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Geschrieben von Patty_07 am 22.01.2012, 11:06 Uhr

Sensibel und ängstlich

Hallo!
Ich brauche mal Hilfe. Ich möchte gern dass mein Kind sich besser durchsetzen kann. Sie ist total sensibel so wie ich auch. Aber ich will dass sie sich durchsetzt sowohl bei mir als auch im Kindergarten.
Da ist es nämlich so dass wenn sie von einem Kind geärgert wird sie sofort an fängt zu weinen und sich nicht wehrt. Ich hab ihr gesagt dass sie sich durchsetzen muss und auch mal zurückhauen oder halt etwas sagen soll.
So jetzt helft mir. Was kann ich tun?????

 
6 Antworten:

Re: Normal, das braucht Zeit...

Antwort von Astrid am 22.01.2012, 12:11 Uhr

Hallo,

es ist absolut normal, wenn sensible Kinder im Kiga-Alter sich noch nicht gut selbst behaupten und durchsetzen können. Natürlich gibt es Kinder, die das schon früh können, das ist ja auch eine Temperatmentsfrage. Gerade die zurückhaltenderen und empfindsamen Kinder schaffen das aber ganz oft so früh noch nicht. Meine Tochter war in dem Alter auch so. Es hat mich sehr gefuchst zu sehen, wie sie erlaubte, dass andere sich auf dem Spielplatz vordrängelten, sie nicht auf Spielgeräte ließen oder dass sie im Kiga kaum für sich selbst eintrat. Ich hab' mir einfach Sorgen gemacht.

Es war aber ganz unnötig. Denn kurz vor dem Schuleintritt machte sie einen großen Entwicklungsschritt. Sie wurde zwar kein Hans Dampf in allen Gassen, sie setzte sich aber auf eine ruhig, selbstverständliche Art durch, sogar gegen rabaukige Jungen. Ich war überrascht (und natürlich entzückt ). Ich habe seitdem aber bei den meisten Kindern, die so veranlagt sind (Töchtern von Freundinnen usw.) genau dasselbe beobachtet: Irgendwann kriegen sie auf eine unauffällige, aber klare Art die Kurve und behaupten sich.

Ich glaube, das Problem ist oft, dass wir unsere Kinder zu statisch sehen. Wir glauben unbewusst oft, sie blieben weitgehend so, wie sie sind, wenn wir nicht nachhelfen. Und dann reden wir auf sie ein, erklären ihnen, warum das Durchsetzen so wichtig ist, fordern sie auf, sich doch endlich einmal zu behaupten. Der Erfolg ist gleich null, wie Du sicher auch schon bei Deiner Tochter beobachten konntest. Denn man kann einen kleinen Menschen nicht zu einem Entwicklungsschritt drängen, für den er noch nicht bereit ist.

Im Gegenteil: Wenn man einem Kind zu oft sagt: "Du musst dich durchsetzen, du darfst dir das nicht gefallen lassen!" dann ENTmutigt man es sehr. Denn es versteht: "So wie ich bin, gefalle ich meiner Mama nicht. Sie möchte mich dringend anders haben als ich bin. Aber ich schaffe das nicht, was sie von mir will. Sie ist unzufrieden mit mir." Und das macht wirklich auch auf Dauer unsicher, bewirkt also das Gegenteil von dem, was man sich wünscht.

Gib Deiner Kleinen Zeit. Zeige ihr, dass Du sie wunderbar und goldrichtig findest, genau so, wie sie ist. DAS macht stark. Wichtig ist auch, dass man als Mutter vorlebt, dass man nicht immer lieb und nett zu Anderen sein muss, sondern sich - wenn nötig - klar, freundlich und nachdrücklich behaupten und den Mund aufmachen sollte. Dieses Vorbild ist viel wichtiger als theoretische Ermahnungen, mit denen ein Kind überfordert ist. Im Alltag hat man als Mutter immer mal wieder Gelegenheit, in Anwesenheit seines Kindes Missstände anzusprechen, sich zu engagieren, sich nötigenfalls auch mal zu beschweren (bei unfreundlichen Verkäuferinnen etc). Wenn Du das tust kannst Du darauf vertrauen, dass auch Deine Tochter dies mit der Zeit können wird.

LG

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Re: Sensibel und ängstlich

Antwort von scotti12 am 22.01.2012, 17:48 Uhr

Hallo,

ich kenne das auch sehr gut von unserer Tochter. Sie war auch sehr sehr ängstlich und sensibel. Ist es heute auch noch, aber es liegen schon Welten dazwischen. Julia ist jetzt 3,5 Jahre und setzt sich gegenüber Kindern, die sie kennt schon recht gut durch und verteidigt auch ihr Spielzeug usw.

Aber wenn sie fremde Kinder um sich hat, weint sie heute noch sehr schnell wenn ihr was weggenommen wird oder vorgedrängelt wird. Aber das ist eben Typ Sache.

Wichtig ist immer zu sagen das man sich nicht alles gefallen lassen muss und sich auch mal wehren soll. Das klappt mit zunehmenden Alter immer besser, da die kleinen dann auch verstehen was wir damit meinen.

Selbst im Kiga haben die Erzieherinnen bereits gesagt, dass Julia grosse Fortschritte macht, was das verteidigen angeht. Also es wird ganz sicher auch bei euch so werden.

Grüsse

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Re: Sensibel und ängstlich

Antwort von EwaK am 22.01.2012, 21:20 Uhr

Hallo Patty,

ich schließe mich dem Beitrag von Astrid an.
Mein Sohn (28 Monate) ist auch sensibel und eher defensiv anderen Kindern gegenüber. Seitdem er in der Kita ist, beobachte ich allerdings eine zunehmende Angst anderen Kindern gegenüber, die er zuvor nie gezeigt hatte (wir haben hier sehr viel Kontakt mit Gleichaltrigen). Auf meine Nachfrage hin, sagte die Erzieherin, dass sie versuchen würden, ihn zum "Durchsetzen" zu motivieren. Ich denke, es geht überhaupt nicht gut. Im Gegenteil. Ich versuche ihn möglichst selbstbewusst zu "machen", indem ich ihn viel lobe, seine Stärken hervorhebe. In Bezug auf andere Kinder, lasse ich ihn seinen Weg gehen, d.h., er wartet z.B. bis ein Kind zu Ende geschaukelt hat, anstatt zu versuchen, diese gleich zu erobern. Ich sage ihm, dass es sehr nett von ihm ist, das andere Kind zu Ende schaukeln zu lassen und ermutige ihn dann aber auch, wenn er an der Reihe ist. Ebenso sage ich ihm, dass er ruhig weiter mit dem ausgesuchten Spielzeug spielen darf, aber fordere nicht von ihm, dass er sein Spielzeug verteidigt. Bis jetzt hat es gut geklappt, zumindest solange er nicht die Kita besucht hat.
Ich glaube aber auch, dass sensible Kinder mit der Zeit selber eine Strategie entwickeln. Man kann und sollte sie, so denke ich, nur stärken und in gewisser Hinsicht vor Angriffen schützen, ermutigen aber niemals verlangen sich zu verteidigen.

Gruß,

Ewa

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Re: Sensibel und ängstlich

Antwort von kanja am 23.01.2012, 9:26 Uhr

Hallo,

freu dich, dass du ein sensibles Kind hast.

Meine beiden waren auch so, als sie klein waren. Mein Sohn ist heute noch (mit knapp 9) sehr empfindlich. Aber er hat schon im Kindergarten gelernt, sich zu wehren. Ich wäre jetzt vorsichtig, dem Kind zu sagen, es soll "zurückhauen". Mein Sohn hat dann schon gelernt, auch mal zu schubsen oder so, aber unter hauen verstehe ich jetzt noch was anderes.

Außerdem sehe ich im Nachhinein, dass das Verhalten der Kinder auch mein eigenes reflektiert. Ich wollte meine Kinder immer gerne vor allem Unangenehmen behüten und beschützen. Das kann man aber einfach nicht. Lass sie ihre eigenen Erfahrungen machen. Wenn du es deiner Tochter zutraust, schafft sie das auch alleine.

lg Anja

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Natürlich nicht ständig sagen du musst dich verteidigen

Antwort von scotti12 am 23.01.2012, 11:13 Uhr

Klar verunsichert man das Kind wenn man ständig sagt, setz dich durch und verteidige dich. Aber mann muss dem Kind auch klar machen, dass man sich nicht alles gefallen lassen muss. Ist halt Situationsbedingt. Und bei uns hat das sehr gut gekalppt. Würde es immer wieder so machen.

Grüsse

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Re: Sensibel und ängstlich

Antwort von Pamo am 23.01.2012, 15:56 Uhr

Uebe die Reaktion mit ihr Zuhause und sei ihr ein Vorbild fuer Interaktion.

Ich habe folgendes mit meinem Kind geuebt:
- Wenn ein anderes Kind mich aergert, dann sage ich "Stop" und "Nein, ich mag das nicht.
- Wenn das Kind weiter zankt, dann gehe ich weg.
- Wenn das Kind mich verfolgt und weiter aergert, dann sage ich einem Erwachsenen Bescheid.
- Wer schreit oder schlaegt, ist automatisch im Unrecht - auch wenn er vorher im Recht war.

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