Geschrieben von karin5 am 21.07.2016, 0:57 Uhr |
Verharmlosung durch Wortwahl
Hallo,
Ich weiß nicht wie es Euch geht. Aber ich finde, dass manche Sachverhalte durch eigenartige Wortwahl verharmlost werden. Da haben sich so Wörter eingeschlichen, die gar nicht hinterfragt werden. Z. B. "Er hat sich (selbst) radikalisiert". Könnte für einen jungen Menschen irgendwie interessant klingen, so nach Heldentum. Vielleicht würde ein "Er ist zum Verbrecher geworden" die Sache deutlicher (und abschreckender) darstellen.
Oder z. B. "Der Mann wurde von drei Jugendlichen verprügelt". Das klingt so nach Prügelei auf dem Schulhof. Passender wäre vielleicht "Er wurde zusammengeschlagen. "
Bin ich da zu pingelig? Mir fällt das halt immer unangenehm auf und ich habe den Eindruck, dass in Nachrichtenredaktionen manchmal recht gedankenlos drauflos geplappert wird.
Wie seht Ihr das?
Gruß
Karin
P.S. Ich geh' jetzt aber erstmal schlafen :-)
Re: Verharmlosung durch Wortwahl - Ooooh - sollte nur einmal ...
Antwort von karin5 am 21.07.2016, 1:00 Uhr
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Re: Verharmlosung durch Wortwahl
Antwort von Lauch1 am 21.07.2016, 7:50 Uhr
"Er hat sich selbst radikalisiert" empfinde ich spannende Wortwahl, weil der Täter von Anfang an mit falschen Angaben eingereist ist. Er war kein Afghane und auch nicht 17.
Ist oder wollte offensichtlich niemanden auffallen und hat jetzt vielen zumindest ihre Gesundheit gekostet.
Re: Verharmlosung durch Wortwahl
Antwort von Antje04 am 21.07.2016, 7:53 Uhr
"Er hat sich (selbst) radikalisiert".
"Der Mann wurde von drei Jugendlichen verprügelt".
Ich finde ich diese Formulierungen wesentlich prägnanter. Deine Beispiele sind plakativer, aber nicht unbedingt abschreckender. Meine Meinung.
"Eigenartige" Wortwahl liegt immer im Auge des Lesers. Wenn sie nicht eindeutig "eigenartig" ist, liegt es am Charakter und der Bildung des Menschen, wie er Gesprochenes/Geschriebenes empfindet.
Re: Verharmlosung durch Wortwahl
Antwort von stjerne am 21.07.2016, 8:04 Uhr
"Er wurde zum Verbrecher" kann auch heißen, dass er Taschendieb ist oder einen Supermarkt ausraubt, "radikalisiert" empfinde ich als bedrohlicher.
Re: Verharmlosung durch Wortwahl
Antwort von Strudelteigteilchen am 21.07.2016, 8:27 Uhr
Radikalisierung und Verbrechen sind doch wirklich zwei komplett verschiedene Dinge. Nicht jeder Radikale wird zum Verbrecher, nicht jeder Verbrecher wurde radikalisiert. Das Verbrechen ist die Tat, die Radikalisierung ist das Motiv.
Ich finde eine Radikalisierung auch keinesfalls harmlos. Erschreckend, daß Du das so empfindest.
Re: Verharmlosung durch Wortwahl
Antwort von ursel am 21.07.2016, 9:08 Uhr
verstehe, was du meinst. Für die Islamisten ist das Wort "Radikalisierung" eine Bestätigung ihrer selbst. Ein Lob.
Manchmal denke ich, ob es nicht helfen würde, "blumiger"-der Ausdruck passt zwar nicht oder vl. auch emotionaler , aber dennoch auch in den Presseberichten/Headlines mehr von fehlgeleiteten, unsicheren, instabilen Menschen zu berichten, die so schwach waren, einer Ideologie zum Opfer zu fallen. Also mehr auf die psychische Ebene zu gehen und diese Aspekte auch hervorzuheben. Als Abschreckung, gerade für junge Menschen, die Gefahr laufen, die Welt zu sehr über diesen eingeschränkten Islam zu definieren. Aber wahrscheinlich ist das naiv.
Verharmlosung durch Täuschung
Antwort von Tai am 21.07.2016, 9:12 Uhr
Durch die Wortwahl und Meldungen der Medien und Politik fühle ich mich zunehmend für dumm verkauft.
Bei jedem Terrorangriff, der offensichtlich islamistische Handschrift trägt, heißt es erst einmal, es sei wohl kein islamistischer Hintergrund.
In Orlando, in Nizza, in Würzburg.
Kann man die Zusammenhänge doch nicht mehr leugnen, wird alles relativiert.
Der angeblich siebzehnjährige Afghane ist mehr Amok gelaufen als dass er einen Terrorakt beging, sagt unser Innenminister. Also spielt der IS eigentlich hier keine Rolle, soll uns das suggerieren.
Und er hat sich in zwei Tagen radikalisiert? Klar, denn hieß es nicht immer, alle Flüchtlinge fliehen vor der Gewalt?
Die Wortwahl Prügeln stößt mir übrigens auch immer sehr auf.
Hier wurde ein Siebzehnjähriger nach einem Konzertbesuch ins Koma geschlagen. Die Runde machte die "Prügelei".
Tatsächlich aber hat der Täter den Jungen einmal mit einem Schlag auf den Kopf auf den Boden gebracht und ihm dort mit einem Tritt auf den Kopf letztendlich getötet.
Das ist keine Prügelei, das ist Mord. Zumindest Totschlag.
lauch
Antwort von Einstein-Mama am 21.07.2016, 9:14 Uhr
Wurde das bereits bestätigt? Bisher war es ja nur eine Vermutung!
Re: Verharmlosung durch Täuschung
Antwort von Nesaja am 21.07.2016, 9:23 Uhr
Da schließe ich mich dem ersten Teil mal an. Das andere weiß ich nicht.
Ich denke, das die Medien auch ganz stark aufpassen müssen, dass durch ihr Geschreibsel keine Hetze entsteht oder man es ihnen nicht vorwerfen kann.
Generell und da gehöre ich wohl zur Verschwörerfraktion, bin ich sowieso der Meinung, dass die Medien ganz stark gesteuert werden. Ganz nach Schröder: zum regieren brauche ich Bild, Bams und Glotze.
Ist euch mal aufgefallen wie Nachrichten funktionieren? Wird noch über Flüchtlingsströme berichtet? Die gibt es immer noch. Früher wechselten Flugzeugabstürze und schiffsunglücke sich ab. Mir sagte mal jmd: Gut und Böse müssen sich immer die Waage halten.
Re: Verharmlosung durch Wortwahl
Antwort von IngeA am 21.07.2016, 9:33 Uhr
"hat sich radikalisiert" ist viell. komisch ausgedrückt, beschreibt aber zumindest mal die Ursache. Ein Verbrechen war die Tat auch, aber das ist, wie schon geschrieben auch ein kleiner Ladendiebstahl oder wenn ich dem Nachbarn seine Kirschen klaue.
Dass der Täter von Nizza viele Menschen getötet und verletzt hat wurde doch nicht verheimlicht.
"Verprügelt" finde ich nicht verharmlosend. Das hat nichts mit Kräftemessen zu tun. Eine Prügelei ist für mich immer Anwendung massiver körperlicher Gewalt durch mehrere Schläge/ Tritte. Auch eine Schulhofprügelei ist das für mich, anders als eine "Rauferei".
Ich weiß ja nicht ob "Prügelstrafe" für dich auch harmlos klingt, für mich nicht. Das können aber auch regionale sprachliche Unterschiede sein
LG Inge
Re: Verharmlosung durch Wortwahl
Antwort von Murmeltiermama am 21.07.2016, 9:37 Uhr
Ich kann in den Medien meistens keine Verharmlosung erkennen, eher das Gegenteil. Jedes Thema wird vollkommen aufgebauscht, fast jeden Tag gibt es ein heute-Spezial oder einen Brennpunkt, jeder Tod eines D-Promis ist eine Eilmeldung wert und jedes Gewitter gleich ein Unwetter.
Was ich eher als Problem sehe, ist die Tatsache, dass insbesondere in den Online-Ausgaben immer nur alles schnell schnell gehen muss. Da wird ohne groß nachzudenken einfach drauf los geschrieben, wie Du ja auch sagst. Das kann man den Leuten nicht vorwerfen, denn sie stehen natürlich unter Druck. Zeit für eine ordentlich durchdachte Wortwahl bleibt da nicht. Aber so ist halt unsere Zeit. Früher hatte man bis zum Abend Zeit, ein Thema für die nächste Tageszeitung vorzubereiten oder für die Tagesschau. Zudem hatten die Zeitungen mehr Personal. Heute will jeder alles kostenfrei im Netz lesen. Darunter leidet insbesondere die Personalausstattung der Redaktionen.
Re: Verharmlosung durch Wortwahl
Antwort von Joplin am 21.07.2016, 9:54 Uhr
Das sehe ich auch so. Im Postillion war dazu ein Artikel. Ich zitiere jetzt nicht wörtlich. Es hieß in etwa "Der Is bekennt sich dazu, eine Horde von Arschlochern zu sein, die Wehrlose Menschen und kleine Kinder tötet"
So ähnlich müssten die Meldungen lauten :Gestörter Fanatiker ging mit Axt auf wehrlose Menschen in einem Zug los "
"Psychopathenmiliz, die im nahen Osten Frauen und Kinder versklavt und Angst und Schrecken verbreitet, bekannte sich stolz zu dem Anschlag und drohte, dass weitere unschuldige und wehrlose Menschen brutal getötet werden sollen. Dazu gibt es genug psychisch labile Sadisten im Land, die vom Verfassungsschutz beobachtet werden"
"Um Ihre unfassbar brutalen und sinnlosen Morde zu verklären, nutzen Sie die Religion als Legitimation,um ihren Sadismus und um ihre Allmachtsfantasien ausleben zu können"
Re: Verharmlosung durch Wortwahl
Antwort von ursel am 21.07.2016, 10:11 Uhr
Perfekt Joplin, genau das ist es!!!! Abgesehen davon, dass du die pädophilen Kinderschänder vergessen hast , hast du das wirklich sehr gut hinbekommen.
Aber warum das nur im Postillion steht? Das ist schade. Vielleicht berührt das doch was im untersten Unterbewußtsein zumindest bei denen, die erst am Anfang stehen.
Re: Verharmlosung durch Wortwahl
Antwort von Feuerpferdchen am 21.07.2016, 10:22 Uhr
weil diese Leute mit Sprache umgehen können und alles hinterfragen und beleuchten
Re: Verharmlosung durch Wortwahl
Antwort von Joplin am 21.07.2016, 10:26 Uhr
Was ich nicht Kapiere, weil ich davon wenig Ahnung habe :es gibt zahlreiche Seiten im Internet, in denen Islamisten Werbung für sich machen. Man kann sie nicht sperren. Warum eigentlich nicht?
Gestern las ich, dass Erdogan z.B.die Wikileaks Seite sperren ließ. Warum konnte er das und warum geht das bei anderen Dingen nicht?
Nicht dass ich jetzt hier für Erdogan bin. Aber es ist wohl machbar, Seiten abzuschalten. Oder? Ist da ein Denkfehler?
Die machen fröhlich Werbung und haben sogar eine Narchrichtenagentur.
Zum Thema der Blitzradikalisierung habe ich gestern bei Maischberger gehört, dass das so nicht möglich ist. Der Typ muss sich vorher sehr intensiv, v.A.durch das Internet, vorbereitet haben. Und nicht in zwei Tagen.
Er hat ja auch im Vorfeld Kontakt zu eben dieser Agentur aufgenommen.
Dann war interessant, was dieser Herr Mansour, selber Muslim, gesagt hat. Er betreut Aussteiger der Islamistrnszene und hat in seiner Jugend selber zu den Islamisten gehört.
Er sagte dass unser Staat endlich damit anfangen muss, die Probleme klar zu benennen. So lange wir immer wieder betonen, es habe alles nichts mit dem Islam zu tun und es seien nur Einzeltater, solange wir immer wieder versuchen, zu relativieren, könnten wir niemals dieses Problem angehen.
Er war da regelrecht wütend, legte sich mit Renate Künast an, sagte, dass noch massive Probleme auf uns zukommen werden und unsere Gesellschaft weigert sich weiterhin beharrlich, der Realität ins Auge zu sehen.
Das ist auch das, was mir Angst macht. Ich denke unsere Gesellschaft ist zu naiv.
Re: Verharmlosung durch Wortwahl
Antwort von DK-Ursel am 21.07.2016, 10:31 Uhr
Hej allesammen!
Ein sehr niteressanter Aspekt, denn in der Tat ist Sprache ja ein wesentliches Element nicht nur in der Berichterstattung, sondern auch in der Rezeption ...
ABER
Ich bin da ganz bei Antje und Strudelteigteilchen.
Die Presse muß sich bemühen, Fakten möglichst neutral darzustellen.
Tendenzielle oder deutliche Parteinahme ist brandgefährlich; das hatten wir in der Nazizeit auch, Schleicher war einer derer, der mit seinem Blättchen mehr Unheil gestiftet hat als so mancher, der "nur" mal prügelte.
Denn sowas bereitet das Feld für Toleranz der Auswüchse.
(Ver-)Urteilen aber soll in unserem Land aber immer noch die Justiz und nicht die Presse.
Abgesehen davon und zurück zu Antje und STT:
Macht man in Dtld. in der Schule eigentlich noch Begriffsbestimmungen?
Also, schreibt man Arbeiten über die Unterschiede bei z.B. fröhlich, lustig, heiter, froh?
U.ä.?
Dann würde man vielleicht auch ein bißchen differenzierter schauen und merken, daß eine Radikalisierung nicht zwangsläufig ein Verbrechen ist oder nach sich zieht und schon gar nicht (alle) Kriminalität abdeckt.
Und wenn wir mal differenzieren zwischen prügeln, schlagen, raufen, u.ä., dann ist prügeln keinesfalls die harmloseste Variante!
Im übrigen möchte ich keine Zeitung lesen, die auch noch sprachlich so tief absinkt, daß sie nur für die Gosse taugt. Aber das ist jetzt mein privater Snobismus.
Gruß Ursel, DK
Re: Verharmlosung durch Wortwahl
Antwort von ursel am 21.07.2016, 10:42 Uhr
naja, die Jugendlichen noch nicht. Es reicht natürlich nicht aus, rein mit Zeitungsartikeln diese Menschen ändern zu wollen. Es ist mir schon klar, dass da grundlegender an diese jungen Leute herangegangen werden muß.
Aber so grundsätzlich von einer sachlichen, emotionslosen Ebene, auf der die Medien ja immer versuchen zu berichten auf die sachliche, jedoch emotionalere Ebene zu kommen, wäre hier ein interessanter Aspekt. Die Beispiele von Joplin finde ich klasse.
Re: Verharmlosung durch Wortwahl
Antwort von Babsorella am 21.07.2016, 10:48 Uhr
Ich weiß gar nicht, ob unsere Gesellschaft wirklich naiv ist. Nach meinem Eindruck ist es eher der sehr dunkle Schatten der Vergangenheit, der Deutsche scheuen lässt, eine Religionsgemeinschaft anzugreifen. Wie man auch hier im Forum sieht, wird bei kritischen Beiträgen häufig mit "brauner Braut" geantwortet und die Nazi-Keule geschwungen.
Kürzlich war in der Zeit (?) ein sehr lesenswerter Kommentar, den hier jemand verlinkt hatte. Autor war ein jüdischer Journalist, der von seinen Erfahrungen mit traditionell links orientierten Journalisten-/Künstlerszene berichtete. Auch er - als Jude - kennt die Reaktion, auf kritische Fragen zum Umgang mit Flüchtlingen in Deutschland als Nazi bezeichnet zu werden.
Re: Verharmlosung durch Täuschung
Antwort von Silvia3 am 21.07.2016, 12:09 Uhr
Was ist bei Schiffsunglücken und Flugzeugabstürzen das Gute und was das Böse?
Silvia
Re: Verharmlosung durch Täuschung
Antwort von IngeA am 21.07.2016, 12:57 Uhr
nicht bei den Unglücken muss sich Gut und Böse die Waage halten sondern beim Gesamtinhalt der Zeitung.
LG Inge
Re: Verharmlosung durch Wortwahl
Antwort von Fredda am 21.07.2016, 13:01 Uhr
Dem stimme ich zu, Ursel. Gerade auch in Bezug auf die Wichtigkeit der feinen Bedeutungsunterschiede ähnlicher Worte.
Re: Verharmlosung durch Täuschung
Antwort von shinead am 21.07.2016, 13:39 Uhr
Irgendwie scheine ich unseren Innenminister anders verstanden zu haben:
Ja, es war ein islamistischer Terrorangriff.
Ja, der Täter bezieht sich auf den IS
Nein, der IS hat den Täter nicht ausgebildet und gesteuert. Er hat sich selbst (ohne das zutun anderer) radikalisiert und eigenständig die Tat geplant.
Es gab und gibt eben keinen IS-Hintermann, der den Anschlag geplant hat, und gegen den man vorgehen könnte.
Sind die Nachrichten dieser Welt nicht einfach zu verstehen, wenn man sich vormacht/einbildet, dass sie gesteuert sind?
Mittlerweile gibt es so viele Informationsquellen. Wie lange meinst Du, kann man Nachrichten da geheim halten?
Zur Sperrung von Seiten
Antwort von shinead am 21.07.2016, 13:48 Uhr
Tatsächlich kann man einzelne Seiten "sperren". Eine tatsächliche Sperrung ist das ganze nicht. Man sorgt nur dafür, dass IP-Adressen des Landes keine Daten von dort geliefert bekommen.
So funktioniert auch die Sperre von Musikvideos auf YouTube.
Mit ein wenig Geschick am Rechner hast Du solche eine "Sperre" in 3 Minuten außer Kraft gesetzt. Will heißen, wer Informationen sucht, der wird sie finden. Ob im Internet, im Deep Web oder dem Dark Net. Deep und Dark Net sind nicht kontrollierbar. Auch nicht für Erdogan. Da muss man schon mit nordkoreanischen Methoden arbeiten und ein landesweites, hoch gesichertes Intranet erschaffen. Die Kontrolle der Endgeräte (immer nur mit Spy-Software vertrieben) hilft dabei ungemein.
Sprich: Eine wirkungsvolle Sperrung aller Seiten ist nicht machbar.
vor allen Dingen geht man bei diesen gedanken immer davon aus
Antwort von Leewja am 21.07.2016, 14:28 Uhr
dass dann die guten, edlen, hehren, richtigdenkenden die bösen Seiten von den fiesen, gemeinen, schlechten menschen sperren, aber liebe leute....was wenn es sich mal umdreht?
Auch bei uns?
Entscheiden, wer was äußern darf und was nicht, nur die Äußerungen zulassen, die man selber gut oder zumindest akzeptabel findet...das ist KEINE Freiheit.
Und és ist keine Lösung "freie Meinungen" nur frei sein zu lassen, wenn sie einem gefallen, denn diese Entscheidung kann nicht willkürlich von irgendwem getroffen werden, sondern muss gesetzlich verankerte Hände und Füße haben.
Nur weil es einem nicht gefällt, kann man es nicht verbeiten.
es muss schon volksverhetzend oder persönlich beleidigend oder rufmordend sein.
Individuelle Wahrnehmung
Antwort von Tai am 21.07.2016, 15:01 Uhr
Jeder nimmt die Welt und ihre Nachrichten individuell wahr.
Mein Eindruck zur unkontrollierten Einwanderung und den damit entstehenden Problemen ist eben, dass Medien und Politik durchaus versuchen, die Bevölkerung mit gezielten Beiträgen oder unsinnigen Meldungen zu manipulieren.
Das ging schon letzten Herbst los, als unsere Fernsehberichte über Flüchtlinge hauptsächlich Kinder, unbekopftuchte Frauen und gut englisch sprechende Akademiker zeigten.
Zeitgleich gab es auf BBC Bilder von randalierenden jungen Männern auf den Flüchtlingsrouten, wo weit und breit weder Frauen noch KInder zu sehen waren.
Nach den Silvesterübergriffen und dem gescheiterten Versuch, alles völlig klein zu halten, wurde uns erstmal mitgeteilt,. es seien keine Flüchtlinge unter den Tätern gewesen. Interessant, das in einem anonymen Mob von über 1000 Männern so zielsicher feststellen zu können.
Nach Nizza wurde auch in erster Linie gemeldet, der Attentäter sei weder religiös und schon gar kein IS-Anhänger gewesen. Ein verirrter Einzeltäter also.
Genauso nun hier bei dem Terrorangriff in Würzburg.
Eigentlich weiß man doch überhaupt noch nicht, was hinter dem Attentat steckt. Vielleicht war der Täter wirklich 17, kommt aus Afghanistan und hat sich in zwei Tagen radikalisiert. Nicht wenige Meldungen versuchten ja, die Tat mit der Todesnachricht eines Freundes zu erklären (was ja Zuversicht weckt, wenn viele so ticken).
Vielleicht ist er aber wirklich mit falscher Identität und dem Ziel eines Anschlags ins Land gekommen.
Kann man da nicht abwarten, sondern muss Behauptungen aufstellen, die moglichweise falsch sind, aber in der Erinnerung der Bevölkerung haften bleiben, weil die Aufmerksamkeit schon wieder dem nächsten Unglück zugewandt wird?
Einstein
Antwort von Lauch1 am 21.07.2016, 15:23 Uhr
Also hier wurden in den Nachrichten 2 Experten, Sprache und Alter (Reine Haut, Bartwachstum, etc) befragt und die waren sich sicher. Beide.
Re: Verharmlosung durch Wortwahl
Antwort von Lauch1 am 21.07.2016, 15:27 Uhr
Radikalisierung ist natürlich ein Verbrechen und wird hier zur Zeit auch streng bestraft. Ist ja immer zumindest ein Unterlaufen des Staates.
Re: Verharmlosung durch Wortwahl
Antwort von Strudelteigteilchen am 21.07.2016, 16:39 Uhr
Dann kannst Du mir sicher den Paragraphen nennen, nach dem Radikalisierung bestraft wird.
Re: vor allen Dingen geht man bei diesen gedanken immer davon aus
Antwort von Joplin am 21.07.2016, 16:39 Uhr
Ich glaube der Is ist sehr volksverhetzend. Die machen wirklich Werbung im Netz und rekrutieren über das Internet.
Aber klar, wenn man das sperren könnte, hätte man es sicher getan.
Rja, das kannst du ja gerne glauben
Antwort von Leewja am 21.07.2016, 17:57 Uhr
ich glaube das auch!
aber wir bedie entscheiden halt nicht, was freie mienungsäußerung ist und was verbotene volksverhetzuung.
irgendwann sagt vielleicht jemand "was die leewja da schwafelt, das ist volksverhetzung" und verbietet mir den mund---weil ihm nicht passt, was ich sage. und er an der macht ist.
ich hätte gern, dass das feste regeln und grundsätze hat, die nicht einfach nach Gutdünken umgemodelt werden können.
@babsorella
Antwort von tonib am 21.07.2016, 18:01 Uhr
http://www.zeit.de/politik/2016-04/fluechtlinge-deutschland-grossbritannien-migranten-leipziger-buchmesse-begriffswahl
Re: Verharmlosung durch Wortwahl
Antwort von Joplin am 21.07.2016, 18:02 Uhr
Ernsthaft, Terrororganisationen und die Werbung via Internet zum Massenmord sind nicht verboten?
Das erschreckt mich aber.
Re: Verharmlosung durch Täuschung
Antwort von Joplin am 21.07.2016, 18:07 Uhr
Du weißt aber schon dass der Is durch das Internet Anhänger in aller Welt dazu aufgerufen hat, Ungläubige zu töten wo immer man sie trifft, mit welchen Mitteln auch immer.
Es wurden aufgezählt unter Anderem Messer, Beile Autos.
Weißt Du dass der Axtattentater vor der Tat ein Video gedreht hat und der Nachrichtenagentur des Is zugeschickt hat?
Er hat sich nicht alleine radikalisiert. Er hat am Laptop gehockt und sich dort entsprechende Seiten angeschaut.
Aber klar dass das alles unter normale Meinungsfreiheit fällt......
Re: Rja, das kannst du ja gerne glauben
Antwort von stjerne am 21.07.2016, 18:14 Uhr
Irgendwie stehe ich gerade auf dem Schlauch.
Der Begriff "Volksverhetzung" ist doch klar definiert. Das ist doch kein schwammiger Begriff, der sich auf alles anwenden lässt?
Re: Rja, das kannst du ja gerne glauben
Antwort von Joplin am 21.07.2016, 18:39 Uhr
Gut dass Du auch auf dem Schlauch stehst. Ich zweifele nämlich gerade an mir selber. Für mich ist das irgendwie schon definiert. Aufruf zum Mord gehört definitiv dazu.
Ich habe ganz oft das Gefühl, dass ich irgendwie zu doof bin manchmal mit zu kommen, ohne Ironie jetzt.
Re: Verharmlosung durch Wortwahl
Antwort von Strudelteigteilchen am 21.07.2016, 18:42 Uhr
Radikalisierung ist aber was ganz anderes.
Schlimm, dieses Vermischen von Begriffen.
Re: Verharmlosung durch Wortwahl
Antwort von Joplin am 21.07.2016, 19:24 Uhr
Erkläre es doch bitte. Das interessiert mich wirklich.
Ich sehe eine Radikalisierung so :jemand hat gewisse Ansichten, das können religiöse oder politische sein. Durch Freunde oder Bücher oder auch Internet steigert er sich zusehens hinein. Die Ansichten, die vorher schon da waren, verstärken sich. Die Schlussfolgerungen die er daraus zieht, werden extrem (Bsp. Zuerst der Gedanke dass alle Muslime unterdrückt werden, also Opfer sind. Durch Aufhetzung kommt man dann zu dem Ergebnis, dass man Nicht Muslime töten muss.)
Was ist denn Radikalisierung, wenn Du es weißt wäre das doch gut aufzuklären.
Re: Verharmlosung durch Wortwahl
Antwort von Strudelteigteilchen am 21.07.2016, 19:33 Uhr
Ja, genau, aber radikale Ansichten sind nicht strafbar. Erst, wenn daraus strafbare Handlungen anstehen, gibt es etwas strafbares.
Du meintest irgendwas mit Aufruf zum Mord. DAS ist strafbar - ist aber keine Radikalisierung.
Der Täter von Würzburg war radikalisiert. Ich wüßte aber nicht, daß er irgendwelche hertzerischen Videos ins Netz gestellt hätte. Strafbar an seiner Tat sind die (versuchten) Morde, nicht aber seine Radikalisierung.
Re: Verharmlosung durch Wortwahl
Antwort von Joplin am 21.07.2016, 19:40 Uhr
O.k.danke für deine Erklärung!
Re: Verharmlosung durch Wortwahl
Antwort von Jana287 am 21.07.2016, 19:58 Uhr
Dann schau Dir mal das Video von dem Typen an, sehr aufschlussreich!
Re:gerade in den Nachrichten
Antwort von Joplin am 21.07.2016, 20:22 Uhr
Der Täter von Nizza, dem eine Blitzradikalisierung nachgesagt wurde, hat sich monatelang vorbereitet. Er hat vor einem Jahr am Nationalfeiertag schon Fotos von Menschenmengen gemacht. Auch von Konzerten.
Er hatte auch Komplizen. Anfangs hieß es ja er sei nur gestört, es sei eine Art Amoklauf gewesen. Die Vorbereitung war akribisch und von langer Hand geplant.
@tonib
Antwort von Babsorella am 22.07.2016, 12:52 Uhr
Vielen Dank, genau den Artikel meinte ich. Ich muss mich aber korrigieren, da ich den von mir erwähnten Teil nicht richtig wiedergegeben hatte. Der Autor wurde als "Arier" beschimpft, nicht als "Nazi
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