Rund um die Erziehung

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Geschrieben von kirshinka am 12.05.2011, 23:54 Uhr

Was ist denn das Ziel der "Erziehung"

Ich habe jetzt unten nicht weiter gelesen, weil ich einfach grade keine Zeit habe, aber ich möchte gerne grundsätzlich einige Gedanken los werden.

Das Ziel der "Erziehung" ist doch, dass unsere Kinder in ihrem Leben gut zurecht kommen, dass sie glücklich sind und für sich sorgen können (sowohl emotional als auch materiell), dass sie ihren Weg finden und die Selbstsicherheit und den Mut haben, den auch zu gehen und dass sie mit Problemen umgehen können.

Dafür braucht es eine ganze Reihe von Fähigkeiten. Eine der Wichtigsten ist denke ich die Fähigkeit zu lernen und zu erfinden. Die Welt verändert sich so schnell, dass wir heute nur ansatzweise wissen, welche Probleme morgen auf uns zu kommen. Ergo kennen wir auch nicht die Lösungen und können unseren Kindern da nicht direkt helfen.
Deshalb ist das wichtigste Werkzeug das wir ihnen geben können, die Fähigkeit zu lernen, zu analysieren und die Kreativität dann Lösungen zu finden - intellektuell ebenso wie sozial.

In unserer Gesellschaft gibt es Regeln des Umgangs miteinander. Die sind bei uns in Deutschland so und so - und in anderen Ländern anders. Klar gibt es einen gewissen globalen Grundkonsens (Ich bringe meinen Nachbarn nicht um), aber der beschränkt sich wirklich auf die Basics. (Nein - das ist keine heisse Luft - Ich habe auf 5 Kontinenten gelebt und gearbeitet).

Viel wichtiger als die Regeln einer Gesellschaft genau zu befolgen, ist es doch, zu lernen, wie Gesellschaften funktionieren und wie man selbst in einer Gesellschaft funktioniert. Und dieses Wissen kann man dann anwenden, um in vielen Zusammenhängen klar zu kommen.

Deshalb halte ich nichts davon, dass Regeln um jeden Preis befolgt werden müssen. Deshalb halte ich nichts von Strafe und Schimpfen (und Schimpfen ist sehr wohl ein Angstmachendes Verhalten, denn Kinder unternehmen sehr viel - u.a. Lügen - um dem Schimpfen zu entgehen!). Strafen und Schimpfen ermöglichen kein Lernen, sondern nur Gehorsam.

Und das Ziel ist doch - zumindest sehe ich das so - zu Erreichen, dass ein HANDELN AUS EINSICHT stattfindet - nicht als Reaktion auf Druck.

Natürlich ist ein NEIN auch notwendig - aber mit einer altersgerechten Erklärung und ggf einer Handlungsalternative (Hör auf zu Hauen, das tut weh. Ich verstehe, dass du wütend bist, weil ... Hau das Kissen, wenn du so wütend bist - und später dann: Was du nicht willst das man dir tut.....usw.) Das funktioniert bei meiner Tochter wunderbar.

Und natürlich muss ein Kind lernen, dass andere Menschen und auch die Eltern ihre Grenzen haben (und die zu sehen muss ich ihm natürlich helfen) - nur so lernt es auch seine eigenen zu respektieren (aber dann darf ich es auch nicht zwingen, Hallo, Bitte, Danke zu sagen, wenn es dazu vielleicht zu schüchtern ist! - denn damit missachte ich seine Grenze).

Diese Art der Begleitung (begleiten statt erziehen) ist keineswegs ein Alles machen lassen. Ich - und mit mir eine ganze Reihe von Psychologen und Pädagogen - sehen das (und einige andere Dinge) als einen guten Weg in eine sichere Selbstständigkeit.

So - und damit verabschiede ich mich für die nächste Woche (Hab nen eiligen umfangreichen Auftrag rein gekriegt).

 
16 Antworten:

Re: Was ist denn das Ziel der "Erziehung"

Antwort von Tathogo am 13.05.2011, 7:54 Uhr

Ich weiss es ist faul-aber ich unterschreibe absolut bei dir!!

SEHR gut geschrieben,deckt sich ABSOLUT mit meinen Ansichten!

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Re: Was ist denn das Ziel der "Erziehung"

Antwort von Kuscheling am 13.05.2011, 8:51 Uhr

Was mich wirklich froh macht, ist, dass es neben der ganzen Reihe von Psychologen und Pädagogen, auch immer mehr Eltern so sehen, wie du.

Ich unterschreibe ebenfalls.

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Re: Was ist denn das Ziel der "Erziehung"

Antwort von Missy27 am 13.05.2011, 9:40 Uhr

Wirklich ganz toll geschrieben. Hoffentlich kann ich einiges davon umsetzen. Gerade dieses Zwingen zum Bitte/Danke/Hallo sagen kenne ich aus meine Kindheit. Ich war immer schüchtern und ich habe das gehasst.

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Re: Was ist denn das Ziel der "Erziehung"

Antwort von aspira am 13.05.2011, 10:05 Uhr

Liebe Kirshinka!

Wem jetzt nicht klar geworden ist, auf was Du und noch andere hier hinaus wollen, der WILL es nicht begreifen. Danke für diese Worte, die es auf den Punkt treffen.

Viele Grüße
Andrea

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sehr schön, wäre toöö wenn sich dies alle zu herzen nehmen könnten

Antwort von Zwillingsmama04 am 13.05.2011, 10:43 Uhr

unser zusammenleben würde um einiges besser sein

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Re: Was ist denn das Ziel der "Erziehung"

Antwort von streepie am 13.05.2011, 10:46 Uhr

Ich stimme dir auch zu - aber ob ich das jetzt begleiten oder erziehen nennen will, sei dahin gestellt.

Es mag zwar so langsam in die Semantik gehen, aber ein Kind braucht Regeln/Grenzen um in die sichere Selbststaendigkeit zu kommen - es muss sich darauf verlassen koennen, dass seine Eltern in den selben Situationen immer relativ gleich (=konsequent) handeln, und es nicht einmal hueh und das andere hott geht.

LG
Connie

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Re: teile auch diesen Ansichten! o. w. t.

Antwort von Silke11 am 13.05.2011, 11:01 Uhr

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Die Überbewertung des Glücks

Antwort von Tinai am 13.05.2011, 12:03 Uhr

Hallo,

auch wenn es nicht unbedingt passt: Mir fiel auf, dass als eines der wichtigsten Ziele "glückliche Kinder" aufgeführt wurde.

Ich habe immer mehr in letzter Zeit das Gefühl, dass das "Glück" überbewertet wird. Überall gibt es "Glücksempfehler" und -ratgeber und man bekommt das Gefühl, man muss sich nur anstrengen, damit sich das Glück einstellt. Irgendwann gibts wohl auch noch die "Glücksarbeit", "Jeder ist seines Glückes Schmied". Die Ehe soll glücklich sein, immer und überall soll sich das große Glück einstellen.
Ich bin vielmehr der Meinung, dass Glück auch viel mit Schicksal zu tun hat und mit eigener Veranlagung (die Schwelle des Glücks).

Ich ersetze den Begriff viel lieber durch "zufrieden". Das scheint mir ein erreichbarerers Ziel.

Grüße Tina

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Da widerspreche ich

Antwort von wauwi am 13.05.2011, 12:28 Uhr

Ich finde nicht, dass Glück etwas mit dem Schicksal zu tuen hat, es gibt arme Leute, die sind glücklich, es gibt reiche, die sind unglücklich, es gibt kranke, die sind glücklich, es gibt gesunde, die sind unglücklich, es gibt vom Schicksal gebeutelte, die dennoch glücklich sind, es gibt sorgenlose, die unglücklich sind und und und.......
Glück ist ja kein einziger riesengroßer hellstrahlender Moment, sondern ein Zustand der inneren Zufriedenheit, der aus einem selbst, ungeachtet der persönlichen Lebensumstände, kommt.
Und ich finde, es ist ein wichtiges Ziel den Kindern eine derart positive Einstellung zum Leben zu vermitteln, dass sie sich wo wann und wie auch immer mit sich selbst wohlfühlen.

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Re: Da widerspreche ich-ich auch!

Antwort von Tathogo am 13.05.2011, 13:47 Uhr

Finde wauwi hat es im 2.Absatz ihres Postings sehr gut beschrieben!

"zufrieden sein" ist mM nach etwas völlig anderes als "glücklich sein"...

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Re: Was ist denn das Ziel der "Erziehung"

Antwort von Doro123 am 13.05.2011, 18:39 Uhr

ich unterschreibe die ersten 4 Absätze erstmal mit, den Rest sehe ich nicht ganz so.
ich finde ein bitte und ein danke durchaus sehr wichtig ebendso funktioniert dieses begleiten funktioniert einfach nicht immer. es gibt situationen wo es nicht angebracht ist. Im großen und ganzen ist das richtig, nur schliesse ich ein schimpfen bei mir nicht aus.
Es ist toll, das es bei euren Kindern wohl funktioniert, es gibt aber auch kinder, wo es nicht immer nicht klappt.
schimpfen macht angst ja, soll es aber manchmal auch. wenn meine 5 jährige aus langeweile am herd spielt wo sie vorher noch ihre puppe draufgelegt hat und es zu qualmen anfängt und ich komme dazu, dann schimpfe ich. und dann soll sie auch angst haben damit sie es nicht nochmal tut. (beispiel, hat sie nicht gemacht). das ist in meinen augen eine situation wo bei mir eine grenze überschritten ist und ich nicht mehr zu einer erklärung omit handlungsalternative im stande bin und das finde ich auch gut so!

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Re: Was ist denn das Ziel der "Erziehung"

Antwort von carry2 am 13.05.2011, 21:56 Uhr

Schöner Beitrag.

Eine Anmerkung habe ich noch, weil das eindeutig an mich ging:

"und Schimpfen ist sehr wohl ein Angstmachendes Verhalten, denn Kinder unternehmen sehr viel - u.a. Lügen - um dem Schimpfen zu entgehen!"

Ich weiß nicht wie du dir vorstellst dass ich schimpfe, aber ich kann dir versichern, dass meine Kinder KEINE ANGST vor mir haben und mir immer erzählen, wenn sie Unsinn getrieben hat.
Du hättest deine Ansicht nicht mit diesem Zusatz schmücken brauchen, denn ich kann unsere Situation sehr wohl selbst gut einschätzen. Wie ich schon schrieb, es kommt auf's WIE an.

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Ich auch

Antwort von Tinai am 14.05.2011, 23:00 Uhr

Ich schreibe doch von "zufrieden" und nicht von nur "Glücklich".

Das sind zwei verschiedene Dinge, absolut.

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Re: Was ist denn das Ziel der "Erziehung"

Antwort von kirshinka am 16.05.2011, 11:30 Uhr

Sorry Carry - wollte dich nicht angreifen oder so!

Es gibt halt schimpfen und schimpfen. Ein ernstes ruhig gesprochenes Wort wo auch am Tonfall bemerkt wird, dass es wirklich ernst gemeint ist, ist für mich kein Schimpfen, sondern muss ja auch sein.

Schimpfen ist dieses laute maulige Gemotze in dem das Kind auch mal persönlich angegriffen wird (Warum machst du das denn jetzt - hab dir doch schon x mal gesagt, dass.....) und wo rüber kommt - oder auch direkt angesprochen wird, das Kind sei jetzt "böse" (wenn du wieder lieb bist, spiele ich weiter mit dir....).

Du hast da ganz recht - es kommt auf WIE an.

Nix für Ungut hoffe ich.

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Re: @kirshinka

Antwort von Musikerin am 16.05.2011, 16:47 Uhr

auch wenn ich jetzt die Frage nicht beantwortet wird, aber was machst du dann mal, wenn dein Kind im Kindergarten oder in der Schule geschimpft wird? Bist du einer der Mütter die gleich in die Schule oder in die Kita gehen und sich beschweren, das ihr Kind geschimpft wurde??!!
Klar, kommt es auf das wie an, aber es gibt auch solche und solche Kinder.

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Re: Was ist denn das Ziel der "Erziehung"

Antwort von carry2 am 16.05.2011, 20:51 Uhr

Nun ja, ich maule ehrlich gesagt schon mal rum
Was ich auch absolut nicht leiden kann, sind persönliche Angriffe und den Satz "Du warst böse".

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