Frage im Expertenforum Erziehung an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens:

Ausgeprägte Wutanfälle noch "normal"?

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens
Diplom Sozialpädagogin

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Frage: Ausgeprägte Wutanfälle noch "normal"?

Mellorine

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Guten Morgen, meine Tochter ist 3,5 Jahre alt. Sie war schon immer sehr sensibel und ist schüchtern/zurückhaltend. Besonders außerhalb von Zuhause. (Kita, bei fremden Leuten usw) Wie viele, haben wir nun seit 1,5 Jahren das Problem, dass sie vermehrt Wutanfälle / Schreianfälle hat. Mal mehr ausgeprägt, mal weniger. Eigentlich habe ich immer gedacht / gehofft, dies sei normal. Doch langsam zweifel ich daran, ob es wirklich noch "im Rahmen" ist, da es bei uns schon sehr ausgeprägt ist. Wutanfälle sind ja eher Situationen, in denen Kinder z.B. nicht bekommen was sie wollen und sich wütend auf den Boden schmeißen, evt hauen oder Gegenstände schmeißen / kaputt machen. Das haben wir eher weniger bis gar nicht. Sie ist eher sehr kooperativ. Hauen und Dinge kaputt machen war noch nie ein Thema. Bei uns ist es so, dass die Kleine los schreit, wenn sie etwas nicht schafft oder etwas selbst machen wollte, was ich ihr versehentlich abgenommen habe, das Kissen nicht richtig liegt oder noch viele unerklärliche Gründe. Wenn die Müdigkeit ab 17 Uhr noch dazu kommt, kann man teilweise nichts mehr richtig machen / sagen. Sie hat momentan fast täglich Schreianfälle, wo sie laut schreit und weint und nicht mehr aus diesem Anfall heraus kommt. (Sie sagt dann auch, dass sie sich nicht beruhigen kann) nach 20 Minuten ist es meistens vorbei und sie ist erschöpft vom weinen und kann mir meistens nicht erklären, was nun das Problem war. Eine Bekannte sagte nun zu mir, dass das ein Thema für den Kinderarzt ist, wenn sie sich nicht beruhigen kann. Da kommen mit Zweifel, ob es wirklich noch normal ist. Und vorallem was können wir als Eltern tun, dass sie einfach sagt, was nicht passt oder was das Problem ist, statt einen Schreianfall zu bekommen. Ich versuche immer ruhig mit ihr zu reden, aber bringen tut es meistens nichts. Seit Corona ist es noch mehr ausgeprägt. Der strukturierte Tagesablauf der Kita am Vormittag und der soziale Kontakt scheint ihr mehr zu fehlen, als ich dachte. Wir haben trotzdem einen klaren strukturierten Tagesablauf. Ich habe jedoch auch noch ein Baby, welches intensiv betreut werden muss und zerreiße mich ohnehin schon sehr. Nun habe ich einen Artikel über hochsensible Kinder gelesen und das trifft sehr auf sie zu. (immer der gleiche Ablauf, Probleme mit Veränderungen, vermehrte Wutanfälle, sehr schüchtern, schnell überreizt, meidet Menschenmassen, spielt lieber ruhig, statt herum zu toben usw.) Nur leider habe ich nichts gefunden, was wir dagegen tun können oder wie wir unterstützen können. Vielen lieben Dank für eine Rückmeldung. LG


Sylvia Ubbens

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Liebe Mellorine, das Verhalten Ihrer Tochter muss nichts mit Hochsensibilität zu tun haben. Ihre Tochter hat ein Geschwisterchen, mit dem sie die Aufmerksamkeit teilen muss. Dann schreiben Sie, dass seit der Kontaktsperre durch Corona die Wutanfälle häufiger geworden sind. Dass können derzeit viele Eltern berichten. Den Kindern fehlt, trotzt strukturiertem Tagesablauf, der Ausgleich zu den Zeiten zu Hause "nur" mit Eltern und Geschwistern. Wie ist das Wutverhalten außer Haus, wenn Sie beispielsweise spazieren sind u.ä.. I.d.R. sind Kinder bei Bewegung an der frischen Luft wesentlich ausgeglichener. Probieren Sie es doch gerne mal mehrere Tage in Folge aus, dass Sie viele Stunden am Tag mit Ihrer Tochter draußen unterwegs sind. Spüren Sie eine Veränderung bzw. ein anderes Verhalten zu dem zu Hause? Schreit Ihre Tochter aus Wut, starten Sie einen kurzen Beruhigungsversuch. Klappt dieser nicht, bleiben Sie in der Nähe Ihrer Tochter, ohne auf sie einzugehen. Sie kann sich Trost bei Ihnen holen, wenn sie so weit ist. Haben Sie das Gefühl, dass sich bei vermehrter Bewegung und etwa vier Wochen nach Kindergartenöffnung noch nichts verändert hat, sprechen Sie gerne mit Ihrem Kinderazt. Viele Grüße Sylvia


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