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Geschrieben von maleja am 22.08.2015, 23:11 Uhr

Kommentar aus fb (Deutschlandfunk) kopiert: Wenn Omi und Opi gegen Flüchtlinge h

Wenn Omi und Opi gegen Flüchtlinge hetzen
Ein Kommentar von Nadine Lindner

Die NPD in Sachsen kann von der aufgeheizten Stimmung gegen Flüchtlinge profitieren, kommentiert Nadine Lindner. Rechte Parolen und Denkmuster sickerten immer mehr in die bürgerliche Gesellschaft durch. Der Hass werde nicht nur unter Neonazis, sondern auch unter Rentnern am Kaffeetisch genährt.

Brandsätze, überforderte Polizei, grölende Demonstranten: Es sind Szenen, die besonders am Jahrestag der gewalttätigen Ausschreitungen von Rostock-Lichtenhagen Anlass zu Sorge geben. 23 Jahre ist das nun her. Aber wer in die Gesichter der Demonstranten in Heidenau, Freital oder Dresden blickt, sieht die gleichen hasserfüllten Blicke wie auf Fotos aus den Neunzigern.

Ja, es gibt Anlass zur Sorge in Sachsen. Das war ein bislang einmaliger gewalttätiger Ausbruch, aber unter der Oberfläche wächst der Hass.

Organisiert wurde die rechte Randale in Heidenau maßgeblich über eine Facebookgruppe in der das NPD-Logo prangt.

Nein, die NPD ist nicht politisch tot im Freistaat. Viele hatten das vor einem Jahr gehofft. Am 31. August war Landtagswahl. Die NPD verpasste nach zehn Jahren im Parlament den Wiedereinzug in den Landtag. Alle freuten sich. NPD draußen, Nazi-Problem gelöst. Super. Rückkehr zur Tagesordnung. Was viele damals gern unter den Teppich gekehrt haben, ist die Tatsache, dass es noch nicht einmal 1.000 Wählerstimmen waren, die der NPD gefehlt haben. Es war keine deutliche Abkehr des Wählers von der rechtsextremen Partei, es war schlicht Zufall.

Die NPD ist nicht tot. Im Gegenteil, sie kann jetzt erst recht von der aufgeheizten Stimmung rund um die Aufnahme von Asylsuchenden profitieren und sie für sich instrumentalisieren.

Die besorgten Bürger stört das alles nicht. Sie gehen mit den bekennenden Rechtsextremen in Heidenau Seit an Seit auf die Straße.

Das erste Mal hat die Mobilisierung in Schneeberg geklappt. Dort zogen die Bürger auf Geheiß der NPD durch den kleinen Erzgebirgsort. Zwei Jahre ist das jetzt her. Und es funktioniert immer wieder.

Rechte Gedanken verfestigen sich auch in der bürgerlichen Gesellschaft

Das zweite Mal wurde die NPD totgesagt, als die islamfeindliche Pegida auftauchte. Mit Stimmungsmache hart an der Grenze der Volksverhetzung gegen Politiker, Journalisten und eine vermeintliche Islamisierung des Abendlands konnten sie mehrere Zehntausend Menschen mobilisieren. Offiziell lehnten Bachmann und Co Extremismus ab, doch das hielt sich nicht davon ab, Argumentationsmuster der NPD zu übernehmen und beispielsweise zu beklagen, dass die Versorgung von Flüchtlingen auf Kosten deutscher Sozialleistungsbezieher ginge.

Auch die AfD ist nicht aus der Verantwortung zu entlassen. Immer unter dem Mäntelchen des bürgerlichen Protests gießen die Rechtspopulisten munter Öl ins Anti-Asyl-Feuer. Zuletzt bei einer Demonstration in dieser Woche im Dresdner Regierungsviertel.

"Wer Deutschland nicht liebt, soll Deutschland verlassen", wurde da skandiert. Die Menschen, die mit der AfD losgezogen sind, waren vor allen Dingen Rentner in grauen Jacken, sehen anders aus als die Neonazis und Hooligans, die in Freital und andernorts auflaufen. Aber, es sind die gleichen Parolen, die erklingen. Und es ist der gleiche Hass in den Augen. Wer sich die AfD-Anti-Asyl-Demonstration angesehen hat, kann sich vorstellen, wie Opi und Omi bei Eierschecke über "die Schmarotzer und Wirtschaftsflüchtlinge" herziehen. Der Hass wird auch am Kaffeetisch genährt.

Die rechten Parolen und Denkmuster sickern langsam aber sicher in die bürgerliche Gesellschaft ein und verfestigen sich dort.

Wichtig, nein, elementar ist eine klare Haltung der politisch Verantwortlichen. Der Bürgermeister von Heidenau, ein CDU-Politiker wohlbemerkt, hat am Mittag ein kurzes Statement veröffentlicht. Unter anderem auf Facebook, also dem Ort, wo auch die Rechtsextremen Politik machen.

In seinem Statement schreibt Jürgen Opitz, dass er die Gewalt verurteilt. Er spricht sich außerdem in klaren Worten für Solidarität mit den Asylsuchenden in seiner Gemeinde aus.

Es ist ein angemessenes, ein richtiges Signal. Auch und gerade von der CDU in Sachsen.

Für die kommenden Tage hat der Heidenauer Bürgermeister Hilfsaktionen für die Asylsuchenden in seiner Gemeinde angekündigt.

Hilfsangebot oder Hetze – Es ist nun zu hoffen, dass die Heidenauer wissen werden, wem sie folgen.

 
5 Antworten:

Re: Kommentar aus fb (Deutschlandfunk) kopiert: Wenn Omi und Opi gegen Flüchtlinge h

Antwort von Betula am 22.08.2015, 23:24 Uhr

Es gibt beide Seiten! Es gibt auch die hilfsbereiten,offenen Menschen.Aber ,weißt Du was mein Mann immer sagt? " Scheiße schwimmt immer oben"

Das ist das Problem. Intoleranz, Hass, Dummheit sind einfach nicht klein zu kriegen.Weil auch diese eine Ursache haben.Und wenn wir die Ursachen nicht bekämpfen, dann werden die Symptome nicht verschwinden. Aber das führt jetzt zu weit.

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Re: Kommentar aus fb (Deutschlandfunk) kopiert: Wenn Omi und Opi gegen Flüchtlinge h

Antwort von Leena am 23.08.2015, 10:09 Uhr

Die Frage ist für mich, was Ursache und was Symptom ist. Ich weiß es nicht...
Ich glaube aber, die humanitären Katastrophen auf der Welt geben hier nur einem sowieso vorhandenen Gedankengut Ausdruck, sind also eher Auslöser / Grund. Aber nicht die Ursache.

Davon abgesehen liebe ich sächsische Eierschecke!

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Re: Kommentar aus fb (Deutschlandfunk) kopiert: Wenn Omi und Opi gegen Flüchtlinge h

Antwort von tabeamutti am 23.08.2015, 10:37 Uhr

Hallo,

ich denke, das ist nicht nur im Osten so. Das "die Renter" so reden. Das ist hier (mitten im Ruhrgebiet) genauso.

Meine Patienten (Altenpflege) reden genauso.
Zitat: Es müsste mal wieder einen "kleinen" Hitler geben, der würde das ganze asoziale Gesocks vergasen/abknallen/umbringen/wegmachen. Die haben hier nix zu suchen, Deutschland den Deutschen.

Eben den ganzen Sche.... den wir schon mal hatten - und teilweise haben die das noch miterlebt.

Da kann man nicht argumentieren, das kommt nicht an. Und die Kinder/Enkel dieser Patienten reden genauso.
Das macht einem echt Angst.

@Leena: Jepp, Eierscheke ist echt lecker

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Re: na in dem Fall

Antwort von MartaHH am 23.08.2015, 10:54 Uhr

würde ich mal die Demenzfrage in den Raum stellen.
Mal als Versuchsballon, vielleicht kriegen sie sich dann soweit in den Griff, dass sie diskussionsfähig sind?!
(Kleiner Scherz von Marta, die auch schon als Demenzbetreuerin tätig war)

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Welt.de berichtete heute

Antwort von Einstein-Mama am 23.08.2015, 11:08 Uhr

Dass es in der zweiten Nacht zu Ausschreitungen in Heidendingens kam.

Es ist doch dabei zunächst völlig egal ob wir noch mehr Flüchtlingen aufnehmen können, oder ob es in Zukunft Probleme geben wird. NICHTS rechtfertigt ein solches Verhalten. Das sind doch alles völlig irrationale und hirnlose Angriffe auf unschuldige Menschen. Warum diskutiert man da überhaupt noch?

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