Ich muss mich leider heute von euch verabschieden *traurig*

So, jetzt wisst ihr schon bescheid, mein Baby hat es leider nicht geschafft. Ich war bei meiner FÄ und dort haben wir das Baby beim Ultraschall gesehen, jedoch leider keinen Herzschlag. Also habe ich meine Überweisung ins Krankenhaus bekommen, das dort mehr oder weniger auf der anderen Straßenseite ist und wir sind rübergelaufen. Schon da musste ich ziemlich viel heulen, da mir klar wurde, was das jetzt für uns heißt.
Meine Ärztin war sehr einfühlsam und hat mir, obwohl sie jetzt Urlaub in der Praxis haben, ihre private Telefonnummer aufgeschrieben und ihre Handynummer und hat gesagt, wenn ich meine, darf ich sie jederzeit anrufen.

Im Krankenhaus haben sich alle sehr sehr lieb um mich gekümmert. Mein Mann arbeitet dort und fast jeder kennt ihn im KKH und daher haben sie sich wahrscheinlich nochmal sonderextralieb um uns gekümmert. Nach dem Ausfüllen von einigen Blättern sind wir dran gekommen. Eine Ärztin, die seit der Nachtschicht da war und für uns länger geblieben ist, um uns noch längere Wartezeiten zu ersparen, hat mich ausführlich untersucht und nochmals einen ganz langen gründlichen Ultraschall gemacht, um ganz sicher zu gehen. Unter dicken Krokodilstränen habe ich mitgeguckt, unsere letzte Chance auf ein kleines Herzchenpuckern. Leider wieder nichts. Sie hat das Baby ausgemessen und gesagt, es sei in der Entwicklung etwas zurück, also ist es nicht erst kürzlich passiert. Es muss sogar schon ganz kurz nach dem letzten Ultraschall passiert sein, denn die Größe des Babys entsprach der achten Woche.
Dann wurde ich über die OP aufgeklärt und musste Tabletten nehmen, die den Muttermund aufweichen, dann kam die Narkoseärztin und hat mich darüber aufgeklärt und gegen Mittag glaube ich war es dann so weit. Der ganze Tag ist im Tränenschleider an mir vorbei. Unter Vollnarkose haben sie die Ausschabung gemacht, danach habe ich stundenlang geschlafen und abends wurde ich, als ich soweit fit war, entlassen. Die Spritze habe ich noch bekommen, ich bin rhesus-negativ und meine erste Tochter positiv und daher müssen wir besonders drauf achten. Die Ärztin sagte, wir wissen ja nicht, ob das Kind rhesus-positiv war. Es wird nicht so supergründlich analysiert, weil es ja meine erste FG war. Wenn es mehrere sind, dann forscht man schon nach, wurde mir erklärt, aber bei der ersten kann man fest davon ausgehen, dass es sich wahrscheinlich um eine schwerwiegende Entwicklungsstörung, etwa einen Chromosomenfehler, handelte, den die Natur sozusagen direkt aussortiert dann. Rational ist mir das klar. Ich bin Biologielehrerin! Emotional ist es schwer. Mein Mann und ich begreifen noch nicht ganz, dass unser Baby nicht kommen wird. Beide sind wir immer mal wieder am heulen, das kommt so schubweise.

Ich hab mir beim Ultraschall noch Bilder ausdrucken lassen, damit wir eine Erinnerung an unser zweites Baby haben, das nun niemals kommen wird.

Unsere Tochter begreift es (zum Glück) nicht richtig, sie ist ja erst 4. Sie hat mich im KKH angerufen und gefragt "Und, was ist mit dem Baby?" Und ich habe gesagt, das Baby war wahrscheinlich ganz krank, da konnte das Herzchen nicht weiter klopfen. Heute morgen im Bett hatten wir noch gekuschelt und ich hatte ihr gesagt, dass unser Baby vielleicht schlimm krank ist und dann nicht geboren werden kann. Ich wollte sie nicht außen vor lassen. Sie hat sich dann vor dem Kindergarten vom Baby verabschiedet und ein Küsschen auf meinen Bauch gedrückt und gesagt "Tschüss, Baby." Und sie hat zu meinem Bauch gewunken.
Sie hat den Tag nach dem Kiga bei Oma und Opa verbracht und als wir sie abgeholt haben, hat sie nochmal gefragt und gemeint, ob das Baby jetzt im Himmel ist bei Oma Toni (meine Oma, von der sie weiß, dass sie schon gestorben ist). Wir sind nicht religiös und glauben nicht an sowas, aber ich habe ja gesagt, sie kann es sich ja doch nicht anders vorstellen und wenn die Vorstellung, dass die Uroma auf das Baby aufpasst, sie tröstet, dann ist es mir sehr recht. Sie hat sogar gelacht und gesagt, komisch, so eine alte Oma hat jetzt ein Baby.

So, jetzt schließe ich meinen traurigen Bericht und hoffe, ihr werdet nicht traurig oder ängstlich. Leider kann sowas passieren - ich hatte das nur völlig ausgeklammert, weil es in meiner Familie - soweit ich weiß - bisher nicht vorgekommen ist. Zumindest hatte meine Mama Glück und soweit wir wissen, meine Tanten und Oma auch. Naja, ich werde mich jetzt ausruhen und wir dürfen 3 Monate lang kein neues Baby zeugen. Die eine Ärztin sagte so schön, sie brauchen ja bestimmt auch ein bisschen Zeit, sich von diesem Kind zu verabschieden. Dass sie KIND gesagt hat (nicht Fötus), fand ich sehr lieb. Nicht so technisch.

Ich verabschiede mich hiermit auch von euch und wünsche euch wunderschöne Schwangerschaften und dass ihr im Juli kleine zarte Wunder in den Armen halten dürft. Ich werde mir GANZ SICHER die Fotos eurer Babys in der Babygalerie anschauen, also vergesst nicht welche eintragen zu lassen.

Ich drücke euch ganz feste und werde in Gedanken immer bei euch sein, vielleicht lese ich auch mal zwischendurch und denke daran, wie weit mein Baby jetzt auch schon wäre. Mit den allerbesten Wünschen für euch und herzlichem Dank, dass ihr an mich gedacht und uns feste die Daumen gedrückt habt,

eure traurige *Suse*