Rund um die Erziehung

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Geschrieben von sojamama am 08.10.2012, 10:40 Uhr

Jähzorniger kleiner Wüterich...

Guten Morgen,

langsam komme ich an meine Geduldsgrenzen. Ich merke zunehmends wie ich darunter leide bzw. wie ich aggressiver werde.

Mein Sohn ist wird bald 4. Er war schon immer eigenwillig, anhänglich und schwer zufrieden zu stellen. Er war Langzeitstillkind, hat viel im Tragetuch gesessen, hat anfangs schlecht geschlafen.
War nach der Geburt im KH für eine Woche, mit mir, aber er lag im Wärmebettchen... also allein.

Er ist sehr schnell aus der Fassung zu bringen, es muss alles so sein, wie er will, nichts darf anders sein. Er will bestimmen, er lässt sich nicht mal was dazu erklären. Er akzeptiert seltenst ein "nein", selbst wenn die Gründe dafür ausreichend sind und für MICH wichtig.
Er schreit, er tobt, er heult und wird richtig laut und aggressiv.
Teilweise hört er nicht mal zu, sondern schreit gleich "neeeeiiin"....

Unser Familienfrieden ist mittlerweile echt gestört, weil es schon beim Frühtstück anfängt und sich bis abends zieht.

Ich komme an meine Grenzen, ich werde ihm nicht mehr "herr" wie man so sagt. Ich kann es aber nicht schleifen lassen, sonst wird es ja wohl noch schlimmer nehme ich an.

Was kann ich noch tun?

melli

 
7 Antworten:

Re: Jähzorniger kleiner Wüterich...

Antwort von El-Vis am 08.10.2012, 11:30 Uhr

Hallo Melli,

erstmal drücke ich dir die Daumen, dass es bald besser wird, ich kann verstehen, dass du am Ende bist.

Ich muss zugeben beim Lesen wusste ich auf einmal nicht mehr genau, wer jetzt "Nein" sagt, du oder er... Ich glaube, dass unsere Kinder sich wirklich viel von uns abschauen und wnen wir (AUCH WENN ES BEGRÜNDET IST) sehr oft "Nein" verwenden, dann übernehmen sie das auch sehr stark. Vielleicht solltest du nicht "Nein" sagen, sondern lieber positiv ausdrücken. Ich habe bei uns oft festgestellt, dass sie eher mitmacht, wenn ich ihr ne positive Aussicht mache. ALso nicht sagen, hör auch zu spielen, wir wollen nämlich essen. Sondern "Leg das mal hier hin, damit wir es bloß nicht vergessen und lass uns jetzt erstmal essen gehen." Irgendwie so. Wenn sie Süßigkeiten will, bevor wir gegessen haben, dann sage ich nciht Nein, sondern: "Leg den Bonbon schon mal hier hin, damit wir ihn dann holen können, wnen wir fertig mit Essen sind."

Ich weiß, das ist oft auch schwierig und manchmal halt nicht anders möglich, als mit einem klaren Nein, aber ich denke auf Dauer gut dosiert, funktioniert besser, weil es dann ein Signalwort ist und nicht ständig in Gebrauch.

Vielleicht einfach mal als Denkanstoß.

Ich drück die Daumen, dass der Familienfrieden wieder einkehrt...

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Re: Jähzorniger kleiner Wüterich...

Antwort von sojamama am 08.10.2012, 11:37 Uhr

Danke,
wir machen das schon so, ich formuliere positiv, so wie Du vorgeschlagen hast.
Ich verwende selten ein "nein, das geht nicht", ich habe wenig Regeln, aber die müssen eben sein. Ansonsten habe beide Kinder relativ viel Entscheidungsfreiheit.

Mal sehen, was ich noch tun könnte.

melli

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Re: Jähzorniger kleiner Wüterich...

Antwort von muddelkuddel am 08.10.2012, 12:26 Uhr

ich habe auch so ein kind - und es war um 4 rum besonders schlimm, das steigerte sich bis 5 - und jetzt habe ich hier ein recht vernünftiges vorschulkind, was immer noch nicht einfach, aber plötzlich "zugänglich" ist.

ich hab auch immer versucht, positiv zu formulieren, aber ich hab auch (unter geschrei und tränen, teilweise auf beiden seiten) auf wenigen regeln bestanden, die unser gesellschaftliches zusammenleben einfach benötigt.

mir (!) hat geholfen, nicht mehr zu diskutieren, sondern einfach einen (!) "befehlssatz" gebetsmühlenartig zu wiederholen - denn ich habe gemerkt, dass kind und ich uns bei diskussionen nur einander hochschaukelten - deshalb ging es dann von früh bis spät, weil wir beide unzufrieden miteinander waren.

außerdem habe ich, soweit es möglich war, dass kind oftmals vor die tür "geschleift" - wenn wir draußen spazieren waren, konnten wir uns beide abregen und auspowern.

also: halte durch, steter tropfen höhlt den stein und es WIRD besser - irgendwann!

LG

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Re: Jähzorniger kleiner Wüterich...

Antwort von Feuerengel112 am 08.10.2012, 20:19 Uhr

Hihi so eine Zicke habe ich auch zu Hause, lass ihn einfach bocken und gib nicht nach. Er braucht klare regeln, seit ich das durchziehe wird es besser. Hab mir das Buch gekauft, Kinder lernen aus Folgen, einfach empfehlenswert.

Stand auch schon öfters vor der Explosion. Letztens früh, meine Tochter 5 Jahre. Kannst du mir den Po abwischen, sie macht das immer selber und ich kontrolliere, hat einen Aufstand gemacht, hab ich gesagt dann bleibst du eben auf dem Klo. Kurz danach sollte sie die Hände waschen wegen dem Po abwischen mit Seife -> STUR. Gibt es eben kein Frühstück. Endlich Hände gewaschen. Dann sollte sie Zähne putzen -> NEIN. Sag ich gut du putzt keine Zähne dann gibt es kein Frühstück. Mir war es zwar etwas zu doof alleine zu frühstücken. Sie hat zugeschaut und gebockt. Habe gesagt wenn ich fertig bin ist feierabend. Sie hat mit mir bis zum Mittagessen diskutiert. Dann habe ich gesagt, so ich koche jetzt Mittag und wenn du keine Zähne putzt bekommst du nichts. Siehe da hat Minizicke wohl doch Hunger hab und ruckizucki waren die Zähne geputzt.

Seitdem wird der Bock besser.

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Heute im Schwimmbad....

Antwort von sojamama am 08.10.2012, 20:59 Uhr

Mein Mann war heute mit den Kindern nohc im Schwimmbad.
Alles prima, bis es ans Anziehen ging. Mein Sohn wollte sich nicht anziehen, weder allein noch anziehen lassen.
Er wollte im Unterhemd loslaufen und vielleicht noch in Gummistiefeln, aber mehr wollte er nicht anziehen, gut die Unterhose noch.

Er muss wieder getobt und geschrien haben... mein Mann hat wohl gemeint, entweder er zieht sich an oder er geht ohne ihn. Sohn hat sich dann heulend, schimpfend, schnatternd und wütend angezogen.

Aber muss denn das immer so sein? Muss er es immer ausreizen? Warum tut er das?
Er ist sooo schlau, teils auch echt vernünftig und vorsichtig, weiß viel, ist sprachlich super fix und redegewandt. Aber das geht mir echt auf den Zeiger.... er reizt mich so dermaßen...

melli

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Vielleicht HSK?

Antwort von Sunflowergirl am 09.10.2012, 13:55 Uhr

Hallo Sojamama,

schreibst du über meine Tochter? (3,5 J.) Das könnte man fast meinen...

Das kenne ich alles zur genüge und bin auch in letzter Zeit oft den Tränen nahe bzw. kurz vorm Zusammenbruch. Das schlimme ist, dass wir sie wirklich liebevoll erziehen, nach Dr. Posths Ansichten (hier vom Forum).

Allerdings glaube ich nun des Rätsels Lösung gefunden zu haben. Ich denke, dass meine Tochter ein HSK-Kind ist (hochsensitives oder hochsensibles Kind). Habe mir dazu auch ein Buch gekauft. "Das hochsensible" Kind von Elaine N.Aron.
Ich kenne darin mein Kind total wieder. Der Test vorne in dem Buch passt hunderprozentig zu ihr.
Ich selbst bin wohl auch eine HSP (hochsensible Person). Es ist genetisch bedingt. Ich war früher auch so.
Die HSK sind schnell überreizt...Typische Merkmale:
- schnell aufbrausend, leicht Wutausbrüche
- quengelig
- meist introvertiert; geht nur ungern auf Fremde zu; öffnet sich nicht schnell
- spürt Schwingungen aus dem Umfeld intensiv
- kommt abends nur schwer zur Ruhe nach einem stressigen Tag
- bemerkt oft Dinge, die andere Menschen nicht warhrnehmen

Ich weiß nicht, ob es bei euch auch zutrifft? Naja, mich beruhigt es einfach, es jetzt zu wissen, was es ist, und das WIR nicht Schuld sind bzw. unser Erziehungsstil nicht falsch ist.
In dem Buch steht, dass bei HSK sanfte Belehrungen besser sind als harte Strafen!! Das habe ich selbst auch schon bemerkt, dass man mit viel Strenge bei ihr nicht weiterkommt. Dann ist sie nämlich total am Durchdrehen!!!
Seitdem ich das Buch habe, komme ich viel besser klar mit der Kleinen.
Übrigens, ist Hochsensivität keine Krankheit, sondern nur eine Veranlagung, die immerhin 15 bis 12 Prozent der Menschen besitzen.
Alles Gute!
LG Sunny
sojamama schreiben

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Re: Jähzorniger kleiner Wüterich...

Antwort von MarBi am 09.10.2012, 23:39 Uhr

Hallo sojamama,

mein Sohn ist 4, und er ist deinem in den erwähnten Punkten sehr ähnlich.
Heute abend war ich bei einem Vortrag "Jungen verstehen lernen" und hatte an vielen Stellen des Vortrags sehr nasse Augen...
Speziell, als der Vortragende sagte, dass wir froh sein können, wenn unsere Jungs "NEIN" sagen und dabei bleiben, egal was sie zu erwarten haben - weil das bedeutet, dass ihr Lebensimpuls, ihre Überlebensenergie noch ganz lebendig ist.
Sein Beispiel war: wenn uns jemand Mund und Nase zuhalten würde, dann könnten wir das eine kurze Zeit aushalten. Aber es kommt der Moment, wo wir enorme Energien mobilisieren, um zu überleben. Man kommt eben nicht sehr lange ohne Luft aus. Und Jungs können sich eine Weile an ungünstige Regeln anpassen. Aber wo es darum geht, entweder die eigene Identität zu verlieren oder Ärger und Strafen hinzunehmen, da sind Jungs sehr risikobereit. - Ich wünschte, ich wäre auch so...

Es ist nicht leicht mit Jungs (und auch mit Mädchen, die viel männliche Energie haben) und das wird es wohl nie sein. Aber mit mehr Regeln und mehr Freiheits- oder Machtentzug macht man alles schlimmer.

Der Vorschlag des Fachmannes war, dem Kind zu sagen "Wenn du zu allem NEIN sagst, was ICH sage, dann mach mir einen Vorschlag, zu dem ich JA sagen kann." Das geht mit jedem Kind, das schon ganze Sätze bilden kann.

Man soll auch lernen, damit klarzukommen, dass das Kind einen doof findet. Kinder brauchen Eltern, die sie doof finden können und dürfen. Wir Erwachsenen müssen ja auch mit Leuten auskommen können, die wir doof finden. (Das hat mir besonders gut gefallen. Ich sag meinem Sohn schon lange "ja, hast recht, ich bin doof, gewöhn dich dran, es wird sich nicht ändern")

Aus eigener Erfahrung (bevor ich mich vom KiGa hab beeinflussen lassen) kann ich sagen: wenn mein Sohn irgendwas unbedingt wollte, was er nicht haben konnte, oder nicht machen wollte, was ich wollte, hab ich ihm Angebote gemacht. Wenn man weiß, was das Kind generell will, hat man ja die Auswahl. Und Verantwortung übertragen zu bekommen ist wohl für viele Kinder ganz reizvoll.
Das Beispiel des Fachmannes war: Sein Sohn wollte toben und Krach machen. ER wollte noch eine halbe Stunde lang Ruhe haben. ER hat seinem Sohn einen Kurzzeitwecker gegeben, der auf 30 Minuten gestellt war, und hat ihn beauftragt, Papa zu wecken, wenn das Ding gebimmelt hat.
Ich selbst hab das ähnlich gemacht: Habe meinem Sohn eine Fernsehsendung angemacht, die er gut findet, und ihn beauftragt, mich an unsere Spielplatzverabredung zu erinnern, wenn die Sendung vorbei ist.
Sowas KANN gut klappen. Muss natürlich nicht. Aber ein Kind, das durchknallt, hat dafür Gründe. Die auch für uns Große nachvollziehbar sind, wenn wir mal von unseren Erwartungen weggehen und die Bedürfnisse des Kindes anschauen.
Das ist für mich sauschwer, aber manchmal schaffe ich das ganz gut.

Dem Kind "herr" werden zu wollen, ist nicht hilfreich. Bei Jesper Juul gibt es den Begriff des "Autonomen Kindes", das kann man gut googeln. Im bekanntesten Beispiel handelt es sich um ein Mädchen. Das klingt aber sehr nach meinem Jungen.

Ich wünsch euch alles Gute und speziell dir ganz starke Nerven!

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