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Geschrieben von dbk2012 am 06.09.2017, 9:03 Uhr

Schüchternheit/Selbstbewusstsein

Hallo zusammen, unsere fast 5 jährige Tochter ist zu Hause ein aufgewecktes, relativ selbstbewusstes und redseliges Kind. Im Kindergarten (besucht sie seit sie 1 Jahr ist) das totale Gegenteil. Vom Erzieher hören wir, dass sie sehr schüchtern ist, viel allein spielt und wenig spricht (zu Hause kommen WIR kaum zu Wort). Sie geht kaum oder gar nicht auf andere Kinder zu. Wir haben nun festgestellt, dass sie auch starke Probleme hat, sich in Gruppen zu integrieren. Spielt ihre beste Freundin mit einem anderen Kind, zieht sie sich zurück und spielt lieber allein. Letzens traf sie eine Freundin auf dem Spielpatz, sie spielten toll zusammen, bis eine andere Freundin dazu kam. Sofort stellt sie sich abseits und spielt allein. Wohlgemerkt, es sind Freundinnen, die wir auch so nachmittags treffen, also keine Fremden. Trifft sie ein Kind aus ihrer Kita am Nachmittag grüßt das andere Kind gleich ganz freundlich, meine Tochter sagt keinen pieps. Wir ermutigen Sie und verweisen auf uns, wir treffen ja auch mal mehrere Freunde zusammen und leben ihr vor, dass man offen auf Leute zugeht. Trotzdem zeigen alle Tipps keine Wirkung. Wie können wir sie noch zu einem offeneren Kontakt animieren? Ich hab echt schon Bedenken, wie das erst in der Schule wird, wenn sie da auch keinen Pieps sagt. Macht hier vielleicht Ergotherapie einen Sinn oder ist das alles noch normal in dem Alter oder bin ich hier "überbesorgt"?

 
10 Antworten:

Re: Schüchternheit/Selbstbewusstsein

Antwort von Nina411 am 06.09.2017, 11:05 Uhr

Das Schlimmste für ein schüchternes Kind ist es in eine Situation gedrängt zu werden.
Ich war als Kind selber sehr schüchtern und bekam immer wieder zu hören was ich tun soll, mitspielen soll usw. Am liebsten hätte ich mir erstmal alles aus der Ferne angesehen und hättte dann gefragt, ob ich mitspielen darf.
Du meinst das bestimmt als gutgemeinten Vorschlag, falls deine Tochter selber nicht weiß, was jetzt zu tun ist. Das würde sie besser hinbekommen wenn nicht jedes Mal jemand hinter ihr steht und sie drängt. Für mich war es damals als hätte ich wie ein dressierter Affe gewirkt "sag hallo" "hallo".
Sag selbst hallo und lass deinem Kind die Zeit es von sichaus zu tun ohne sie daran zu erinnern.

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Re: Schüchternheit/Selbstbewusstsein

Antwort von niccolleen am 06.09.2017, 12:16 Uhr

Das ist ein Klassiker, dass schuechterne Kinder zuhause ein Nachholbeduerfnis beim Reden haben.

Bezueglich Selbstbewusstsein: Es muss euch klar sein, dass alle Tipps in diese Richtung einem Menschen nicht helfen koennen, ein staerkeres Selbstbewusstsein aufzubauen, sondern sie als Person in Frage stellen! Jeder Tipp, den du ihr abgibst, und sei er auch noch so nett gemeint, heisst im Klartext: Dir fehlt etwas! Du bist nicht in Ordnung! Du musst lernen, so zu sein, wie die anderen. Du bist anders, und das ist nicht gut!
Also bei ein bisschen Ueberlegen, ist das vielleicht kein 5-Minuten-Job, aber helfen koennt ihr als Eltern ihr nur so, indem ihr sie bestaerkt in dem, wie sie ist. Den Rest wird sie selbst lernen und finden.

Ganz abgesehen davon sind viele Menschen introvertiert, und das ist ein Persoenlichkeitszug und nichts Schlechtes! Auch introvertierte Menschen haben viele gute Seiten, von denen extravertierte nur traeumen koennen. Die werden das auch nie hinbekommen, Details zu sehen und zu hoeren, die richtigen Schluesse zu ziehen und Zusammenhaenge zu erkennen, die Introvertierte einfach sehen.
Die lauten Menschen sind auch nicht immer die beliebteren.

lg
niki

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Re: Schüchternheit/Selbstbewusstsein

Antwort von dbk2012 am 06.09.2017, 12:56 Uhr

Vielen Dank für Eure Tipps, Ihr habt ja Recht und wir "nötigen" sie auch nicht mehr "Bitte, Danke, Hallo" zu sagen (auch wenn mich das innerlich echt stört) Aber es fällt trotzdem schwer mit anzusehen, dass sie nicht in die Kita mag, weil "keiner" da zum spielen ist, weil sie nicht auf die anderen zugeht. Sich quasi selbst im weg steht.

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Re: Schüchternheit/Selbstbewusstsein

Antwort von Mariechen2015 am 06.09.2017, 13:47 Uhr

Ich kann dich da voll und ganz vetstehen, aber letztendlich ist es eben auch eine Erfahrung machen muss,wenn sie nicht fragt ob sie mitspielen darf,dass sie eben dann alleine ist.
Und letztendlich entscheidet die dann ja für sich,frage ich dann doch mal oder bleibe ich dann lieber alleine weil ich nicht fragen mag.
Und beide Möglichkeiten muss man eben auch akzeptieren.

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Re: Schüchternheit/Selbstbewusstsein

Antwort von niccolleen am 06.09.2017, 17:45 Uhr

Also wenn sie darunter leidet, dann kann man natuerlich schon versuchen, Tipps zu geben. Aber halt nicht, dass sie sich aendern muss, sondern zum Beispiel: Wenn magst du denn dort gerne? Vielleicht moechtest du sie mal fragen, ob du mitspielen kannst`oder ihr einfach auch ein paar Bausteine bringen (oder was auch immer)?
Vielleicht kennst du auch die Mutter naeher und kannst die beiden mal zu euch einladen?

lg
niki

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Re: Schüchternheit/Selbstbewusstsein

Antwort von Foxi23 am 07.09.2017, 10:27 Uhr

Kann ich 1:1 bestätigen.

Ich war als Kind auch sehr schüchtern. Je mehr man mich aber ermutigen wollte, desto mehr habe ich mich zurückgezogen.

In der Schule war es so, dass ich es hasste, wenn man soeben Gelerntes wiedergeben sollte. Ich meine, hallo?, es waren alle anwesend, die Lehrerin hat etwas vor 5 Minuten gesagt, warum bitte soll ich das jetzt wiederholen wie ein (jawohl) dressierter Affe?

Inzwischen bin ich 41, ich bin immer noch nicht der Typ, der einfach so mit Fremden Smalltalk anfängt, habe auch keine 1000 Freunde, aber was solls, es gibt halt verschiedene Typen.

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Hallo dbk2012

Antwort von Zava-Mamy am 07.09.2017, 10:57 Uhr

Du könntest genauso gut unsere Tochter (ebenfalls 5) beschreiben.
Zu Hause (im geschützten Rahmen) ist sie wild, mutig, entschlossen und selbstbewusst. In anderen Gruppen stellt sie sich abseits. Gleichzeitig hat sie aber keine Probleme mit den Kindern in Einzelsituationen zu spielen.
Ich verstehe deine Zerissenheit. Auf der einen Seite sieht man das Leid und möchte ihr irgendwie helfen, auf der anderen Seite will man sich auch nicht zu sehr einmischen.
Ich habe noch zwei weitere Kinder, die sind da gänzlich anders gestrickt. Das hat mir zumindest geholfen, indem ich wusste, dass das einfach ihre Persönlichkeit ist und ich nicht alles falsch gemacht habe und sie jetzt deshalb in sozialen Gefügen so herausgefordert ist.
Ich denke, dass es so ok ist, wie es ist. Und dass man als Eltern ruhig ein wenig ermutigen darf. Wichtig ist, auf das Maß zu achten und das WIE. Aber dafür habt ihr bestimmt ein gutes Gespür.
Eines kann ich dir noch sagen. Die Ergotherapie behandelt gezielt kognitive, motorische und psychische Krankheiten. Sie ist nicht darauf ausgelegt, Menschen mit den ganz normalen Herausforderungen ihrer Persönlichkeitsstrukturen zu helfen.
Ich bin selber Ergotherapeutin. Wenn du als Mama den Eindruck hast, dass deine Tochter sozusagen "krankhafte" Probleme hat, die vom "Normalen" abweichen, wende dich am besten zunächst an einen guten Kinderpsychologen (der im Zweifelsfall auch Ergo verschreiben könnte).
Liebe Grüsse und alles Gute!

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Re: Hallo dbk2012

Antwort von dbk2012 am 07.09.2017, 11:33 Uhr

Hallo und vielen Dank, vor allem Danke für den Satz, dass deine anderen Kinder so ganz anders sind. Denn wir haben nur die eine kleine Maus und deswegen kommen natürlich auch Gedanken, ob ich was in der Erziehung falsch gemacht habe bzw. sie nicht genug ermutige oder unbewusst "klein halte". Den Tipp mit den Psychologen behalte ich mal im Hinterkopf. Vielen Dank und liebe Grüße

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Re: Hallo dbk2012

Antwort von FinjasMum2013 am 08.09.2017, 16:17 Uhr

Meine Tochter ist so ähnlich, sie wird nächste Woche 4.
Auch ich war so als Kind und hab es immer gehasst wenn meine Mutter meinte ich solle doch mehr auf andere Kinder zugehe, und das sie nie verstanden hat, das ich bei Sportkursen wie Tennis oder Reiten keine neuen Freunde gefunden habe.

Ich hatte immer nur eine oder zwei Freundinnen und das reichte mir einfach.
Meine Geschwister waren auch völlig anders als ich, und ich hatte immer das Gefühl irgendwas wäre falsch an mir.

Deshalb möchte ich bei meiner Tochter nicht den selben Fehler machen, sie irgendwie ändern zu wollen.

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Erst Wurzeln, dann Flügel

Antwort von DK-Ursel am 09.09.2017, 10:12 Uhr

Hej allesammen!

Meine Große war genauso, mir hat man viel empfohlen und geraten, sah auch enie ursaceh dasrin,d aß sie so scheu bei Fremden, in der Musikschule etc. war, daß sie zuhause war udn nicht bei einer Tagesmutter etc.---
heute ust dasselbe Kind fast 25 und ich kenne keine selbstbewußtere junge Dame als sie.
Sie ist energisch, tritt für das recht anderer und ihr eigenes ein, in höflicher, aber sehr bestimmter Form, sie ist Abt.leiterin in einer Firma, wo Kundenservice wirklich großgeschrieben wird und wenn die schwierigen Klienten zu ausfällig werden, hantiert sie das mit großer Nonchalance und Routine und sie tritt auch ihren Chefs in Lohn- und anderen Verhandlungen sehr selbstbewußt gegenüber und verhandelt ihre Rechte und Pflichten.
Ich staune oft, wenn andere mir erzählen und ich an dieses kleine Mädchen zurückdenke.

Ich verstehe nicht, wieso man kleinen Kindern nicht zugesteht, daß sie sich ni großen Kreisen und oder bei "Fremden" zurückhaltend verhalten - tun wir das nicht oft genauso, nur daß wir eben trotzdem unsere Höflichkeitsfloskeln abspulen? WIR haben diese Rituale, Kinder (noch) nicht.

Wenn Kinder sich auf Menschen einlassen = mit ihnen reden und spielen, offenbaren sie sich ja 100% und verstecken nichts, sie liefern sich aus --- gerade im KIGA-Alter!
Wir legen das dann als Schüchternheit aus., wenn sie nicht gleich mit jemanden sozusagen "per Du" sind?

ich halte es für ganz normale Zurückhaltung "Fremden" gegenüber.
Man beobachtet erst und läßt sich dann ein, wenn man sich sicher fühlt, und aufgrund mangelnder Erfahrung dauert das evtl .ja auch mal länger.

meine tochter gng jahrelang nicht ohne mich an der Hand in die ihr vertraute Spielgruppe - immer dieselben Menschen,derselbe Raum, dieselben Rituale - nein, Mutters Hand.
Meine Tochter ging in diesem Alter ne ein Eis allein kaufen: ich trau mich nicht.
Meine Tochter redete nie mit der Nachbarin, die hier oft herkam, um Kopien zu machen oder sonstwie hilfe zu bekommen (so da ßdie schon meinte, das arme Kind könne nur Deutsch - aber der dänische "Wasserfall" war ebenso vorhanden).
undundund.
Und auch in der Musikschule, die sie liebte, hat sie jahrelang ihren Namen beim Begrüßungslied nur geflüstert und lange gebraucht, bis sie überhaupt mitmachte - zuhause hat sie der Großmutter alles vorgezeigt.

Gebt Euren Kindern Zeit!
Sie sind manchmal oft - meistens nicht so, wie wir das wünschen, erwarten oder von auch von anderen kennen.
Wenn Ihr ihnen Zeit zum Wachsen und Entwickeln gebt, und sie begleitet in ihrer Art zu sein, versteht Ihr sie nicht nur besser, sondern helft ihnen auch, Sicherheit zu spüren, sich angenommen zu fühlen so, wie sie sind.
Dieses Gefühl, daß Mutter doch eigentlich anderes erwartet, finde ich so traurig...
und verunsichernd.

Kinder brauchen erst Wurzeln, dann Flügel - und die wachsen nicht gleich zu großen Schwingen, wenn man erst 3-4-5 Jahre alt ist und die Welt erst gerade kennenlernt!

Gruß Ursel, DK

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