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Geschrieben von jovi66 am 31.03.2007, 19:32 Uhr

Zum Thema mitleiden, mitsterben irgendwann kann

...man nicht noch mehr mitsterben.

Das ich eine äußerst engagierte Ärztin war die eben viel mittgelitten hat und tausendmal mitgestorben hätte mich fast in die Sauferei getrieben!
Ich war rund um die Uhr für meine Pat. da einige haben mich sogar nachts um 3.00h angerufen wenn irgendwas nicht stimmte und der Diensthabende nicht da weil zB im OP , nicht greifbar war.
Die Schwestern wussten, dass ich sowioieso bis 22.00h auf der Station war ( ok den einen oder anderen Arztbericht hab ich dannn halt diktiert), und anschließend noch mind.3 Std im Labor genau unter der Station zu finden war. Meine Güte was bin ich unterm Pipettieren und messen oft gestört worden und musste einen Neue Versuchsreihe starten, weil eine noch rel junge Schwester ein Problem mit einem schwierigen Pat hatte. Ich bin immer in Zivil hinaufgetrabt , mir schnell den Kittel übergeworfen und hab in der Tat geholfen und vor allem mit gelitten. Aber auch wenn ich keine Dienste hatte kamen sie zu mir weil sie wussten: ledig, keine KInd, supermitfühlen kurzer Anruf, das Arschloch springt ins Auto und rast in die Klinik.
Sie wussten alle ganz genau: ein Wort und ich steh auf der Matte. nach 6 Jahren hab ich in Rekordzeit meinen Facharzt gemacht, aber dann musste ich erkennen, dass ich immer öfter zur Flasche griff, weil mich die Kranken nicht mehr losließen sie waren in meinem Kopf in meinem Traum. Irgednwann hab ich gesagt So Schluß Auszeit und nur noch Dient nach Vorschrift gemacht um mein Alkoholproblem wieder in Griff zu bekommen, was letztendlich ja auch gelang, aber Ärzte oder Schwestern die sich so reinsteigern machen sich dabei oft selbst kaputt und ich konnte nie ein Mittelmaß finden, weil ich dachte ich könne immer noch ein bisschen mehr machen bis das Bisschen mehr so aussah dass ich im Monat 120 Ü stunden (unbezahlt) hatte ohne Freizeitausgleich und in einer Woche unter 70 Std nicht aus der Arbeit kam.

Wenn ich nun nach dem Abstand den ich nun habe wieder in Erwägung ziehe eine Praxis zu führen, werde ich das ganze mit mehr und Professinalität tun und da gehört ein gewisses Gefühl: Ich tu mein Bestes aber wenn das nicht reicht dann Pech gehabt dazu.

Natürlich würde ich es einem Pat so nie sagen- das würd ich nicht mal einem Gesunden, aber "burnedout" ist genau das was auf mich zutraf.
liebe Grüße johanna

Irgendwann kann man nicht mehr.Ärzte und Schwestern sind auch nur Menschen und nicht allmächtig und wenn man merkt dass man selber der letzte Strohalm eines etrinkenden ist gibt man noch sein bestes, weiß aber das es nichts helfen wird. Das machte mich fertig Krank und beinahe berufsunfähig.
Ganz abgesehen davon das ich wg Mobbing die ersehnte OA Stelle nicht bekam, dann hat´s mir gereicht. Es wurde von niemanmdem honoriert was ich tat außer mal ein "Ah Frau Dr XXX immer noch auf der Station wohl keine Heimat wa?"
liebe Grüße johanna

Natürlich war ich der schlimmste Feind gleichgültiger Kollegen und Schwestern weil ich eigentlich auch von allen erwartet habe, dass sie den Beruf als Berufung sehen und 110% Leistung bringen, nicht um 16.00h eilig in den Feierabend zu trabten.
Aber es hat mich auch fast kaputt gemacht.

 
16 Antworten:

Re: Zum Thema

Antwort von annakind am 31.03.2007, 19:47 Uhr

Hallo Johanna,

ich finde es bemerkenswert wie ehrlich du über deine damalige Situation sprichst.

Da ich selber in der ambulanten Pflege arbeite, kann ich das sehr gut nachvollziehen. Auch "Burnout" ist mir natürlich nicht unbekannt, zumal ich am "Helfersyndrom" leide und Neinsagen auch erstmal lernen muss(te).

Liebe Grüße,
Anna

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Re: Zum Thema

Antwort von vallie am 31.03.2007, 19:59 Uhr

ich bin ehrlich froh, keinen beruf dieser art ergriffen zu haben, ich läge jeden tag mit 2 promill unter dem tisch.
kenne auch eine ks aus der onkologie, die sagt ähnliches wie tina78, irgendwann ist schluß, irgendwann MUSS man abstumpfen, sonst ist man selber das opfer.

es muß solche leute geben, die das emotionslos sehen, es gibt auch metzger...( soll kein vorwurf sein, aber könnte ich NIE!!! )

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Re: Zum Thema

Antwort von Loraley am 31.03.2007, 19:59 Uhr

Hallo Jovi!
Mit deinem Posting sprichst du natürlich auch das heikle Thema der überforderten Ärzte an, die nicht selten 60 Stunden die Woche oder mehr in der Klinik verbringen weil sie Dienste schieben müssen.Oder das Pflegepersonal: die Personaldecke wird immer dünner, die Arbeit eher mehr und anspruchsvoller.
Mitgefühl sollte selbstverständlich sein, aber man kann es von einem übermüdeten Arzt nicht verlangen.
Wenn die Rahmenbedingungen stimmen sprich die Ärzte weniger arbeiten müssten oder mehr Pflegepersonal eingestellt werden würde wäre die "Klinikwelt" sicher menschlicher.
Danke für deine ehrlichen Worte!
Lora

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Jovi, natürlich hast Du recht

Antwort von einstein-mama am 31.03.2007, 20:38 Uhr

Aber wir Schwestern haben es doch etwas einfacher. Wir haben einen Dienstplan und ich kann mich nicht erinnern jemals eine 30Stundenschicht gemacht zu haben.
Mich regen diese gefühlskalten Postings einfach auf.
Fachlich korrekt arbeiten ist ok., aber das WOrt Routine ist fehl am Platz in diesem Beruf.
Niemand stirbt routinemäßig.Und genau deshalb sind die, die an der "Front" arbeiten auch keine Fließbandarbeiter.

Das Thema ist eben einfach noch Tabu in unserer Gesellschaft. Deshalb gibt es jene die mitsterben und jene denen es scheinbar am hintern vorbeigeht, solange es am Monatsanfang Kohle gibt.

In dem Moment wo ich abstumpfe, habe ich bereits ein Bourn-out.
Daher lieber mal die Station wechseln.
Und Hebammen reden auch oft davon, dass sie sich über jedes einzelne Kind freuen, dass geboren wird.
Warum also keine Mittrauer fühlen, wenn auch nur kurz?

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Re: Jovi, natürlich hast Du recht

Antwort von jovi66 am 31.03.2007, 20:55 Uhr

Aber5 irgendwann klappst du zusammen und merkst es geht dir an die Seele- deswegen musste ich aufhören. Wahrscvheinlich hab ich auch mit meiner aufmüpfigen Art dem neuen Chefarzt zuviel Wind gemacht, so dass er einen seiner Leute die er mitbrachte zum OA machte. Aber für mich war es dann erldigt. Sonst wäre ich zu dem damaligen Zeitpunkt vor die Hunde gegangen.
liebe Grüße Johanna

Es ist ja heut noch so dass ich das Helfersyndrom sogar per Inet auslebe und dies auch gern mache, doch da ist ein gewisser ABstand vorhanden, den ich eine zeitlang gebraucht habe.
Nichtsdestotrotz werde ich wieder in meinen Beruf einsteigen weil er für mich auch Betrufung ist.
lG J

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Re: Einsteinmama

Antwort von Tina78 am 31.03.2007, 21:07 Uhr

Dann darfst du dich aber glücklich schätzen in einer Klinik gearbeitet zu haben wo alles relativ normal ablief. Jetzt erzähl ich dir von unserer Klinik:

Der Dienstplan wurde jedes Monat xfach geändert, die Krankenrate immens hoch,Personalmässig sowieso vom Schlüssel her unterbesetzt, 3-4 Tage von den ca 10 Freitagen waren Minimum an Einspringen.
Dienstschluss grundsätzlich immer etwas später als normal!!Manchmal bis zu 3 Wochenenden im Monat Dienst , planmässig!
Bei 34 zum Grösstenteil Pflegebedürftigen Patienten zu 4t in der Früh und zu 2t!!!!!( wobei manchmal ich die einzigste Examinierte war!!) in der Spätschicht, alleine im Nachtdienst!

So und dann muss man einfach fix arbeiten um um die Runden zu kommen, da bleibt keine Zeit für Gespräche oder anderes mit den Patienten.
Warum ich die Klinik nicht gewechselt habe fragst du dich nun sicher?!
Ich gehöre nicht zu den Menschen die schnell alles hinschmeissen, ich wusste ich werde irgendwann sowieso schwanger und bis dahin mache ich eben Dienst in dieser Klinik den Geld brauchte ich.
Sorry es mag bestimmt Kollegen geben die sich dann immer wieder was Neues suchen bis es passt, aber ich gehöre nunmal nicht dazu . Zumindest in meiner Umgebung habe ich auch während der Ausbildung festgestellt dass es kein Krankenhaus hier gibt wo es einigermassen " normal" abläuft, alle haben mit den oben genannten " Problemen" zu kämpfen.

Ich machte meinen Job den Umständen entsprechend und aufgesetzte Freundlichkeit brauchte ich nicht, ich war und bin immer freundlich zu den Patienten, aber ich sterbe bzw starb nicht jedesmal mit und fühlte auch nicht jedesmal die Trauer die hier so erpicht gefordert wird.

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ich fordere nicht direkt Trauer

Antwort von einstein-mama am 31.03.2007, 21:20 Uhr

und ich bin auch der Meinung dass zu 90% Strukturen an hiesigen Kliniken schuld an der Misere tragen.
Aber, wenn ich als Patient weiß das dies meine letzte "Wohnung" ist, dann kann ich zumindest ein aufmunterndes Lächeln verlangen, oder eine Geste die weder Zeit noch Geld kostet.

Als Betroffener hat man den Drang nicht alleine zu sein.
Auch als Angehöriger. Es gab für mich nichts Schöneres als ein aufmunterndes Wort.
Was die Dienstzeiten betrifft, das ist bei uns nicht anders. Auch wir sind teilweise alleine im Dienst auf einer Geronto mit 17 Pflegefällen und Wochenenddienst ist mir auch ein Begriff, auch 4 am Stück.
Nur, kann ich mich sehr wohl darüber aufregen, vor dem Patienten gilt die Klappe zu halten.

Wenn einer eh schon keine Arbeit bereitet, weil das die Angehörigen übernehmen, ist es dann zu viel verlangt mal ein kurzes nettes Wort zu wechseln?
Schließlich haben wir denen viel Arbeit abgenommen und Zeit geschenkt, die sie beim nächsten Schwerstkranken investieren konnten.
Am Ende waren wir sogar Tag wie Nacht bei ihm.
Aber solche Angehörige sind bekanntlich auch ein Dorn im Auge mancher Schwestern.

Sogar die Bitte um eine Waschschüssel endete mit der Antwort "wir haben auch noch mehr Patienten", naja sie hätten ihn eigentlich selber waschen müssen...

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Re: ich fordere nicht direkt Trauer

Antwort von Tina78 am 31.03.2007, 21:36 Uhr

Ich kann dich auch verstehen, nur frage ich mich wo ich geschrieben habe dass ich kein nettes Wort für die Patienten übrig habe???? Kopfkratz... Ich habe auch hier mehrfach betont dass ich zum Patienten immer nett und freundlich war und auch ein nettes Wort kommt über meine Lippen, ja ach sogar ein Lächeln und nichtmals ein aufgesetztes... aber ich bin eben keine der Schwestern die Tag und Nacht am Patientenbett sizt oder die Kollegen draussen schuften liess und sich in ein Zimmer verzog.
Ich habe auch keinen Urlaub saussen lassen nur weil Patienten im Sterben lagen ( es gab bei uns eine Kollegin die hat das gemacht, sie schob ihren Urlaub auf um Hospizarbeit leisten zu können... das ist ganz alleine ihr Ding, ich würde nie sagen das darf sie nicht oder das finde ich bekloppt... sage aber deutlich ich würde das nicht tun... hier kommen wir wieder zur Abgrenzung, ich bin auch Mensch und möchte ganz gezielt alles abgegrenzt).

Ich hätte es mir nie erlaubt zu einem Angehörigen pampig zu sein, klar gab auch Angehörige die hätte ich gerne geknebbelt und rausgeworfen, aber ich habe dass immer nur im Stationszimmer zu den Kollegen gesagt und mich nie " daneben" benommen bei Angehörigen.
Sorry aber ich kann auch bis auf 3 zählen dass man dann evtl eine Abmahnung bekommen könnte wenn diese sich beschwerren... also so naiv war ich ja nun auch nicht.

Mir ist eben aufgefallen dass einige Kollegen die ich immer also so überherzlich empfand, die sich wirklich sehr emotionsreich gegeben haben und viel in die Patienten investiert haben immer diejenigen waren die leider Gottes nicht auf die Kollegialität geachtet haben und dann auch irgendwann das Handtuch geschmissen haben weil sie mit der Situation in den Kliniken nicht mehr klargekommen sind.
Mir würde das eben durch meine Art eher nicht passieren. Und wo bitteschön heisst dass das ich emotionslos und gefühlskalt bin??? Nur weil ich etwas forscher( aber nicht am Patienten) bin und einiges mir schlichtweg hintenrum vorbeigeht( bevor jetzt wieder das interpretieren beginnt... nein ein Sterbender geht mir nicht hintenrum vorbei... ich meine damit andere Dinge des Stationsalltags).

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Re: relativiere das " nur weil"

Antwort von Tina78 am 31.03.2007, 21:46 Uhr

bevor nun wieder jemand meint das " nur weil" im obrigen Posting würde das Sterben als etwas banales hinstellen, so meinte ich das nicht, wir in Bayern schreiben gerne Nur weil...
Natürlich ist das Sterben kein banales Etwas, ich möchte damit ausdrücken dass es für mich jetzt kein Grund gewesen wäre den Urlaub aufzuschieben . Die Patienten sind mit mir nicht verwandt, für Verwandte wäre es natürlich etwas anderes.

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kommt es nicht darauf an...wer?

Antwort von katrin24 am 31.03.2007, 22:06 Uhr

Hallo,
bin sehr oft hier stille Mitleserin, weil ihr meißt viele Interessante Themen von allen Seiten diskutiert.
Zu diesem Thema möchte ich auch etwas beitragen...
Ich bin gelernte Altenpflegerin, (gerade in Elternzeit) d.h. wir haben Bewohner meißt viel länger zu pflegen als Krankenschwestern oder Ärtzte. Zu vielen baut man eine sehr enge Beziehung auf zu anderen nicht. Ich meine damit, dass ich nicht um jeden trauern kann oder möchte um einen anderen jedoch um so mehr. Es ist doch verständlich das ich nicht um jemanden trauern kann mit dem ich persönlich keine enge Beziehung hatte. Natürlich soll man mit Angehörigen trauern, aber doch nur wenn das Gefühl echt ist.
Ich selbst hab noch keinen Urlaub verschoben o.ä. aber ich war auf einer Beerdigung von einer Bewohnerin (in der Privatzeit).

lg katrin

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Keine Rede von Urlaub verschieben.

Antwort von einstein-mama am 01.04.2007, 9:50 Uhr

Das würde ich niemals verlangen. Weder als Patient noch als Angehöriger geschweige denn als Schester selbst. Darum ging es auch gar nicht.

Es geht darum, sich bewußt zu machen, als was man auftritt.
Bisher konnte ich solche GEfühle nur erahnen, nun war ich eben selbst betroffen und kann nur bestätigen, wie wichtig es ist, zu wissen dass man Personal um seinen Angehörigen weiß, der ihn gut und auch mitfühlend versorgt.

Und zwar während der Dienstzeit, nicht jenseits davon.
Ich hätte auch niemals verlangt dass einer der ANgestellten ein privates Verhältnis zu meinen Vater aufbaut, geschweige denn die Trauerfeier heimsucht.
Das wäre sogar für mich pathologisch.

Aber in der Dienstzeit und gerade auf Stationen auf denen palliativ behandelt wird, verlange ich einfach eine dementsprechende Zuwendung, die über den normalen routinemäßigen Ablauf eines KHs hinausgeht.

Man muß einfach bedenken, dass Sterben eine der intimsten Angelegenheiten im Leben ist.

Die Frau meines Vaters hat dem Personal sogar Geld gegeben, weil sie der Meinung war, dass es dann vielleicht besser läuft.
Genau das ist der Fehler. Nichts gegen eine Aufmerksamkeit, aber als Bestechung einfach ekelhaft.

Ich weiß selbst wie gut es manchmal tut, Lob und ein Danke von Pat. oder Angehörigen zu bekommen. Aber eben auch nur dann, wenn es gerechtfertigt ist.
Mit einem "man muß Gefühle abblocken" kann ich niemals einem Schwerkranken Geborgenheit und Zuversicht vermitteln.

Auch das sog. Mitweinen hätte ich als nicht so toll empfunden.

Als mein Vater in der aggressiven Phase steckte und auf alle die weiterleben dürfen eine Art Hass empfand, habe ich auch mal den Besuch abbgebrochen und wollte flüchten.
Genau da kam eine Schwester und sagte mir ich solle nicht vergessen, wie krank er ist und das seine Reaktion normal ist.
Genau solche sachlichen Gespräche habe ich gebraucht.
In dem Moment genau richtig.
Auch an der genauen Absprache oder Übergabe hat es extreme Mängel gegeben.
Ich gehe davon aus, dass manche nicht mal seine Diagnose wußten, sondern nur die Anordnungen sie aktuell waren übergeben wurden.
MAn hat 2 Tage sein Stoma völlig ignoriert, auch dann als wir sie darauf aufmerksam machten... es stand nicht in der Kurve... es wurde nicht übergeben und somit ist es auch nicht vorhanden gewesen...und wenn es noch so sichtbar war, es wurde eben gemacht was in der Kurve steht, mehr nicht.
So sah der Dienst nach Vorschrift aus.

Hat mich manchmal an Lemminge erinnert, der Arzt hat es nicht angeordnet, also machen wir es nicht, wir fragen aber auch nicht danach...

Von den Ärzten rede ich besser gar nicht.
Die ziehen während der Visite regelmäßig ihren Kopf aus der Schlinge.

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Re:

Antwort von Tina78 am 01.04.2007, 11:08 Uhr

Ich verstehe nur jetzt nicht was dies alles mit dem urspürnglichen Ausgangsposting zu tun hat ?? Ich mein dass es sich um Misstände handelt die du aufzählst ist klar. Ich würde mir den Schuh nicht anziehen dass ich ebenfalls Stomas übersehe da sie nicht in der Kurve stehen etc... das hat aber nichts mit dem zu tun um was es ursprünglich ging, dass ich gesagt habe ich bin eine Schwester die nicht soviel Gespräche mit den Patienten gesucht hat, die ihre Arbeit gemacht hat aber dann auch wieder aus dem Zimmer ging weil es genug andere Arbeiten zu tun gab. Ich habe zügig und schnell gearbeitet und hatte aber trotzdem auch ein nettes Wort für Patienten u. Angehörige, nur habe ich mich vielleicht nicht ans Bett gesetzt und habe dort längere Zeit Händchen gehalten, ganz einfach weil ich die Zeit dazu nicht hatte und weil ich auch wusste es sind nur wenige Kollegen auf Station und wenn der Bär steppt kann ich mich nicht in ein Zimmer hineinsetzen und dort mich nur stundenlang um einen Patienten kümmern.

Irgendwie wird hier sehr viel hineininterpretiert habe ich das Gefühl. Misstände gibts in fast jeder Klinik, gerade auf den Pflegestationen kenne ich kaum eine Station wo es nicht nach Fliessbandarbeit aussieht... aber warum das hier alles zur Sprache bringen?? Das hat doch Null damit zu tun um was es Anfangs hier ging, dass ich gesagt habe ich sterbe nicht mit jedem Patienten mit und ich kapsle mich emotional etwas mehr ab???

Ich unterstütze keine Kollegin die frech oder absolut unmenschlich ( sprich anrembeln, stossen etc..) mit Patienten umgeht, habe auch nie hier irendwo geschrieben dass ich so arbeite ??? !!!!
Ich konnte nur nicht so gut mit Kollegen arbeiten die sich zu übermenschlich verhalten haben und die Kollegen total vergessen haben, sprich die sich stundenlang in gewissen Zimmern aufgehalten haben, dort Gespräche mit den Patienten und Angehörigen geführt haben und nach 8 Stunden wieder im Stationszimmer aufgetaucht sind mit den Worten" Huch ist die Schicht schon um?? Hoffe ihr seid ohne mich klargekommen..." hoffe du verstehst wie ich meine... sowas ist unkollegial hoch 3 auch wenn sich Angehörige und der betroffene Patient in dem Moment wohl sehr darüber gefreut haben.
Das meinte ich auch mit dem Zweischneidigen Schwert was ich mal erwähnt habe... auf der einen Seite wurde zwar jemanden geholfen, auf der Anderen Seite die Kollegen aber in Stich gelassen. Und wenn du dann 2 von der Kollegensorte im Dienst mit dir hast und du dann die komplette Station alleine managend darfst dann seh ich das halt etwas anders. Sorry, das war und ist meine Einstellung und die wird sich nicht viel ändern. Dafür fände ich eben Hospizhelfer Pflicht in jeder Klinik, Menschen die bewusst sowas tun wollen, die sich mit Herzblut in diese Sache hängen. Nicht jeder will sowas machen und ich gehöre eben dazu .

Das war eigentlich alles was ich jemals gemeint habe. Was daraus interpretiert wurde ist nicht in mein Fehler.

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Re:Na ja tina so wie du das hier schreibst...

Antwort von jovi66 am 01.04.2007, 14:50 Uhr

.. (das Ausgangsposting das zu eurer Diskussion führte hab ich immer noch nicht gefunden:-() sehe ich es schon auch.Aber solche Leute gibts halt auch unter den Kollegen Ärzte wier Schwestern, die einen dieser Sorte wollen sich einfach abkapseln und nen ruhigen Dienst damit schieben, die anderen die das machen spendieren oft ihre eigene Freizeit dafür, dass der Pat aus Zi 5 sein Lieblingszitroneneis aus der Eisdiele gegenüber bekommt. So ist es mir ständig ergangen. Da hat mich aber keiner drum gebeten, sondern ich hörte halt nur denn Seufzer:".......ach ja ich hätt so gern wiedermal ein Zitroneneis"...
und wenns nicht direkt an der Diät des Pat vorbeiging und ein Zitroneneis aus med Sicht nix im Wege stand, dann hab ich´s ihm halt geholt (eisdielen haben im Sommer bis 23.00h auf, unsere damals jedenfalls :-)
lG Johanna

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Re:

Antwort von Tina78 am 01.04.2007, 15:54 Uhr

Da möcht ich gar nicht mal abstreiten dass ich das mit dem Eis nicht gemacht hätte wenns gerade ruhig auf der Station gewesen wär.
Wir hatten in der Klinik sogar eine Eisdiele, hab auch das ein oder andere mal sogar was vom Kiosk für Patient xy geholt wenn es sich grad vereinbaren liess mit einem Weg den ich vielleicht eh gemacht hätte ( zb zum Labor wenn gerade mal wieder kein Zivi greifbar war:-)) Das sind so kleine nette Dienste die ich mitunter schon auch gemacht habe, wie gesagt sofern es sich zeitlich einbauen liess und den Stationsablauf nicht durcheinander gebracht hat.

Aber kleine andere Geschichte, ich musste öfters mit einem Kollegen arbeiten der ein absolut übermenschlicher Typ war. Der konnte nie zum Patienten nein sagen, was dann ab und zu darin endete dass er gegen 19.30 noch Patienten geduscht hat weil sie sich das eben " eingebildet" haben und ich durfte draussen 30 andere Patienten bis 20 Uhr mit Trombosespritze, Fieberthermometer, ATS Strümpfen , RR.Messung etc... versehen und rumrödeln wie bekloppt dass ich es bis zur Übergabe um 20 Uhr geschafft habe....sowas sehe ich nicht ein und da hätte ich zum Patienten ganz klipp und klar gesagt dass am Morgen geduscht wird und leider jetzt dafür keine Zeit ist.

Sprich es muss geschaut werden gehts oder gehts nicht und sofern es sich um " Dienste" am Patienten handelt die aufgeschoben werden konnte weils einfach nicht dringlich war dann hab ich das auch gemacht.
Daran sehe ich nichts falsches. Und Kollegen die immer und immer wieder kein nein kannten haben den Ablauf halt immer wieder ins Wanken gebracht und das führte sicherlich nicht unbedingt zur grossen Beliebtheit Seitens der Kollegen.
Speziell auf diesen einen Kollegen bezogen den ich wirklich privat sehr mochte, er wurde dann rausgemobbt( ich war daran aber nicht beteiligt, war schon im Mutterschutz) weil er eben immer und immer wieder das Team " aufgehalten" hat um sich den " nebensächlichen" Wünschen der patienten zu widmen... so wurde es mir fast Wortwortlich von der damaligen Stationsleitung gesagt als ich nachfragte was den da los war...

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Re:JOVI

Antwort von einstein-mama am 01.04.2007, 19:18 Uhr

Das eigentliche Ausgangsposting war vor ein paar Monaten, als es von Tina hieß, dass für sie das Sterben reine Routine wäre.
Wir hatten das damals bis zum Abkotzen ausdiskutiert, ohne dass ich wußte wie aktuell das bald sein wird.

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Re: Zum Thema

Antwort von 58er am 02.04.2007, 12:43 Uhr

huch, ich seh grad, dass das thema ja weiterdiskutiert wurde am WE:

vallie, das mit dem metzger ist jetzt aber ein extrembeispiel - praktisch das andere ende der fahnenstange möglicher berufe.

du hattest doch aber auch mal einen beruf, in dem du eng mit menschen zu tun hattest. stell dir mal vor, du wärst da jetzt "abgestumpft" im eigentlichen sinne. meinst du nicht, dass die menschen das unangenehm merken, wenn du quasi aversionen gegen deinen beruf entwickelst und dich innerlich davon verabschiedest? und nichts anderes ist "abstumpfen" in dem zusammenhang. generell in allen berufen: man merkt doch sofort, wenn jemand seinen job nicht gerne macht, egal ob er jetzt semmeln verkauft oder kinderarzt im krankenhaus ist.

und empathie hat nix zu tun mit "viel zeit für den patienten aufwenden", wie hier in manchen postings verwechselt wird. bei jemandem, der seinen beruf souverän oder wenigstens gerne macht, genügt ein blick, ein händedruck. versteht ihr, was ich meine? dass die pflegeberufe alle von personalmangel "erschlagen" werden, ist ein anderes problem.

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