!!! BERICHT !!! Abschied von Jonas - 25.02.2010

Ich sitze jetzt seit 20 Minuten vor dieser Seite und bekomme einfach die Worte einfach nicht raus...
Schon 1000mal hab ich sie getippt, und genauso oft hab ich sie auch wieder gelöscht, weil sie irgendwie nicht richtig erschienen.
Als erstes möchte ich euch für die Unzahl an Forumpost's in beiden Postings danken. Auch für die vielen, vielen Privatmails möchte ich auch danken. Ich hoffe, dass ich allen geantwortet habe. -ich habe ganz ehrlich den überblick verloren gestern.
Wem ich nicht geantwortet habe - es tut mir leid - schickt mir die Nachricht einfach nochmal, ja? Ich danke euch allen.
Ich starte jetzt noch einen versuch euch meine und Jonas Geschichte zu erzählen.. Sie ist nicht sonderlich schön und deswegen möchte ich hier noch erwähnen für die, die sie nicht sehen möchten sollten ab HIER nicht mehr weiter lesen...

Unsere Geschichte beginnt am Freitag Nachmittag...
Mein Mann und ich haben gemeinsam Fern gesehen und da bekam ich Schmerzen auf der Linken Seite in höhe vom Bauchnabel.
Es war jetzt nicht übermäßig, aber da ich auch schon eine Weile ein Ungutes gefühl hatte, habe ich das meinem Mann erzählt.
Und dann haben wir bei meiner Frauenärztin angerufen.
Da haben wir leider nur noch die Sprechstundenhilfe erreicht und diese sagte, dass wir doch bitte ins Krankenhaus fahren sollten um abklären zu lassen ob alles gut ist.
Naja gesagt - getan. Wir eine Tasche zusammen gepackt (ich hatte es irgendwie im Gefühl, dass ich bleiben muss) und dann sind wir hingefahren. Im Krankenhaus angekommen ging es eigentlich relativ schnell alles.Ich habe mich in der Notaufnahme gemeldet, musste Urinprobe abgeben und musste dann auch zu den Kreissälen.
Dort wurde ich von der Hebamme in Empfang genommen und sie sagte, dass die Ärztin gerade noch was zu tun hat und wir in der Zeit ein CTG schreiben und auf sie warten.
Dann haben wir halt das CTG geschrieben und da war alles in Ordnung... es wurden keine Wehen gemessen... aber die Hebamme sagte, dass das normal sei und man in der 18/19SSW nicht wirklich was dabei erkennen könnte.
Dann kam die Ärztin, sie hat ein paar untersuchungen gemacht (alles soweit ok ) und wir sind in den US Raum gegangen und dann hat sie US gemacht und ich habe auf den Monitor geschaut und sofort hab ich gemerkt das etwas nicht stimmt. Ich habe keine Bewegungen gesehen und das Herz war für mich auch nicht zu erkennen.
Ich merkte, dass meine Vermutung richtig lag, als die Ärztin immer noch nichts sagte und weiter suchte... da wusste ich es.
Sie hat dann gesagt, dass wir noch einmal in einen anderen Raum gehen um mit dem besseren USGerät noch mal zu schauen.
Auch da war kein Herzschlag mehr zu sehen... um die Hoffnung noch nciht aufzugeben hat sie noch mal per Vaginalschall geschaut - aber auch da > Nichts.
Ich war fix und fertig, habe schrecklich geweint und wäre am liebsten Gestorben.
Mein Mann war da und hat mich gehalten. Ich hatte keine Kraft um ihn zu halten. Er ist der stärkere von uns.
Wir durften dann in den Kreissaal zurück und haben dort mit der Hebamme gesprochen und sie hat versucht uns zu helfen.
Hat mit uns gesprochen und uns so gut es geht versorgt.
Habe meinen Mann gebeten, dass er meine Mama anruft.
Er durfte ihr nur am Telefon nichts sagen.. nicht das ihr da was passiert wäre. Er hat sie dann unter dem Vorwand, dass es mir nicht gut geht und ich sie brauche ins Krankenhaus gelotzt.
Sie muss dann auch angekommen sein, während wie in der Zentralen Aufnahme aufgenommen wurden. Mir wurde ein Zugang für Medikamente in den Arm gelegt und Blutdruck und Puls wurde gemessen. Viele von den Werten weiß ich nicht mehr. Aber mein Puls lag bei fast 165.
Ich wurde dann auf meinem Bett auf die Station gebracht und hab auf dem Flur das erste mal meine Mama gesehen. Und da kam die Trauer in mir hoch ... ich hab sie nur zu mir gerufen. Bin ihr um den Hals gefallen und hab total benommen nur gesagt : "Mama, Jonas ist tot."
Sie hat dann auch geweint und war fix und fertig. Genau wie ich.
Als ich auf meinem Zimmer ankam, hab ich nur auf meinem Bett gesessen und mit meiner Mama geweint. Mein Mann hat alles organisiert.
Dann mussten sie gehen und ich blieb alleine zurück.
Ich lag in meinem Bett und hab still vor mich hin geweint...
Es war etwa 1 Stunde die ich alleine war. Dann kam mein Mann mit seiner Schwester wieder und sie brachten mir eine Tasche mit weiteren Sachen die ich auf die schnelle vergessen hatte einzupacken.
Nach etwa einer weiteren Stunde ( es war nun schon fast 23uhr) mussten sie gehen und ich blieb alleine zurück. Aber mein Mann hatte mir telefonanschluss auf dem Zimmer gemacht und so telefonierten wir noch eine ganze Weile. Meine einzige Zimmer Nachbarin störte das nicht, denn sie schnarchte ( und das nicht gerade wenig ) seit mehreren Stunden schon.
Ich habe bis 4Uhr morgens fern gesehen oder mit meinem Mann telefoniert. Gegen 4:15uhr bin ich wohl endlich eingeschlafen... hat mir nur nicht viel gebracht, denn um 5Uhr kam die Nachtschwester und brachte Tabletten für meine Zimmernachbarin und ich da war ich wieder wach. Um 5:30uhr bin ich dann wieder eingeschlafen und dachte, dass ich wenigstens noch 2 Stunden hätte - aber Nein.
Um 6uhr ist die andere Dame dann duschen gegangen. Da war also die Nacht schon vorbei.
Um 7:30uhr kam dann die Ärztin und ich wurde an den Tropf angeschlossen.
Mein Mann war um 9uhr wieder da und dann musste ich auch schon zur Untersuchung. Diesmal war noch eine zweite Ärztin schon dabei. Auch diese hat noch 2mal US gemacht und hatte leider die selbe Diagnose. Mein Schatz hatte keinen Herzschlag mehr.
Ich musste dann den ersten Papierkram erledigen (ich weiß davon nicht mehr viel) ... und dann sind wir zurück auf mein zimmer und ich musste erstmal begreifen was jetzt gerade wirklich passiert ist.
Da war jetzt also endgültig klar, dass mein Schatz es nicht geschafft hat und mich verlassen hat.
Der weitere Vormittag verlief mit vielen quälenden Gedanken, gesprächen und viel geweine.
Ich hatte dann viel Besuch ( meine Brüder, meine Mama, mein Mann natürlich, die Schwester von meinem Mann und unsere Trauzeugen waren da ) alle wurden rausgeschickt ( außer mein Mann ) und dann bekam ich ein Zäpfchen und dieses sollte die Geburt einleiten. Und es ging wirklich schneller wie ich es dachte.
Innerhalb von 45Minuten bekam ich leichte wehen (Ich hab es als leichte Bauchschmerzen abgetan )
und meine Mama und meine Brüder sind dann gefahren... die Ärztin kam zur Kontrolle.
Muttermund war schon etwa 1cm auf. Ich wurde dann in den Kreissaal gefahren ( es war 17uhr )
bekam dort dann noch ein 2 Zäpfchen damit es stärker wird.
Es wurde dann auch stärker und da es ja für mich nichts mehr zu verlieren gab hab ich starke Schmerzmittel bekommen und somit nicht mehr viel von bemerkt.
Da mein kleiner Schatz, wirklich sehr, sehr klein ist hat die Hebamme gesagt, dass der MU nicht so weit auf gehen muss. Die Zeit vergingen und ich bekam alle 3 - 4 Minuten leichte ( für mich leichte - durch die Schmerzmittel ) Wehen und die Hebamme hatte gesagt, dass es noch etwa 30 -60 Mins wären, die ich aushalten muss ( da war es 19:35Uhr ) . Das schlimmste für mich in dem Moment war, dass ich seit Morgens 8:30Uhr nichts mehr gegessen/getrunken hatte, weil nach der Geburt noch die Ausscharbung unter Narkose kommen sollte.
Um 19:50Uhr ( etwa ) kam dann die Ärztin nochmal und hat MU noch mal kontrolliert und ich sollte versuchen zu pressen. Und dann zwei mal schieben und dann hab ich gehört "Da ist er!"
Und dann hab ich nur noch geweint. Die anstrengung fiel von mir ab und ich hab nur noch geweint.
Die Hebamme hat meinen kleinen dann etwas sauber gemacht und in ein Handtuch eingekuschelt.
Und ihn für uns dort hingelegt. Mein Mann und ich durften dann ein paar minuten für uns sein.
Mein Mann ist hingegangen zu unserem Jonas und hat ihn sich angesehen.
Ich konnte das in dem Moment noch nicht. Mein Mann ist dann kurz vor die Kreissäle gegangen um unseren Trauzeugen bescheid zu geben ( sie haben bis dahin schon fast 3,5 Stunden vorm Kreissaal gewartet und waren bei uns ) und ich habe mir dann von der Hebamme den kleinen geben lassen und ihn mit ihr zusammen angesehen.
Mein kleiner Schatz ist sichtbar unterentwickelt. Er ist wirklich richtig winzig klein und als sie ihn gewogen hat, hat er gerade mal unfassbare 25gramm auf die Wage gebracht.
Er ist kleiner wie eine durchschnittsfrauenhand. Und somit wirklich weit zurück in der entwicklung.
Ich wurde dann in den OP gebracht und es war fast noch schlimmer für mich wie die Geburt.
Ich wollte nicht getrennt sein von meinem Mann und hatte fürchterliche Angst vor der Narkose.
Es war mein persönlicher Albtraum. In meinen Gedanken spielt sich das ganze auch anders ab wie es mein Mann mir hinterher berichtet hat. Ich war also da schon nicht mehr ganz bei mir ( ich denke das in den Schmerzmitteln auch beruhigungsmittel drinne waren ! ) und ich musste von dem Bett wo ich drin lag bis auf den OPStuhl laufen. Und mein Mann berichtete mir, dass ich viel Blut verloren habe während dieses kurzen Weges. Er stand wohl an der Tür um mir noch was zu sagen und hat es da gesehen. Ich hab wohl eine Blutspur hinter mir her gezogen. Das gefühl hatte ich erst, als der eine Arzt mit nem Handtuch angerannt kam und es mir zwischen die Beine gelegt hat, damit ich nicht mehr alles vollblute.
Meine Hebamme, zu der ich inzwischen ein festes Band geknüpft hatte und die mir die große Stütze in dem Moment war, ist sogar für mich mit in den OP und hat während die Narkose eingeleitet wurde meine Hand gehalten und meinen kopf gestreichelt, weil ich halt wirklich so panische angst hatte.
Später hab ich erfahren, dass die beiden Narkose Ärzte sie gar nicht mit reinlassen wollten. Aber sie und mein Mann haben dafür gekämpft und da drüber bin ich wirklich sehr, sehr froh.
Ich denke, wenn sie nicht da gewesen wäre, dann wäre ich aufgestanden und gegangen.
Ich hatte so übelst Angst.
Dann ging es mit der Narkose doch relativ schnell und ich war auch sehr schnell wieder wach und auch noch ziemlich benommen.
Da mein Mann und unsere Trauzeugen so hunger hatten, haben sie Pizza in den Kreissaal bestellt.
Und das war das erste was ich mitbekommen habe als ich wieder wach gewurden bin.
" EIne große Salami Pizza. Ja, und das geht in die Klinik WF auf die 3 Etage in den Kreissaal!"
Ich hab gedacht, ich hab mir das eingebildet, aber nein :D
Als es dann geschafft war wurde ich endlich auf unser zimmer gebracht ( wir hatten jetzt ein 3 Bettzimmer für mich und meinen Mann ) und dort hab ich endlich um 22:15Uhr was getrunken und 3 happen pizza gegessen. Nach etwa 1 stunde bin ich mit meinem Mann ins badezimmer und er hat mir beim Umziehen und waschen geholfen. Meine Beine waren über all voll mit blut :( und da musste er mir helfen.
Als ich dann meine Klamotten anhatte ging es mir schon etwas besser.
Die Narkose hab ich auch halbwegs gut weggesteckt.
Habe dann noch schmerzmittel per Tropf bekommen und bin dann auch relativ bald eingeschlafen.
Am nächsten Tag wollte ich dann unbedingt schon nach Hause. Ich habe es im Krankenhaus nicht mehr ausgehalten. Es war ein Blutwert nicht 100% ok und da wollten sie mich nicht mehr gehen lassen.
Aber ich habe mit meinem Mann beschlossen, dass ich mich selbst entlasse.
Es hat mich einfach psychisch fertig gemacht dort zu sein und wenn ich den Gang lang gehen musste, dann musste ich durch die Babystation und habe andauernt die weinenden Baby's gesehen und gehört.
Und dann bin ich nach hause. Und hier war es auch erstmal noch ein kampf.
Viele Emotionen.... und sowas.

Ich sitze jetzt wirklich schon seit 3 Stunden hier an diesem Text. Ich hoffe ich habe es halbwegs so geschildert, dass man das lesen kann. Und wenn für euch noch fragen auftauchen stehe ich gerne per PN zur verfügung.

DANKE das ihr eine so tolle Truppe seit und mir so beisteht.