Rund um die Erziehung

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Geschrieben von Bonnie am 02.01.2017, 13:13 Uhr

Meine Tochter ist sechs Jahre älter - meine Erfahrungen:

Huhu,

es entlastet Dich vielleicht schon etwas, wenn Du keine falschen Erwartungen hast: Dein Sohn verhält sich völlig normal. Alle Geschwister sind eifersüchtig, das kann man weder vermeiden, noch abstellen. Auch nicht durch noch so gute Vorbereitung. Geschwister-Konkurrenz ist etwas Natürliches und keine Störung oder Fehlhaltung. Das wusste ich so früher auch nicht, bis es mir ein Bekannter erklärte, der beruflich Erziehungsberatung macht (Psychologe).

Ich verstehe, dass Du Dir wünschst, dass Dein Sohn nicht eifersüchtig ist. Mir ging es ähnlich. Aber das ist eine Illusion. Das Problem liegt dabei gar nicht so sehr beim Kind. Sondern es sind wir Eltern, die oft glauben, wir müssten unserem Kind alle negativen Gefühle ersparen. Wir wünschen uns, dass unsere Kinder bitte möglichst gar keine unguten Gefühle untereinander haben sollten. Sie sollen sich stets lieben, unterstützen, einander helfen. Aber auch schlechte Gefühle sind normal und gehören zum Leben dazu, man muss sie nicht wegmachen.

Meine Tochter ist sechs Jahre älter als ihr kleiner Bruder. Sie ist auch ziemlich dominant und eifersüchtig ihm gegenüber. Das strengt zwar an, aber es ist in allen Familien, die wir kennen, genau das Gleiche - und der Altersunterschied spielt dabei überhaupt keine Rolle, es ist wurscht, wie weit die Kids auseinander sind! Eifersucht tritt bei allen auf.

Dein Sohn kann lediglich seine Eifersucht besser artikulieren, als ein noch sehr kleines Kind. Er sagt eben schon glasklar, wo sein "Revier" ist und dass er hofft, dass das neue Geschwisterchen ihm hier nichts streitig macht. Er hat Angst um seine Spielsachen, sein Eigentum und möchte schon vorbeugend dafür sorgen, dass das Baby ihm hier nicht in die Quere kommt. Das ist ganz natürlich. Meine Tochter hat ähnlich reagiert. Wir haben deshalb auch darauf geachtet, dass der kleine Bruder ihr Eigentum, ihr Spielzeug und ihr Zimmer respektiert hat, diese Sachen waren tabu für ihn.

Durchgesetzt haben wir uns aber bei abgelegten Sachen. Auch wenn unsere Tochter gemotzt hat: Selbstverständlich durfte der kleine Bruder ihre Wiege, ihr Kinderbett und andere abgelegte Dinge von ihr benutzen. Da haben wir ihr einfach zugetraut, dass sie das aushält, und natürlich ging das auch.

Dein Sohn wird das jüngere Geschwister nicht hassen. Er wird aber ambivalente Gefühle haben: Ablehnung UND Liebe, Genervtheit UND Geduld, Aggression UND Liebe. Kinder können problemlos viele Gefühle gleichzeitig haben. Dein Sohn wird manchmal (wenn auch etwas herablassend) mit dem jüngeren Kind spielen oder ihm etwas zeigen und erklären. Und manchmal wird er gemein sein und es piesacken. Alles normal.

Wichtig ist, dass Ihr beide (also auch Dein Partner) Euch immer auch einmal Zeit für ein Kind allein nehmt. Dein Partner sollte jetzt und ab der Geburt des Babys regelmäßig reine Papa-Aktionen mit dem Großen machen. Denn der will jetzt besonders gesehen und wahrgenommen werden! Er möchte nicht wegen des neuen Familien-Stars (den alle Verwandten so süß finden) übersehen werden und ins Abseits geraten. Wenn Ihr beiden Kindern dann noch viel Liebe gebt, wird der große Bruder das Baby nicht hassen, auch wenn er sicher manchmal gemein sein wird (Eifersucht tut eben sehr, sehr weh!).

Dass meine Tochter ihren kleinen Bruder trotz allem liebt, wird z. B. deutlich, wenn es ihm nicht gut geht. Dann macht sie sich Sorgen, und als er mal ins Krankenhaus musste, hat sie geweint. Außerdem halten die Beiden auch gegen uns Eltern manchmal zusammen, machen sich über uns heimlich lustig oder beschweren sich gemeinsam bei uns über etwas. Und hier und da nimmt die Große den Kleinen sogar in Schutz, wenn ich mal schimpfe. Solange das alles so ist, ist auch alles gut. Ähnlich wird es sicher auch bei Euch sein.

LG

 
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