zurück| Geschrieben von EinTraumWirdWahr am 09.06.2015, 18:23 Uhr |
Teilkonferenz Schule
Hallo zusammen,
ich denke ihr habt Rat und Erfahrungen für mich.
Und zwar bin ich als Elternvertretung zu einer Teimkonferenz wegen eines Schülers eingeladen worden. Ich habe das noch nie gemacht und finde nicht so recht was im Netz.
Wer kann mir etwas darüber erzählen, was meine Aufgabe und auch, wo die Grenze ist. Wie läuft sowas ab und wer ist üblicherweise dabei? Ich kenne den Jungen schon länger und würde mich für ihn einsetzen wollen. Die Details führen jetzt zu weit. Aber darf ich das oder hört man nur zu?
Hat jemand das schonmal gemacht und kann mir von seinen/ihren Erfahrungen berichten?
Die Schulpflegschaft kann mir erst am Freitag weiterhelfen, ich möchte mich aber gern schon jetzt damit auseinandersetzen.
Ach so, es geht um die 5. Klasse eines Gymnasiums, falls das relevant ist.
Ich bin heute noch unterwegs und kann ggf erst morgen antworten.
Liebe Grüße und vielen Dank schonmal!
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Re: Teilkonferenz Schule
Antwort von stjerne am 09.06.2015, 18:45 Uhr
Ich war als Elternsprecherin zweimal bei Konferenzen.
In erster Linie kam mir eine beobachtende Rolle zu. Ich konnte auch nicht so viel beitragen, da ich beide Kinder kaum kannte. Ich habe aber Gehör gefunden, wenn ich dann doch mal etwas anmerken wollte.
Es lief sehr fair ab, die Lehrer haben immer betont, dass es darum gehe, den Kindern zu helfen, nicht sie zu verurteilen.
Ich bin trotzdem froh, dass es bisher bei zwei Konferenzen blieb, es ist keine schöne Situation.
Re: Teilkonferenz Schule
Antwort von lotte03 am 09.06.2015, 19:16 Uhr
Hatte schon zweimal das Vergnügen. Als Elternvertreter kann man ja auch meist dazu schlecht was sagen, idR kennt man ja den Schüler nicht oder war in der jeweiligen Situation nicht dabei. In beiden Fällen wurden jedoch die Schülervertreter um ihre Stellungnahme gebeten. Wenn, dann würde ich an dieser Stelle mein Statement abgeben. Bedenke aber: du bist als EV aller Schüler deiner Klasse und nicht der Anwalt des Einzelnen. Von daher würde ich mich eher bedeckt halten.
Re: Teilkonferenz Schule
Antwort von ungewohnt am 09.06.2015, 19:57 Uhr
Bei uns ist dies eine Klassenkonferenz und es geht um das "Vergehen" eines Einzelnen. Der mischt evtl. die ganze Klasse durch
-stören
-mobben
-prügeln usw.
auf.
Als Elternvertreter für ALLE ist es wichtig, worum es geht. Partei für das Kind oder gegen es, kommt schon auf den Grund an.
Für mich ist dies ein großer Unterschied und ich bin froh, dass bei uns an der Schule getrennt wurde: Elternvertreter und Klassenkonferenzvertreter. Evtl. entspricht der Elternwunsch (deren Vertreter ich bin) nicht dem "Kindeswunsch" (es fällt mir schwer, dies richtig zu benennen).
z.B.
Wenn ein Kind immer nur stört und die anderen behindert, zu lernen oder so etwas! Dann wollen Eltern eine ruhige Klasse und dies zunehmend "ohne das entsprechende Kind".
Ein Nicht-Elternvertreter kann etwas anderes argumentieren, ..... also eher für das evtl. kranke Kind
Re: Teilkonferenz Schule
Antwort von Ebba am 10.06.2015, 9:57 Uhr
Ich bin Eltervertreterin der Teilkonferenz Ordnungsmaßnahmen an einer Schule in NRW.
Die Konferenz besteht aus dem Direktor und einigen Lehrern sowie, sofern die Eltern des betroffenen Kindes einversta sind aus Eltern- und Schülervertreter.
Hier sind Konferenzen an denen ich teilgenommen habe so strukturiert, dass zunächst einmal der Schüler bzw auch seine Eltern Gelegenheit haben zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen. Die Mitglieder der Konferenz - selbstverständlich auch der Elternvertreter- haben die Möglichkeit Fragen zu stellen. Ich habe diese Möglichkeit auch immer genutzt um mir ein eigenes Bild vom Schüler und Sachverhalt zu machen. Anschließend werden der Schüler und seine Begleitung entlassen und die Mitglieder der Konferenz diskutieren über eine angemessene Ordnungsmaßnahme. Hier beinhaltet die Einladung an den Schüler/seine Eltern immer schon die "Androhung" einer konkreten Maßnahme. Selbstverständlich hast du als Elternvertreter in der Diskussion das Recht die Angemessenheit dieser Maßnahme zu bewerten und in Frage zu stellen. Das muss nicht in gesetzten Worten passieren. Du wirst feststellen, dass die übrigen Mitglieder der Konferenz dir da wenig bis nichts voraus haben, also nur keine Scheu.
Wenn du dich gut vorbereiten willst, dann schau dir mal die einschlägigen §§ zu Erziehungs- und Ordnungsmaßnahmen des SchulG deines Bundeslandes an und google nach Entscheidungen zum Vorwurf (oder vergleichbaren), der dem betroffenen Schüler gemacht wird um mal ein Gespür dafür zu bekommen, was angemessen sein könnte.
Die Konferenz endet dann mit einer Abstimmung über die beabsichtigte(n Entscheidung(en). Bei Stimmgleichheit entscheidet der Direktor.
Danke! Ihr habt mir sehr geholfen ...
Antwort von EinTraumWirdWahr am 10.06.2015, 14:06 Uhr
Hallo zusammen,
ich danke euch! Der Junge, um den es geht, ist ein sehr pfiffiger und kluger Kerl, der aber (leider) immer und jederzeit seine Meinung zu allen Themen kundtun muss und damit halt permanent stört. Kann er das aus welchen Gründen auch immer nichts sagen, kommt er oft nicht damit klar und die Situationen eskalieren. Das ist jetzt wirklich nur die Kurzfassung, bitte nicht darauf festnageln.
Aus der Klasse seitens der Eltern oder anderer Kinder sind mir keine Beschwerden bekannt, es gibt nämlich leider 5-6 Jungs in der Klasse, die auf verschiedene Arten ständig stören. Er ist also kein Einzelfall, aber aus irgendeinem Grund ist er Thema der Konferenz. Bei den anderen gab es das nicht.
Eine Idee wäre, den Jungen zu fördern statt ihn immer wieder auszubremsen (was sicher verständlich ist und notwendig, aber eben nicht hilfreich) und ihm Aufgaben zu geben, bei denen er sich "verwirklichen" kann. Theoretisch geht das, da es ein spezielles Klassen-Konzept gibt, in dem sowas vorgesehen ist. Nur wurde es soweit ich jetzt weiß noch nicht umgesetzt (für diesen Jungen).
An sich empfinde ich die Lehrerschaft aber als sehr kooperativ (mit Ausnahme ausgerechnet der Klassenlehrerin).
Nun gut, wir werden es sehen. Ich bin gespannt und hoffe, dass wir das Beste für den Jungen und für die Klasse entscheiden werden.
Danke nochmal!
Liebe Grüße
Re: Danke! Ihr habt mir sehr geholfen ...
Antwort von Herzlicht am 11.05.2016, 8:59 Uhr
Hallo,
ich habe sehr interessiert Ihren Beitrag und die Antworten gelesen, weil ich selber ganz genau solch einen Jungen habe, wie Sie ihn beschreiben.
Obwohl ich schon lange vor dem Wechsel in die weiterführende Schule alle Hebel in Bewegung gesetzt habe, damit er eine entsprechende Unterstützung bekommt (er hat eine diagnostizierte ADHS-Problematik sowie Trauma-Folge-Störungen, weswegen er sich auch so schlecht bremsen und seine Tics kontrollieren kann). Unser Antrag wurde damals abgelehnt, da die Schule keinen Bedarf gesehen hat! Nach nun 1 3/4 Jahr sind einige Lehrer (2) so genervt, dass sie keine Lust mehr auf den Jungen haben und fahren seit 4 Wochen harte Geschütze auf.
Nun soll eine Teilkonferenz stattfinden, weil er einem Lehrer einen Schwamm über dem Kopf gehalten hat und so tat, als würde er ihn ausdrücken (der Schwamm war trocken! Und es sollte so ein Scherz sein, wie jemandem Hasenohren mit den Fingern hinhalten - er stand hinter dem Lehrer, so dass es nur einige Schüler sehen konnten, die dann gegrinst haben). Der Lehrer reagierte sehr heftig (schlug dem Jungen die Hand mit dem Schwamm weg) und verlangt nun eine Konsequenz..
Es wäre sehr schön, wenn Sie mir erzählen könnten, wie letztes Jahr Ihre Konferenz abgelaufen ist und wie es ausgegangen ist.
Ich mache mir natürlich große Sorgen und habe keine Ahnung, was uns dort erwartet. Was kann man in solch einem Fall an Maßnahmen verhängen (obwohl es viel wichtiger gewesen wäre, dem Jungen beizeiten eine Hilfe an die Seite zu stellen, um ihm im Weiterkommen zu unterstützen - aber erst jetzt hat die Schule eine Stellungnahme geschrieben, so dass wir erneut einen Antrag auf §35a stellen konnten. Aber bis diese Hilfe bewilligt wird und zustande kommt, haben sie ihn dort vielleicht schon hinauskomplimentiert...?) :-(
Lieben Dank schon mal
