Geburtsbericht (lang!)

So, nach einer weiteren durchschrieben Nacht- dieses Mal zum Glück zu Hause- schläft Samuel und ich hab kurz Zeit den Geburtsbericht zu schreiben.

Am Freitag hab ich Durchfall bekommen und mir war den ganzen Tag schlecht, ich hab mir nicht sonderlich viel dabei gedacht und mich ausgeruht.
Am Samstag Morgen hatte ich dann immer Mal wieder einen harten Bauch, aber keinerlei Schmerzen. Mittags habe ich meinen Mann einkaufen geschickt, eigentlich wollte ich mit, doch irgendwie ging's mir nicht so gut. Ich war allerdings felsenfest davon überzeugt, dass er über den ET geht und hab das allen samstags auch noch erzählt.
Mein Mann ist abends ins Training, ich hab davor gesagt, dass ich glaube ich ein paar wilde Wehen hätte und bin in die Wanne, davon ausgehend, dass sie verschwinden würden. Die Wehen wurden etwas regelmäßiger und kamen alle 15 min- allerdings alle gut aushaltbar und deshalb dachte ich noch immer, es seien keine richtigen.
Mein Mann kam nach Hause und fragte mich, ob er bei mir bleiben solle oder ob er auf einen Geburtstag gehen könne. Ich sagte, er solle gehen, schließlich hatte ich kaum Schmerzen und eine Geburt war für mich in weiter Ferne.
Um ca. 21.30 Uhr bekam ich dann eine ziemlich schmerzhafte Wehe, die ich veratmen musste, doch noch immer dachte ich, Geburtswehen müssten sich heftiger anfühlen. Ab da kamen die Wehen im 3 Minuten Takt, ich entschied mich um 22.30 Uhr anzurufen- da der Geburtstag aber in einem Gewölbekeller stattfand, dauerte es eine Weile bis ich ihn erreichte und er nach Hause kam. Wir bezogen dann noch unser Bett neu und gingen zum Auto. Da hatte ich dann eine solch heftige Wehe, dass ich in den Vierfüßlerstand in den Matsch gegangen bin :).
Im Kreißsaal angekommen, sollte ich erst mal zum CTG auf die Seite liegen, doch das hielt ich genau eine Wehe aus, dann musste ich aufstehen. Die Hebamme kam herein und wollte schimpfen, dass das CTG so nicht auswertbar sei, doch als sie mich sah, entschied sie sich nach meinem Muttermund zu schauen- 5cm auf!
Alle Kreißsäle waren belegt, sie sagten, vielleicht müsst ich mein Kind im CTG Raum bekommen- ich bat um Schmerzmittel und bekam etwas homöopathisches, das null wirkte.
Dann wurde doch ein Kreißsaal frei und ich musste da hin laufen, ich wollte nochmal aufs Klo, doch im Kreißsaal angekommen, spürte ich schon einen unglaublichen Druck- Muttermund fast komplett offen. Ich bekam eine Spritze mit Schmerzmittel. Während den Wehen schrie ich immer wieder, dass ich nicht mehr kann und das nie schaffe! ;)
Anschließend begann für mich die schwierigste Zeit- ich konnte das Druckgefühl nicht zu lassen und arbeitete immer gegen die Wehe- nichts ging voran. Die Hebamme spritze mir neues Schmerzmittel, welches sofort wirkte und machte, dass mir u.a schwindelig war. Endlich schaffte ich es mitzudrücken- die Fruchtblase drückte heraus. Das war das schmerzhafteste für mich an der ganzen Geburt! Nachdem die Fruchtblase einfach nicht springen wollte, sprengte die Hebamme sie. Bei der nächsten Wehe kam die Ärztin da und ich sollte das Köpfchen herausdrücken- ich hab zunächst nicht geblickt, wie ich atmen und drücken sollte! Nach drei weiteren Versuchen war sein Kopf endlich da und er find sofort an zu schreien! Ich brauchte noch vier weitere Wehen, bis ich ihn endlich auf der Brust haben durfte.
Ich war vor allem erleichtert, hab aber noch nicht ganz begriffen, dass ich meinen Kleinen nach nur 4 Stunden schmerzhaften Wehen so eben geboren hatte! Mein Mann war sehr gerührt und fand die Geburt nicht so schlimm. Die Ärztin hollte die Plazenta und begann mich zu nähen- ich hatte einen Dammriss 2. Grades- wahrscheinlich, weil alles so schnell ging und heftig war!

Um 2.13 Uhr mit 3870 g und 53 cm, KU 36,5 cm hatten wir nun unser Kleines Wunder!
Gegen 5 Uhr nach langem Bonding und erstem Anlegen wurde ich ins Zimmer gebracht, zwecks meines Blutdrucks (eigentlich wollte ich heim!).
Am nächsten Abend, also gestern bin ich um 17.00 Uhr auf eigene Verantwortung nach Hause. Samuel geht's sehr gut!
Ich bin noch etwas kaputt, aber meine Gebärmutter zieht sich Dank heftiger Nachwehen sehr gut zusammen und meine Naht spür ich weniger...

Wir sind einfach nur sehr glücklich! Und so langsam begreife ich auch, was da eigentlich passiert ist ;)