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Geschrieben von Schwoba-Papa am 27.06.2006, 13:28 Uhr

Danke Joschka !

Joschka Fischer verabschiedet sich

Mit seinem Abgang ließ sich der "Übervater" der Grünen lange Zeit, jetzt macht er damit ernst: Ex-Außenminister Joschka Fischer verabschiedet sich am Dienstag von der Grünen-Bundestagsfraktion. Er wird sein Bundestagsmandat im Sommer niederlegen. Mit dem offiziellen Abschied des 58-Jährigen, der im September eine Gastprofessur an der US-Eliteuniversität Princeton übernimmt, bricht bei den Grünen endgültig die Nach-Fischer-Ära an. Dabei hat der sprachgewaltige Ex-Sponti, der als Außenminister international hohes Ansehen errang, wie kein Anderer das Gesicht seiner Partei geprägt.

"Macht gegen die Freiheit tauschen"

Schon seit der für Rot-Grün verlorenen Bundestagswahl spielte Fischer in der Bundespolitik kaum noch eine Rolle. Bereits zwei Tage nach dem Urnengang vom September 2005 - lange vor dem damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder - verkündete er seinen Rückzug aus der großen Politik. Er wolle "die Macht wieder gegen Freiheit tauschen", verkündete der scheidende Außenminister und machte damit allen Spekulationen den Garaus, er könnte sich noch einmal für den Fraktionsvorsitz in die Pflicht nehmen lassen.

Heimlicher Vorsitzender

Während sich Fischer konsequent in der Rolle des Privatmanns übte, wuchs in den eigenen Reihen das Unbehagen am einstigen Übervater - jahrelang trug er den Beinamen "heimlicher Vorsitzender". Denn wo immer die Affäre um die Entführung des Deutsch-Libanesen Khaled El Masri zur Sprache kam, ging es auch um die Frage, was das Außenministerium über die deutsche Botschaft in Mazedonien erfahren haben könnte. Der Verdacht, das Grünen-geführte Ministerium könnte von illegaler Verschleppung und Misshandlung von Terrorverdächtigen in US-Haft gewusst haben, quälte die Fraktion. Schließlich gab Parteichefin Claudia Roth im April genervt zu Protokoll, es gebe "überhaupt keinen Grund", auf den Ex-Außenminister im BND-Untersuchungsausschuss Rücksicht zu nehmen. Ihr Fazit: "Mit der Überhöhung Joschkas zum so genannten Grünen-Übervater muss endlich Schluss sein."

Turnschuh-Minister

In der Tat hatte Fischer bei den Grünen ein Gewicht, das eigentlich nicht so recht passt zu einer ursprünglich basisdemokratischen Partei. Bereits in der Gründungsphase 1982 beigetreten, wurde er ein Jahr später in den Bundestag gewählt, ging dann nach Hessen und brachte dort 1985 die erste rot-grüne Landesregierung auf den Weg. In Wiesbaden übernahm er als Turnschuh-Minister das Umweltressort, das er bis 1987 und erneut von 1991 bis 1994 leitete. Im selben Jahr gelang ihm die Rückkehr in den Bundestag, wo er Fraktionschef wurde und wegen seines Redner-Talents als der eigentliche Oppositionsführer galt.

Schmerzhafter Kurs für die Grünen

1998 kam der Rollenwechsel: Er wurde Außenminister in der rot-grünen Koalition und avancierte bald zum Star auf internationalem Parkett. Seine Partei hatte er zuvor in teils schmerzhaften Auseinandersetzungen auf seinen realpolitischen Kurs eingeschworen. Wegen der Konflikte etwa um den Auslandseinsatz der Bundeswehr auf dem Balkan hatten linke Grüne die Partei schon vor dem Regierungswechsel verlassen. Doch letztlich bereitete dies den Weg für eine einigermaßen reibungslose Regierungsarbeit mit der SPD im Bund, was viele den Grünen nicht zugetraut hatten.

Gerne unterwegs

Der innenpolitischen Rangelei war Fischer als Außenminister oft überdrüssig. Lieber war er als Pendeldiplomat im Nahen Osten unterwegs, wurde zum angesehenen Gesprächspartner in den USA oder rang um die Reform der Vereinten Nationen. Nun kehrt er auf die internationale Ebene zurück. Und obwohl Fischer selbst nie ein Studium abgeschlossen hat, wird er künftig an der Elite-Uni Princeton das unterrichten, worin er zum Meister wurde: Krisendiplomatie. Seine außenpolitischen Fähigkeiten wollen die Grünen im Herbst noch einmal auf einem eigens für Fischer einberufenen Symposium würdigen. Der Abschied von der Fraktion am Dienstag soll weniger inhaltsschwer werden: Fischer will nur eine kurze Ansprache halten, dann wollen die Grünen ihrem Joschka ein Geschenk überreichen - und gemeinsam mit Champagner anstoßen.

Quelle : T-online.de

 
1 Antwort:

Danke? Wofür? o.T.

Antwort von Moneypenny77* am 27.06.2006, 22:28 Uhr

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