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Geschrieben von Mijou am 02.04.2016, 11:50 Uhr

Mal was Positives...

Ich wollte auch etwas zum Thema sagen, so als Gedankenanstoß: Ich habe aus beruflichen Gründen kürzlich mit einer Pädagogik-Professorin gesprochen. Es ging darum, dass neue Studien zeigen, wie stark das Verhalten von Kindern genetisch bedingt ist. Sie sagte: Es gibt definitiv erziehungsschwierige Kinder. Und zwar nicht, weil die Mutter irgendetwas falsch gemacht hätte (wie es Psychologen leider oft bis heute suggerieren) - sondern viele Kinder bringen die Veranlagung genetisch bedingt einfach mit.

Sie sagte, es gibt zwei Gruppen von Kindern: Diejenigen, die es ihren Eltern relativ leicht machen: Sie sind empathisch (achten auf Stimmung der Eltern, der Erzieherinnen, anderer Kinder), sie sind gut zu lenken, können ihre Bedürfnisse gut kommunizieren, lassen sich bei Frustration leicht trösten. Und es gibt diejenigen Kinder, die für ihre Eltern und Erzieher sehr herausfordernd und anstrengend sind, man nennt sie unterkontrollierte Kinder: Sie sind impulsiv, haben kaum Frustrationstoleranz, können ihre Gefühle schlecht mit Worten kommunizieren und zeigen ihre Bedürfnisse außerdem auf ungünstige, missverständliche Weise. Die Fachfrau sagte als Beispiel: Auch Aggression ist eine Form der Kontaktaufnahme - wenn auch eine ungünstige und sozial wenig verträgliche.

Sie sagte aber auch: Unterkontrollierte Kinder haben aber durchaus gute Seiten und ein großes Potential. Bereits als Kind bekommen sie mehr Freiheiten als andere Kinder, ganz einfach, weil sie sich diese erkämpfen. Das kann etwas Gutes sein, denn diese Kinder lassen sich nicht zu sehr einengen und dürfen mehr Erfahrungen machen als angepasstere Kinder. Ihre Eltern erlauben ihnen einfach mehr als sie einem pflegeleichten Kind erlauben würden, sie können gar nicht anders.

Dies hat positive Folgen, auch im Erwachsenenalter: Durch ihre unangepasste, widerspenstige Art sind sie als Erwachsene im Beruf oft sehr erfolgreich: Denn sie denken und verhalten sich unkonventionell, scheren sich wenig um das, was die Anderen sagen, stellen Altbekanntes immer wieder in Frage, ordnen sich nicht zu bereitwillig unter und machen ihr Ding. Das führt sie nicht selten in leitende Positionen.

Ich finde es trotzdem richtig, dass Du Dir immer wieder helfen lässt bei der Erziehung. Denn auch Kinder wie Dein Sohn müssen natürlich ein einigermaßen verträgliches Verhalten lernen, um nicht zu arg anzuecken. Außerdem bringen sie einen natürlich an die eigenen Grenzen und lösen schneller als andere Kinder aggressives Verhalten bei ihren Müttern oder Vätern aus. Auch deshalb ist es gut, dass Du Ansprechpartner hast.

Ich würde immer wieder auch versuchen, die Stärken Deines Sohnes zu sehen und sie ihm auch zu sagen, er braucht das. Ich würde ihm auch dabei helfen, das Verhalten Anderer besser zu deuten. Wenn er frustriert ist, weil andere Kinder oder Erzieherinnen negativ auf sein Verhalten reagieren, kannst Du ihm erklären, wie es sich für die Anderen anfühlt, wenn er aggressiv ist. Ganz neutral, ohne Vorwurf: "Für Tim fühlte es sich schlecht an, als du ihm das Spielzeug aus der Hand gerissen hast." Und wie er dieselbe Situation besser lösen könnte.

LG

 
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