Guten Tag!
Haben Sie eine Idee, wie wir unserem Wildfang (3,5 Jahre alt) beibringen können, anderen Menschen nicht wehzutun? Besonders seinen Vater verletzt er gegen Abend oft, wenn der heimkommt, was dann zu Streit und Geschrei führt und dass mein Mann sich zurückzieht. Sohnemann meint dann schon, dass er mich lieber mag weil der Papa immer schimpft.
Er beißt ihm freudig lachend und übermütig schmerzhaft in die Barthaare, tritt ihm zwischen die Beine, rammt ihm seinen Kopf rein, läuft auf ihn zu und beißt ihn sehr fest ins Bein, letztens hat er z.b auch begonnen mich lachend zu kratzen. Stopp sagen hilft null, man muss ihn teils wirklich wegschieben oder drücken, er hört sonst nicht auf und es tut wirklich weh.
Sein Vater ist davon sehr genervt, und hat schon Angst, dass er "verzogen" ist und schimpft dann oft oder schickt ihn weg. ich sehe da eher die Aufregung und Freude, dass der Papa heimkommt, er mit ihm spielen will. Papa legt sich aber nach dem langen Tag mit dem Handy oft aufs Sofa und will mal Ruhe.
Er wacht meist um 6 auf, kein Mittagsschlaf, schläft ca ab 19:30. Er ist um 17 Uhr nach dem Kindergarten (geht er bis 12) und Spielplatz, basteln etc. schon sehr müde eigentlich. Manchmal wälzt er sich derzeit nachts stundenlang im Familienbett. Er tut sich immer schon schwer beim Einschlafen (Hirn ausschalten), kennt keine schüchterne Zurückhaltung (auch bei Fremden, die brüllt er als Feuerdrache an). Er ist sehr lebendig, springt den ganzen Tag herum und quatscht uns die Ohren voll (er kann außerordentlich gut sprechen/argumentieren und versteht alles). Wir versuchen natürlich, ihm das alles zu erklären mit dem wehtun und er weiß es auch eigentlich - aber beim nächsten Mal geht es einfach wieder von vorne los.
Seit September ist sein kleiner Bruder da, das Verhalten war aber vorher schon vorhanden.
Bin für Tipps dankbar :)
Liebe Grüße
von
Jolly_jumper13
am 11.03.2024, 08:28
Antwort auf:
Grenzen setzen- Kind beißt etc. aus Übermut
Liebe Jolly_jumper13,
wie ist das Verhalten im Kindergarten? Ist Ihr Sohn dort auch so "überschwenglich"? Wie oft und wie lange gehen Sie mit ihm nach draußen? Ihr Sohn kann sicherlich jeden Tag einen mehrstündigen Aufenthalt an der frischen Luft gebrauchen, bei dem er sich ordentlich austoben kann. Machen Sie gerne lange Spaziergänge im Wald, Fahrrad-/Laufradtouren, Spielplatzbesuche. Ihr Sohn muss seine Energie loswerden, um zu Hause entspannter zu sein. Probieren Sie es mehrere Tage in Folge aus.
Kommt der Papa nach Hause, ist es legitim, dass er auch erst einmal ankommen muss. Das verstehen Kinder aber noch nicht. Aus dem Grund kann Ihr Mann ja vielleicht nach der Arbeit selbst noch einen kleinen Spaziergang machen oder sich mit seinem Handy kurz ins Schlafzimmer zurückziehen. So ist er für Ihren Sohn nicht schon direkt nach dem Nachhausekommen greifbar und er kann gelassener auf die Freude, dass Papa zu Hause ist, reagieren.
Erklären Sie Ihrem Sohn täglich, kurz bevor der Papa nach Hause kommt, dass er nicht treten, hauen, beißen darf. Macht er es dennoch, dann kann das jeweilig betroffene Elternteil auf Abstand gehen. Bedeutet, dass nicht Ihr Sohn weggeschickt wird, sondern das Elternteil den Ort verlässt. "Ich möchte nicht von dir getreten werden, darum gehe ich jetzt in einen anderen Raum."
Wichtig dabei ist aber auch, dass Ihr Sohn positive Zeiten mit jedem Elternteil erlebt. Der Papa darf gerne von sich aus Spiel- und Kuschelangebote machen, so dass Ihr Sohn beispielsweise auf das Spielen konzentriert ist und nicht so sehr darauf, seine Freude zu zeigen.
Viele Grüße Sylvia
von
Sylvia Ubbens
am 13.03.2024
Antwort auf:
Grenzen setzen- Kind beißt etc. aus Übermut
Liebe Sylvia,
Danke für die Antwort!
Im Kindergarten ist er bei der Begrüßung und Verabschiedung auch ziemlich wild, er brüllt gerne (als Drache) die Betreuer an, natürlich sage ich ihm immer (auch schon vorher), dass er das lassen soll und wir haben Hand geben ohne hüpfen etc. geübt, das wird auch schon besser. Allerdings hüpft er immer noch gerne von hinten auf andere Kinder und "beißt"( ohne Zähne) in ihren Rücken, darauf wurde ich letztens angesprochen. Wir haben ihm natürlich auch da mehrfach gesagt, dass er das nicht darf und dass das weh tut.
Wir sind eigentlich so ziemlich jeden Tag nach dem Kindergarten noch mindestens 1,5 Stunden draußen, manchmal auch 3, je nach Wetter etc.
Sonst in einem Indoor Spielplatz und im Kindergarten hat er einen Turnsaal oder den Garten, auch je nach Wetter.
Meistens sammelt er aber eher Äste, schaukelt oder ist im Sandkasten oder so, herumrennen und hüpfen tut er am Spielplatz interessanterweise weniger, das macht er eher daheim. Außer er trifft Gleichaltrige (bzw. Ältere, die gleichaltrigen interessieren ihn nicht so, weil sie ihn und seine ausführlichen Fantasiegeschichten oft nicht verstehen) dann macht ihm das schon Spaß.
Oft sagt er, dass er lieber drin bleiben und basteln will, wenn es nach ihm ginge wären wir öfter daheim. Das lasse ich dann aber nicht zu und wir gehen zumindest in den Innenhof, Scooter fahren oder Einkaufen etc.
Gestern waren wir zusätzlich zum Kindergarten, wo sie auch draußen waren, noch 2,5 Stunden im Wald und Spielplatz, daheim hat er dann trotzdem Kobra gespielt und alle im Spiel gebissen. Ich hab gesagt er darf mit der Hand schnappen, leider hält das nur ein paar Minuten. Er ist einfach ein echtes Energiebündel.
Er spielt abwechselnd Kobra, Bär, Tiger Feuerdrache... Die beißen/kratzen natürlich alle und sind wild. Vor allem wenn er seiner Meinung nach zuwenig Aufmerksamkeit bekommt fängt er an, richtig nervig zu werden. Nur manchmal spielen wir Pflegekänguru, da darf es ruhiger sein ;-)
Das mit dem Abstand und der Auszeit vor dem Ankommen ist eine gute Idee, das werde ich vorschlagen. Mir geht es eigentlich am meisten auf die Nerven, dass mein Mann davon so genervt ist, ich kann das als Entwicklungsphase akzeptieren aber denke, dass die beiden unbedingt einen Modus finden müssen weil das sonst auch ihrer Beziehung schaden könnte.
Mfg
von
Jolly_jumper13
am 14.03.2024, 08:34