Frage im Expertenforum Erziehung an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens:

Wutanfälle Kleinkind - gern an alle

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens
Diplom Sozialpädagogin

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Frage: Wutanfälle Kleinkind - gern an alle

Marlen123

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Liebe Frau Ubbens, Mein Sohn, 14 Monate, bekommt täglich Wutanfälle. Wenn wir im Supermarkt sind, möchte er oft laufen, aber darf er etwas nicht (bspw in Obst/Gemüse beißen), kreischt er los, wirft sich auf den Boden und schlägt um sich. Er will sich dann auch nicht nehmen und trösten lassen. Das passiert tagsüber wirklich häufig. Auch schlägt und beißt er mich oft. Beim stillen kneift/kratzt er mir oft die freie Brust blutig. Er kneift auch vor oder nach dem stillen oft im die Brust. Ich schimpfe und er lacht. Ich bin ein sehr geduldiger Mensch, versuche ihn zu trösten, wenn ich mit ihm geschimpft habe, aber langsam dauert diese Phase schon wirklich lange an. Seit August/September In etwa. Er ist sehr zielstrebig und weiß genau, was er will und teilt es deutlich mit Worten und Gesten mit. Er lacht auch sehr viel. Aber wie verhalte ich mich bezüglich der Wutanfälle richtig?? Wird das irgendwann mal besser? Meine Tochter war das komplette Gegenteil, immer brav und umgänglich, wenn ich einmal schimpfen musste, hat sie gehört und sich das zu Herzen genommen. Unser kleiner lacht sogar, wenn ich schimpfe und macht weiter :-(. Das Stillen macht immer weniger Spaß, weil ich jeden Tag irgendwo an der Brustwarze blute. Ich bin über jeden Tipp dankbar :-)


Sylvia Ubbens

Sylvia Ubbens

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Liebe Marlen123, auch, wenn es womöglich ein paar Tage zu längeren Wutanfällen führt, sollten Sie konsequent handeln, wenn Ihr Sohn etwas nicht darf. Beispiel Stillen: Erklären Sie Ihrem Sohn vor dem Stillen, dass, wenn er kratzt, die Stillmahlzeit beendet ist. Kratzt er, setzen Sie ihn von sich weg. Er muss nun ein paar Minuten warten, bis er eine neue Chance bekommt. Bleiben Sie ruhig und konsequent. Genauso in anderen Situationen. Er darf nunmal nicht auf den Tisch klettern. Darum muss ein Nein ein Nein sein. Gerne dürfen Sie mit Ihrem Sohn nach einem Kletterversuch in einen anderen Raum wechseln, um dort zu versuchen, ihn abzulenken. Mag er nicht darauf eingehen, müssen Sie beide durch den Wutanfall durch. Im Supermarkt warten Sie ab oder nehmen Ihren Sohn auf den Arm und verlassen vorübergehend den Laden. Nur durch Ihre Konsequenz werden Sie Ihrem Sohn zeigen, wie die Regeln sind. Nach ein paar anstrengenden Tagen wird Ihr Sohn verstanden haben, dass sein Dagegenhalten keinen Erfolg bringt und die Wutanfälle vermutlich nicht mehr ganz so ausgeprägt ausfallen. Viele Grüße Sylvia


.Pebbles.

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Das klingt wirklich anstrengend. Mein großer hatte auch heftige Wutanfälle. Einmal im Supermarkt wusste ich mir nicht mehr anders zu helfen. Er schrie und tobte und warf sich auf den Boden. In meiner Verzweiflung habe ich das gleiche getan. Er war so schockiert und sprachlos, dass es bei uns nie wieder ein Thema war (im Supermarkt). Ich denke es ist wichtig, dass du deinem Sohn erklärst, dass du ihn verstehen kannst, aber dass es eben trotzdem nicht geht. Bei uns war es so, je mehr ich versucht habe irgendwas an der Situation zu ändern umso schlimmer wurde es,also habe ich es einmal erklärt und ihn dann ignoriert. Wie reagierst du, wenn er lacht? Liebe Grüße


Marlen123

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Hallo Pebbles, Vielen Dank für deine Antwort:-). Wenn er lacht, betone ich immer wieder, dass das nicht geht. Ich sage bspw. "Nein, das tut Mama weh" oder "Milch gibt es nur, wenn du nicht er beißt" . Er wird dann aber meist noch wütender und steigert sich rein. Vorhin hab ich ihn einfach schreien lassen, ich war genervt und musste außerdem essen für die Grosse kochen. Er wollte die Treppe hoch und hat randaliert. Er lässt sich dann auch nicht auf den Arm nehmen, sondern wird einfach richtig wütend. Nach 10 Minuten brüllen hat er sich beruhigt und ich konnte ihn nehmen, ihn trösten und mit ihm kuscheln. Er war fix und fertig :-(. Normalerweise beruhige, erkläre, singe ich bei diesen Wutanfällen. Er steigert sich auch leider oft so sehr rein, dass er regelrecht Atemnot bekommt :-/ Und es sind immer lapidare Dinge, wie zB, dass er auf den Esstisch klettern möchte und ich es ihm verbiete. Es ist schon ein sehr, sehr stressiger Alltag.


.Pebbles.

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...das klingt wirklich anstrengend. Ich erinnere mich noch gut daran. Mein Sohn mochte es auch nicht, in so einer Situation angefasst zu werden. Auch für alle Ablenkungsversuche war er nicht empfänglich. Ich denke trotzdem du machst es richtig. Betrachte es von einer anderen Seite, dann fällt es dir hoffentlich leichter diese Phase zu überstehen. Es ist sogar eine sehr wichtige Phase, die aus deinem kleinen Schatz ein selbstbestimmtes freies Kind macht. Dein Kind lernt gerade mit Gefühlen wie Frust und Wut umzugehen und ist dabei auf deine Unterstützung angewiesen. Es versteht dabei nicht, dass es seinen Willen nicht immer durchsetzen kann. Zum Beispiel im Supermarkt das Obst und Gemüse anknabbern. Aber vielleicht hilft es in anderen Situationen die Welt mit den Augen der Kleinen zu sehen. Wenn es zb darum geht, eine Schublade auszuräumen, obwohl du das gerade nicht möchtest. Für dein Kind ist es ganz natürlich, weil es die Welt entdecken will. Es versteht dabei noch nicht, was es darf und was nicht. Es spürt die Spannung, kennt aber nicht die Ursache dafür. Es hilft wie immer wohl nur Geduld und sanfte Konsequenz. Bleibe weiter verständnisvoll aber bestimmt. Am allerwichtigsten : denke immer positiv!!


zweizwerge

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Huhu, nur eine Sache zum Schimpfen und dann Weitermachen: optimal ist, wenn Du nein sagst, KURZ erklärst UND ihn daran hinderst, weiterzumachen (oder am besten überhaupt anzufangen. Z.B. beim Stillen Kinder-Hand festhalten o.ä. Evtl. präventiv andere Brust bedecken (Still-BH). Ich finde, Du hast ein Recht, Dich zu schützen. Wenn er auf ein offenes Feuer zuläuft, wirst Du ihn ja auch dort wegnehmen und nicht nur schimpfen, oder? Also, such Dir die Baustellen aus, bei denen Du nein sagst, und dann handle. Ich weiß, leichter gesagt, als getan ;-).


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