Er bringt mich an die Grenzen

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Er bringt mich an die Grenzen

Hallo Frau Schuster, ich habe einen 2 1/2 jährigen Sohn und eine 7 Monate alte Tochter. Mit meinem Sohn habe ich zur Zeit recht große Probleme und er schafft es mich ständig an meine Grenzen zu bringen. Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Er macht ständig Dinge, von denen er weiß, dass er sie nicht darf und wartet auf die Konsequenzen. Dabei hat er 2 Aktionen drauf, die entweder für ihn oder für seine Schwester lebensgefährlich werden können: 1. Beim Autofahren schnallt er sich ab. Wir halten dann an, erklären ihm, dass er das nicht darf und schnallen ihn wieder an. Beim nächsten Anhalten schimpfen wir mit ihm und wenn wir zu einem Ziel wollen, dass vor allem für ihn wichtig ist wird die Fahrt nicht fortgesetzt. Aber es stört ihn nicht weiter und bei jeder Autofahrt passiert immer dasselbe. Wie können wir ihm klar machen, dass das Anschnallen etwas unbedingt notwendiges ist über das es keine Diskussion gibt. Wir schnallen uns selbstverständlich im Auto an. 2. Er quält ganz massiv seine Schwester. Entweder mit schrillem Schreien, bevorzugt wenn sie gerade eingeschlafen ist oder indem er sich auf ihren Kopf setzt und auf ihr reitet oder in ihren Augen mit seinen Fingern pult. Wir haben ihm schon erklärt, dass es ihr wehtut, mit ihm geschimpft, uns in solchen Situationen betont mit ihr beschäftigt und ihm gesagt, dass wir jetzt keine Zeit für ihn haben, weil wir die Kleine ja trösten müssen. Derartige Situationen nehmen zur Zeit zu. Wir beschäftigen uns auch ausgiebig nur mit ihm und auch oft mit beiden zusammen. Nur wissen wir wirklich nicht mehr weiter, wie wir in derartigen Situationen reagieren können. Vielleicht können sie uns ja einen Rat geben. Danke Ulli

Mitglied inaktiv - 20.05.2002, 11:47



Antwort auf: Er bringt mich an die Grenzen

Hallo Ulli Das Verhalten Ihres Sohnes deutet doch sehr darauf hin, dass er sich nach noch intensiverer Aufmerksamkeit sehnt, die er mit allen Mitteln zu erhalten versucht.- Vielleicht fühlt er sich überfordert, häufig auf seine kleine Schwester Rücksicht nehmen zu müssen und sich nach deren Gewohnheiten zu richten (Schlafenszeiten, Mahlzeiten, usw.).- Zeigen Sie ihm, wie stolz Sie auf ihn als großen Bruder sind. Vereinbaren Sie mit ihm eine ganz bestimmte Tageszeit, an der Sie ausschließlich Zeit für ihn haben, mit der Begründung, dass die Kleine noch gar nichts alleine machen kann im Gegensatz zu ihm und deshalb ständig auf Ihre Hilfe angewiesen ist. Beabsichtigen Sie eine Autofahrt, bitten Sie ihn, Ihnen zu zeigen, wie "groß und vernünftig" er schon ist, da er schon ganz alleine in einem Kindersitz sitzen kann ohne sich gleich loszuschnallen. Schließlich weiß er ja schon im Gegensatz zu seiner Schwester, warum große und kleine Leute im Auto angeschnallt sein sollten!- Je mehr Sie ihn loben und je weniger Sie ihm zeigen, dass das voraussichtliche "Theater" an Ihren Nerven zehrt umso verständnisvoller und weniger provozierend wird er sich verhalten. Die Gurte so zu befestigen, dass sie sich gar nicht von ihm selbst lösen lassen, halte ich für keine gute Maßnahme, da im Falle eines Unfalls die Gurte auch leicht zu öffnen sein müssen.- Bieten Sie ihm zu Hause eine Rückzugsmöglichkeit -z.B. in Form einer selbstgebauten "Bude"- an, damit er die Möglichkeit hat, auch mal ganz für sich allein zu spielen ohne befürchten zu müssen, dass ihm seine Schwester seine Bauwerke aus reinem Erfahrens-Drang wieder zerstört. Hat er das Gefühl, von Ihnen genauso geliebt und akzeptiert zu werden wie seine Schwester, wird sich sein Verhalten ganz bestimmt wieder zum Positiven verändern. Halten Sie durch und: bis bald?

von Christiane Schuster am 21.05.2002



Antwort auf: Er bringt mich an die Grenzen

liebe ulli, letztes jahr kroch ich wegen eifersucht unseres großen (altersunterschied beträgt ziemlich genau 2.5 jahre) auf seinen babybruder auf dem zahnfleisch. zu punkt 1: könnt ihr da technisch nicht was machen? eigentlich dürfte das öffnen des gurtes doch nicht so einfach möglich sein. zu punkt 2: ich würde ihm sehr deutlich sagen, dass das quälen des babys tabu ist. immer wieder, wenn es sein muss. ich glaube allerdings, es ist die falsche reaktion, wenn ihr euch nach dem schimpfen/ermahnen, dann dem baby zuwendet und ihn links liegen lasst. da muss er sich ja ausgeschlossen fühlen. ihr bestätigt so doch seine sichtweise: meine eltern haben nur noch das baby lieb. also macht er weiter, vielleicht sogar immer fiesere attacken? ich würde ihn beim ermahnen in den arm nehmen, ihm ganz ruhig erklären (ja, ja, ich weiß ;-), aber es ist möglich - denk dran, er glaubt, eure liebe verloren zu haben und schuld ist das baby), dass das baby sein bruder ist und dass du beide gleich liebst, ihn genauso doll wie immer. sei nachsichtig mit ihm, lass ihn baby sein, wenn er möchte, mache etwas schönes nur mit ihm alleine, ohne das baby (ich bin sonntags morgens z. b. mit meinem großen auf den spielplatz gegangen oder am hafen schiffe angucken - wir haben die zeit beide sehr genossen - mit meinem großen sohn losgehen zum angeben, nicht zum abgeben!, das ist heute noch ein kleines wortspiel, was sich daraus entwickelte). lange rede, ... erobere sein vertrauen zurück :-). unsere beiden sind mometan so süß miteinander. der spuk ist erstmal vorbei :-). noch ein kleines beispiel: maxi&mika (3 3/4 j und 14.5 mon.)spielen im sand und ich lese meinen neuen alten lieblingsroman. da kommt ein mädchen und will rutschen. mika steht an der rutsche, hält seine händchen auf die rutschfläche, die kleine protestiert. maxi nimmt vorsichtig mikas händchen runter und erklärt seinem bruder warum, sagt dem mädchen - jetzt kannst du. und so ging das eine weile rauf und runter. *STOLZBIN* ;-) wünsche euch viel glück! lg e.

Mitglied inaktiv - 20.05.2002, 16:00



Antwort auf: Er bringt mich an die Grenzen

Ich hab mal gelesen und kann bestätigen (3 Kids), dass mit ca. 1 1/2 Jahren des Kleinen die Eifersucht deutlich abnimmt. Halt durch!!! Zum Gurt: Würd ich auch eine Lösung suchen, die er nicht mehr aufbringt - dann habt ihr da schon mal keine Machtkämpfchen mehr. Mit dem Plagen der Kleinen ist es schon schwierig - wir Eltern haben eben auch Gefühle...., aber s.o.

Mitglied inaktiv - 20.05.2002, 23:19



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