zurück| Geschrieben von Wintermaus am 27.12.2007, 21:53 Uhr |
Generationenkonflikt
hallo zusammen,
gerade heute zweifel ich mal wieder etwas an meiner Einstellung und wollte ein paar Meinungen hören.
Meine Mutter ist der Meinung,dass die Kinder von Erzieherinnen die schlecht erzogensten Kinder sind.DAS IST DOCH BEKANNT!! So sagte sie zu meinem Mann in einem Gespräch,bei dem ich nicht dabei war.
Und ich fühle mich einerseits angespochen ,weil ich Erzieherin bin ,aber andererseits fühle ich mich nicht angesprochen,weil ich nicht dene,dass ich mein Kind falsch erziehe.Klar,jeder macht Fehler.Aber ist es falsch,dass ich meinem Kind keinen Klaps auf den Hintern gebe? Merkwürdigerweise kenne ich 5 Leute aus meinem Bkanntenkreis,die gena das machen ,wenn sie nicht weiter wissen- einen Klaps auf den Po.
Dann meint meine Ma,dass man solche Sachen wie "du bist blöd" oder"Blödmann" die meiner Tochter dann zu meinem Mann sagt,überhören sollte.Dann würde sie schon von alleine aufhören.Ich aber gebe ihr unmissverständlich zu verstehen,dass sie so nicht mit mir zu reden hat und dann tut sie es auch nicht mehr.Zu meinem Mann sagt sie es dann eher noch viele Male,aber er reagiert ja nicht.
Klar,über solche Dinge gibt es viele Meinungen.Ich habe mich mit der Erzieherin von meiner Tochter ja auch schon darüber unterhalten und wir sind einer Meinung.
Meine Ma hat natürlich andere Ansichten und sie mischt sich auch kaum ein ,wenn sie zu Besuch ist(2 Mal im Jahr für ca 3-4 Wochen) Aber ich kenne nun ihre Einstellung zu meinen Erziehungsmethoden und das macht mich echt wütend.Wie sagte sie: Sie hätte ja schon oft gedacht,dass dies und das nicht richtig ist,wie ich es mache,aber das wäre ja meine Sache und da darf sie sich nicht einmischen.
Nee,das soll sie auch nicht versuchen,dann gibt dicke Luft.
Ich denke mal,mein Fall ist noch harmlos und es gibt genug Mütter oder Schwiegermütter die sich derbe einmischen,da kann ich wohl noch Glück haben.Aber der "Schock " ist noch da,dass sie behauptet,Erzieherinnen haben die schlecht erzogensten Kinder!!
Viele Grüße
Karin
Beitrag beantwortenSprichwörtlich
Antwort von Ebba am 27.12.2007, 23:19 Uhr
Leider kann ich Dir in tatsächlicher Hinsicht auch nicht weiterhelfen. Aber, ich musste doch grinsen, als ich die Meinung Deiner Mutter über Erziehrinnen als Erzieher der eigenen Kinder las. Denn diese Meinung ist sozusagen schon in einem Sprichwort verfestigt:
"Lehrers Kinder und Pfarrers Vieh gedeihen selten oder nie:"
Liebe Grüße
Ebba
Re: Löse Dich innerlich von Deiner Mutter ab!
Antwort von Bonniebee am 28.12.2007, 12:10 Uhr
Liebe Karin,
das Problem sind nicht die Details, also was Deine Mutter sagt, meint und findet. Das Problem ist, dass Du Dich innerlich vielleicht noch nicht von ihr gelöst hast, oder? Dies gehört aber zum Erwachsenwerden unbedingt dazu, vor allem, wenn man selbst Mutter wird. Das heißt nicht, dass man nicht weiterhin ein gutes Verhältnis zur Mutter hat. Es heißt aber, dass man ihr als gleichwertige Partnerin begegnet, nicht mehr als ihr Kind. Es heißt auch, dass man sich ihre Einmischung freundlich, aber absolut unnachgiebig verbittet.
Deine Mutter hat ihre neue Rolle noch nicht gefunden. Sie fühlt sich immer noch berufen, Dich zu erziehen, zu kritisieren und zu belehren. Du musst ihr helfen, ihre neue Großmutter-Rolle zu finden. Das geht nicht ohne Konflikte, aber sie wird's überleben - und Eure Liebe auch!
Im Alltag habe ich selbst das bei meiner Mutter so erreicht: Ich habe ihr gesagt, dass ich verstehe, dass sie ihre Ansichten über Kindererziehung äußern möchte. Dass ich daran aber nicht interessiert bin. Sie hatte ihre Zeit, IHRE Kinder zu erziehen. Nun ist ihre Aufgabe vollendet und sie kann entspannt ihre Enkelkinder genießen und verwöhnen. Für deren Erziehung sind jedoch ICH und mein Mann zuständig.
Wichtig ist auch, keinesfalls über Kritik von ihr oder über ihre Ansichten zu diskutieren. Sondern darauf betont desinteressiert zu reagieren. Zum Beispiel, indem man (ruhig taktlos) das Thema abrupt wechselt, oder mal kurz aufsteht und etwas holen geht, oder sich betont wegdreht und mit jemand anderem spricht. Fängt sie wieder an, geht man nicht auf ihre Argumente ein, sondern wiederholt freundlich, stereotyp und leierkastenartig, dass man nun aber doch gar keine Einmischung wünscht. Und dass man von sich aus fragen wird, wenn man Bedarf an Ratschlägen hat.
Die meisten Mütter kapiern das irgendwann. Bei sehr hartnäckigen Fällen kann man freundlich sagen, dass einen die Einmischung doch sehr belastet und dass man den Kontakt deshalb für einige Zeit etwas reduzieren möchte (und dies auch tut) - das alles freundlich, nicht patzig, nicht laut, nicht vorwurfsvoll. Sie wird meckern und biestern, aber das ist nicht schlimm.
Reibe Dich nicht mehr an den Provokationen Deiner Mutter auf. Reagiere auf sie als erwachsene, souveräne Frau. Zeige ihr ihre Grenzen und setze Dich durch! Erziehe sie ein bisschen wie ein trotziges Kind, denn so verhält sie sich ja zeitweise.
Grüßle,
Bonniebee
Re: Generationenkonflikt
Antwort von cata am 28.12.2007, 19:28 Uhr
Wenns nach meiner Mutter geht, dann mach ich auch alles falsch: Mein Sohn traegt mit fast drei noch Windeln, den wuerde sie solange in der Kacke sitzen lassen bis er keine mehr will. Ich stille meine Kinder viel zu lange, lasse mich ausnutzen, das wuerde sie spaetestens nach einem halben Jahr sein lassen. Meine Kinder gehen viel zu spaet ins Bett, bei ihr waere um 7 Funkstille. Meine Kinder muessen nicht aufessen, sie wuerde sie zwingen, ich habe die Erfahrung gemacht. Meine Tochter darf ihren Haarschnitt selber waehlen, mir wurden sie einfach abgeschnitten, weil meine Ma zu faul zum Kaemmen und Flechten war, und so weiter.
Ich reg mich darueber nicht mehr auf. Ich sage hoechstens:"Dann beschwer dich bloss nicht mehr ueber mich, wenn jeder das Produkt seiner Erziehung ist, dann wuerdest du ja mit deiner Kritik an mir deine Fehler eingestehen."
Da ist sie dann sprachlos.
Cata
Re: Generationenkonflikt
Antwort von uteginamona am 29.12.2007, 0:12 Uhr
also ich kenne das auch: "die kinder von pädagogen sind die schlimmsten" *gg*
aber sicher nicht von meiner mutter, eher aus meiner schulzeit, aber auch aus meinem bekanntekreis-da war es nämlich wirklich oft so, dass gerade die lehrerkinder so richtig "die sau rausließen"- wirklich!
ich bin übrigens beruflich----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------diplom pädagogin *gg*
deshalb habe ich mir schon mit meiner ersten tochter vorgenommen, nicht nach bestimmten pädagogischen konzepten zu arbeiten, sondern mit verstand und herz-und das klappt.
wenn ich wütend bin, dann schrei ich auch mal richtig (schläge sind tabu)und hier ist sicher nicht nur friede, freude, eierkuchen, aber meine kinder sind wirklich gut erzogen-ich bekomme sehr häufig unglaublich positives feedback.
man darf nicht immer über seine erziehung nachdenken, muss auch malk intuitiv handeln und vor allem bei jedem kind ganz individuell schauen, was passt. meine drei sind charakterlich grundverschieden unbd brauche alle in gleichen situationen oft etwas ganz anderes.
nun, da bin ich wohl abgeschweift.
was deine mutter betrifft: was regst du dich so auf. erstmal, bist du sicher, dass das nicht auch nur mit einem witzigen unterton gemeint war, so wie mein anfangsspruch?
und selbst, wenn sie es meint, ist es doch nicht schlimm, denn sie mischt sich doch nicht ein und ihre eigene meinung darf sie doch äußern.
du findest doch auch sicher nicht alles gut, was sie früher bei dir gemacht hat. so ist das immer mit den generationen gewesen und so wird es immer sein.
ich finde aber auch, dass das , was du schreibst, so klingt, als stände irgendetwas zwischen dir und deiner mutter, dass ihr nicht offen reden könnt.
meine mutter ist sicher auch nicht immer meiner meinung und ich nicht ihrer (ich habe noch jüngere geschwister), aber da kann man sich auch drüber austauschen und manchmal bekommt man für dinge einen anderen blick.
darf ich fragen, wie alt du bist? du hörst dich noch recht jung an, als wäre deine ablösung von zu hause noch gar nicht verarbeitet.
ich meine das nicht böse, aber sehe in dir so ein wenig ein trotziges kleines kind.
lg
ute
