Kind ist mit Fremden mitgegangen...

Also das Problem verstehe ich jetzt wirklich auch nicht. Es ist doch ein Unterschied, ob man eine (sogar zumindest flüchtig mit der Familie bekannte) Verkäuferin nach der Toilette fragt oder ob einen ein Fremder anspricht und Bonbons verspricht und man dann in dessen Auto steigt. Da seid ihr echt überängstlich. Natürlich bekommt man mal einen Schreck, wenn man das Kind nicht gleich findet, aber er wird ja nicht stundenlang auf der Toilette gewesen sein. Da müsst ihr deutlich entspannter werden, sonst kommt ihr mit zunehmendem Alter mit den ständigen Ängsten gar nicht mehr klar. Ich würde das jetzt gar nicht mehr thematisieren, es sei denn ihr habt ihm Vorwürfe gemacht. Dann würde ich klarstellen, dass sein Verhalten völlig in Ordnung war. Freut euch, dass er schon so selbständig ist und selbst nach einer Lösung für sein Problem gesucht hat. Viele Gleichaltrige hätten in so einer Situation eingepullert, weil sie sich nicht zu helfen gewusst hätten.

Grundsätzlich finde ich, dass man auch ein bisschen Vertrauen in die Menschheit haben kann. Es reicht, wenn ein Kind weiß, dass es nicht mit Fremden (und auch nicht mit flüchtigen Bekannten) mitgeht, die es wegen irgendwas von sich aus ansprechen. Aber wenn das Kind selbst auf einen Erwachsenen zugeht und um Hilfe bei irgend einem Problem bittet, dann geht die Gefahr, dass das zufällig ein Pädophiler ist, der das dann ausnutzt ja doch eher gegen Null. Erst recht, wenn er eine weibliche Verkäuferin fragt.

Das mit den Fremden wird spätestens in der Schule eh so eine Sache. Da gibt es zig Gelegenheiten, wo das Kind eben doch mit einem Fremden mitgehen soll. Da werden einem in der Regel als Eltern nicht mehr alle Personen vorgestellt, wie das vielleicht in einem kuscheligen kleinen KiGa der Fall ist. Da gibt es pädagogische Hilfskräfte, Studenten, die Krankheitsvertretung der Sekretärin usw. Wenn die Umgang mit Kindern haben, müssen sie ein Erweitertes Führungszeugnis vorlegen, sodass das eigentlich unproblematisch ist. Wenn Du Deinem Kind aber beibringst, dass es niemals und unter keinen Umständen mit irgendwem mitgehen darf, könnte das zu größeren Irritationen führen.