Liebe Frau Schuster,
unsere Tochter, 9 1/2 Monate, bricht immer wieder in tränenreiche Wutanfälle mit Schreiattacken aus, wenn sie ihren Willen nicht bekommt. Das kann sein, daß sie einmal nicht auf den Arm kann, weil ich gerade beide Hände frei haben muß. Es passiert aber auch, wenn sie etwas nicht erhält, was ihr interessant erscheint oder etwas nicht darf (z.B. die Kabel am Computer herausziehen o.ä.).
Ist das normal in diesem Alter (= Erkennen erster Grenzen, die ihre Fähigkeiten und wir ihr setzen) oder sollten wir hier eingreifen. (Wie?)
Darüber hinaus ist sie extrem auf mich fixiert und akzeptiert auch ihren Papa nur sehr unwillig als Vertrauensperson. (Wenn sie mit ihm spielt und mich sieht, fängt Geschreih an und sie will zu mir.)
Auch normal oder ein Grund, gegenzusteuern?
Da ich gerne wieder etwas Zeit gewinnen möchte, um ein wenig zu arbeiten (von zu Hause aus und evtl. 1-2 Vormittage in der alten Firma) würde ich sie gerne an eine andere Betreuungsperson gewöhnen, was mit ihrem derzeitigen Verhalten unmöglich scheint.
AN ALLE MÜTTER: Wer hat hier noch Erfahrungen gesammelt und kann Tipps geben?
Vielen Dank für Ihre Antwort,
Gruß, Barbara
Mitglied inaktiv - 21.01.2001, 13:04
Antwort auf:
Wutanfälle und extrem Mama-fixiert (Sorry, etwas lang)
Hallo Barbara
Ihre Tochter verhält sich durchaus alters gerecht. Je älter sie wird, um so mehr erkennt sie, dass sie auch einen eigenen Willen hat, der nicht immer mit dem der Bezugsperson übereinstimmt.-
Mit allen Mitteln versucht sie nun, diesen eigenen Willen durchzusetzen.-
Sagen und zeigen Sie ihr, dass Sie Verständnis dafür haben, aber selbst auch einige Bedürfnisse befriedigt haben wollen. Die Bedeutung der Worte, die sie noch nicht versteht, wird sie an Ihrer Mimik und Gestik schnell erkennen können. Verhalten Sie sich möglichst konsequent, wenn Sie ein Ja oder Nein einmal ausgesprochen haben. Überlegen Sie sich vorher genau, was Sie sagen und von Ihrer Tochter wünschen, und begründen Sie Das ihr gegenüber immer wieder.
Weint sie vor Ärger, begründen Sie Ihren Wunsch und bieten Sie ihr gleichzeitig ein grosses Sofakissen als Wutkissen an, an dem sie ihrem Ärger Luft machen kann. Nehmen Sie sie anschließend tröstend in den Arm, damit sie merkt, dass sie akzeptiert wird. Gleichzeitig wird sie lernen, dass es Grenzen und Regeln gibt, die konsequent eingehalten werden müssen. Da hilft dann auch kein Weinen um Mama oder Papa umzustimmen.-
Halten Sie durch und: bis bald?
von
Christiane Schuster
am 22.01.2001
Antwort auf:
Wutanfälle und extrem Mama-fixiert (Sorry, etwas lang)
Hallo Barbara,
was Du beschreibst, könnte meine Tochter sein. Auch sie bekommt immer ganz starke Wutanfälle und ist total Mama-fixiert. Mittlerweile ist sie 2 Jahre alt geworden, aber es wird eher immer schlimmer... Ich bin manchmal völlig am Ende. Bei ihr begann es schon als ziemlich kleiner Säugling, so mit 5 Monaten. Sie konnte sich damals auf den Bauch drehen, aber nicht zurück. Es war für uns eine richtig furchtbare Zeit. Sie war denn ganzen Tag am brüllen, da sie sich permanent auf den Bauch gedreht hat, aber es nicht geschafft hat, zurückzukommen.
Heute ist es immernoch so, daß sie extrem ehrgeizig ist. Sie will alles selber können, auch Dinge, die für sie einfach noch nicht möglich sind. Dann rastet sie total aus, schon bei Kleinigkeiten. So ein Wutanfall dauert auch sehr lange, und ist praktisch durch nichts zu beeinflussen.
Ich hoffe für Dich, daß sich Dein Kind doch noch als kleiner Engel entpuppt.
Ansonsten hoffe ich auf gute Ratschläge von anderen.
Wusel
Mitglied inaktiv - 21.01.2001, 13:29