass das Antirassismustraining deinem Kind ganz gut tun wird.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Anti-Rassismus-Training

Antwort von Mondreise am 21.03.2014, 22:50 Uhr

Hallo, vielen Dank

ja, die Ablehnung gegen Flüchtlinge/ Ausländer ist, weil er selbst quasi ein Flüchtlings- /Ausländerkind ist.
Kinder meiner Freundin ("nur" halbe Türken, aber dunkel), haben sich tatsächlich versucht, das Dunkle an der Haut abzurubbeln.

Man will halt sein wie die anderen ... normaler Gruppenzwang bei Kindern, aber die Ausprägung ist ja doch unterschiedlich, und bei diesem ist sie stark.

Wie die das in der Schulkindbetreuung machen, weiß ich nicht, aber als Eltern haben wir Einfluss darauf (sie sind froh um Rückmeldung)

Im Übrigen werde ich genauer meinen Mann befragen und mal so ein paar andere "Betroffene", wie man das thematisiert, ohne die Opferrolle zuzuweisen, und gleichzeitig auf diese vorzubereiten, denn am Ende kommt sie ja doch.

LG Biggi

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

letztendlich

Antwort von Mondreise am 23.03.2014, 2:28 Uhr

Hi ... habe mit meinem Mann ein ausführliches Gespräch gehabt.
Letztendlich ist die Opferrolle als Schwarzer wahrscheinlich auch nicht größer. als wenn man eine Frau ist...

Mein Mann sagt: das mit der Sklaverei, dem Kolonialismus etc. war in der Vergangenheit
ja das sage ich als Frau in Bezug auf "Nicht-Wählen dürfen, Erlaubnis des Ehemanns brauchen um zu Arbeiten" etc.auch, und habe ja auch ein gesundes Selbstbewusstsein (oder?)

LG Biggi

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Die letzten 10 Beiträge im Forum Grundschule
Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.