Januar 2024 Mamis

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Geschrieben von schroedingerskruemel am 03.04.2023, 8:18 Uhr

Soll ich es wieder „wagen“ ? Verunsicher..

Liebe Kaffeemami,

ich höre aus deinem Beitrag heraus, du bis in einer Leitungsposition schwanger geworden, und musstest dann unerwartet (und früh in der Schwangerschaft) ins Beschäftigungsverbot. Ich kann mit vorstellen, dass das nicht leicht war. In einer Leitungsposition bist du oft die Person, die sicherstellt, dass der Laden läuft. Vielleicht bist du sonst diejenige gewesen, die für kranke Kollegen eingesprungen ist und Überstunden gemacht hat, wenn andere unverhofft ausgefallen sind? Vielleicht musstest du härter arbeiten und dich mehr beweisen als andere in deinem Job, und vielleicht war es deine Einsatzbereitschaft und deine "Leistungsbereitschaft", mit der du dir diese Position verdienst hast?

Ich kann mit vorstellen, dass es vielleicht den einen oder anderen Gedanken in deiner Zeit zu Hause gab, in der du dich gefragt hast, wie es weiter geht, wenn du wieder einsteigst. Eltern von kleinen Kindern haben mehr Fehlzeiten, sie werden von Kinderbetreuungsangeboten und deren Öffnungszeiten getaktet, die Erholungsfähigkeit hängt davon ab, wie gut das Kindelein schläft... und die Energie steht nicht mehr uneingeschränkt für den Job / die Karriere zur Verfügung.

Manche AG lassen es darauf gar nicht ankommen und "sortieren" Eltern aus Leitungspositionen aus. Viele Frauen dürfen nicht mehr in ihre "alte" Stelle zurück, sondern werden "vorsorglich" in eine "familienfreundliche" Position gewichtelt. Diese Botschaften kommen oft mit doppeltem Boden. Du schreibst, dein AG garantiert dir die Rückkehr in deine frühere Leitungsposition. Vielleicht hast du Sorgen, dass dies nicht mehr der Fall sein wird, solltest du "gleich wieder" schwanger sein... und ggf. wieder mit Beschäftigungsverbot ausfallen? Vielleicht ging es anderen Kolleginnen in deiner Firma so?

Ich weiß nicht, ob irgendetwas von meinem Geschwafel auf dich zutrifft. Fest steht, du kannst nicht kontrollieren, wie dein AG dich wahrnimmt, nachdem du in den Job zurückkehst. Riskierst du deinen Karriere, wenn du gleich wieder "ausfällst"? Bist du "safe", wenn jetzt erst einmal ein Jahr arbeiten gehst? Das sind alles unbekannte Faktoren. Egal, wie gut du deinen AG kennst, nichts wird dir Sicherheit geben, wie es mit deinem Job und deiner Karriere weitergeht.

Ich verstehe deine Vorsicht. Dein Gyn hat dir signalisiert, dass eine weitere Schwangerschaft schnell gehen kann... wenn einer meiner Ärzte mir je sowas gesagt hätte, dann hätte ich das sehr ernst genommen. Am Ende können aber auch die Docs nicht hellsehen. Es gibt so viele Frauen, die sich mit sekundärer Infertilität plagen, denen die Ärzte keine (ausreichende) Antwort geben können, warum die nicht wieder schwanger werden (können).

Um "richtig" zu entscheiden, d.h. die optimale Entscheidung für deine Lebenssituation zu treffen, bräuchstest du eine Glaskugel und hellseherische Fähigkeiten. Wir wissen alle nicht, was die Zukunft wirklich bringt. Søren Kierkegaard sol gesagt haben: "Man kann das Leben nur rückwärts verstehen, aber leben muss man es vorwärts."

Aus meiner Sicht sind deine Wünsche und deine Lebenspläne das Einzige, worauf due dich verlassen kannst. Wünschst du dir ein zweites Kind? Dann bist du zwingend auf deine fruchtbaren Jahre angewiesen. Wieviel Zeit möchtest und kannst du davon "opfern"? Hast du einen Wunsch zum Geschwisterabstand? Gibt es noch etwas, was vor einer weiteren Schwangerschaft "erledigt" sein muss?

Ich kann dir aus meiner Erfahrung nur eins berichten: Ich bereue heute sehr, dass ich in meiner einzigen intakten Schwangerschaft bis zum Mutterschutz ran gearbeitet habe. Es war körperlich alles in Ordnung, aber ich war von Ängsten und Sorgen zerfressen. Arbeiten war für mich ein Weg, mich abzulenken. Heute weiß ich, dass das der falsche Weg - für mich - war. Wenn ich die Zeit zurück drehen könnte, würde ich in Beschäftigungsverbot gehen und mir professionelle Hilfe suchen, um mich diesen Ängsten zu stellen. Ich bin überzeugt, dann wären bestimmte Dinge anders gelaufen.

Oh, ich habe damals in einem Umfeld gearbeitet, bei denen Frauen nur ihre Stelle behalten konnten, wenn sie bis zu Mutterschutz heran gearbeitet haben. Überraschung: Ich habe alle Anforderungen übererfüllt, hatte ein positives Feedback und mir wurde die Beförderung bei meiner Rückkehr versprochen... aber dennoch hat mein AG meinen Vertrag auslaufen lassen. In meiner Elternzeit gab es einen unvorhersehbaren Trägerwechsel, der eine ganz andere Personalpolitik betrieben hat.

Ich wünsche dir alles Gute bei deiner Entscheidungsfindung. Du wirst den für dich richtigen Weg einschlagen.

 
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