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Geschrieben von Hashty am 13.11.2016, 9:20 Uhr

Amerika wird sich verändern. Bzw fängt es schon an damit. Hier ein Interview:

„Seit der Wahl geschehen schlimme Dinge“
von Nadine Funck 12.11.2016

Chelsea Morris ist 22 Jahre jung, Studentin und lebt in South Carolina. Im Interview spricht sie über den Sieg von Donald Trump, die Sorgen ihrer Freunde aus der LGBT-Community und erklärt, warum auswandern für sie dennoch nicht in Frage kommt.

Die 22-jährige Amerikanerin Chelsea Morris spricht im Interview über ihr Entsetzen nach dem Sieg von Donald Trump und darüber, was das für ihre Freunde bedeuten könnte. Foto:

Nur wenige Tage ist es her, dass Donald Trump zum 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt wurde. Vielerorts hat die Wahl für Bestürzung und zu einer Art Schockstarre geführt. So auch in der Studentenstadt Columbia, in der die 22-jährige Chelsea Morris (aufgewachsen in Atlanta) Deutsch und Linguistik studiert. Nach dem ersten Schock folgt bei ihr und ihren Freunden nun aber der Tatendrang, wie sie im Interview erzählt.


Frau Morris, wie fühlen Sie sich heute – ein paar Tage nach der Wahl?
Ich bin bestürzt und böse. Die Wahl ist nur ein paar Tage her und man hört seither so viele schlimme Dinge, die passieren: Hakenkreuze auf Wänden, Afroamerikaner, die tagsüber bedroht werden, Frauen, die in der Öffentlichkeit sexuell belästigt werden. Es scheint, als signalisiere Trumps Sieg der Bevölkerung, dass es okay sei, solche Dinge zu tun.

Wen haben Sie gewählt und warum?
Ich habe für Hillary Clinton gestimmt, weil ich sie für qualifiziert halte und vor allem weil sie – im Gegensatz zu Trump – viele konkrete und anschauliche Pläne für Amerika hat. Meiner Meinung nach war Clinton die astronomisch bessere Kandidatin.

Wie haben Sie die Wahl erlebt, wo sind Sie an dem Tag gewesen?
Ich habe mir die Wahl gemeinsam mit ein paar Freunden Zuhause bei einem Freund angesehen. Wir waren alle sehr aufgeregt, weil es so lange gedauert hat, bis jeder Staat ausgezählt war. Unsere größte Sorge aber waren die Auszählungen in Ohio und Florida, weil sie letztendlich entscheidend waren. Als wir am Mittwoch nach der Wahl in der Uni waren, waren alle sehr ruhig und traurig. Nur die Hälfte aller Studenten ist überhaupt zur Uni gekommen.

Was haben Sie als Erstes gedacht, als klar wurde, dass Trump gewinnen wird?
Ich habe Ekel und Ärger empfunden. Ekel, weil das amerikanische Volk für jemanden gestimmt hat, der Frauenfeindlichkeit und Rassismus fördert. Ärger, weil unser System unrecht ist. Hillary hat die Volkswahl für sich entschieden, Trump hat die Wahl des Electoral Colleges gewonnen. Das erscheint mir und vielen meinen Freunden ungerecht.

Ergeht es Ihren Freunden ähnlich?
Eine meiner Mitbewohnerinnen kommt aus Bangladesch. Sie hat total ängstlich und panisch reagiert. Sie fürchtet, dass all die Arbeit, die ihre Familie hier in Amerika geleistet hat, umsonst war und dass sie nun in Gefahr sind. Ich habe viele Freunde aus der LGBT-Community, also der Community von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Trensgender, die nun ebenfalls Angst haben. Sie machen sich Sorgen um ihre Rechte unter der Präsidentschaft von Trump.

Wäre Clinton wirklich die bessere Wahl gewesen?
Sie wollte Amerika verbessern; Trump instrumentalisierte die Ängste des vernachlässigten Mittelstands. Er hat den Wahlkampf auf einen rassistischen und nationalistischen Absatz geführt und keiner weiß, was er jetzt machen wird. Er ist unberechenbar.

Was bedeutet es für Amerika und auch für die restliche Welt, dass Trump gewonnen hat?
Ich weiß nicht, was uns in den nächsten Jahren erwarten wird. Anders als Clinton hat er während des Wahlkampfs wenig über konkrete Pläne gesprochen. Ich fürchte, dass er Amerikas Handelsbeziehungen beschädigen wird – ganz zu schweigen von unseren internationalen Beziehungen besonders mit Europa und der Nato. Wir wissen, dass er Obamacare aufheben möchte und dass er eine Mauer zwischen Amerika und Mexiko bauen will. Das wäre schrecklich für die Betroffenen und würde nichts als kulturelle Isolation bedeuten.

Einige Amerikaner, darunter auch viele Prominente haben nach der Wahl beteuert, nun auswandern zu wollen. Geht es Ihnen genauso?
Vor Trumps Sieg wollte ich auswandern, weil ich in Deutschland arbeiten und leben will. Aber inzwischen bin ich mir nicht mehr so sicher. Ich denke, es wäre besser, hierzubleiben und etwas zu verändern. Ich will nach Deutschland gehen, aber ich will Amerika in einem guten Zustand verlassen. Meinen Freunden und mir ist klar geworden, dass wir etwas unternehmen müssen, wenn wir das politische System verändern wollen.

Wie haben Sie sich das vorgestellt?
Ich lebe in Columbia. Das ist eine Studentenstadt, in der sich bereits viele engagieren und Demonstrationen veranstalten wie zum Beispiel „Black Lives Matter“ – eine Aktivisten-Bewegung, die sich gegen Gewalt gegen Schwarze einsetzt. Einige meiner Freunde und ich können uns vorstellen, in die Politik zu gehen, um das System direkt beeinflussen zu können. Für dieses Wochenende organisiert meine Freundin Clarie gerade eine Demonstration gegen Trump. Wir müssen vor allem den älteren Generationen, die allen voran Trump gewählt haben, zeigen, dass wir uns für Politik interessieren. Ich hoffe, wir können etwas verändern.

 
5 Antworten:

Re: Amerika wird sich verändern. Bzw fängt es schon an damit. Hier ein Interview:

Antwort von Einstein-Mama am 13.11.2016, 10:00 Uhr

Naja, bisher rudert er ja schön zurück. Muslime dürfen weiterhin einreisen, Obamacare wird eben doch nicht abgeschafft. Also bisher benimmt er sich ja nicht so, wie im Wahlkampf angekündigt.
Mir kommt es so vor, als wollte er einfach Präsident werden und hat mit seinen Hassreden genau das erreicht.

Das Problem ist aktuell nicht die Person Trump, sondern offensichtlich seine Wähler.
Ob er das selbst gut findet?

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Re: Amerika wird sich verändern. Bzw fängt es schon an damit. Hier ein Interview:

Antwort von EarlyBird am 13.11.2016, 10:35 Uhr

Ja das glaube ich auch. Ich glaube er hat ALLE vera***** und ist wahnsinnig intelligent und manipulativ und hat darauf gewettet unterschätzt zu werden!

Sehr würzige Kombi....

Ich weiß nicht ob ich wissen will wie es weitergehen wird, das käme ganz darauf an >wie< es weitergeht

Dennoch habe ich versucht mir nun die positiven Aspekte bewusst zu machen - und das sehr einfach gestrickt. Denn meine Begeisterung bzgl. des Wahlergebnisses hielt sich - gelinde gesagt - in Grenzen :-/

LG

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Einstein

Antwort von Hashty am 13.11.2016, 11:08 Uhr

genau. Inzwischen hat sich sein Verhalten in der Bevölkerung verselbstständigt.
Somit ist tatsächlich nicht Trump das Problem, sondern sein vorgelebtes Verhalten

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Re: Amerika wird sich verändern. Bzw fängt es schon an damit. Hier ein Interview:

Antwort von Hashty am 13.11.2016, 11:10 Uhr

Genau so denke ich auch.
Und ich versuche nun auch, das Positive herauszusuchen.
Aber dieser Selbstläufer, der sich jetzt entwickelt ist für die USA (und somit der Welt) nicht zuträglich

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Re: Amerika wird sich verändern. Bzw fängt es schon an damit. Hier ein Interview:

Antwort von Lauch1 am 13.11.2016, 22:52 Uhr

Das Problem waren nicht die Trump Wähler, sondern die Sanders Wähler, die Clinton die Gefolgschaft verweigert haben (aus gutem Grund, wenn man sich anschaut, wie Sanders aus dem Rennen gedrängt wurde).

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