Hallo,
ich habe einen 8 Moante alten Sohn, er isst noch nicht so richtig seinen Brei. Ich biete ihm morgens mittags und abends Brei an und er isst immer 3-4 Löffel auf meinem Schoß, da er noch nicht selbständig sitzen kann und somit im Hochstuhl immer hin und her wankt.
Ab wann genau darf er denn in den hochstuhl?
Er ist trotz dessen sehr interessiert am essen und ich möchte ihm auch zwischendurch gerne etwas anbieten, damit wir zusammen essen können da er immer etwas möchte wenn ich auch esse, mein essen aber nicht immer Baby gerecht ist.
Was kann ich einem 8 Monate alten Kleinkind denn anbieten?
Ich habe an Wassermelone, weiches Brot, Banane gedacht ?! Haben Sie weitere Vorschläge die „verschluck sicher“ sind. Im Internet liest man auch oft Gurke aber das ist doch viel zu hart?
Ich habe Angst, das er sich verschluckt. Da er erst zwei kleine Zähne unten hat und auch noch so jung ist.
Mir scheint es, als ob ihm der Brei nicht so zusagt. Deshalb wollte ich mehr in die Richtung Fingerfood gehen.
Vielen Dank vorab
Mit freundlichen Grüßen
Sara
von
Sara0945
am 08.09.2021, 15:58
Antwort auf:
Fingerfood 8 Monate altes Baby
Hallo Sara0945
oh, das liest sich doch prima. Dein Baby zeigt Interesse an Beikost und möchte mit essen. Er findet Brei momentan weniger spannend und dein Essen viel interessanter. Nur mit dem Sitzen im Hochstuhl hapert es noch ein wenig.
Das heißt also auch: Bahn frei für Beikosabenteuer!
Prüfe noch mal eben, ob dein Baby auch tatsächlich schon beikostreif ist * (aber mit 8 M sollte das auf jeden Fall so sein, sonst zur Sicherheit bitte den KiA kontaktieren) und los geht´s: Nimm deinen Sohn einfach dicht an dich beim Essen. So kann er für die Dauer der Mahlzeit sicher und bequem bei dir sitzen und das Essen gemeinsam mit dir hautnah mit erleben. Das ist super.
Brei muss nicht sein. Dein Kind möchte offensichtlich lieber selbständig essen und nicht so gerne gefüttert werden. Viele Eltern und ihre Babys gehen aktuell diesen Weg der selbstbestimmten Methode bei der Beikosteinführung. Dein Baby ist inzwischen 8 Monate alt und sollte somit definitiv so weit sein, um Beikost via FIngerfood kennen und mögen zu lernen. Dein Baby erhält damit die Möglichkeit, das angebotene Essen selbständig kennenzulernen. Hierbei hat dein Baby die Möglichkeit, sich spielerisch und selbst aktiv mit der angebotenen (gefahrenfrei zubereiteten) Kost, auf langsame und spielerische Art und Weise, in seinem Tempo auseinanderzusetzen. Es kann die Nahrung in langsamen Schritten kennenlernen.
Das angebotene Essen sollte ganz einfach sein, leicht zu kauen und zu schlucken sein - ungefährlich, salzfrei, vollwertig.
Der Sinn ist das Fördern der Selbständigkeit. Es entsteht eine Eigendynamik, die im individuellen Prozess für den Verlauf oft nicht vorhersehbar ist.
BLW ermöglicht dem Baby einen eher spielerischen Zugang zu (fester) Nahrung. Es ermöglicht eine ganzheitliche Vorgehensweise durch Berühren und Betasten der Lebensmittel. Dies geschieht mit den Händen und dem Mund. Babys können bei dieser Art der Beikost in ihrem Tempo lernen und die Menge der Beikost komplett frei bestimmen. Es gibt keine Angaben über idealerweise zuzuführende Mengen, sondern vielmehr konkrete Empfehlungen zur Beschaffenheit und/oder Zubereitungsweisen der angebotenen Lebensmittel.
Bspw:
BLW geeignete Lebensmittel sind weich und (weitestgehend) salzfrei.
BLW-geeignete Speisen sollten, vor allem am Anfang, sehr basically sein: Gekochte Gemüsesticks, gekochte Kartoffel, ggf weiches (rohes) Obst u.v.m.
Lass dein Baby ruhig bei dir probieren, was zumindest nicht gefährlich ist. Finde für die Zeit der Gewöhnung jetzt am Anfang einfache Dinge, die ihn beschäftigen.
Ergänze dein Essen sporadisch mit Brot und verschiedenen einfachen Dingen. Es geht zunächst nur um das Erhaschen verschiedener Eindrücke.
Beikost hat nämlich auch das Ziel, dass dein Baby neue Geschmackseindrücke, neue Esstechniken, Konsistenzen und Nahrung i.A. kennen lernen kann, damit sich der Organismus langsam umstellen und gewöhnen kann.
Beikost ist viel mehr als nur das Ersetzen von Mumi oder Säuglingsmilch.
Beikost ist ein wichtiger Schritt in der Entwicklung. Es geht auch um das spielerische Entdecken der verschiedenen sensorischen Eigenschaften von Lebensmitteln, um das Loslassen von Mama etc.
Wichtig ist momentan auch hauptsächlich eher "nur", dass dein Baby Beikost bekommt, um sich mit kleinen Mengen mit dieser neuen Essweise auseinanderzusetzen und um sich damit anzufreunden.
Lass dein Baby feste Nahrung aber immer unbedingt selbständig entdecken. Nichts in die Hand drücken - es muss selbständig in die Hand genommen und zum Mund geführt werden.
Anstatt mit dem Löffel könntest du übrigens auch deine Fingerkuppe mit Brei benetzen. Es get nämlich auch um den Einrduck, welchen dein Baby erhält. Von der Fingerkuppe nimmt dein Baby den Brei vielleicht eher an - sinnvoll durchaus bspw für den ersten Geschmackseindruck.
Auch das sich selbstfüttern kann dein Baby mit Brei anfangen.
Wchtig fürs Essen ist auf jeden Fall und immer, dass dein Baby gut und sicher sitzt (ggf den Hochstuhl mit Kissen ausstaffieren, so dass dein Baby leicht nach vorn gebeugt und aufrecht sitzen kann),
Grundsätzlich ist alles erlaubt, was deinem Baby nicht schadet. Zu den noch Tabu-Lebensmitteln zählen bspw Honig, Alkohol, Koffein,u.a., rohe und gleichzeitig heikle LM wie bspw rohes Ei, roher Fisch, etc, sowie kleine, harte LM und u.a. für dein Baby beim Schlucken gefährdende Produkte - das ist ja aber klar.
Also dann
hast du noch Fragen?
Grüße
Birgit Neumann
*
die meisten Babys werden im Zeitfenster ab dem 5.-7. Lm beikostreif. Wenn Babys diese Reife haben, sollten sie Beikost bekommen. Damit du den richtigen Zeitpunkt demnächst oder irgendwann später gut erkennen kannst, gebe ich dir hier einmal die 3 derzeit wichtigsten Punkte zur Beurteilung der sog.Beikostreife:
Am allerwichtigsten ist natürlich Punkt 1. Der Zungenstoßreflex muss weg sein. Denn wenn dieser Reflex nicht verschwunden ist, wird das Baby nichts essen können.
Punkt 2 ist die sog. Rumpfspannung. Ein Baby muss sich für die Dauer der Mahlzeit, ggf mit Unterstützung im unteren Rücken aufrecht halten können. Das ist wichtig, weil sich die Rumpfspannung direkt auf die Nahrungsaufnahme und auch das Schlucken und die Sicherheit u.a. auswirkt. Du darfst dein Baby aber dabei stützen.
Punkt 3. Dein Baby muss das Essen sehen und greifen können, um sich gezielt Dinge zum Mund führen zu können (Stichwort Motorik, Auge-Hand-Mund-Koordination).
Auch das fester Werden des Stuhls und seltenere Stuhlfrequenzen könnten als Reifezeichen zusätzlich gedeutet werden.
Wenn dein Baby diese Zeichen zeigt und auch sonstwie vielleicht deutlich signalisiert, dass es essen möchte, dann darfst du bei deinem gesunden Baby, nach dem vierten Lebensmonat, starten.
von
Birgit Neumann
am 09.09.2021