zurück| Geschrieben von krümelchen2010 am 10.01.2012, 14:09 Uhr |
Schon Testphase???
Hallo Ihr Lieben.,
unsere kleine wird im März zwei Jahre.
Wir haben schon eine sehr, sehr lange und nervenaufreibende "Hau-Phase" hinter uns. Jetzt war sie einige Wochen lang das zuckersüßeste Wesen was rumläuft - nun hat sie aber seit einigen Tagen nur Blödsinn im Kopf.
Ich weiß auch dass ich nicht erwarten kann, dass eine noch nicht mal zweijährige hört. Wenn wir aber mit ihr schimpfen, weil sie gewisse Dinge einfach nicht darf, lacht sie uns nur zuckersüß an und versucht mit irgendwas abzulenken. Ich weiß dann gar nicht, ob sie überhaupt verstanden und verinnerlicht hat, dass sie das gerade nicht durfte.
Wenn ich mit ihr schimpfe, lasse ich sie meist erstmal ihren Wutanfall vorübergehen lassen, dann gehe ich auf Augenhöhe und sage ihr nochmal in ruhigem Ton, dass sie das nicht darf, weil so und so.
Aber mir kommt es momentan so vor, als gäbe es den ganzen Tag nur noch Konfrontationen. Ich kann aber auch nicht Dinge durchgehen lassen, nur weil ich heut schon 4 mal geschimpft hab...? Ist das schon das berühmte Austesten? Wie verhalte ich mich am besten? Ich will nicht unnötig laut werden - allerdings habe ich auch nur Nerven :-) - will und muss ihr aber auch ihre Grenzen aufzeigen - natürlich ohne brüllen und schlagen! Das versteht sich von selbst.
Ich danke euch für eure Tips!
Beitrag beantworten
Re: Nein...
Antwort von Astrid am 10.01.2012, 14:34 Uhr
Hallo,
wir Eltern sind ja immer allzu schnell bereit, unserem Nachwuchs einen Negativ-Stempel aufs Haupt zu knallen. So sind auch die Begriffe "Austesten" oder "Trotzalter" entstanden. Das Problem an solchen Wörtern ist, dass sie an den wahren Motiven des Kindes vorbeigehen und nur unsere Erwachsenensicht und unsere Genervtheit berücksichtigen.
Der eigentliche Begriff für dieses Alter ist das sog. "Selbständigkeitsalter". Es besagt, dass ein Kind jetzt möglichst viel schon selbst machen möchte, auch wenn wir Erwachsenen es meist nicht lassen, weil es uns nicht schnell genug geht oder das Ergebnis nicht perfekt genug ist. Es heißt auch, dass ein Kind seinen eigenen Willen entdeckt und sich auch mal verweigert, egal, ob dies im jeweiligen Moment sinnvoll ist oder nicht. Es MUSS dies tun, dies ist für dieses Alter genetisch festgelegt, das Kind kann gar nicht anders. Ich finde, wenn man sich das klar macht, nimmt man das anstrengende Verhalten nicht persönlich und regt sich weniger auf. Mir geht das zumindest so.
Man muss ja auch bedenken: Ein Grund zur Sorge wäre es, wenn ein Kind sich NICHT so verhalten würde. Dann stimmt etwas nicht. Allzu brave Kinder, die niemals aufmucken, machen Entwicklungspsychologen wirklich Sorgen, denn sie haben oft z. B. Gewalterfahrungen gemacht und sind gebrochen worden.
Dass Deine Kleine noch nicht umsetzt, was Du ihr sagst, ist natürlich zusätzlich darauf zurückzuführen, dass kleine Kinder unter drei Jahren noch so gut wie keine Impulskontrolle haben. Das heißt, sie können sich selbst nur für wenige Momente bremsen oder kontrollieren, danach setzen sich die starken Impulse wieder durch. Wenn Du erwartest, dass Dein Schimpfen eine Langzeitwirkung hat und Deine Kleine ihr Verhalten dementsprechend schon kontrollieren und verändern kann, unterschätzt Du ihre altersgemäßen Fähigkeiten bei weitem, denn das dauert einfach noch.
LG
Re: Nein...
Antwort von krümelchen2010 am 10.01.2012, 14:44 Uhr
ich danke dir für deine ausführliche und aufschlussreiche Antwort. Sicher hast du recht - man wird aber auch ständig mit Begriffen wie "Trotzalter" usw. konfrontiert und ist froh, eine Erklärung zu haben, die eben nicht mit dem elterlichen Versagen in der Erziehung zu tun hat ;-)
Es ist jedenfalls schön zu lesen, dass meine Kleine ein ganz normales entwicklungstechnisch gesundes Kind ist - das sollte mir helfen, die zeit geduldig durchzustehen!
Vielen Dank und LG
Re: Schon "Testphase"???
Antwort von alsame am 10.01.2012, 14:52 Uhr
"Wenn wir aber mit ihr schimpfen, weil sie gewisse Dinge einfach nicht darf, lacht sie uns nur zuckersüß an und versucht mit irgendwas abzulenken."
So reagieren Kinder die mit einer Situation überfordert sind, speziell Schimpfen. Deine Kleine versteht noch nicht warum du gerade mit ihr schimpfst, weil sie es noch nicht wirklich versteht warum sie dieses oder jenes nicht machen darf und was das womöglich für Folgen haben kann. Man neigt ja auch dazu viel zu viel zu sagen/erklären, lieber kurz und knapp ermahnen. Bei ihr kommt nur an das Mama böse ist aber nicht warum. Und um der unangenehme Situation zu entkommen versucht sie dich mit ihrem zuckersüßen Lächeln milde zu stimmen. Grenzen aufzeigen ist wichtig, und wenn es sein muss, über Wochen 100mal am Tag sagen. Kinder lernen durch Wiederholung, irgendwann ist es drin. Da hilft echt nur Nerven bewahren!
Grenzen austesten manchen Kinder schon sehr früh, aber mit fast 2 noch nicht bewusst.
alsame
Re: Schon "Testphase"???
Antwort von krümelchen2010 am 10.01.2012, 14:58 Uhr
Vielen Dank auch dir für deine Antwort!
Meinst du jetzt, ich solle nicht mehr schimpfen?
Oder verstehe ich es richtig, dass du meinst - immer und immer wieder im konsequenten aber ruhigen Ton meinen Standpunkt klarmachen?
Es geht hier ja auch nicht um Kleinigkeiten. Sondern wenn sie wirklich Dinge tut, die gefährlich werden könnten oder Dinge rumschmeißen oder so was, die meiner Meinung nach eben einfach nicht gehen! Und natürlich versuche ich es immer kurz zu fassen "Hey! Nein! Wir schmeißen keine Dinge rum"
Sicherlich reagiere ich vielleicht auch mal ein bisschen über - beispielsweise wenn wir jeden Früh und jeden Abend wahnsinnigen Zwergenaufstand beim Zähne putzen haben - aber diese Unperfektheit gestehe ich mir ein - bin ja auch nur ein Mensch ;-)
Was kann ich denn tun, dass sie nicht mit der Situation überfordert ist? Hast du noch nen Tip ;-)
Danke!!
@krümelchen2010
Antwort von alsame am 11.01.2012, 11:17 Uhr
Ich meinte natürlich im konsequenten aber ruhigen Ton deinen Standpunkt klar machen.
Das mit der Überforderung hat einfach noch etwas mit dem Alter und der Gehirnreife zu tun. Ich hätte aber einen Buchtipp für dich. Ich lese gerade das Buch "Das glücklichste Kleinkind der Welt". Und eine Methode des Autors ist, die Kindersprache sprechen. Das heißt mit konsequenter Stimme den Standpunkt klarmachen und in der kurzen und verständlichen Erklärung die wichtigsten Worte wiederholen. z.B. "Wir schmeißen schmeißen schmeißen schmeißen nicht mit Bausteinen Bausteinen Bausteinen Bausteinen". Seine Theorie ist das die Kinder einfach besser Verstehen, wenn man ihre Sprache spricht. Nicht im Sinne von piepsig sprechen, sonder so wie es Kinder ja oft den lieben langen Tag machen Worte ganz oft wiederholen.
Einige seiner Theorien hören sich für mich logisch an. Und ich bin schon gespannt darauf sie bei mein Sohn (5 Monaten) dann später anzuwenden, leider ist meine Tochter mit 4,5J. schon zu groß dafür. Aber die Kritiken von dem Buch waren überwiegend gut.
alsame
Re: @krümelchen2010
Antwort von krümelchen2010 am 11.01.2012, 11:26 Uhr
Hey, das Buch hab ich auch gelesen. Ich fand einige Ansätze auch ganz gut aber die Umsetzung ist schon gewöhnungsbedürftig. Und grad wenn man einen STressmoment hat, weil man los muss, das Kind anziehen will und mal gar nichts klappt, ist es schwierig, sich dann noch die Zeit für sowas zu nehmen.
Aber vielleicht kann ich es ja mal wieder öfters anwenden. Schaden tuts jedenfalls nichts ;-)
Re: @krümelchen2010
Antwort von alsame am 11.01.2012, 17:52 Uhr
Ja sehr gewöhnungsbedürftig und definitiv nix wenn man gerade bei Aldi an der Kasse steht oder auf den Bus wartet. 
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