Wie gehts euch

Hey Du Liebe, fühle dich virtuell mal in die Arme genommen. Ich kann , nachdem du es beschreibst deine Gefühle sehr gut verstehen . Es ist keine Depression, sondern schlichtweg ein Mix aus Schlafmangel und Hilflosigkeit. Es ist erwiesen das Schlafmangel die größte Folter eines Menschen ist und wenn dann tagsüber , auch nur Gebrüll und Nörgelei ist , ist irgendwann das Nervenkostüm am Boden .

Ich wurde mit 22 Jahren das erste Mal Mutter. War in voller Vorfreude , jedoch auch unerfahren und hatte ein Baby was bereits im Krankenhaus nur schrie , während andere Babys schliefen .
Hinlegen ging überhaupt nicht , Kinderwagen war eine Katastrophe, die Nächte Horror. Ich war ein einziges Wrack und jeder redete mir ein , ich solle dies und das … endlich zufüttern, schreien lassen … Blabla .
Ich liebte mein Kind und hasste meine manchmal aufkommenden Gefühle .
Bin zur Kinderärztin , weil es nicht besser wurde. Sie sagte : mein Kind ist ein Tyrann !Ich hätte ihn zu sehr verwöhnt .
Das sass tief und half mir kein bisschen weiter.

Dann sah ich einen Bericht über einen Kinderosteopathen im TV . Damals ( vor 20 Jahren ) war das noch nicht bekannt . So war es meine letzte Hoffnung und wir fuhren zu diesen Osteopathen 200km entfernt . Er stellt eine starke Blockierung der HWS fest . Er behandelte dies in einigen Terminen und es ging ab da an Schritt für Schritt besser . Er kam zb zuvor nicht allein in den 4 Füssler - Stand , lief aber schon mit 9 Monaten. Nach der ersten Behandlung konnte er dies .
Ich habe geweint vor Freude , aber auch vor Wut. Nun gab es einen Grund. Ich schämte mich über meine Gefühle und war sauer , dass dies niemand erkannt hatte. Mein Kind schlichtweg Schmerzen hatte.

Ich weiß nicht ob es immer einen Grund für Schreibabys gibt . Aber ich habe später gelernt , dass ich hätte manches anders machen können .

Es folgten ja noch 6 weitere Kinder , ich bin bei jedem sofort zum Osteopathen nach der Geburt und habe bei einer Stillberaterin gelernt , dass wenn körperlich beim Baby alles ist Ordnung ist , mit dem Schreien umzugehen . Das man quasi wenn das Baby schreit , nicht noch mehr Reize setzt ( Wippen , umhertragen , schaukeln , ablenken ) sondern genau dann das Baby einfach nur hält . Ohne streicheln. Leise mit tönt , wenn es schreit und hört es auf , dann sanft mit ihm reden ( fein , alles ist gut ) …. das hat mir und meinen Kindern mega geholfen.

Nun bin ich 42 Jahre und wesentlich ruhiger und entspannter , wie vor 20 Jahren. Ich lasse mir von niemanden rein reden und handle nach meinem Instikt . Ich achte viel mehr auf die Bedürfnisse. Sobald meine Tochter quengelt und Augen reibt, weiß ich sie ist müde. Dann lasse ich alles stehen und liegen , lege sie in den Wagen und laufe ne Runde .
Ich verpasse nicht den Moment , das sie ihre Müdigkeit übergeht .
Früher habe ich das schreien auch nie hören können und bin sofort los gerannt .
Da nahm ich mein Kind sogar mit aufs Klo .
Heute mache ich mein Baby früh fertig und dann bin ich dran .
Die Zeit liegt es im Laufgitter , mal spielt es , mal nörgelt es , mal weint es . Ich rufe ihm zu , Mama ist gleich fertig und das war es . Ich lasse mich dadurch nicht mehr Stressen . Ich habe ja auch ein Recht auf Körperhygiene und es ist okay . Ich nehme mir bewusst Auszeiten.
Gehe abends auch in die Wanne und drücke meinen Mann die Kleine in die Hand . Dann chille ich und tanke Kraft .

Ich kann dir nur raten , deine Gefühle zu akzeptieren. Du bist keine Rabenmutter. Allein das du hier schreibst , zeugt von unbändiger Liebe, weil du verzweifelt bist und Hilfe suchst .

Wenn dein Kind körperlich gesund ist , dann nimm dir die Auszeiten. Hole Unterstützung in Familie und baue kleine Kraftgebende Momente in deinen Alltag ein.

Es wird besser und irgendwann ist diese schwere Zeit Geschichte .

Alles Gute !!!