Frings Interview - Achtung - Bild-online

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" Frings
„Die Fifa hat mich
aus politischen Gründen gesperrt“

BILD-Exklusiv-Interview mit Mittelfeld-Kämpfer Torsten Frings (29), der ja nach einem Skandal-Urteil der Fifa gegen Italien gesperrt war.

BILD: Haben Sie den Halbfinal-Schock verdaut?

Frings: „Noch nicht. Ganz ehrlich. Wir fühlen uns alle schlecht, sind enttäuscht. Wir haben gegen Italien großartig gespielt. Uns fehlte nur eine Minute zum Finale. Denn im Elfmeterschießen hätten wir gewonnen.“

BILD: Sie fehlten wegen einer Fifa-Sperre...

Frings: „Darüber will ich gar nicht mehr nachdenken. Diese Sperre ist und bleibt ein Witz. Ich fühle mich um meinen Lohn gebracht. Die Fifa hat meinen Traum zerstört. Wofür wurde ich gesperrt?!?“

BILD: Für einen angeblichen Schlag gegen den Argentinier Cruz...

Frings: „Falsch! Ich wurde dafür gesperrt, daß ich mich gewehrt habe, nachdem ich zweimal geschlagen und einmal getreten wurde. Per Mertesacker wurde umgetreten, Basti Schweinsteiger geprügelt. Und Miro Klose, der neben mir stand, wurde ebenso wie ich angegriffen – daraufhin habe ich mich gewehrt. Das würde ich sofort wieder machen! Cruz sagt, ich habe ihn nicht geschlagen. Der Schiri sagt, er habe den Vorfall gesehen, aber es sei nichts Schlimmes passiert. Nur die Fifa sperrt mich plötzlich.“

BILD: Sepp Blatter hat sich indirekt dafür entschuldigt...

Frings: „Toll, daß er sich entschuldigt. Aber das hilft mir auch nicht weiter. Dann hätte er mich noch vor dem Spiel freisprechen sollen. Die Fifa hat meinen Traum zerstört. Das ist alles Politik...“

BILD: Wie meinen Sie das?

Frings: „Argentinier attackieren uns, ich wehre mich, Italiener regen sich auf. Da wollte die Fifa mit dieser Sperre nur zeigen, daß Deutschland bei der WM im eigenen Land nicht bevorzugt behandelt wird. Deshalb diese Sperre. Aber dann müssen sie den Argentinier Cufre zwei Jahre sperren. Der hat Per in den Unterleib getreten. In den Unterleib!“

BILD: Jetzt spielen Sie für die Fifa sogar noch für sechs Monate auf Bewährung...

Frings: „Das ist mir egal. Ich habe noch nie eine Rote Karte gesehen, war immer fair. Diese Sperre ist schon jetzt für mich abgehakt.“

BILD: Wie schlimm war es für Sie auf der Bank?

Frings: „Die Hölle. Du bist topfit, hast sechs Wochen trainiert, gepowert und wirst dann so ausgebremst – das tut weh. Es war um so schlimmer für mich, da ich vor und während des Spiels meine Enttäuschung nicht zeigen konnte. Hätte ich das gemacht, hätte sich das negativ auf meine Mitspieler ausgewirkt. Ich war wirklich fertig. Als ich von der Sperre erfahren habe, hatte ich sogar Tränen in den Augen.“

BILD: Welches Fazit ziehen Sie kurz vor WM-Ende?

Frings: „Es war ein Traum. Leider ohne Happy-End. Diese Elf war und ist perfekt. Von vorne bis hinten. Alle haben optimal gearbeitet. Vom Stürmer bis zum Zeugwart. Dieses Team muß genau so erhalten bleiben.“

BILD: Aber die Zukunft von Klinsmann ist noch offen...

Frings: „Leider. Wir als Mannschaft können ihm nur eines raten: Mach weiter, Jürgen! Das gilt für den ganzen Trainerstab! Es gab nie Stunk, wir haben immer alle zusammengehalten. Sogar die Spieler, die nie zum Einsatz kamen, haben uns phantastisch motiviert. Das macht Mut für die Zukunft.“

BILD: Welche Ziele haben Sie nun?

Frings: „Ziele? Europameister 2008! Jetzt werden wir halt Europameister! Wir sind mit unserem Traum noch nicht am Ende. Er hat sich jetzt nur verändert. Wer uns als Mannschaft wirklich kennt, der weiß: Wir sind nicht kleinzukriegen. Wir kommen wieder. Jetzt bieten wir den Fans erst mal einen tollen Abschluß mit Platz 3.“

BILD: Danach wartet dann der triste Bundesliga-Alltag...

Frings: „Das wird nicht trist. Deutschland lebt wieder Fußball, Deutschland liebt wieder Fußball. Werder wird Meister – dann ist die Fußball-Welt wieder in Ordnung "

mfg

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