Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

wutanfälle bei 6-jährigem

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: wutanfälle bei 6-jährigem

Mitglied inaktiv

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hallo frau schuster, unser sohn - wird anfang oktober 6 jahre alt - tickt (mindestens täglich) komplett aus, wenn ihm irgendwas nicht passt. er schreit und kreischt dann, stampft auf und trampelt so herum, dass unsere unter-barin schon mal raufkam, weil sich ihr baby geschreckt hat, er haut und tritt nach uns und so weiter. es geht dabei um dinge wie spielen aufhören, zähne putzen usw. - eigentlich alles, wo er das, was er gerade macht, aufhören soll. ein weiteres thema ist das klavier üben - und vor allem die fehler, die er dabei macht (von mir nicht weiter kommentiert, aber er tickt dann völlig aus). wir bereiten ihn durchaus - mittlerweile meist schon seeehr vorsichtig - auf diese wechsel vor. mit dem erfolg, dass er jetzt schon bei der ersten ankündigung austickt. (vermutlich, weil er weiß, dass wir das auch konsequent durchziehen.) sachliche argumente wie "das muss sein, weil..." o.a. bringen gar nichts, das haben wir schon versucht bzw. ist bei uns sowieso der übliche weg (aber ohne alles tot zu diskutieren). wir haben auch eine "star-chart", über die er sich zusatz-fernsehzeit (10 minuten für 10 sterne) verdienen kann, wenn er brav ist. der erfolg: mäßig. wie kann man auf ein solches austicken reagieren? wie kann man ihn vom kreischen, stampfen, schlagen etc. abhalten? mir ist das echt ein anliegen, weil ich das für unsere nerven und die unserer nachbarn als nicht mehr zumutbar empfinde. wir sind inzwischen so weit, dass wir an einem tag, an dem er mal NICHT austickt, abends total entspannt sind, als wären wir eine woche lang auf urlaub gewesen. wir haben echt keine lust mehr darauf, jeden tag (mehrmals) solche unnötigen kämpfe zu kämpfen. bitte um ihre tipps. danke! shopgirl


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Hallo Ratsuchende Ihr Sohn scheint eine sehr geringe Frustrationstoleranz zu haben und ein relativ schwach ausgeprägtes Selbstwertgefühl, sodass er sehr schnell ungeduldig wird, unsicher ist und seine Unsicherheit mit seinem unkontrollierten wütenden Verhalten zu überspielen versucht. Da Sie mit sehr viel Geduld sicherlich auch verständnisvoll reagieren und ihm auch mehrmals eine Möglichkeit anbieten, seine (verärgerten) Gefühle gezielt und angemessen abzureagieren, rate ich Ihnen nun doch, sich einmal über den behandelnden Kinderarzt um therapeutische Hilfe zu bemühen (Psychologe, Ergotherapeut?). Meines Erachtens benötigt Ihr Sohn regelmäßig in "Spielstunden" aufbauende Hilfestellung. Liebe Grüße und: bis bald?


Mitglied inaktiv

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ach ja, ein wutkissen o.ä. lehnt er ab. manchmal schicke ich ihn mit einem/zwei kuscheltieren zum beruhigen. das funktioniert einigermaßen, aber ich finde es nicht gut, weil ich irgendwie das gefühl habe, dass wir als eltern fürs trösten zuständig sein sollten, nicht "irgendwelches" spielzeug (auch wenn diese kuscheltiere für ihn natürlich eine wichtige bedeutung haben). daher will ich das nicht überstrapazieren und ihn bei jedem anfall zum kuscheln schicken... danke, shopgirl


Mitglied inaktiv

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Hallo! Reagiert er nur zu Hause so oder auch woanders (z.b. Kiga, Spieli. Einkaufsladen)? Ich habe auch so einen Wildfang, seine Toleranzgrenze sich selbst gegenüber liegt sehr hoch, sodaß er jetzt mit 6 Jahren kaum malen kann. Dafür bekommt er jetzt eine Ergotherapie, er hat wie sich da rausgestellt hat auch ein Feinmotorikproblem. Was tun? Rastest Du manchmal auch aus, weil Deine Nerven dann blank sind? Ich habe die Erfahrung gemacht, daß wenn ich ruhig (fast manchmal ein flüstern) mit ihm in Augenhöhe rede und ihn dabei berühre (mag er nicht wirklich), daß er dann empfänglicher für meine Worte ist. Auch versuche ich nicht zu "predigen", sondern kurze Sätze zu sagen. Beschimpfungen oder Drohungen versuche ich mittlerweile zu ignorieren, was auch nicht immer klappt, dann sage ich "nicht in diesem Ton" und verlasse den Raum, d.h. schicke ihn nicht auf sein Zimmer, sondern gehe selber von ihm weg, weil Du sein Verhalten nicht tolerieren kannst. Auch sage ihm oft, daß Du es nicht möchtest, daß er etwas kaputt macht oder jemanden (Dich) schlägst, wenn er wütend ist. Das macht unser auch immer noch, obwohl es nicht mehr ganz so schlimm ist. Dabei ist früher oft etwas kaputt gegangen. Ich denke, mein Sohn kann noch nicht mit seinen Wutgefühlen umgehen, er steht sich selber im Weg. Wahrscheinlich ärgert er sich über sich selber und nicht über Dich, weil Du ihm was verbietest. Versuche auch einen geregelten Tagesablauf zu haben. Auch wenn Du genervt bist (und das bist Du bestimmt, wenn auch unbewußt), dann rede ruhig mit ihm. Überlege Dir, Du hättest ein "fremdes" Kind da, wie würdest Du dann reagieren? Wenn er tobt versuche ihn zu beruhigen, sofern er sich anfassen läßt. Verweigert er es, dann laß ihn sich in sein Zimmer verziehen und ignorier sein Geschrei oder das was er sagt. Sei aber da, wenn er Dich braucht. Einmal habe ich mich mit in sein Zimmer gesetzt, die Türe hinter mir zu gemacht und einfach gewartet, ohne was zu sagen. Irgendwann kam er dann und wollte meine Nähe. Vielleicht wär das mal ein Versuch? Für mich sind diese "Ausraster" oft ein Problem, wenn wir unterwegs sind, ich ihn z.b. vom Kiga abhole. Dann nicht das passende Fahrzeug dabei habe, oder sonstwas ihm nicht paßt. Da fliegt dann schon mal der Rucksack weg oder es wird was gesucht, wogegen man treten kann oder was umgeschmissen. Letztens habe ich gar nix gemacht, habe seine Sachen genommen und ins Auto geräumt, bin danach zurück und habe solange gewartet mich mit anderen unterhalten. Es dauerte grade mal 5 min. und er war wie ausgewechselt. Was das Selbstvertrauen betrifft. Lobe ihn immer, wenn er etwas wirklich gut gemacht hat, auch wenn er Dir bei was hilft. Laß ihn dem Papa beim Werkeln helfen. Sage, daß du stolz bist auf deinen großen Jungen! Versuche ihm die Möglichkeit zu geben, sich zu beweisen, also laß ihn mal was machen, was er seither nicht durfte (kurz alleine rausgehen, beim abholen voraus laufen, abfall rausbringen...) Dir viel Glück! LG Claudia PS: Eine Ergotherapie würde ich versuchen, sags mal dem Kinderarzt.


Mitglied inaktiv

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hallo, danke für die antworten. er hat diese ausraster nur zu hause. in der schule ist er superbrav und superlieb. ergo haben wir wegen des selbstwertgefühls u.a. gemacht - nur sahen die das problem nicht, weil er dort auch nur superlieb und superbrav war und alles toll und ohne randalieren mitgemacht hat. er wird genug gelobt, bekommt - nicht nur von uns, sondern auch zb in der schule usw. - anerkennung für vieles, was er macht und kann. es ist unerklärlich, wieso seine frustrationsgrenze so niedrig ist. experten können das nicht erklären, weil sie es nie sehen. wir haben schon mehrere fachleute durch, jeder hielt UNS für durchgeknallt, weil er immer - genau: superlieb und superbrav war und toll mitgemacht hat. er hat aber sehr hohe ansprüche an sich. wenn er vorher weiß, dass er was nicht kann, tobt er lieber 1/4 stunde herum, bevor er es doch versucht. rausgehen, drin bleiben, ignorieren, trösten - alles schon versucht. ach, ich weiß auch nicht. danke auf jeden fall. lg, connie


vampierli

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Hallo shopgirl Habe soeben deinen Post gelesen und erkenne meine Tochter wieder - mit der Ausnahme, dass sie gut auch Auswerts einen Tobsuchtsanfall kriegen kann. Es würde mich sehr interessieren wie - bzw ob - ihr das Problem damals in den Griff bekommen habt. Ist ja bereits 11 Jahre her. Hoffe sehr darauf, dass du dieses Forum immernoch benutzt Liebe Grüsse, vampierli


Mädelsmam

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Hallo shopgirl und vampierli, ich habe auch so eine 6 Jährige. Auswärts superbrav, angepasst...nur etwas scheu im Kontakt mit anderen Kindern. Daheim jeden Tag mehrere Wutanfälle. Dafür braucht es manchmal auch keinen ersichtlichen Grund. Sie kann auch scheinbar aus dem Nichts austicken. Das ist dann so wie von euch geschildert mit toben, stampfen, schreien. Ansprechen, Predigen, Schimpfen, selbst Ignorieren helfen nichts. Manches Mal geht alles nach einiger Zeit vorbei, manches mal wütet sie sich durch den Tag. Am Abend bin ich fertig. Auch wenn man kaum interagiert, ist dieser Höllenlärm, den die Wut verursacht, Kräfteraubend. Ergotherapie hatten wir schon mal gehabt, dort sieht keiner das Problem, weil sie ja super angepasst ist auswärts. Mich interessiert nun, wie sich das bei euch weiter entwickelt hat. Ob ihr eine Lösung fandet oder ob es sich hoffentlich ausgewachsen hat.... Wäre dankbar über jeden Tipp. Liebe Grüße, Mädelsmam


mautzimautz

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Hallo liebe Mädelsmum, mir geht es auch so. Seit mein Mädel 2 Jahre alt ist. Jetzt ist sie 6. Es wurde durchaus schon etwas besser, aber im Moment wieder Wahnsinn. Ich geb zu ich bin fertig. Ich weiss nicht mehr weiter. Sie brüllt, schreit, tobt, schmeißt mit Dingen, haut oder Tritt gegen die Tür, diskutiert, stampft usw. Sie hat dann Phobien vor Löchern, Fäden oder seit neusten sie brauche jeden Abend nasenspray. das schlimmste Sie reagiert auf nichts ausser Du schreist zurück, dann erst hört sie kurz auf und es geht sofort weiter. Leise reden, sie im Arm nehmen, trösten, fragen was los ist usw., zum Vergleich da kann ich auch mit der Wand reden. Sie schaut durch einen hindurch. Abend ist es am schlimmsten da sie alle wachhält. Ist sie woanders glaubt es mir keiner. Da ist sie schüchtern und alles ist ok. Sie hat immer was auszusetzen, sie läuft grundsätzlich hinter uns (mir und ihren 2 schwestern), ständig passt ihr was nicht. Alles was ich mache ist falsch und dann gibt es die Tage wo sie so ganz anders ist. Leider viel zu selten. Hast du dir Hilfe geholt? LG


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