Besuch während Corona

Ich wünschte ich wäre so mutig wie viele von euch und ich wäre innerlich soweit zu sagen "Scheiß drauf wenn jemand beleidigt ist". Aber irgendwie bekomme ich das nicht hin.

Ich liebe z.B. meine Mutter über alles und sie hat viel für uns getan, aber sie ist einfach massiv übergriffig, schon immer (wie ich meine Hochzeit feiern soll, wie ich mein Haus einrichten soll, welche Küche ich nehmen soll, usw.). Sie muss immer das letzte Wort haben. Das ist in der Schwangerschaft nochmal übler geworden, sie ist schon total beleidigt, weil ich ihr von der Schwangerschaft erst in der 12. Woche erzählt habe (die Kleine hatte sich am Anfang nicht so gut gemacht und wir hatten erst 3 Tage vorher Entwarnung bekommen, dass sie Chancen gut stehen - vorher war davon die Rede, dass ich mich eher auf ein negatives Ende einstellen soll). Und sie ist massiv beleidigt, weil sie nicht den Namen fürs Kind aussuchen darf (ihren Vorschlag finde ich schrecklich). Und sie ist sowieso beleidigt, weil wir unser Haus 3 Stunden von ihrem Haus gebaut haben (wegen wem wohl). Der Rest der Verwandschaft wohnt verteilt auf 3 Dörfer in einem Umkreis von 15 km.

Aktuell ist sie total beleidigt, weil sie zu Besuch kommen wollte und ich abgelehnt habe. Wir hatten die letzten 12 Wochen jede Woche Besuch, ich hatte wegen dem ganzen Stress sogar schonmal vorzeitige Wehen.

Wir haben es wegen dem ganzen Besuch nichtmal geschafft das Kinderzimmer aufzubauen.

Wir haben jetzt die Grenze gezogen, dass wir die letzten 4 Wochen für uns haben wollen. Um einfach uns und das Haus vorzubereiten und einfach mal Ruhe zu haben (bzw. reichen mir die Frauenarzt-,Hebammen-, Geburtsvorbereitungskurs- und Zahnarzttermine gerade schon völlig aus). Ich bin auch nicht gut drauf, habe massiv Wassereinlagerungen, mir ist ständig schlecht und ich schlafe kaum.

Ich dachte die letzten 4 Wochen eine Grenze zu ziehen wäre legitim, aber offenbar bin ich jetzt die schlechteste Tochter der Welt. Meine Mutter wirft mir jetzt vor sie nicht an der Schwangerschaft teilhaben zu lassen und sie auszuschließen (wir haben uns die letzten 12 Wochen im Schnitt alle 14 Tage gesehen, teils sogar jedes Wochenende 4 Wochen am Stück). Sie macht mir gerade ein dermaßen schlechtes Gewissen, weil wir uns vielleicht mal 4-6 Wochen nicht sehen, dass ich richtig in Tränen ausbreche nach unseren Telefonaten.

Ich glaube nicht, dass noch eine Chance besteht, auch nach der Geburt Zeit rauszuschagen. Vor allem besitzen meine Eltern einen Bus mit 8 Sitzen und ich weiß, das sie den mit Verwandtschaft voll machen, ohne mich auch nur zu fragen. Und sie werden auf der Matte stehen, egal ob ich es verbiete oder nicht.

Ich hatte mal an einem Sonntag Geburtstag und am Montag eine wichtige Prüfung, ich wollte daher meinen Geburtstag eine Woche später feiern und habe Besuch verboten. Natürlich stand am Sonntag die gesamte Verwandschaft vor der Tür (ich völlig ungeduscht, Wohnung sieht aus wie sau, ich wegen Prüfungsangst seit 3 Nächten nicht geschlafen). Natürlich mit Oma und Opa (ü 80) im Gepäck, für die die 3 h Fahrt extrem anstrengend waren, sodass ich den Leuten nicht einfach die Tür vor der Nase zuknallen konnte. Satz meiner Mutter dazu "sie hat ein Recht meinen Geburtstag mit mir zu feiern, was ich möchte ist dabei irrelevant". Von daher weiß ich genau, wie es nach der Geburt laufen wird. Sie hat ein Recht auf ihre Enkeltochter und was ich will ist nicht relevant.

Passenderweise sind meine Eltern auch noch Impfgegner und Coronaleugner, beide arbeiten mit Kindern und sind jeden Tag Massen von Menschen ausgesetzt. Das sie sich testen sollen, bevor die die vllt erst 2 Tage alte Enkeltochter hochnehmen geht natürlich gar nicht und ist zu viel verlangt.

Wie ich aus der Nummer heraus komme, weiß ich auch noch nicht.

Sorry für den langen Post, es musste mal raus.