Wutanfälle und „Spielchen“

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Wutanfälle und „Spielchen“

Ich bin völlig verzweifelt und weiß nicht mehr weiter. Mein Sohn (demnächst 3) hat heftige Wutanfälle.diese sind oft mit Spielchen verbunden (er will etwas,ich gebe es ihm ,er will es nicht und dies möchte er penetrant ewig weitermachen) ich versuche dies zu durchbrechen,gleichzeitig ist es übelst schwer.er hört nicht auf und steigert sich hinein. Es ist oft einfach richtig heftig mit Gebrüll und es dauert auch lange etc. . Es ist mittlerweile auch so,dass ich einfach nur noch wütend bin. Ich hasse mich so . Ich kann nicht mehr. Er war ein Late talker und damals waren seine Wutanfälle schon schlimm und eigentlich dachte ich,dass wir irgendwann mal dies abhaken können.es passiert irgendwie nicht. Er versteht mich jetzt und wir drehen uns im Kreis. Ich hasse eine strenge Erziehung und gleichzeitig braucht er sie,denke ich. Es ist gleichzeitig einfach nicht meins,ich bin so aufgewachsen und alles schreit in mir. Es macht mich aber wahnsinnig,wenn wir nach Hause müssen nach der Kita und er zum ksufmsnnsladen rennt ,sobald ich die Schuhe aus dem Regal nehme, oder einfach lieber spielen will und nicht mitkommen will. Grundsätzlich ist dieses stehen bleiben und nicht mitkommen etwas,was mich übelst an die Grenzen bringt. Er will nicht mit, ich gehe vor und irgendwann eskaliert es. Ich weiß auch nicht worannes liegt? Ist es die Bindung oder doch nur Inkonsequenz? Er hat noch ein größeres Geschwisterchen und es ist gut geraten. Es muss immer zurückstecken,weil der Bruder so viel Raum einnimmt.

von sumsum am 14.12.2022, 22:07



Antwort auf: Wutanfälle und „Spielchen“

Liebe sumsum, versuchen Sie, den Alltag gut zu strukturieren. Kinder mit vielen Wutanfällen tut ein klarer Ablauf, an dem sie sich entlanghangeln können, gut. Planen Sie für alles auch mehr Zeit ein, damit Sie nicht gestresst werden, weil Sie es eilig haben. Zudem haben Sie dann auch die Zeit, zwischendurch mal kurz die Augen zu schließen und ein paar Mal bewusst tief ein- und auszuatmen, wenn Ihr Sohn nicht reagiert, anders handelt oder wütend wird. Das wird Ihnen helfen, ruhiger zu reagieren. Kündigen Sie eine Aktivität an und lassen Ihrem Sohn die Zeit, etwas Angefangenes zu Ende zu bringen. "Du kannst die Autos noch in die Parkgarage fahren, danach wollen wir die Schuhe anziehen und einkaufen gehen." Gehen Sie dann direkt zu Ihrem Sohn, nehmen ihn an die Hand und erklären "Die Autos sind nun alle in der Parkgarage. Wir gehen jetzt die Schuhe anziehen." So und ähnlich handeln Sie auch in anderen Situationen. Nehmen Sie sich Auszeiten. Hat der Papa Zeit, sich auch mal alleine um die Jungs zu kümmern? Oder eine Oma, Freundin etc.? Nach ein paar Stunden kinderfrei werden Sie wieder mehr Kraft haben, entspannt auf Ihren Sohn zuzugehen. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 17.12.2022



Antwort auf: Wutanfälle und „Spielchen“

Hallo, kannst Du ihn vom Kindergarten mit dem Buggy abholen? Dann muss er nicht laufen... Oder kannst Du mehr Zeit einplanen? Dann reduzierst Du für Dich den Stress. (Natürlich nur, wenn das Dein Zeitplan zulässt. Wenn ich es richtig verstanden habe, hast Du ja nicht ein Kind.) Oder mach ein Spiel daraus: "Ich wette, dass ich schneller am Zaun bin als du..." Zur Strenge: Du kannst auch "streng" im Sinne von liebevoll-konsequent sein. Dass er "Spielchen" spielt, ist altersgerecht. Er lernt gerade, dass er etwas entscheiden kann. Allerdings bedeutet ja quasi jede Entscheidung FÜR etwas gleichzeitig eine Entscheidung GEGEN etwas anderes. Das ist in dem Alter noch sehr schwer zu ertragen. Du könntest bei der Haltung bleiben, die in der Situation am ehesten angemessen ist. Nimm etwas zurück "Oh, Du hast es dir anders überlegt. In Ordnung, ich packe xy jetzt weg." Wenn er xy wiederhaben will, erkläre ihm ruhig, dass xy jetzt weg ist und er es später/morgen wiederhaben kann. Wenn Du dabei konsequent bleibst, hilft ihm das zu lernen, dass er mit einer Entscheidung eben etwas entscheidet. Das dauert seine Zeit, aber er wird es lernen. Oder hilf ihm, seine Entscheidung zu überdenken: "Hmm, wenn du mir xy jetzt wiedergibst, dann räume ich es weg. Lass uns überlegen, ob du es nicht doch behalten möchtest." Bekommt er "ungeteilte Aufmerksamkeit"/Exklusivzeit, in der es nur um ihn geht? Das kann auch helfen. Und: Vergleich Deine Kinder nicht, auch wenn das schwerfällt. Der Kleine ist nicht "schlecht geraten", er hat einfach einen anderen Charakter als Dein erstes Kind. Und er will Dich nicht ärgern, er braucht "einfach" ein paar mehr oder andere Regeln zum Dranlanghangeln... Viele Grüße

von Mamamaike am 14.12.2022, 23:12



Antwort auf: Wutanfälle und „Spielchen“

Wer ist schneller etc mache ich ja schon. Ich probiere ja auch. Ich bin einfach verzweifelt und ausgelaugt,weil ich trotz meiner Versuche einfach nicht weiterkomme. Zum gut geraten: ich wollte damit nur verdeutlichen,dass ich (hoffentlich) auch was richtig mache.wie gesagt bei ihm habe ich aber in diesen Punkten das starke Gefühl versagt zu haben bzw unfähig zu sein. Meine Kinder sind sehr unterschiedlich.dies schätze ich aber auch an ihnen.der kleine ist „freier“ und mehr ein Quatschkopf,grundsätzlich schätze ich auch das an ihm,weil es ja auch witzig und autonom bedeutet. Irgendwas läuft in der Interaktion? Etwas Falsch zwischen uns und ich kriege es nicht so recht gegriffen

von sumsum am 15.12.2022, 05:58



Antwort auf: Wutanfälle und „Spielchen“

Hast Du denn auch mal Zeit für Dich, in der sich jemand anderes um die Kinder kümmert (Papa, Oma, ...)? Ich habe nur ein Kind, aber wenn ich gestresst oder genervt bin, bekomme ich das quasi sofort gespiegelt, denn dann hört unser Sohn nicht, macht Quatsch usw. Manchmal ist das ein Lösungsansatz...

von Mamamaike am 15.12.2022, 07:10



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