Fläschchennahrung

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Geschrieben von septemberkugel15 am 05.04.2015, 22:40 Uhr

@lanti

Hallo lanti
Erstmal Frohe Ostern.

Ich lese immer gerne deine ausführlichen Kommentare durch.
Ich bin begeistert über dein Wissen.
Wir bekommen unser erstes Kind im september - also noch viele fragen die immer nach und nach hochkommen.

Zumal meine liebe Schwiegermutter jetzt schon gerne reinquatscht...und sie eher der flaschenfraktion angehört
(Mein Sohn hat mit einem Monat schon in die Nahrung schmelzflocken bekommen , damit er nicht mehr mehr so viel Hunger hat...)

Ich würde gerne stillen. Möchte mich aber auch über Fläschchen schlau machen falls es leider nicht klappt (meine Mama konnte mich nicht vollstillen da sie nicht genug milchdrüsen hatte)

Worauf ich eigentlich hinaus will (sorry alles so lang geworden ) du hattest in eine Betrag gesagt, dass wenn die werden Eltern eine allergie (gerade Heuschnupfen ) hat kann es passieren, dass das Kind eine kuheiweis Allergie entwickeln kann.

Das fand ich sehr interessant und hab ich vorher nicht gewusst.
Mein mann leidet an eine pollenallergie (ganz schlimm im Frühjahr)
Und dazu noch früher als Kind starke Neurodermitis (ist jetzt fast weg außer bei der ersten frühjahrssonne und bei 3 bestimmten waschmitteln)
Ich hab in der schwangerschaft eine Intoleranz gegen milchprodukte entwickelt (erbrechen )

Kannst du noch etwas mehr zu solchen Allergien sagen?
Kommt es 100% dann vor das unser Baby evtl keinen kuheiweis verträgt?
Sollten wir, falls das mit den stillen nicht klappt sicherheitshalber Nahrung ohne kuheiweis mit ins Krankenhaus nehmen?
Kannst du da ein bestimmtes Produkt empfehlen?

Sorry doch echt lang geworden.

Vielen lieben Dank

 
1 Antwort:

Re: stillen - Säuglingsmilch

Antwort von lanti am 06.04.2015, 11:57 Uhr

Hallo,

wenn Du Fragen hast (egal ob stillen, Fläschchen oder Beikost) kannst Du Dich gerne jederzeit hier im Forum oder pre PN melden!

Das Wichtigste, was man als Mama/Eltern lernen muss, ist, sich von anderen und ihren Meinungen frei zu machen und SELBST für das EIGENE Kind zu entscheiden egal was andere sagen - denn es wird immer und bei allem (Ernährung, schlafen, Motorik, Temperament, Betreuung usw.) jemanden geben, der es anders rät bzw. macht.

Das Baby ist dein/euer Kind - die Großeltern haben es bei ihren Kindern so gemacht wie sie es für richtig hielten - diese Chance sollte Dir/euch auch zustehen. Wird das nicht akzeptiert, muss man sich freundlich aber konsequent durchsetzen. Das braucht etwas Übung, aber man lernt es mit der Zeit ;)

Um für sein Kind die beste Entscheidung treffen zu können ist es natürlich super, sich vorab so gut wie möglich zu informieren. Da die heutigen Empfehlungen ganz anders sind als früher, ist die Schwiegermutter da meist nicht der beste Ratgeber ;D

Was das Stillen angeht sollte man so früh und so oft wie möglich anlegen - stillen nach Bedarf unabhängig von Trinkabständen (nie auf die Uhr zu schauen ist da der beste Tip!) - dann kommt die Milchproduktion gut in Gang und kann sich auf den individuellen Milchbedarf Deines Baby einstellen (in jeder Phase neu) - die Nachfrage regelt das Angebot - zufüttern ist kontraproduktiv da hierdurch dieses natürliche Gleichgewicht durcheinander gerät und die Gefahr einer Saugverwirrung besteht (wenn zufüttern nötig ist, nimmt man dafür besser ein Brusternährungsset).

Viele gute Infos dazu findest Du hier - auch super wäre vorab ein Stillbuch zu lesen:

http://www.rund-ums-baby.de/stillberatung/beitrag.htm?id=329&suche1=stilltip&seite=2

http://www.lalecheleague.ch/home/stillwissen/stillen-auf-einen-blick

http://www.lalecheliga.de/index.php?option=com_content&view=article&id=567&Itemid=222

http://www.still-lexikon.de

http://www.still-lexikon.de/45_stillprobleme.html

http://www.bdl-stillen.de/ammenmaerchen-uebers-stillen.html

http://www.bdl-stillen.de/ammenmaerchen-uebers-stillen.html


Und wenn man trotzdem mal nicht weiter weiß, ist eine persönliche Stillberatung zB durch La Leche Liga (kommt kostenlos nach Hause) Gold wert - denn nicht jede Hebamme ist Stillexpertin.

Ich kann den Gedanken gut nachvollziehen, dass man auf alles vorbereitet sein möchte, aber oft greift man zu früh zum Fläschchen statt auf seinen Körper und sein Baby zu vertrauen, was schneller passiert, wenn man Flasche und Milchpulver zuhause stehen hat. Denn eigentlich ist beides schnell gekauft, wenn es nötig wird - mal davon abgesehen, dass zum weiter stillen ein Brusternährungssetz zB von Medela besser wäre. Aber das nur als persönliche Anmerkung.

Jetzt zu Deiner eigentlichen Frage:

Wenn die Eltern / ein Elternteil Allergien wie zB Heuschnupfen haben, sagt man, dass das Baby auch ein erhöhtes Allergierisiko hat (das bedeutet nicht, nicht dass schon eine Allergie vorliegt oder entstehen muss).

Normale Säuglingsmilch wird aus Kuhmilch hergestellt. Diese wird im Eiweißgehalt reduziert und idustriell mit Nährstoffen angereichert, aber die Basis bleibt Kuhmilch und somit enthält die fertig zubereitete Säuglingsmilch dann auch Kuhmilcheiweiß wenn auch weniger als das Ursprungsprodukt (Muttermilch enthält kein artfremdes Eiweiß).

Kuhmilch gilt als Allergen - sprich als allergieauslösend. Daher wird für Babys, die wie oben beschrieben eine erhöhte Allergiegfährdung haben (weil die Eltern Allergiker sind) , in den ersten 4-6 Monaten (nur bis zu diesem Zeitpunkt konnten Studien Vorteile von HA Nahrung nachweisen) eine hypoallergene HA Nahrung empfohlen. Diese HA Nahrungen werden auch aus Kuhmilch hergestellt, allerdings ist hier das Kuhmilcheiweiß aufgespalten, damit der Körper diese kleineren Eiweißteilchen nicht als Kuhmilcheiweiß erkennen soll.

Wenn Du also nicht stillen, zufüttern oder früh abstillen solltest, wäre in eurem Fall eine HA Pre Nahrung empfehlenswert. Einen definitiven Schutz vor evtl. Allergien bietet das natürlich nicht - vorrangig wird stillen empfohlen, aber auch gestillte Babys können Allergien bekommen.

Nach Muttermilch ist fürs Fläschchen normale (HA) Pre Nahrung die erste Wahl. Pre Nahrungen enthalten wie Muttermilch nur Laktose (Milchzucker), die wichtig für die Entwicklung ist und keine Stärke.

Über die Inhaltsstoffe von Pre Nahrungen gibt es in Deutschland strenge gesetzliche Vorschriten zB zum Kaloriengehalt (bei allen also nahezu identisch), Nährstoffgehalt, Verbot von Zucker und Aromastoffen usw. Trotzdem ist jede Milch etwas anders zusammengesetzt und wird auch von jedem Kind anders vertragen. Hier helfen also keine allg. Empfehlungen oder Tests, sondern die Verträglichkeit ist ganz individuell, da den Milchen verschiedene Zusätze beigemischt sind.

Als Muttermilchersatz würde ich eine Pre Nahrung, die auch LCP Fette enthält bevorzugen, da diese wichtige Bausteine für die Gehirnentwicklung liefern.

Zusätzlich enthalten Pre Nahrungen meist verdauungsfördernde Zusätze, wie Prebiotika oder Probiotika oder beides. Diese machen den Stuhl weicher, können aber auch Blähungen etc. verursachen. Bei Kindern ohne Verstopfungsneigung aber mit Bauchweh würde ich daher erstmal eine Pre Milch mit LCP aber ohne Pre-/Probiotika ausprobieren.

Bringt das keine Besserung, muss man weiter sehen... Nach der Geburt ist Babys Verdauung noch unreif. Der Darm produziert bei manchen Babys noch nicht genug Laktase-Eznyme, die zur Aufspaltung der in Milch (Muttermilch, Pre Milch, Kuhmilch, Ziegenmilch) enthaltenen Laktose. Wenn dies starke Beschwerden wie Blähungen, Bauchweh, Koliken und/oder auffälligen Stuhl verursacht und anderen Ursachen hierfür (Pre-/Probiotika in der Milch, D-Flouretten, zuviel Luft im Bauch, Blockade usw.) ausgeschlossen wurden, kann eine laktosereduzierte Spezialnahrung wie zB Humana Comfort oder Aptamil Comfort eine gute Alternative sein.

Bleiben weiterhin (oder Pre-/Probiotika, D-Flouretten und mit weniger Laktose) Beschwerden bestehen, kann es sein, dass das Baby empfindlich auf Kuhmilcheiweiß reagiert. Dies ist bei einer HA Nahrung wie oben erläutert schon aufgespalten und dadurch leichter verdaulich - trotzdem wird es von einigen Säuglingen nicht vertragen. Dann kann man schauen, ob zB Bambinchen aus Ziegenmilch besser vertragen wird oder eine milchfreie Spezialnahrung wie Neocate oder Humana SL angezeigt ist.

Von Anfang an eine milchfreie Spezialnahrung zu füttern ist daher weder nötig noch sinnvoll. Und auch wenn das Baby Blähungen hat, gibt es vorab noch eine Menge anderer Faktoren, die ausgeschlossen werden können bevor man komplett auf Kuhmilch in der Nahrung verzichtet. Das muss man dann immer im Einzelfall und anhand der individuellen Beschwerden sehen.

Ich hoffe das ist so alles einigermaßen verständlich erklärt (Heuschnupfen der Eltern löst keine Kuhmilchallergie aus, sondern aufgespaltenes Kuhmilcheiweiß soll vor Allergien allg. wie zB Pollenallergie schützen) - ansonsten einfach nochmal nachfragen :)

Einen Schutz vor Allergien durch stillen/Auswahl der Milchnahrung gibt es leider nicht. Falls Du eine Säuglingsmilch kaufst, wäre aber eine Pre HA Nahrung mit LCP am besten geeignet wie zB Humana HA Pre (die Hersteller ändern schon mal die Zusammensetzungen oder nehmen Produkte aus dem Programm weswegen ich vor September nochmal aktuell schauen würde).

LG

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