Frage: Nachtrag: Fingerfood einführen?

Liebe Frau Neumann, danke für Ihre Antwort auf meine Frage ("Fingerfood einführen?") und wertvolle Tipps! Mein Sohn isst seitdem Gemüse- und Obststäbchen und nimmt sehr aktiv an unserer Mahlzeiten teil. Das freut mich sehr, obwohl bis jetzt nur ganz kleine Mengen in den Magen gelandet sind. Ist das eine normale Entwiklung des aktiven Essens bei der BLW Methode? Ein paar Fragen sind noch dazu aufgetaucht: - Kauen bzw. Verschlucken und Schlucken... Wie und wann kommen Kinder damit zurecht? - Führt man neue Mahlzeiten bei BLW schrittweise ein oder ist es egal? Momentan biete ich ihm Gemüse- und/oder Obststäbchen am Vormittag (beim Frühstück) und am Nachmittag (beim Mittagessen) an. Die Hauptsache ist, es wird zusammen gegessen. - Wie viele Mahlzeiten und wann (abhängig vom Lebensmonat) wäre optimal? Oder ist es egal? - Er hat gerade einen Neurodermitis-Schub (ich glaube wegen des Zahnens). Soll man mit einigen Lebensmittel aufpassen und falls ja, mit welchen und wie lange? In der Familie haben wir keine Unverträglichkeiten bzw. Allergien. - Wann bietet man dem Kind etwas Fleisch, Fisch, Milchprodukte und Getreide an? Ich bitte Sie um ein paar Ideen bzw. Rezepten Ich bin auf Ihre Antworten und wie es sich weiter entwicklet gespannt! Vielen Dank und liebe Grüße!

von Forsythie am 13.04.2020, 11:41



Antwort auf: Nachtrag: Fingerfood einführen?

Hallo Forsythie oh, ja das ist ja wunderbar, dass euer Baby jetzt wieder begeistert mit isst. BLW ist beim nach Bedarf gestillten Baby tatsächlich anfangs nur ein rumprobieren und ausprobieren. Es ist empfehlenswert bis etwa zum 8./9. Lm nur Basics und einfache Speisen anzubieten, um den Geschmack nicht zu verderben bzw den Geschmackssinn zu schulen. Eindeutige und klare Empfehlungen gibt es aber dazu nicht. Es ist dir in Bezug auf den Geschmack und die Komplexität der Speisen frei gestellt, was du anbietest. Die wichtigsten Kriterien für BLW sind Sicherheit bei der Konsistenz und Hygiene = verantwortungsbewusste Speisenauswahl. Wenn du die Speisen in einer Stäbchenform (=länglich) anbietest, kann dein Baby die weichen Speisen mit der ganzen Hand besser anfassen, mit der Faust umschließen und halten. Wie oft du Speisen anbietest, das bleibt dir überlassen. Du machst das doch ganz gut - dein Fokus liegt bei einer guten Atmosphäre. Dies ist bei euch vormittags und nachmittags am besten. Mit der Zeit werdet ihr euch immer besser anpassen können und auch die Hauptmahlzeiten gemeinsam essen. Betreffs Schlucken: der Würgereflex* verhindert das Schlimmste. Der Reflex wird ausgelöst wenn die Nahrung versehentlich zu tief in den Rachen rutscht. Wann der Reflex ausgelöst wird, ist individuell verschieden. Bei der empfindlichen Babys passiert das bereits bei weiter vorn liegenden Bereichen. Mit der Zeit bildet sich die Empfindlichkeit zurück. Anders ist das bei Partikeln mit einer bestimmten Stückgröße. Man spricht von einer Aspirationsgefahr. Diese kleinen Lebensmittel könnten versehentlich eingeatmet werden, so dass sie die Luftröhre komplett verschließen könnten, bspw Nüsse. *https://www.rund-ums-baby.de/experten/kochen-fuer-kinder/Hilfe_48167.htm Wie viele Mahlzeiten und wann du anbieten magst, das ist dir überlassen. Mach es so, wie ihr das für sinnvoll haltet. Betreffs Neurodermitis: Das müsstest du ggf mit dem KiA besprechen Wann Fleisch, Fisch, Milchprodukte und Getreide ? Wenn du den Eindruck hast, dass es passen könnte. Beim Fisch unbedingt auf Gräten achten. Grießschnitten: 200ml Wasser oder Pflanzendrink (ggf Kuhmilch) 35-40g (+/-) g Grieß 1 EL Öl oder Butter unterrühren Grieß in der Milch gut aufkochen, rühren, rühren, rühren :-) Die Masse auf einen Teller streichen, stehen lassen, d.h. den Grieß kurz quellen lassen. Danach kannst du entweder hübsche Motive ausstechen oder den sehr festen Brei in Stücke schneiden. Dazu etwas flüssige Butter und ggf Gemüsestückchen dazu geben. schneide Stäbchen Couscous kochen und quellen lassen. mit Butter mischen und zu kleinen Bällchen formen, mit dem Melonenkugler Bällchen abstechen. Nach Gefallen bspw fein geraspeltes Gemüse mit dem Couscous mitgaren oder zum gekochten Couscous erst danach bspw zerdrückten Brokkoli darunter geben, dann formen. Dieses Vollkornbrot mögen alle Babys: Dinkelbrot: 500g Dinkelmehl (halb Type 630 und halb Dinkelvollkornmehl) oder: 100g Vollkornmehl/400g hellem Mehl - ganz wie ihr das mögt. 1/2 Würfel frische Hefe (*) ca 1 TL Salz (oder weniger) 1 Prise Zucker (oder Zuckerrübensirup) oder weglassen. Wasser nach Bedarf (ca 300-350ml) * viel Hefe - kurze Gehzeit / wenig Hefe - lange Gehzeit alle Zutaten mischen, kneten, kneten, kneten! Ganz viel kneten, weil sich der Teig auf diese Weise einfach gut zusammenfügt. Beim Kneten verbinden sich die Eiweiße zu einem festen Gerüst - man spricht auch "auskneten". Das ist alles ein bisschen kompliziert und eigentlich auch völlig eagl - knete deinen Brotteig einfach so lange, bis er nicht mehr klebt und gut zusammenhält. Das kann schon (sogar in guten Knetmaschinen) bis zu ca 10-20!! Min dauern. Je länger der Teig geknetet wurde, desto besser ist die Krume, d.h. desto fester und brotartiger ist dein Ergebnis. Zu kurz geknetete Brot bröseln/fallen nämlich sonst leicht auseinander. Der Teig sollte nicht kleben. 10 min ruhen lassen. Auf ein Brett/glatte Oberfläche etwas Mehl streuen und den Teig darauf "rund- bzw länglich wirken". Das bedeutet: du arbeitest dich quasi einmal die Aussenränder nach innen klappend einmal im Kreis um den Teig herum. Das gibt dem Teig Spannung, was sich auf das Backergebnis einfach besonders positiv auswirkt. Du kannst das Brot in einer Kastenform backen und erhältst dadurch auf jeden Fall ein formstabiles Brot, das du hinterher in Scheiben schneiden kannst. Das gefaltete, gewirkte Brot kommt nun in deine Kastenform (Backpapier/Backfolie wenn nötig) und darf hier noch einmal solange gehen, bis der Teig leicht über den Rand schaut. Den Teig dafür abdecken. Je nach Wetter, Standort des Teiges, der Wärmeentwicklung während dem Kneten, deiner Hefe, deiner Mehlqualität, u.a. anderem geht der Teig mehr oder weniger schnell auf. Den Ofen vorheizen (Zeitcheck!) und das Brot bei ca 220° ca 40 min (200° ca 45-50 min) backen. Nach dem Backen das Brot aus dem Ofen holen und auf ein Backgitter legen. Die Oberfläche mit Wasser bepinseln. Das Wasser verdampft sofort und sorgt aber dafür dass das Brot feuchter bleibt, die Kruste nicht zu hart ist und einfach besser mundet. So. Das ist das Grundrezept. Dieses Rezept kannst du beliebig abwandeln und mit Getreidesorten "spielen", experimentieren.Du kannst am Salzgehalt schrauben, du kannst Butter statt Öl verwenden. Du kannst weniger Hefe verwenden und die Gehzeiten dadurch verlängern. Wenn das Brot gut ausgekühlt ist, kann es geschnitten werden. Je nach dem kannst du die Scheiben einfrieren. Bei Bedarf ist es ratz fatz aufgetaut - oder die einzelnen Scheiben direkt in den Toaster geben. Aus Kartoffelbrei bzw gestampften Kartoffeln kannst du kleine Bällchen formen. Auch sie sind super Fingerfood, das für Begeisterung sorgen wird. In die Bällchen kannst du gekochten Reis einarbeiten. Super zur Gewöhnung an die körnigen Konsistenzen. Hafer-Bananen-Cookies: 1 große, reife, gelbe Banane (oder Apfelmus) ca 100-120g feine Haferflocken viel weniger als 1 Msp Bourbonvanille zerkleiner die Haferflocken in einem Blitzhacker zu "Mehl". Zermuse oder püriere die Banane, vermische sie mit der Vanille. Gib das Hafermehl dazu und bereite aus allen Zutaten einen Brei Heize den Ofen auf 175° hoch und bereite ein Backblech mit Backpapier vor. Mit Hilfe von 2 TL und deinen Händen kannst du jetzt aus dem Teig kleine Kekse formen, etwas flach drücken und ca 10-12, ggf länger, im Ofen backen. Anschliessend auf einem Kuchengitter auskühlen lassen. Diese Kekse sind bei vielen Müttern und ihren Babys beliebt. Ggf musst du etwas experimentieren, bis du nach dem Backen die richtige Konsistenz erhältst. Herzoginkartoffeln zu Fleischbrei mit Gemüse: 750g geschälte Kartoffeln in Salzwasser kochen. Wasser abschütten, Kartoffeln stampfen, zu Kartoffelbrei. Etwas auskühlen lassen. mit 1 Ei, 1 Eigelb, Salz, 1 EL Butter vermengen, Hauch Muskat nach Belieben. Alles gut vermischen und mit dem Spritzbeutel Rosetten auf eine Backblech spritzen. Wenn das zu mühselig ist, also für die Alltagsküche, kann man den Teig auch mit Hilfe von zwei TL als Nocken auf ein Backblech setzen. Die Dinger werden noch mit einer Eigelb/Milch-Mischung bepinselt und ca 15 min im Ofen bei 190° gebacken. Auch Sahne reicht zum Bepinseln aus. Sie werden dann nur nicht so schön leuchtend gelb. Mageres Hack (auch durchgegartes Tatar, oder durch den Fleischwolf gedrehtes Muskelfleisch) kannst du für deine Kleine/als Familienessen zubereiten. Ggf als Minifrikadellen als Fingerfood reichen oder sanft gebraten als stückige, krümelige Elemente auf Kartoffelbrei verteilen. Also dann, schau mal wie das passen könnte Grüße Birgit Neumann

von Birgit Neumann am 14.04.2020



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