Rund um die Erziehung

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Geschrieben von Jorinde17 am 29.09.2018, 10:55 Uhr

Wunsch nach Aufmerksamkeit...

Ja, sehr viele Kinder werden „anstrengend“ oder schwierig, wenn die Mutter wieder schwanger ist. Dein Sohn spürt, dass eine große Veränderung ins Haus steht, und das verunsichert ihn. Das heißt nicht, dass er sich nicht freut - aber er weiß nicht wirklich, was auf ihn zukommt. Sein Verhalten soll ihm Deine Aufmerksamkeit sichern, und das tut es ja auch. Bei meiner Tochter war es übrigens ähnlich, als ich mit ihrem Bruder schwanger war.

Was mir noch auffiel: Du klingst ziemlich streng. Das ist nicht verkehrt, aber die Art der Konsequenzen, die Du verhängst, finde ich eher ungünstig. Zum Beispiel sollte man ein Kind nicht mit etwas emotional Wichtigem bestrafen: Der Besuch bei der Oma ist wichtig für ein Kind, Großeltern sind eine Riesen-Bereicherung. Einem Kind eine Freude kaputtzumachen, ist keine Konsequenz, sondern es ist Rache. So etwas solltest Du nicht vorleben.

Auch die Oma hat es nicht verdient, dass ein Besuchsverbot bei ihr die „Höchststrafe“ ist. Denn dies sorgt dafür, dass Dein Sohn ihr gegenüber ambivalente Gefühle bekommt: Man kann sich nicht uneingeschränkt auf Oma freuen, denn man weiß nie, ob Mama einem nicht doch noch in die Parade fährt und einen enttäuscht. Das ist schlimm, wirklich, mach‘ das nicht, gell!

Manchmal übernehmen wir solche Dinge ja unüberlegt von unseren eigenen Eltern. Ist nur so eine Idee: Vielleicht haben auch Deine Eltern öfters gedroht, Dinge zu verbieten, auf die Du Dich gefreut hast. Erinnere Dich vielleicht: Wie war das, wenn sie so etwas angedroht oder gar durchgezogen haben...? Hast Du danach Einsicht gezeigt, Dein Verhalten überdacht, es verändert und Deine Eltern dafür geliebt? Oder warst Du einfach nur maßlos enttäuscht, traurig und hast sehr schlechte Gefühle gegenüber der Allmacht und Willkür Deiner Eltern empfunden?

Du darfst ruhig konsequent sein, das ist sicher manchmal nötig. Aber Du solltest keine gemeinen Strafen verhängen, sondern eher Fernsehverbot und Co - wenn überhaupt. Das Verhalten Deines Sohnes zeigt, dass im Moment etwas nicht rund läuft. Er ist verunsichert wegen des bald kommenden Babys, aber er ist auch frustriert. Er glaubt, fast nur negative Aufmerksamkeit bekommen zu können, aber die ist ihm immer noch lieber, als gar keine Aufmerksamkeit.

Das Problem ist nämlich, dass man als Mutter leicht in eine Negativ-Schleife kommt: Das Kind nervt, man ist schwanger und müde, muss soviel machen und tun, und reagiert deshalb sauer aufs Kind. Das Kind spürt die Ablehnung und den Unmut und wird NOCH anstrengender und fordernder, um wahrgenommen zu werden. Das ist sehr typisch, das kennen alle Eltern, es passiert einfach leicht. Du machst nichts falsch, Du bist einfach nur genervt und geschafft.

Mein Tipp: Steige aus der Negativ-Erwartung aus. Reagiere auf unerwünschtes Verhalten Deines Sohnes so wenig wie möglich, ignoriere alles, was geht. Aufmerksamkeit verstärkt negatives Verhalten. Aufmerksamkeit verstärkt aber auch positives Verhalten: Lobe ausführlich, wenn er bei etwas mithilft, dir etwas anreicht, eine kleine Aufgabe übernimmt, die du ihm aufgetragen hast, wenn er geduldig ist, mal gewartet hat, etwas selbständig hinbekommen hat usw. Zeige ihm, dass Du Vertrauen in seine gute Entwicklung hast, dass Du ihn für wunderbar hältst, ihn viel zutraust (wichtig in diesem Alter, er sollte viel mithelfen und selbst tun dürfen). Eine positive Erwartung ist sehr stark, hier können sich Kinder kaum entziehen, sie erfüllen diese Erwartung!

LG

 
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