Rund um die Erziehung

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Geschrieben von mama.frosch am 03.01.2009, 11:50 Uhr

auch hier nochmal: wie steht ihr zu spielzeugwaffen?

aus gegebenem anlass...
früher hatte ich eine sehr klare haltung: keinerlei schusswaffen in meiner wohnung (schwerter fand ich in ordnung).

nun ist mein sohn aber in dem alter (knapp 6), wo eine cowboypistole für sein seelenheil offenbar unabdingbar ist. kennengelernt hat er die bei freunden, u.a. dem herzbesten lieblingsfreund.

seit einigen monaten hat sich meine radikalhaltung etwas aufgeweicht (nicht zuletzt durch gespräche mit verschiedenen männern, die mit dem thema panzer-waffen-totschießenspielen offenbar ziemlich anders und wesentlich unbefangener umgehen als viele frauen).

ich kann mit einer cowboyknarre leben, erkläre meinem sohn wie er sie zu benutzen hat (munition hat bzw. bekommt er keine) - also nie auf menschen zielen etc. - und warum ich persönlich (schuss-)waffen schrecklich finde (wofür sie in der realität da sind etc., aber auch einen gewissen feigheitsaspekt, denn bei schwertern kommt es aufs kämpfen, also den direkten kontakt, und auf können an, im gegensatz zu hinterhältigem aus-der-ecke-ballern).

wie steht ihr zu diesem thema, und wie eure partner?

ich denke mir, kein kind wird zum amokläufer oder kriegsverherrlicher, weil es als kind eine spielzeugpistole hatte. wichtiger als radikalverbot (was meinem partner am liebsten wäre) ist mir die auseinandersetzung, die sich an der von mir/uns gesteckten grenze ergibt.
im übrigen spielt mein sohn auch liebend gern mit seinem playmobilhaus, tierpfleger etcpp, die friedlich-sorgend-weibliche seite scheint bei ihm also durchaus ausgeprägt zu sein...

 
7 Antworten:

Re: auch hier nochmal: wie steht ihr zu spielzeugwaffen?

Antwort von Neniel am 03.01.2009, 17:07 Uhr

Hallo
Meiner ist noch zu klein für soetwas, aber ich verstehe dich. Ich hab da auch ganz massiv was gegen. Sein Vater hingegen ist immer noch bei seinen Reservisten, geht zum Übungsschiessen ect. und findet gar nichts schlimmes an Waffen. Im Gegenteil. Tja, dass wird bei uns in ein paar Jahren auch noch ne heisse Sache.

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Re: auch hier nochmal: wie steht ihr zu spielzeugwaffen?

Antwort von anjos am 03.01.2009, 19:30 Uhr

Noch ist das hier auch kein Thema.... mal abgesehen davon, dass wir 2 Töchter haben. Aber die Große ist ein Wildfang und ich denke, dass das Thema "WAffen" auch in Zukunft hier aktuell wird. Aus Erfahrung mit meinen Nachbarkindern kann ich aber sagen, dass die gar keine Spielzeugwaffen brauchen... die nehmen einen Stock aus dem Wald und spielen dann mit 3 Kindern "Krieg"... es ist teilweise hammerhart, was für Worte und Situationen dabei auftauchen. Aber 1 Stunde später sitzen die friedlich im Sandkasten und backen Sandkuchen Deshalb sehe ich das Thema Waffen eher locker... wenngleich man den Kindern immer vermitteln muss, was Waffen im realen Leben bedeuten!! Als "normal" sollte man Waffen nie sehen!

LG, Andrea

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Re: auch hier nochmal: wie steht ihr zu spielzeugwaffen?

Antwort von wickiemama am 03.01.2009, 20:33 Uhr

ich war da auch mal dagegen! Jetzt hab ich eine 7jährigen Sohn...
Er weiß, daß man mit Waffen viel Unheil anrichten kann. Aber er liebt es zu kämpfen, schießen usw...
Ich hab kein Problem mit Spielzeugpistolen, Pfeil und Bogen, Spielzeugschwertern. Womit ich aber ein Problem habe und ich es ihm nicht kaufen würde sind Panzer und Soldaten und so ein Kram.
Und (zumindest bis jetzt) reicht es ihm Pirat oder Cowboy zu spielen, Krieg war bis jetzt noch nicht angesagt. Aber er weiß auch, daß ich das nicht möchte...

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Re: auch hier nochmal: wie steht ihr zu spielzeugwaffen?

Antwort von MamaFlix am 04.01.2009, 9:12 Uhr

Also ich denke als Jungenmama kommt man um das Thema nicht rum. Mein Großer wollte letztes Jahr zu Fasching als Cowboy gehen und bekam natürlich auch eine entsprechende Pistole. Das Ding wurde nach Fasching weggepackt und gut war.

Und auf der anderen Seite spielen Jungs halt gerne mit Piraten, Ritter und Cowboys. Das fängt ja schon beim Playmobil an das das auch alle Waffen vom Schwert bis zur Kanone dabei sind was natürlich alles zum Einsatz kommt. Und selbst wenn ich dagegen wäre würde er das bei Freunden spielen. Also wir haben genug Playmo mit Piraten und Rittern. Ich denke bei Jungs gehört sowas wie kämpfen einfach dazu.

VG

MF

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Re: auch hier nochmal: wie steht ihr zu spielzeugwaffen?

Antwort von Astrid18 am 04.01.2009, 12:10 Uhr

Ich habe als Kind viel mit Jungs gespielt und hatte natürlich zu Fasching zu meinem Cowboy-Kostüm eine Spielzeugpistole mit Munition (so rosafarbene Papierrollen). In den 70ern war das normal, und natürlich haben wir auf die anderen geschossen. Wir haben auch Cowboy und Indianer und Räuber und Gendarm gespielt, da hat man ja auch die anderen "erschossen". Western habe ich als Kind auch geliebt.

Ich glaube nicht, dass die Spielzeugpistole aus einem Kind einen Amokläufer macht. Auch die Rollenspiele mit Erschießen halte ich für unkritisch. Warum? In meiner Kindheit haben wir das alle gemacht. Wir haben ja nur so getan, als hätten wir jemand erschossen, und der Erschossene hat sich tot gestellt. Wir haben damals im Rollenspiel ja keine wirkliche Gewalt wie Hauen, Schubsen oder Ähnliches eingesetzt.

Die Kinder wachsen ja weiter mit den äußerst brutalen Märchen auf, und keiner kommt auf die Idee, andere zu vergiften (Schneewittchen) oder in den Ofen zu schieben (Hänsel und Gretel).

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Re: Schizophrene Gesellschaft...

Antwort von Bonniebee am 04.01.2009, 12:13 Uhr

Hallo,

ich finde Spielzeugwaffen eigentlich nicht so schlimm. Ich hatte als Kind ein Winnetou-Gewehr mit Gumminoppen-Pfeilen, Pfeil und Bogen und auch ein, zwei Cowboy-Pistolen mit Knallplättchen oder Erbsenmunition, von reichlich Wasserpistolen ganz zu schweigen. Es hat mir unheimlich Spaß gemacht, damit mit den Nachbarjungs wilde Krimis zu inszenieren. Ich bin dennoch ein sanfter, pazifistischer und auch privat sehr friedliebender Mensch geworden.

Darüberhinaus kann man die Schießerei ja nicht wirklich verhindern. Wenn Kinder keine Waffen bekommen, benutzen sie Stöcke (oder sogar ein in Form gebissenes Butterbrot), um Ballereien nachzuspielen. Was mir aber nicht so gut gefällt, sind zu lebensechte Waffen, wie schwarze, echt aussehende Pistolen oder Maschinenpistolen. Da habe ich persönlich auch ein schlechtes Gefühl. Was aber bunt oder sehr cowboymäßig aussieht, finde ich nicht so schlimm.

Mir fällt aber zum Thema noch etwas Grundsätzliches ein, was auch ein bissel politisch und ganz schön krank ist: Wir bringen unseren Kindern ja 18 Jahre lang bei, dass man nicht mit Waffen auf andere zielen soll, dass man Konflikte schon im Sandkasten mit Worten statt mit Gewalt lösen soll, dass man tolerant und friedlibend sein soll. Und mit 18 bekommen dann viele junge Männer von der Bundeswehr den Einberufungsbescheid. Von jetzt auf gleich lernen sie dann dort plötzlich, Waffen zu pflegen, zusammenzubauen und zu benutzen, auf Menschenattrappen zu zielen. Und auf einmal ist es richtig, den Frieden nicht mehr mit Worten und guten Argumenten zu verteidigen oder zu sichern, sondern mit Gewalt. Denn schließlich geht das doch gar nicht anders - oder? Das ist schon eine sehr schizophrene Gesellschaft, in der wir da leben...

Nachdenkliche Grüße,
BB

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dazu habe ich mal was gelernt

Antwort von Laraz am 04.01.2009, 13:31 Uhr

Hallo

für alle die es interessiert, da habe ich mich mal beruflich fortgebildert, als damals in Ex- Jugoslawien der Krieg los ging. Wir hatten viele Kinder die davon betroffen waren, bzw. schlimmes erlebt haben.

Wir haben dazu einen Elternabend gemacht und in meiner Vorbereitung darauf habe ich einen guten Ansatz gefunden.


Es ging da um "richtige Waffen", wie Pistolen, Gewehre, Messer - nur als Spielzeugausführung. Von sowas wird abgeraten, bzw. zumindest im Kindergartenbereich.
Da dieses "Spielzeug" nur zweckbestimmt als Waffe, zum Töten, zum Verletzen vorprogrammiert ist.
Dieses Spielzeug animiert das Kind in jeder Situation damit zu Schießen oder Gewaltspiele zu spielen, auch wenn das dem Kind z.B. so nicht einfallen würde.


Waffen die aus Lego, Papier, Stöcken gebaut werden, entsprechen dann dem kindlichen Bedürfnis in dem Moment. Sie bauen die Waffen ( sind kreativ ) ..... leben dieses Bedürfnis aus ..... dann kann aber dieses Material auch wieder für was anderes her genommen werden. Es ist nicht zwangsläufig zweckbestimmt.

Das hat mir sehr gefallen und war auch einleuchtend für mich.
Dann müssen sich die Kinder wenigstens was einfallen lassen, um an coole Waffen zu kommen, sie müssen sich was überlegen und diese dann verwirklichen. Wird das so nicht mehr gebraucht, wird einfach etwas anderes daraus.

Und mit richtigen Spielzeugwaffen habe ich auch schon unangenehme Erfahrungen. Nicht für alle Kinder ist es nur eine Spielzeugwaffe, etwas cooles aus dem Fernsehen.
Wir hatten Kinder im Kindergarten deren Familie in Sri Lanka neben ihnen erschossen wurden, oder ein irakisches Kind, daß miterlebt hat wie der Vater mit Waffen abgeholt wurde, aus der Familienwohnung.
Ich denke diese Kinder sehen darin nicht nur ein Spielzeug.


Und das Thema Waffen ist meist aktuell, wenn das Kind "mehr Macht" möchte, oder andere Kinder damit beeindrucken will.



Es war schon immer normal zu spielen, daß man eine Waffe hat - aber die Frage ist, ob wir sie den Kindern fertig vorproduziert, total realistisch geben müssen.


Schönen Sonntag noch
Laraz

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