TigerTaps
Hallo Frau Schuster, ich möchte mich einmal an Sie wenden. Unser Sohn kommt dieses Jahr in die Schule. Seit einiger Zeit nimmt er mich und auch die Kindergärtnerin scheinbar nicht mehr richtig ernst. Alles muss ich 100 mal sagen, bis es überhaupt bei ihm ankommt. Und auch dann hört er nur widerwillig auf mich. Ich habe mit ihm vernünftig geredet und ihm gesagt, dass es viel einfacher für beide Seiten wäre, wenn er mal sofort reagieren würde. Erst heute sprach mich die KiGärtnerin an, mein Kind hat nicht gehört, wollte sich nicht umsetzen, und hat dann auf total beleidigt geschaltet. Das macht er dann immer. Aber ganz entsetzt war ich, als sie mir sagte, unser Sohn habe zu ihr "blöde (Vornamen)" gesagt und mit dem Besen nach ihr gelangt!!! Das kenne ich gar nicht von ihm. Grundsätzlich ist er eher ein liebes(schüchternes) Kind - im Gegensatz zu so manch anderen Kindern. Er benutzt auch keine Schimpfworte oder bölkt rum, wie andere 6-jährigen. Darüber bin ich froh. Ich habe mich heute hingesetzt und ihm gesagt, dass es mich traurig macht, wenn er seine KiGärtnerin beschimpft und ich mir die Beschwerden anhören muss. Er soll sich morgen entschuldigen (aber ich bezweifele, dass er daran denkt). Ich habe jetzt Angst, dass der Bericht für die Schule negativ ausfällt. Dabei ist er echt kein schlechter Kerl. Mein Kind meinte auch, die kleineren ärgern ihn immer, machen alles kaputt. Da er eher zurückhaltend ist, macht ihn dass dann irgendwann wütend, und er muss es dann ausbaden vor der KiGärtnerin. Ich weiß, Sie können mir jetzt auch keinen Tip geben, außer Konsequenz, wer nicht hört, muss dann mit den Konsequenzen leben. Aber ich wollte einfach mal Ihre Meinung hören, ob es normal ist in dem Alter? Warum muss ich alles 100 mal sagen? Und das bringt mich dann auch auf die Palme. Die Lebensumstände haben sich nicht geändert. Ob ich noch mal mit der KiGärtnerin reden sollte? Sie meint, er wäre ein Dickkopf und andauernd die beleidigte Leberwurst, wenn man ihm was sagt.... ist das schon der erste Stempel, der ihm aufgedrückt wird? Vielen Dank für Ihr offenes Ohr.
Christiane Schuster
Hallo TigerTaps Vermutlich fühlte Ihr Sohn sich von der Erzieherin ungerecht behandelt, war entsprechend wütend und hat sich dann laut fluchend (Erwachsene fluchen meist leise :-) ) mit dem erst-besten Gegenstand, den er greifen konnte, gegen diese ungerechte Behandlung spontan zur Wehr gesetzt. Weiß die ausgebildete Erzieherin nicht, wie sie in konkreter Situation Ihrem Sohn entgegentreten kann: wie sollen Sie es dann wissen, nachdem der Vorfall bereits "Geschichte" war?- Fragen Sie Ihren Sohn einmal direkt, was ihn so wütend gemacht hat, als er die Erzieherin beschimpfte. Dann freuen Sie sich mit ihm dass er doch schon gelernt hat sich auf geeignete Weise zur Wehr zu setzen und bitten Sie ihn das nächste Mal entsprechend angemessen zu handeln. Hört er Ihnen absichtlich nicht zu, weisen Sie ihn 1 Mal (!) auf die logische Konsequenz hin dass er dann wohl wieder wie ein Kleinkind und nicht wie ein Beinahe-Schulkind an die Hand genommen werden muß, bevor Sie ihn direkt ansprechen können. Beim nächsten Mal handeln Sie dann entsprechend ohne große Erklärungen abzugeben. Wichtig ist bei dieser Vorgehensweise allerdings dass Ihr Sohn sich nicht gerade stark auf eine andere Aktivität konzentriert sodass er Ihre Worte, bzw. Ihre KURZ begründete Bitte tatsächlich überhört, bzw. nur flüchtig wie durch eine Wand wahrnimmt. Wird gegenüber Ihrem Sohn nicht eine Bitte begründet, ist es nur zu verständlich dass er seine Ohren auf Durchzug stellt und auch beleidigt ist, wenn er etwas zwar dem Wortlaut nach, aber nicht nach deren Bedeutung versteht. Auch muss er nicht ständig Rücksicht auf die jüngeren Kinder in seiner Gruppe nehmen, wenn er den Grund nicht einsieht.- Liebe Grüße und: bis bald?
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