Geburtsbericht...sehr lang und macht nich grad Mut für Nochnichtmuttis

Am 13.8. ging ich mit Einweisung ins KH, da der Bauch meines kleinen etwas zu groß geworden ist in den letzten 2 Wochen auf Grund meiner Diabetes. Man entschied sich, am 14.8. die Geburt per Gel einzuleiten.
21 Uhr am 13.8. ging mir dann beim Duschen der Schleimpfropf ab. Und ich dachte die Woche davor immer, etwas von dem Pfropfen zu verlieren. Aber das war ja gar nix gegen das, was an dem Abend rauskam :)
Am 14.8. um 8 Uhr wurde ich ans CTG gehangen und eine Stunde später wurde mir schon mal ein Zugang für den Tropf gelegt und mir das Gel verabreicht. Dann lag ich noch 2 h am CTG und nichts passierte. Das Gel wirkt 6 h, also sollte ich 15 Uhr wiederkommen. Da hatte ich dann schon alle 5-7 Minuten ein Zwicken im Bauch. Das CTG zeigte aber keine Wehen an. Also nochmal Gel bekommen und dann fing es langsam an weh zu tun. Ich wurde nach 1-2 h CTG dann wieder auf mein Zimmer gebracht mit der Aussage, wenn´s schlimmer wird, kommen sie wieder in den Kreissaal. Dabei hatte ich da schon ganz schöne Wehen und hab mich gefragt, was da noch schlimmer werden soll. Auf meinem Zimmer wurde es dann aber auch ganz schnell schlimmer. Meine Vorsätze, nicht zu stöhnen oder zu jammern waren von jetzt auf gleich über den Haufen geworfen. Irgendwann musste ich mich dann übergeben. Da war der Muttermund bei 3 cm. Und dieses Übergeben zog sich dann die ganze Geburt über. Mein Freund war die ganze Zeit damit beschäftigt, mir die Kotz-Schale zu halten. Mit jeder Wehe musste ich brechen. Und am nächsten Tag konnte ich kaum schlucken, so sehr hat meine Speiseröhre weh getan. Während ich am kotzen war hab ich zu meinem Freund gesagt:“da ist Pipi rausgekommen!“…aber es war kein Pipi, sondern die Fruchtblase war geplatzt oder besser gesagt, angerissen. Später musste die Ärztin die Blase nochmal richtig anstechen.
Da die Wehen immer schlimmer wurden, wollte ich dann auch ganz schnell eine PDA. Aber die sollte ich erst im Kreissaal bekommen. Aber als ich dann schon eine Stunde am kotzen war, hatten sie Gnade mit mir und brachten mich endlich in den Kreissaal wo ich mich dann auch gleich für die PDA anstatt für die Beneblungsspritze entschied. Von da an hatte ich gleich mal 2 h Ruhe und mir gings saugut. PDA ist echt was feines. Irgendwann sagte mir die Hebamme dann, dass sie zu den Presswehen dann aber den Wehentropf anlegen muss, was mir gar nicht gefiel. Aber das musste wohl sein. Als der Muttermund dann ganz geöffnet war und ich pressen sollte, bekam ich noch schnell einen Katheder zum Blaseleeren verpasst. Ich hatte Angst davor, aber dank PDA hab ich den gar nicht gemerkt. Gebracht hat er aber auch nicht wirklich was, weil ich beim Pressen immer ein paar Tröpfchen verloren hatte, was mir etwas peinlich war. Und dann kamen die Wehen wieder. Dachte ich vorher, die Wehen waren schlimm, wurde es jetzt noch schlimmer. Erstaunlich, was ein Mensch (eine Frau) alles aushalten kann/muss. Da während der Wehen Hugos Herzschlag nicht mehr aufgezeichnet wurde, hatte man ihm am Kopf eine Antenne angebracht um den Herzschlag weiter kontrollieren zu können.
Das Pressen zog sich ein paar Stunden hin. Immer kam das Kabel von der Antenne ein Stückchen weiter raus, aber alles Pressen half am Ende doch nicht wirklich. Ich fing an zu schreien, dass sie mich in Narkose legen sollen und ihn rausschneiden sollen, dass sie mich von den Schmerzen erlösen sollen usw… aber die Ärzte und Hebamme meinten, dass das auch so gehen muss und wird. Ich bekam einmal einen Tropf für eine Wehenpause, aber von der hab ich nix gemerkt. Schmerzen nach wie vor…von wegen WehenPAUSE. Nunja, nach langen Pressen und Schreien und Stöhnen hing Hugo einfach fest und wollte nicht rauskommen so ohne weiteres. Also hat man kurzerhand meinen Freund mal kurz vor die Tür geschickt, mir einen Dammschnitt verpasst und Hugo innerhalb von 2 Minuten unter heftigen nochmaligen Pressen mit der Zange geholt. Dann haben sie mich zugenäht und Papa durfte Hugo zum ersten mal wickeln…was glaube eine Ewigkeit gedauert hat, weil er das ja noch nie gemacht hat :). Hugo kam mit einem Blutzuckerwert von 1,1 zur Welt und musste dann auch gleich Zucker zu sich nehmen in Form eines Fläschchens. Er hat aber ziemlich schnell begriffen, wie das mit der Flasche geht. Er hat auch nicht viel geschrien, wie die meisten Kinder, die grad neu auf der Welt sind.
Die Ärztin hat ihn dann erst mal durchgecheckt und nach einer halben Stunde durften wir erst mal mit ihm kuscheln. Danach wurde er auf die Intensivstation gebracht wegen seinem Herzfehler und erstmal über Nacht beobachtet. Der Kinderkardiologe hat gesagt, dass alles soweit in Ordnung ist. Der Herzfehler ist so, wie schon in der Schwangerschaft festgestellt wurde und es ist keine Verschlimmerung dazu gekommen. Er muss zur Zeit auch keine Medikamente nehmen. Hugo kam dann 1 Tag nach der Geburt auf mein Zimmer und hat die meiste Zeit geschlafen und nicht geweint. In der darauffolgenden Nacht gings ihm sehr schlecht und er hat geweint. Da hab ich die Schwester gerufen und die hat ihm was zu trinken gegeben, was er leider wieder ausgespuckt hat. Ausserdem wurde er allmählich gelb. Da er immer weiter geweint hat, hab ich ihn dann mit in mein Bett genommen und da hat er sich wieder beruhigt und gut geschlafen. Am Abend dann hat man ihn noch mal untersucht und festgestellt dass seine Werte was Gelbsucht angeht sehr hoch sind. Deshalb kam er auch gleich wieder auf Intensivstation. Ich hatte ihn also nur einen Tag bei mir :( War gestern fix und fertig, als sie ihn mir weggenommen haben. Jetzt liegt er auf der Sonnenbank und wir hoffen, dass er sich bald erholt. Ich hoffe ja, dass er morgen nach Hause darf, aber ich glaube nicht wirklich dran. Also Daumen drücken.
Mit dem Stillen gibt’s noch Probleme. Bei mir kommen nur 2-3 Tröpfchen. Und da Hugo von der Intensivstation das Fläschchen gewöhnt ist, sieht er es auch nicht ein, an etwas zu saugen, wo eh nix raus kommt. Also versuche ich weiterhin mit einer Pumpe die Milchproduktion anzuregen. Und so langsam wird’s auch etwas mehr. Muss mich halt in Geduld üben. Aber ich glaube auch, dass wegen der Sorge um Hugo die Milch auch nicht so richtig will. Wird echt Zeit, dass er nach Hause kommt. Ich hab mich nämlich heute entlassen lassen, weil mir ohne Hugo auf dem Zimmer die Decke auf den Kopf gefallen wäre und ich Depressionen bekommen hätte. So konnte ich heute nochmal die Bude aufräumen und jetzt ist alles empfangsbereit für den Kleinen.
Nachher gehen wir nochmal zu ihm und geben ihm Fläschechen und morgen um 12 werden wir dann erfahren, ob er mit nach Hause darf oder noch im KH bleiben muss. Ich dreh durch, wenn ich noch länger von ihm getrennt bin :(
So, das war meine Story bis hierher und ich hoffe, sie geht gut aus.
Eine solche Geburt will ich trotzdem nicht nochmal durchstehen. Die Narbe zwickt noch ganz schön und ich kann noch nicht so richtig laufen. Aber was solls. Das gibt sich noch. FALLS ich irgendwann noch mal schwanger werden sollte wünsche ich mir einen Kaiserschnitt, denn sowas mach ich auf keinen Fall nochmal mit.

Hier nochmal die Daten:
Jannik Hugo
48 cm lang, 3600 gramm, 32 cm Kopfumfang
geboren am 15.8. um 3.29 Uhr