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Geschrieben von Jana2 am 10.07.2008, 23:55 Uhr

Ein Gedicht, das mir beim Querlesen hier spontan im Kopf rumging:

S T U F E N

Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.

Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.

Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegen senden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden …
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!

Herrmann Hesse

 
3 Antworten:

Re: Ein Gedicht, das mir beim Querlesen hier spontan im Kopf rumging:

Antwort von Astrosternle am 11.07.2008, 7:46 Uhr

Hallo!

Wenn's denn so einfach wäre!

Claudia

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Re: Ein Gedicht, das mir beim Querlesen hier spontan im Kopf rumging:

Antwort von Hase67 am 11.07.2008, 8:13 Uhr

Niemand sagt, dass Loslassen einfach wäre. Weißt du, dass Hesse zeitlebens immer wieder in schwere Depressionen verfallen ist? Weiterentwicklung und Loslassen waren für ihn Lebensthemen, aber speziell für dich gilt das sicher auch, nach allem, was ich hier in den letzten Tagen gelesen habe.

Wie viel und was genau in eurer Beziehung passiert ist, dass es jetzt zu diesem Bruch kam, kann wohl keiner von uns beurteilen, aber mit mangelnder Eigenständigkeit und Selbstaufgabe deinerseits hat es sicher u. a. zu tun. Im Posting oben ziehst du dich auch ständig in einer Art runter, die für einen Partner sehr anstrengend ist, weil er praktisch permanent damit beschäftigt sein muss, dich wieder aufzurichten. Gib dir nicht die Schuld, mach dich nicht fertig, aber übernimmt Verantwortung dafür, dass sich dein Leben ändere.

Und, wie Vallie früher schon schrieb: Sei froh, dass es die Kinder gibt, denn sie helfen dir, nicht in Selbstmitleid zu versinken. Dein Leben muss weitergehen, auch für sie.

Lass deinen Mann ziehen - wer weiß, wie sich die Situation zwischen euch entwickeln wird - vielleicht findet ihr später wieder zusammen, wenn ihr beide es gelernt habt, ein eigenes Leben unabhängig vom anderen zu führen. Aber auch wenn nie wieder etwas daraus wird - wenn du jetzt lernst, dein Leben selbst zu meistern und ihr es dann noch schafft, gemeinsam Eltern zu bleiben und einen vernünftigen Umgang zu pflegen, habt ihr eine Menge gewonnen... Glaub mir, ich weiß, wovon ich rede.

LG

Nicole

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Re: Ein Gedicht, das mir beim Querlesen hier spontan im Kopf rumging:

Antwort von Jana2 am 11.07.2008, 9:07 Uhr

Genau!
So meinte ich das.
Niemand sagt, dass es einfach ist, Hermann Hesse erst recht nicht. Er hat noch viele Gedichte in dieser Art geschrieben - bittersüss.

Es ist nunmal leider so, dass Dinge geschehen, die wir nicht beeinflussen können. Und wenn wir uns auf den Kopf stellen, umkrempeln, anders verhalten, anstrengen etc. pp..
Du musst es geschehen lassen.
Schau nach vorne, wie Du die Situation für Dich und die Kinder bessern/ auffangen kannst. Ein Ende ist auch immer ein Anfang und ein Anfang eine Chance für Neues.


"Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!"

Es ist schwer, sich zu verabschieden- von Personen, Beziehungen, Lebensplänen .... füg hinzu, was Du möchtest.
Erst NACH dem Abschied kann die Heilung kommen, also für mich liest sich das nicht so, als wäre es leicht.

Ich wollte mit dem Gedicht einfach mal einen tiefen Seufzer rauskitzeln.
Denn -symbolisch betrachtet- holt man damit tief Luft und neue Kraft. Und das wünsche ich Dir von Herzen!

Es ist deine Chance, für Dich was zu verändern, Deine verborgene Kraft zu entdecken.
Ja, die schlummert in uns allen, glaub mir! Du hast nur den Zugang verschüttet, schaufel ihn frei!

Lies mal "Die Wolfsfrau" von Clarissa Pinkola Estes (ISBN 3-453-12239-9).

Mir hat es viel gebracht...

Vielleicht gibt es ja dann wieder eine Annäherung, aber ob Du das dann noch willst? Es ist ganz schön viel zerbrochen bei Dir, höre ich so raus.

Du musst jetzt an Dich denken, nicht daran, was Du ändern kannst, damit die Beziehung (viell.) wieder funktioniert.
Ich drücke Dich ganz doll und wünsche Dir Alles Gute, melde Dich mal.

LG Jana

P.S.: Schon mal an eine Kur gedacht?

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