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Geschrieben von Hashty am 26.07.2016, 21:42 Uhr

Schöner Blogeintrag von Esther Göbel - über Angst und Vertrauen

Schalt die Angst aus und den Kopf ein

Würzburg, München, Reutlingen, Ansbach: Der Schrecken hat Deutschland erreicht. Ich entscheide mich trotzdem fürs Vertrauen.

Und auf einmal war alles ganz nah. Die Angst, der Terror. Es war Freitagabend, 22. Juli, kurz vor 19 Uhr. Ein Sommerabend in Berlin, ich verabschiedete mich gerade von meinen Kollegen, mit denen ich im Biergarten nach einem langen Arbeitstag noch ein Radler getrunken hatte. Der Amoklauf von München, die Macheten-Attacke von Reutlingen, die Bombe von Ansbach: Noch waren diese Ereignisse keine Realität für mich. Im Gegenteil: Ich freute mich an diesem Freitagabend aufs Wochenende, wollte mit Freunden eine Ausstellung besuchen, am anderen Tag in der Sonne liegen.

Dann klingelte mein Telefon.

Am anderen Ende der Leitung: mein Freund, er lebt in München. Er erzählte mir, er laufe gerade zu Fuß durch die Innenstadt, auf dem Weg vom Büro nach Hause. Seine Wohnung liegt im Norden der Stadt, in der Nähe des Olympiaparks. Die öffentlichen Verkehrsmittel führen nicht mehr, sagte mein Freund, es habe wohl eine Schießerei gegeben, Verletzte, mehrere Tote.

Ich verstand nicht, was er sagte, obwohl ich seine Worte klar und deutlich hören konnte. Wie jetzt? Verletzte, Tote? Welche Schießerei?

Im nächsten Moment schoss mir der Terroranschlag von Paris in den Kopf, „mehrere Anschlagsorte in der Stadt“, „IS“, „dutzende Tote und Verletzte“ – in Sekundenschnelle waren die Schlagworte in meinem Gehirn angekommen. Ich ging von einem Terroranschlag aus, als wäre die Vermutung schon ein Fakt. Und ich merkte, wie ein tiefes Unwohlsein sich plötzlich in mir ausbreitete; wie schwarze Tinte, die man auf ein Blatt Papier kippt.

Ich versuchte, die spärlichen Infos, die ich hatte, zu einem Bild zu ordnen, das mir Orientierung bot in jenem Moment. Sicherheit. Wo genau war die Schießerei gewesen? Und wo genau war mein Freund?

Meine Vernunft hatte sich verabschiedet, ich war nur noch Emotion

Er sei gerade am Stachus, sagte der ins Telefon, in der Innenstadt also. Es habe eine Panik gegeben, er klang irritiert, aber ruhig und gefasst. Über ihm kreise ein Hubschrauber, überall rasten Polizeiautos an ihm vorbei, er höre Sirenen, die Menschen wirkten verängstigt und schauten alle auf ihr Smartphone oder telefonierten. Seine mobile Internetverbindung streike, ich solle im Netz nachschauen, was los sei. Man wisse noch nicht, ob nur ein Täter geschossen habe, ob noch welche auf der Flucht waren; ob ich irgendwas wisse zur aktuellen Lage, fragte er.

Ich wusste nichts. Die News von der Schießerei hatten mich noch nicht erreicht. Ich wusste nur: Auf einmal war sie da, die Angst. Und der potentielle Terror – nämlich am anderen Ende meines Telefons, als ich nach München telefonierte.

Ich bin kein Mensch, der zu Hysterie neigt, eher jemand, der immer versucht, sachlich zu argumentieren. Aber in diesem Moment hatte sich meine Vernunft verabschiedet. Ich war nur noch Emotion. Ich verstand es erst im Nachhinein, aber: Die Vernunft hat es schwer in diesen Zeiten. Nie war es leichter, sich emotional verführen zu lassen.

Zu meinem Freund sagte ich lauter als nötig ins Telefon, er solle schnurstracks zu seiner Wohnung laufen, ich selbst raste in der Zwischenzeit in Berlin auf meinem Rad heim, um dort die News zu überprüfen. Selten radelte ich so schnell. Atemlos kam ich zu Hause an, checkte die Nachrichtenlage, rief meinen Freund zurück, von dem in der Zwischenzeit ein Anruf in Abwesenheit eingegangen war. Mein Puls schlug mir bis zum Hals. Mein Freund hatte währenddessen seine Wohnung unversehrt erreicht, auch den anderen Bewohnern seiner WG, seinen Kollegen und Freunden in München ging es gut, soweit wir es nach ein, zwei Stunden an diesem Freitagabend wussten. Wir waren – Gott sein Dank – nicht direkt betroffen.

Und sind es am Ende doch.

Das Axt-Attentat von Würzburg, der Amoklauf von München, der Macheten-Vorfall in Reutlingen und zuletzt die Bombe von Ansbach, zu der sich der IS wie auch im Falle Würzburgs bekannt haben will: All das passierte innerhalb weniger Tage. Wir haben das Gefühl, die Welt gerät aus den Fugen. Schon dieser Satz sagt aus, was gerade passiert: Wir sind ganz viel Gefühl - und sehr wenig Vernunft. Wie ich selbst am Freitagabend, als ich mit meinem Freund telefonierte.

Die Tat in München hatte rein subjektive Motive, der Schütze stammte aus Deutschland. Die anderen drei Taten wurden von Flüchtlingen verübt. Und ich spüre, wie sich in mir ein Gefühl der Distanz ausbreitet, leise, aber hartnäckig. Wie ich mich im Stillen frage, wie labil oder stabil all die jungen Männer tatsächlich sind, die in den vergangenen Monaten aus Syrien, Afghanistan oder dem Irak nach Deutschland gekommen sind.

Als ich mich am Samstag auf den Weg nach München machte, spürte ich eine Veränderung: Auf einmal blickte ich den arabisch aussehenden jungen Mann, der im Fernbus drei Reihen vor mir saß, anders an. Obwohl ich zu diesem Zeitpunkt schon wusste, dass die Schießerei am Olympia-Einkaufszentrum vom Abend zuvor kein islamistisch motivierter Terroranschlag gewesen war. Und doch: Auf einmal war da dieser Moment des Misstrauens, des Zögerns. Wieder krochen die Emotionen in mir hoch. Mir fällt seit diesem Wochenende auf, wie ich mich anders durch den öffentlichen Raum bewege. Wie ich nicht mehr gedankenverloren in der U-Bahn stehe, sondern eine mögliche Gefahrensituation auf einmal mit bedenke, wenn ich einsteige.

Ich schäme mich für meine Gedanken, denn sie sind schrecklich verallgemeinernd. Trotzdem aber sind sie da. Es ist leicht, sich jetzt diesem Gefühl eines voreiligen Misstrauens hinzugeben. Der Gedanke liegt nahe, dass wir uns an Ereignisse wie die genannten gewöhnen werden müssen. Sie verschieben unsere Wahrnehmung, schüren die Ängste, die jeder von uns in sich trägt – genau deswegen aber müssen wir uns gegen ein aufsteigendes Misstrauen wehren. Es reicht in diesen Zeiten nicht, die eigene Angst nur wahrzunehmen, sie als Emotion zuzulassen. Wir sollten an unseren Verstand, an Rationalität und Sachlichkeit appellieren. Und uns aktiver denn je für ein Gefühl von Vertrauen engagieren.

Es war der Soziologe Niklas Luhmann, der Vertrauen als „Reduktion von Komplexität“ definierte. Demnach vertrauen wir, um unsere chaotische, von Unsicherheiten geprägte Welt einfacher und übersichtlicher zu machen. Weil wir nicht jedes Wort zu jeder Zeit von jeder Person auf ihren Wahrheitsgehalt abtasten können. Deswegen gestalten wir uns die Welt ein Stück einfacher, indem wir Vertrauen im Voraus schenken.

Ohne Vertrauen geht es nicht, dafür brauchen wir heute unsere Vernunft

Was aber passiert, wenn in einer immer komplexer werdenden Welt die Fähigkeit zur „Reduktion von Komplexität“ verloren geht und wir uns stattdessen in Gefühlen wie Angst und Unsicherheit verzetteln? Wenn also, kurz gesagt, der seinerseits hoch komplexe Vorgang der Vertrauensbildung nicht mehr ausreichend stattfindet?

Dann bricht eine Gesellschaft auseinander. Ohne Vertrauen geht es nicht, ohne dieses Gefühl kommen und bleiben Menschen nicht zusammen. Weder im Kleinen noch im Großen.

Vertrauen zu bewahren, fällt heute, nach dem vergangenen Wochenende, nicht leicht. Es ist sogar harte Arbeit. „Kein Vormarsch ist so schwer wie der zurück zur Vernunft", sagte Bertold Brecht. Das gilt vor allem für unsere heutige Zeit. Eben, weil die Dinge so komplex sind, sich die Nachrichtenspirale schneller dreht denn je und wir mittlerweile im Tagestakt mit Schreckensereignissen konfrontiert werden.

Die Sozialpsychologie kennt den sogenannten Halo-Effekt (von englisch halo für Heiligenschein): Von bekannten Eigenschaften einer Person schließt unser Gehirn blitzschnell Rückschlüsse auf andere Eigenschaften der Person. Das funktioniert sowohl im Positiven als auch im Negativen. Der Nachbar beispielsweise spielt doch so lieb mit den Kindern; bestimmt ist er vertrauenswürdig. Die Kollegin aus der anderen Abteilung grüßt immer so wohl gelaunt; bestimmt ist sie ein positiver Mensch. Der junge Mann drei Reihen vor mir im Fernbus sieht aus als käme er aus einem arabischen Land; bestimmt ist er ein Flüchtling aus Syrien, labil und traumatisiert, also eine Gefahr.

So schnell entstehen Mutmaßungen. Oft sogar, ohne dass wir es merken. Vernünftig zu sein bedeutet, diese Muster zu hinterfragen. Das ist anstrengender als sich nur von seinen Emotionen leiten zu lassen, sozusagen der „längere Weg“. Aber der richtigere.

Deswegen sind jetzt zwei Dinge wichtig: Sich erstens trotz der Geschehnisse in Würzburg/München/Reutlingen und Ansbach immer wieder zur eigenen Vernunft aufzurufen und zur ruhigen Analyse. Zweitens: sich noch mehr als vorher aktiv zu engagieren. Mit Flüchtlingen zu sprechen, ein Gegenwort einzulegen, wenn ein Freund oder jemand aus der Familie einen Generalverdacht gegen Muslime ausspricht, jene Organisationen zu unterstützen, die sich aktiv gegen eine Polarisierung der öffentlichen Stimmung einsetzen (wie die Münchner Moscheen beispielsweise, die am Freitagabend ihre Türen für Schutzsuchende öffneten). Denn all diese Aktionen bringen Vertrauen zurück.

Der Polizeisprecher von München, Martin da Gloria Martins, wird gerade von vielen Menschen, auch von vielen Medien, als Held gefeiert. Weil er Freitagnacht und am vergangenen Wochenende die Ruhe bewahrte in einer unübersichtlichen Situation. Er ließ sich nicht fehlleiten oder hinreißen zu Mutmaßungen, auch nicht von all den Medienanfragen. Stattdessen blieb er sachlich und so rational wie die Situation es zuließ. Dies ist, zugegeben, sein Job. Doch, ebenfalls zugegeben, hätten viele das wohl nicht geschafft, wären sie in da Gloria Martins' Situation gewesen. Deswegen macht er deutlich, was in unserer Zeit einer immer stärkeren Emotionalisierung von Sachverhalten gern mal vergessen wird: Der Mensch ist mehr als sein Gefühl. Daran und an unsere Rationalität sollten wir uns jetzt erinnern.

 
30 Antworten:

Re: Schöner Blogeintrag von Esther Göbel - über Angst und Vertrauen

Antwort von DK-Ursel am 26.07.2016, 21:52 Uhr

Hej - danke füs Teilen, sehr gute schöne Gedanken, und wichtige!
Und gerade solche sind viel zu wenige in dieser Zeit!

Vielleicht ist dieses Posting eins, in dem wir die guten Dnige sammeln, das, woran wir glauben, das wofür wir leben --- statt wieder eins, wo schlimme Nachrichten gesammelt werden und überhand nehmen und einer dem anderen die immer wieder gleichen Argumente um die Ohren schlägt

Ich fand gestern beim abendlichen Blättern in einem Buch für besinnliche Stunden dieses Gedicht von Helmut Gollwitzer:

„Die Nacht wird nicht ewig dauern.
Es wird nicht ewig finster bleiben.
Die Tage, von denen wir sagen,
sie gefallen uns nicht,
werden nicht die letzten Tage sein.
Wir schauen durch sie hindurch
Vorwärts auf ein Licht,
zu dem wir jetzt schon gehören
und das uns nicht loslassen wird. Helmut Gollwitzer

Diese Tage, die uns jetzt nicht gefallen, werden nicht die letzten sein.

ich habe es gerade im privaten Raum erfahren --- das kommt auch wieder im öffentlichen!

Gruß Ursel, DK

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ja!

Antwort von anneklein am 26.07.2016, 21:53 Uhr

...aber wie?
Wie kann ich Anderen begreiflich machen, dass Vernunft und Vertrauen angebracht sind - ohne als naiver, dämlicher Gutmensch dazustehen??? Hier im Forum zumindest verhärten sich die Fronten eher... ich finde es auch zunehmend schwer, "angemessen" zu kommunizieren, Weil es mich so ärgert und wütend macht!!!

Irgendwie nutzt es alles nichts - die schönsten Texte, die klugen Gedanken... es bestätigen sich doch immer nur die Gleichen gegenseitig...

...ich bin frustriert...
Anne

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Re: Schöner Blogeintrag von Esther Göbel - über Angst und Vertrauen

Antwort von stjerne am 26.07.2016, 22:47 Uhr

Ich habe ja unten schon geschrieben, dass ich von Panik und Hysterie weit entfernt bin. Ich fahre auch noch Straßenbahn und setze mich da unbefangen neben bärtige Männer. ;-)
Aber NUR Vertrauen kann ich leider nicht haben. Ich habe es ja unten geschrieben, dass mir der Gedanke an ein Konzert in Berlin am Tag der deutschen Einheit echt Magengrummeln bereitet. Ist es hilfreiches Vertrauen, da trotzdem hinzufahren oder ist es unvernünftiger Leichtsinn? Auf jeden Fall ist es traurig, dass ich mir diese Gedanken mache, ich stehe aber dazu.

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Re: Schöner Blogeintrag von Esther Göbel - über Angst und Vertrauen

Antwort von Engal81 am 26.07.2016, 22:56 Uhr

Der Blogeintrag ist sehr gut und stimmt auch wohl. Aber es ist schwer, glaube ich, so zu denken. Nach allem, was passiert ist, ist Angst zu haben, menschlich und völlig instinktiv. Und dass Flüchtlinge, auch die, die schon eine Weile hier gelebt haben, trotzdem zu Terroristen werden, macht es einem nicht gerade leicht, anderen Flüchtlingen Vertrauen zu schenken. Man kann in keinen reinschauen, und man kann niemand genug einschätzen oder so etwas vorhersehen. Beim Axt-Attentäter haben ja sogar seine Mitbewohner erzählt, sie hätten viel mit ihm geredet und Zeit verbracht, aber letztendlich kaum etwas über ihn gewusst.
Das Unberechenbare ist meiner Meinung nach das, was den Menschen so Angst macht. Und man klammert sich instinktiv an alle 'Warnzeichen', die man hat. Äusseres Aussehen eines Menschen, Auftreten, was spricht er für eine Sprache, man bekommt Angst vor größeren Menschenansammlungen wie dieses Konzert in Berlin ..
Ich finde den Artikel gut und richtig, aber ich glaube auch, dass viele Menschen einfach instinktiv handeln, und das kann man keinem übelnehmen.

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Re: Schöner Blogeintrag von Esther Göbel - über Angst und Vertrauen

Antwort von DK-Ursel am 26.07.2016, 23:11 Uhr

Hej nochmal!

Es wird ja nicht von BLINDEM Vertrauen gesprochen.
Wir sind auch früher nicht mit Fremden mitgegangen, haben die Tür zuhause abgeschlossen, sind nachts wachsamer gewesen.

Achtsamkeit ist und war immer gut und angesagt, seit der Steinzeit.
Auch da war das Knacken enies Astes im Wald manchmal das gefährliche Urtier und manchmal die nette Höhlennachbarin.
Falsch ist nur, allem und jedem nur noch zu mißtrauen und nur noch Angst zu haben.
Auf diesem Streßniveau kann eh keiner lange leben.

ich finde, gerade WEIL es sich Menschen sind, egal ob Flüchtlinge oder Einheimische,die sich radikalisieren bzw. labil sind, nachdem sie lange bei uns gelebt haben, ist es eben richtig, sich nicht gleich den Neuen ängstlich zu verschließen.
es können und sind, wie die Erfahrung zeigt, ja sehr ogft auch die, die hier immer schon waren.
UND:
ich denke imemr noch darüber nach, wie man so oft sagen kann: "scheinbar gut nitegriert".
Wie versteht man "integriert", wenn man dann feststellen muß, da saß trotzdem ein frustrierter, zorniger, sich irgendwie minderwertig fühlender mensch, der leichte Beute wurde für die, die ihm schnelle macht, Ruhm und sonstwas versprechen.
Da kann die Integration nicht gut funktioniert haben.
Hier heißt sie meistens:
jemand kann die Sprache, geht arbeiten, hat evtl. sogar noch ein Hobby.
keiner schaut, wie die Umgebungmit ihm umgeht.
Wie ich neulich in anderem Zusammenhang schrieb:
Der junge Kurde, der mir die Haare schnitt,. lebt 6 Jahre hier und hat zu seinem Bedauern noch keine dänischen Freude oder Bekannte, die ihn abend mal besuchen, die er abends mal besuchen kann, mit denen er reden kann, mit denen er weggehen kann...
Aber sicher:
Nach außen gut integriert..

Mein Vorschlag:
Aufhören, diese Haß- und Hetzmeldungen zu verbreiten.
Aufhören Angst zu haben - stattdessen Sorge und Fürsorge aktivieren.
Das ist auch Wachsamkeit, Achtsamkeit, aber es baut hoffentlich mehr Brücken als ersteres abreißt.
Und es hat den Vorteil, daß es neben meinem besseren Gefühl, meinetwegen auch ein Gutmensch zu sein (ich bevorzuge jedoch die Bezeichnung MITmensch), daß es nicht nur Kontakte zwischen den Neuen und den Alten schafft, es nimmt den Rechten auch noch Wind aus den Segeln, die sich abgrenzen wollen.

ICHw ill denen nicht in die hände arbeiten.

Übrigens scheint die Strategie des IS monetan genauso z usein:
Die sich bedroht fühlenden Länder rüsten auf,grenzen ab, grenzen die Ausländer.
Diese fühlen sich dann zurückgesetzt, sehen im IS noch leichter eine Alternative und schon haben wir ein paar Rekruten mehr - sehr enifach gesagt.

Mich erinnert das an die RAF-zeit:
Da haben die auch gegen einen Staat gearbeitet, den sie durch ihren Terror erst "erschjaffen" wollten und der ihnen leider erst auch ein Stück entgegenkam mit Notstandsgesetzen und Isolierhaft etc.
ABER:
Sie haben es letztendlich nicht geschafft, die Demokratie abzuschaffen, die Menschen gegen einen sich verschärfenden Staat aufzuwiegeln.
Sie haben es nicht geschafft, daß der Staat ihnen in so in die Hände spielte!

Machen wir es doch diesmal genauso!

Gruß Ursel, DK

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Re: Schöner Blogeintrag von Esther Göbel - über Angst und Vertrauen

Antwort von lotte_1753 am 26.07.2016, 23:41 Uhr

Welche Hass- und Hetzmeldungen meinst du, die man unterdrücken sollte?

P.s der IS wird gerade militärisch zurückgedrängt und ruft zu Attentaten insbesondere in dem Land auf, das viel dafür tut (und das man im Gegensatz zu den USA halbwegs gut erreichen kann), also Frankreich. Das scheint mir naheliegender und ist auch ziemlich gut faktisch belegt.

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Ursel

Antwort von Hashty am 26.07.2016, 23:45 Uhr

Wunderbar geschrieben. Super!

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@Ursel: ..Wow..! Wunderbar geschrieben..!

Antwort von EarlyBird am 27.07.2016, 0:10 Uhr

Ich hoffe das lesen sehr, sehr viele und denken einmal darüber nach.!

Das hast du echt wunderbar geschrieben.!

Lg

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Re: Schöner Blogeintrag von Esther Göbel - über Angst und Vertrauen

Antwort von EarlyBird am 27.07.2016, 0:50 Uhr

Sie behält unheimlich recht mit dem was sie schreibt.

Danke dir fürs Teilen. War sehr erfrischend das zu lesen.

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steuern wie man sich fühlt

Antwort von Claudia+Thomas am 27.07.2016, 9:51 Uhr

Danke Ursel für die Anregung, gute/hilfreiche Dinge zu sammeln.

Da möchte ich als erstes einen Link einstellen, von dem ich leider nicht mehr weiß, woher ich ihn habe (evtl. sogar hier aus dem Forum?). In der Artikel geht es darum, warum es nicht nur überflüssig, sondern sogar schädlich ist, viele „schnelle“ Schlagzeilen zu konsumieren. Der Artikel ist sicher an manchen Stellen überzogen, aber der Kern der Aussage hat mich nachhaltig beeindruckt.
http://www.dobelli.com/wp-content/uploads/2011/06/Dobelli_Vergessen_Sie_die_News.pdf

Für eine ganz konkrete Handlungsempfehlung gegen die Angst wollte ich außerdem etwas aufwerfen, was ich vor kurzem (ich glaube es war bei einem Interview zum Thema Medien) gehört habe: Leute, die nach dem Boston Marathon Anschlag eine Woche lang intensiv die Berichterstattung dazu verfolgt haben, waren mehr mit posttraumatischen Belastungssymptomen konfrontiert als die Menschen, die es vor Ort miterlebt haben. Ich glaube, dass das an dieser permanenten Wiederholung des Schlimmen liegt. Ich habe mal gehört, dass bei einer traumatischen Situation das entscheidende für Spätfolgen ist, wie man aus der Situation herauskommt. Also ob man dann aus der Gefahren-/Belastungssituation wieder in ein sicheres, stabiles Umfeld kommt. Die Besucher beim Marathon konnten danach in ihr sicheres Zuhause gehen, die akute Gefahrensituation war überstanden. Fernsehzuschauer haben sich dagegen das Grauen beständig über Tage nach Hause geholt.
Ein bisschen was zu diesem Thema hier:
http://sciencev2.orf.at/stories/1729739/

Bei mir war es am Freitag bei dem Amoklauf in München so, dass ich es um ca. 18 Uhr mitbekommen habe. Ich wohne eine Stunde von München weg, so dass es mich durchaus schockiert hat und ich hatte zuerst auch die Angst, dass es so ein Anschlag wird wie im November in Paris, grauenhaft. So ähnlich, wie es auch die Blogschreiberin schildert. Ich habe die Berichterstattung auf N24 verfolgt, man wußte ja nicht, welche Ausmaße das noch annimmt. Nach ca. 2 Stunden habe ich dann aber abgeschaltet, weil immer nur noch die selben Videos gezeigt wurden und sinnlose Fragen an Reporter gestellt wurde, die sie mit „ich weiß es auch nicht“ beantworteten. Und dann wurde auch noch das Gerücht aufgeworfen, es wäre auch am Stachus geschossen worden! Ich konnte klar wahrnehmen, dass mir diese Art von Berichterstattung, also das Spekulieren und Wiederholen, nicht gut tut. Ich habe mich dann über die Tweets der Polizei auf dem Laufenden gehalten.

So gehe ich auch mit den Ereignissen um, die danach passiert sind. Ich nehme das sehr wohl zur Kenntnis, aber ich schütze mich davor, da voll emotional einzusteigen und die Angst in mir wachsen zu lassen, indem ich emotional aufgeladene Berichterstattung und ständige Wiederholungen vermeide.

Ich verschließe die Augen nicht vor den Dingen, die da passieren. Ich bin der Meinung, da müssen sich jetzt die Politiker zusammen setzen und überlegen, was sie tun müssen, um die Probleme, die ganz offensichtlich ins Land gekommen sind, anzugehen. Denn natürlich passieren jetzt Dinge, die vorher nicht passiert sind, so wie die (islamistisch motivierte) (Selbstmord-)Anschläge und die Übergriffe auf Frauen, die aus einer religiös/kulturell gestützten frauenverachtenden Haltung hervorgehen. Das zu verharmlosen wäre ein Verdrängen der Realität.

Aber inwiefern ich mich davon als jemand, der bisher noch nicht persönlich betroffen ist, in Angst versetzen lasse, das kann ich durchaus mit steuern (vermeiden nicht, denn es gibt ja Anlaß zur Angst). Und genau an dem Punkt hilft mir auch die Statistik, die besagt dass mein persönliches Risiko zu Schaden zu kommen aktuell nur unwesentlich höher geworden ist. Das gleiche Wissen, das mir hilft in Flugzeuge zu steigen.
Es gibt Techniken, die davon galoppierenden Gedanken zurück auf den Boden der Realität zu holen. Stichwort „kognitive Verhaltenstherapie“ nach David Burns. Ist für Depressionen gedacht, geht aber durchaus in die richtige Richtung.

Als Mensch, der sehr stark mit anderen mitfühlt und intensiv mitleidet, schütze ich mich aber auch schlicht und einfach durch Abschottung vor Berichten mit viel Leid. Die betroffenen Menschen haben nichts davon, wenn ich nur noch wie gelähmt bin. Es bleibt trotzdem immer noch genügend Mitgefühl und Interesse an anderen übrig. Aber ich kann nicht die ganze Welt retten und ich will nicht das Leid der Welt tragen.

Und zu guter letzt einfach ein gewisser Schuß Optimismus. Niemand von uns hat eine Glaskugel. Ich kann mir die Hölle ausmalen oder dass ich das schon irgendwie alles überstehen werde. Ich glaube, letzteres ist einfach gesünder, denn „die Energie folgt der Aufmerksamkeit“.

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Link zur Studie

Antwort von Claudia+Thomas am 27.07.2016, 9:59 Uhr

Jetzt habe ich doch noch einen Link zu der Studie, wonach die Fernsehzuschauer mehr gestresst waren als die Menschen, die beim Boston Marathon Anschlag vor Ort waren (in Englisch)


Link < /a>

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korrigierter Link

Antwort von Claudia+Thomas am 27.07.2016, 10:04 Uhr

Sorry, das mit dem verlinken kriege ich einfach nicht richtig hin, deshalb die url zum Einkopieren:

http://www.pnas.org/content/111/1/93.abstract

Seite ist in Englisch.

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Re: Schöner Blogeintrag von Esther Göbel - über Angst und Vertrauen

Antwort von DK-Ursel am 27.07.2016, 10:04 Uhr

Guten Morgen!

Nett, daß Ihr die Tippfehler (mal wieder) übersehen habt --- meine Gedanken sind aber auch nicht ganz bei der Sache, weil wir einen Trauerfall haben, der uns allen sehr nahe geht.
Aber das Leben geht weiter, auch Gott sei Dank, und andere Gedanken sind auch wichtig.

Was ich hinzufügen woltle, da sie ja auch auf den Polizeisprecher Bezug nimmt, der mit am Freitag abend auch supergut gefallen hat - das war sehr authentisch und sehr von der Qualität der Polizeirabeit überzeugt, ohne überheblich oder beschwichtigend zu sein.
Er vermittelte Fakten, die aber auch mit Nachdruck.
Und ich habe des öfteren gedacht, auch in anderen Zusammenhängen,wenn z.B. Polizisten tagtäglich diese verantwortungslosen Lastwagenfahrer aus dem Veerkehr fischen, deren Ladung rutscht und die selbst fast schlafen oder am Mobiltelefon daddeln oder, wenn sie die Raser ausbremsen, wenn sie wieder einen Einbruch aufnehmen...:
Die dürfen, aber sie tun´s auch nicht!, auch nicht aufgeben, auch nicht sagen:
Ojeoje - die Welt ist schlecht!
Was tun wir nur? Hat alles keinen Sinn - weg, bloß weg!
Die dürfen weder in Angst noch in Ausweglosigkeit verharren, die dürfen auch nicht "schärfer" anwenden, was sie gelernt haben, wenn sie den Rechtsstaat schützen, auch wenn sie wie wir Angst, Wut und Ausweglosigkeit verspüren mögen.
Die tun was, die stellen sichtäglich wieder auf, undn sie wissen:
Blinder Haß hilft ihnen nicht weiter, blinde Angst hilft ihnen nicht weiter.
Sie verhaften auch nicht jeden verdächtig Aussehenden - mein Bruder wäre da mit Sicherheit oft im Gefängnis gewesen, der wurde oft auf Türkisch oder Pidgin-Deutsch angesprochen -- die gehen eben nicht nach Aussehen, sondern nach den Fakten.
ABER:
Sie sind wachsam, sie snid auf alles vorbereitet, sie versuchen natürlich, sich mit ihren Mitteln zu schützen.
Beides geht:
Wachsamkeit, Sorge und Vorsicht, aber auch Respekt vor dem anderen, auch wenn er fremd ist, individuelle Prüfung der Sachverhalte statt Generalverdacht und Ruhe und Besonnenheit statt Schreckenszenarien, von denen diese Menschen mehr erleben als manche hier aus den schaurigsten Quellen ausgraben können.
Letzteren rate ichwirklich, endlich mal die Quelle zu wechseln und positive Meldungen zu verbreiten, denn sie tragen mit ihren subjektiven Wahrnehmungen, die sie ungefiltert und bewußt (ja, das unterstelle ich,sonst sähe das Spektrum bei allen Straftaten, die passieren, eben anders aus) weitergeben, zum Plan des IS und der Rechten bei.
Eine gekonnte Leistung, zwei Herren zu dienen - aber keine, auf die sie stolz sein können!

Gruß Ursel, DK

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Auch wenn ich Deinen Beiträgen nicht immer zustimme, wünsche ich

Antwort von peekaboo am 27.07.2016, 10:17 Uhr

Dir und Deiner Familie viel Kraft in der Zeit der Trauer.


Du bist nicht mehr da,
doch werde ich dir täglich begegnen und dich grüßen,
denn dein Lächeln, das du uns geschenkt hast,
deine helfenden Worte und alles,
was du für mich getan hast,
wird uns ein Leben lang begleiten.

LG
Peeka

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Re: steuern wie man sich fühlt

Antwort von Häsle am 27.07.2016, 10:19 Uhr

So mache ich es auch. Es bringt mir überhaupt nichts, stundenlang die Medien zu durchforsten und voreilige Mutmaßungen zu lesen, die doch nur Angst verbreiten. Noch schlimmer finde ich die in Dauerschleife gezeigten Bilder und Videos im Fernsehen. Das tu ich mir nicht an. Da warte ich lieber, bis die Fakten bekanntgegeben werden.

Ausnahme war jetzt der Amoklauf in München. Das ist "meine" Stadt, und ich wollte einigermaßen auf dem Laufenden sein, weil ich Bereitschaft hatte. Ich habe mich aber auf Phoenix und br.de beschränkt und fand die Berichterstattung überraschend nüchtern. Offensichtlich ganz anders als bei anderen Quellen (was ich so von anderen Leuten mitbekommen habe).

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Menschen abholen wo sie sind

Antwort von Claudia+Thomas am 27.07.2016, 10:28 Uhr

Ursel, ich finde gut wie du das schreibst über die Haltung der Polizisten. In einem muß ich dir aber widersprechen, weil ich anderer Meinung bin.

Ich glaube nicht, dass die Menschen, die hier die ganzen Meldungen posten, das mit der Absicht rechter Hetze tun (mit einzelnen Ausnahmen). Sondern ich sehe es als Wehren gegen das Relativieren und Beschwichtigen. Und letztendlich als Reaktion auf die Haltung der Regierung, sich weitgehend in Schweigen zu hüllen und nichts erkennbar zu unternehmen.
Ich glaube, wir müssen auf allen Seiten schauen, die Leute nicht über einen Kamm zu scheren. Ich glaube nicht, dass jemals schon jemand dadurch „bekehrt“ wurde, dass man ihn verurteilt. Wie soll man sich für andere Meinungen öffnen, wenn man für die eigene angegriffen wird? Also jetzt grundsätzlich. Das erzeugt doch automatisch Widerstand, den Wunsch sich zu verteidigen, das Gesicht zu wahren. Er öffnet Gräben. Verbindung bekommt man nur über Respekt und über das Suchen von Gemeinsamkeiten. Also abgesehen von den Leuten, die bereits fanatisch sind, ich glaube die kann man nicht erreichen. Aber die sehe ich hier nicht (kaum).

Frieden fängt im allerkleinsten an, z.B. hier im Forum, indem wir die Regeln der verbindenden Kommunikation anwenden. Und wenn es nicht anders geht, dann erstmal nur von einer Seite aus. Mehr können wir nicht tun, aber das ist vielleicht sogar der wichtigste Schritt.

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Claudia, das hast Du aber schön geschrieben... genauso denke ich...

Antwort von peekaboo am 27.07.2016, 10:37 Uhr

die Regierung hüllt sich in Schweigen. Es werden viele Versprechungen gemacht, die nicht eingehalten werden können...

Aber wie pflegte mein Ex immer zu sagen:

It is easier to ask for forgiveness, than to ask for permission....

Recht hat er...

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Berichterstattung

Antwort von Claudia+Thomas am 27.07.2016, 10:38 Uhr

Ich hatte n24 gekuckt, weil die mit die ersten waren, die berichtet haben. Was ich eben extrem krass fand, wie die dann dieses Gerücht über einen weiteren Schauplatz am Stachus verbreitet haben. Das lief dann eine Weile permanent als Ticker am unteren Bildrand "offensichtlich weitere Schießerei am Stachus". Ich weiß den genauen Wortlaut nicht mehr, aber ich weiß, dass das Wort "offensichtlich" dabei war. Spätestens als sich das nicht bewahrheitet hat, war mir klar, dass da was mit der Berichterstattung falsch läuft.

Es war sicher sinnvoll, auch in anderen Teilen Münchens gewarnt zu sein, denn es hätte ja wirklich so sein können wie in Paris. So hat dann ja auch die Polizei getwittert, dass man sich von öffentlichen Plätzen fern halten soll. Aber es ist eben ein Unterschied, ob man nicht bestätigte Gerüchte verbreitet, bevor eigentlich klar ist, was überhaupt stimmt.

Bei N24 ist halt das Problem, das die als Nachrichtensender über Stunden oder gar Tage (Fukushima) berichten. Und wenn es nichts neues gibt, dann kommt die Dauerschleife.

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Re: Menschen abholen wo sie sind

Antwort von DK-Ursel am 27.07.2016, 10:56 Uhr

Stimmt, Claudia -- Frieden fängt im Kleinen an.
Und die Gegenwehr auch.
Darum erwähne ich so oft die integration ---- die sich ja nicht nur auf Ausländer bezieht:
ein gemobbtes Kind, ein gemobbter Kollege ist auch außenvor!!!
Aber Integration und Sprache geschieht auch am wenigsten in Kursen, sondern im menschlichen Miteinander - nicht Nebeneinander.
Nur freundlich lächeln und dan ndie Haustüre wieder zumachen reicht eben nicht, wenn man Menschen wirklich MITnehmen möchte i ndiese neue Gesellschaft.
Sie sollen ihre alten Sitten tunlichst ablegen, und zwar schnell, aber oftmals ohne daß wir ihnen neues Sinnvolles dafür geben.

Kinder lernen den Umgang mit anderen, indem wir sie zusammenbringen.
So ist das auch mit Menschen aus fremden Kulturen.
Ohne kontakt zu Dänen kan nich nicht lernen, wie die wirklich ticken.
Und so ist das eben auch in Dtld.

Mag übrigens sein, daß nicht ALLE die Schreckensmeldungen hier posten, sobald sie auch im kleinsten Blättchen veröffentlicht wurden, aber dann solltensie sich bewußt machen, daß sie zur Panik beitragen und nicht zur Ruhe.
In der Ruhe aber liegt die Kraft, nicht im kopflosen (ja, das Wort gebrauche ich nun beuwßt) panikmachen und geschrei.
Und mir scheint durchaus, als ob hier den meisten, die dauernd "schon wieder ein Anschlag", schon wieder eine Machete", schon wieder .." osten, die Freude am Elend nud derselben Botschaft größer ist als Besonnenheit und ja, auch Relatvierung.
denn:
Letztendlich IST es so, daß statistisch gesehen bei uns immer noch weniger Menschen durch Bomben udn Attentate, durch Amokläufe und Schießereien umkommen als in anderen Ländern.
Aber es wird der Eindruck erweckt. als übergingen diese Ereignisse jegliche andere Bedrohung, mit der wir täglich weitaus reeller leben.
Und man kann eben nicht schreiben:
"die sensationlüsterne Presse regt wohl zur Nachahmung an", wenn die Überschrift zum selbstveröff. Thread wieder eine sensationslüsterne Schreckensmeldung ist.
Sorry, da hört bei mir das Verständnis und die Gelassenheit auf.
Da merke ich, um es mit Schiller zu sagen, die Absicht und bin verstimmt.
Gelinde gesagt.

Meine Töchter und ich sind hier durchaus manchmal mit Nazis gleichgesetzt worden, d.h. ich weiß, was es heißt, für die Untaten anderer haftbar gemacht zu werden, ohne daran Schuld zu haben.
Ich wehre mich nicht nur darum, aber auch aus dieserErfahrung heraus dagegen, andere Menschen haftbar zu machen und den einen wie den anderen dauernd unter die Nase reiben, was für schlimme Taten eine bestimmte Bevölkerungsgruppe immer wieder verübt.
Das ist keine Diskussionsgrundlage, das ist Verurteilung ganzer Bevölkerungsteile - der Ausländer, der Flüchtlinge, der psychisch Kranken.
Ich halte schließlich auch nicht jeden Lastwagenfahrer für übermüdet, verantwortungslos und unfähig, ich betrachte nicht jeden Autofahrer als Raser und jeden Radfahrer als Idioten, nur weil mir da mal solche "Exemplare" unterkommen.
Und die objektive Häufigkeit, mit der mir (und sicher auch vielen anderen) diese gesetzeswidrig auffallen (um es mal so zu sagen) im Vergleich zu Ausländern, psychisch Kranken, die zu Amokläufern und Terroristen werden, sprich,d ie objektive Gefährdung, die mir tagtätglich durch diese Gruppen widerfährt, würde diese Verallgemeinerung weitaus mehr rechtfertigen.

Gruß Ursel, DK

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Danke -

Antwort von DK-Ursel am 27.07.2016, 10:59 Uhr

Danke für die Ateilnahme.
Es ist ein gutes Ende, es betrifft einen alten Menschen, der nun friedlich gehen durfte, aber er hinterläßt für uns alle eine große Lücke.
Ein Mensch, der mein Leben sehr lange begleitet hat, ist nun nicht mehr.
damit müssen wir hier alle erstmal fertig werden.

Ich bin im Augenblick sehr stolz auf und glücklich über menie Jüngste, die uns gestern kurzentschlossen mitteilte, sie sitze im Zug nach Dtld. - i mPrinzip against all odds...
Leider hat sie es nicht mehr ganz rechtzeitig geschafft, aber vielleicht hat das Wissen um ihr Kommen das Weggehen auch leichter gemacht.
Was für eni Kind!

Gruß Ursel, DK

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Re: Claudia, das hast Du aber schön geschrieben... genauso denke ich...

Antwort von DK-Ursel am 27.07.2016, 11:08 Uhr

Hej!

Schweigen ist vielleicht genau das, was vielen guttäte!
Blinder Aktivismus und Panikmache bei einer Regierung ist ja noch schlimmer als hier im Forum, denn die Auswirkungen wären katastrophal.
Und schnelle Lösungen wie die AfD, bei der es überspitzt auf ein "Ausländer raus" (dann sind wir das Problem los) hinausgeht, halten eben nicht, wie ja schon die Hintergrunduntersuchungen zeigen.

Genau darum rede ich von Integration, weil das keine Regierungssache ist.
Die kann nur jeder einzelne von uns leisten.
Integration ist nichts, was NUR die Ausländer leisten müssen oder auch KÖNNEN, sondern auch die einheimische Bevölkerung muß da viel (mehr) tun.
Sich beschweren, daß Ausländer unter sich bleiben, aber die Türen nicht aufmachen, die Wege sich kaum kreuzen lassen, das geht eben nicht.
Natürlich hatte mein kurdischer friseur kurdische Freude hier --- wenigstens die!

Und den Spruch des Ex verstehe ich in diesem Zusammenhang auch nicht.
Erstens glaube ich sowieso, da ßes mit ehrlichem Herzen nicht leicht ist, um Entschuldigung undf Vergebung zu bitten.
Das setzt eni Eingestehen eigener Fehler und Unzulänglichkeit voraus - und damit haben es die meisten schwer.
(Gerade Klage meiner Großen in der Firma, wenn sie Aisstenten auf einen - noch so kleinen - Fehler hinweist oder möchte, daß etwas anders gemacht wird:
Statt: Ups, das wußte ich noch nicht, okay, mache ich nächstes Mal anders" kommt meistens "ja, aber ich dachte, --- der andere hat auch---vorher war das doch--")

Für Schuld um Vergebung zu bitten ist dabei noch schwerer.

Und um was sollte die Regierung um Erlaubnis bitten?
Die Regierung ist ermächtigt zu tun, was sie für angemessen hält - die muß nicht noch bei uns anfragen, ob uns ihre Handlung genehm ist.
das können wir ihr an der Wahlurne dann zeigen, sagen - aber erstmal will ichda keine große Diskussion, Volksabstimmung, über jedeMaßnahme, die errgriffen oder nicht ergriffen wird.
Die Ermächtigung = Erlaubnis hat die Regierung innerhalb der demokratischen Gesetze und Regeln, die ja im Grundgesetz und anderswo festgeschrieben sind.

Gruß Ursel, DK

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Naja, es geht aber doch um die Willkommenspolitik und diesem "Jo wir schaffen das"...

Antwort von peekaboo am 27.07.2016, 11:19 Uhr

und es zeigt sich doch, dass wir es nicht schaffen.... Asylanträge brauchen immer noch ewig... Leute sind schon lange im Land ohne registriert zu sein oder wenn abgelehnt ausgewiesen zu werden...


Jetzt versucht die Regierung halt Schadensbegrenzung zu treiben

Du sagst es mit Integration...

nur so als Beispiel... ich laufe jeden morgen unter anderem an 2 männlichen Ausländern vorbei... ich habe Sie ein Jahr lang jeden morgen mit einem Hallo begrüsst und es kam nichts zurück... (Passiert mir übrigends bei Ausländerinnen mit oder ohne Kopftuch nicht, die nicken immer zurück)

Für mich gehört in einem Dorf ein freundliches Miteinander dazu... ja und da gehört auch Grüßen dazu....

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Re: Naja, es geht aber doch um die Willkommenspolitik und diesem "Jo wir schaffen das"...

Antwort von DK-Ursel am 27.07.2016, 12:17 Uhr

Hej noch einmal:

Ja, sicher klappt vireles noch nicht.
Hast Du denn ernsthaft erwartet, daß dieses "Wir schaffen das" auf 1 Jahr begrenzt ist???
Das wird noch lange dauern und nur gelingen, wenn "wie schaffen das!" NICHT zu "nützt ja doch nichts!" wird.
Integration ist ein stetiger Einsatz.

Tja, und die beiden grüßen nicht zurück.
Blöd, ärgerlich, frustrierend - für Dich.
ABER:
Berechtigt uns das nun, auf alle anderen zu schließen?
Hat jemand gesagt, bei den Ausländern gebe es keine Idioten, Lernunfähigen oder Lernunwillegen?
Wenn ich hier im Dorf Kinder treffe, die mich nicht grüßen, bin ich auch angepiekst, deshalb grüße ich weiter und auch andere - und denke doch auch nicht, alle Kinder sind bekloppt und schlecht erzogen.
Krönchen richten, weitermachen - das gilt für die Ausländer wie für uns.
Es gibt immer gute und schlechte und Beispiele - Du nennst ja selbst gerade auch die anderen.
So what - was soll das andere beweisen oder aussagen?
Mir nur, daß es eben auch da leider unfreundliche, widerstrebende oder auch nur unsichere (was weiß unsereiner, wieso die nicht grüßen?) Menschen gibt.
Mehr nicht.

Wie sagte Michelle Obama gestern in ihrer anscheinend außergwöhnlichen Rede?
Wenn sie uns klein machen, machen wir uns groß.

Steh drüber, grüß weiter - irgendwann verstehen sie vielleicht, daß Du Dich freust, wenn sie zurückgrüßen.
Es ist schwer, über seinen eigenen Schatten, seine Kultur zu springen, wenn die das einzige ist, was man hat --- und wenn man außer anderen aus dieser Kultur keinen Rückenhalt hat.

Meine Große war im Urlaub in Asien und schrieb, ihr Liebster habe sowas wie einen Kulturschock erlebt, den sie letztes Jahr in Myanmar ungleich stärker auch erlebt hat. Als ich das etwas amüsiert hinterfragte, meinte sie, nen, nein, das sei durchaus ein ernstzunehmendes Erlebnis --- manchmal sei diese fremde Kultur, die auf einen einwirke, eben so fremd, so anders, daß es einen - zusätzlich mit fremder Sprache und andersaussehenden Menschen - manchmal glatt verstöre, ja ängstige.
Mene Tochter hat bereits 2 Kulturen (wen nauch ähnliche) in sich, ist dadurch auch ein weltoffener Menmsch, aber sie nahm diesen Kulturschock durchaus ernst und hat ihn wie gesagt letztes jahr in Myanmar besonders erlebt - trotzdem oder gerade deshalb?
Wie fühlen sich wohl Flüchtlinge dann bei uns?
Wenn man sich solche Zusammenhänge klarmacht, versteht man besser, daß es ein langer Weg ist , daß es a eben auch anderer Maßnahmen bedarf als Gesetze zur intergation von oben.

Nicht lachen, aber ich habe mal einen Krimi, ich meine von Ellsebth Egholm (Dänin) gelesen, in der ein es um Ehrenmord ging.
Wie so oft in heutigen Krimis wurden da auch die aktuellen Gesellschaftsprobleme aufgegrffen und gerade in diesem Krimi sehr beeindruckend - neben dem Plott - aufgezeigt, wie so eine Untat zustande kommt, die keiner von uns gutheißt.
verstehen heißt ja nicht akzeptieren oder gar gutheißen.
Aber da wer versteht, warum ein Mensch so handelt, wie er es tut, kann auch besser gegenwirken, weil er an den richtigen Ursachen ansetzen kann.NUR Forderungen stellen istw irkungslos --- besser ist es, mit Blick auf den Hintergrund zu erklären.

ich glaube, wenn die Menschen, die zu uns kommen, nicht so unter sich bleiben müßten, sondern einen gemischten, eben auch aus Einheimischen bestehenden Bekannten- und Freundeskreis hätten, wären sie auch nicht ao abhängig davon, was ihnen ihre Gesellschaft und ihre Kultur, aber auch ihre Angehörigen vorschreiben.
es ist immer leichter, sich von Altem zu lösen, wenn Neues wartet.

Gruß Ursel, DK

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Oh, es ist aber SEHR...

Antwort von Trini am 27.07.2016, 12:30 Uhr

von der Herkunftsnation und der Konzentration von Einwanderern abhängig, wie weit man sich lösen möchte.

Erklärte mir vor 20 Jahren ein aus der Tschechoslowakei stammender Professor in Kanada.

Je größer die Menge von Menschen aus demselben herkunftsland sind, umso größer ist der zusammenhalt .

Und darum gibt es in Nordamerika eben China Town und Little Havanna, aber nirgendwo Little Praha oder Little Berlin.

Und in Kiel leben die Türken überwiegend in Gaarden und die Russen in Mettenhof.

Trini

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Der Text gefällt mir

Antwort von Sille74 am 27.07.2016, 12:50 Uhr

owt.

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Re: Naja, es geht aber doch um die Willkommenspolitik und diesem "Jo wir schaffen das"...

Antwort von Joplin am 27.07.2016, 12:53 Uhr

Und genau das ist das Problem, wenn man gegen Obergrenzen ist. Denn eine solche große Anzahl an Menschen aufzunehmen ohne genügend Wohnungen zu haben, genügend Lehrer, genug Psychologen ist verantwortungslos. Denn die Menschen sitzen jetzt in Unterkünften ohne Perspektive.

Es müsste Viel mehr investiert werden und es müssten v.A.Wohnungen gebaut werden. Nachher heißt es "ja, die Menschen waren hier nicht richtig integriert und hatten keine Perspektive. Wurden in Gemeinschaftsunterkunfte gesteckt. Klar dass es da Probleme gibt...."

Ja. Das ist klar! Ich weiß dass es zu wenig Lehrer gibt. Ich weiß, dass es nicht genug Wohnungen gibt. Ich weiß dass es noch nicht einmal geschafft wird, alle Asylanträge adäquat zu bearbeiten. Das war ja in der Presse. Sogar die BBC schrieb über die Uberfordetujg des Bamf.

Wir sind nicht im Stande, alle Anträge ordentlich zu bearbeiten.

Nach der Axt Tat sagte ein Experte dass die Ehrenamtlichen vor Allem mit den psychisch traumatisierten Menschen überfordert sind. Weil sie ja keine Psychologen sind. Psychologen haben wir hier aber schon lange nicht genug. Man wartet bis zu einem Jahr auf eine Therapie.

Ja. Wir müssen den Menschen helfen, hier gut zu leben.wir müssen Ihnen Unterstützung und Hilfe anbieten. Wir können sie nicht einfach dauerhaft in Turnhallen und leere Hotels stecken und hoffen dass die Ehrenamtlichen das alles professionell wuppen. Das funktioniert nämlich nicht.

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Re: Menschen abholen wo sie sind

Antwort von Sille74 am 27.07.2016, 12:54 Uhr

Sehe ich nicht in allem, aber in weiten Teilen genau so.

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Ursel

Antwort von Hashty am 27.07.2016, 13:17 Uhr

Genau!!!

Das mit dem Kulturschock ist ein ganz ganz wichtiger Ansatz. Was wir uns immer wieder vor Augen führen müssen. Einfach mal in die Schuhe eines Flüchtlings schlüpfen... Mal überlegen, was dieser Mensch gerade durchlebt...

Ich weiss jetzt nicht, warum die beiden Männer aus dem oberen Posting nicht zurück gegrüsst haben. Vielleicht ist es in deren Kultur nicht angebracht, nicht höflich, eine fremde Frau zu grüssen?!
Solche Dinge lernt man nicht sofort bei Grenzübertritt. Sowas muss man fühlen lernen.
Für uns wäre das so wie zB...in einigen Ländern ist es völlig normal, dass Männer Händehaltend rumlaufen (hetero Männer). Würden das unsere Männer auch sofort übernehmen können?

Ein anderes Beispiel: wenn man Gast in afghanischen Familien ist und nach dem Essen beimTisch abräumen hilft, ist das für denGastgeber eine heftige Beleidigung.
Für uns auch nicht sofort nachvollziehbar.

Manche Dinge kann man schnell anpassen, anderes fällt schwerer.

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@ Hashty, das ist aber doch ein Teil von Integration oder? Ich weiß z.B.

Antwort von peekaboo am 27.07.2016, 13:34 Uhr

das Frauen in einer Moschee nicht erlaubt sind, dass man die Schuhe auszieht und obwohl ich so nicht erzogen wurde, erweise ich den Mitmenschen den Respekt mich an deren "Richtlinien" zu halten.

Wenn ich zu Dir kommen würde und ich müsste bei Dir die Schuhe ausziehen (ist bei mir zumindest so), dann würde ich das tun, weil es Dein Haus ist und "Deine Gesetze" gelten.

nur so als Beispiel. Wenn ich "Dein Gesetz" nicht verstehen würde, würdest Du mir evtl. sagen, "Ich möchte das, weil ich keinen Strassendreck in der Wohnung haben möchte"... Ergo bliebe mir, Dich noch einmal daheim zu besuchen und Schuhe ausziehen, oder mich mit Dir in einem Kaffee zu treffen oder mir zu sagen "Ne, also mit der bin ich nicht auf einer Wellenlänge"...

Also nicht immer alles Entschuldigen...

Und mal ehrlich, bei der Willkommenstruktur...

Lässt Du Nachts Deine Haustür auf für alle Menschen? Nein, dass tust Du nicht, weil Du nicht weiß ob da auch ein paar schlechte dabei sind.

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Was ist denn "Willkommenstruktur"?

Antwort von Strudelteigteilchen am 27.07.2016, 13:45 Uhr

Ehrliche Frage. Kann ich gar so gar nicht einordnen....

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