Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Viel Schreien als Baby und Wutanfälle ab 11 Monaten

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Viel Schreien als Baby und Wutanfälle ab 11 Monaten

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Hallo, meine Tochter (jetzt 14 Monate) hat im Alter von 6-7 Wochen begonnen extrem zu brüllen, das ging so bis sie 7,5 Monate alt war. Kein offensichtlicher Grund, es scheint als wäre es ein permanentes Unterfordert sein, mehr Wollen als sie kann, gleichzeitig einhergehendes Überfordertsein und Verarbeiten von Eindrücken gewesen. Sie hasste Autofahren, lauten Besuch und Besuche. So war ich mit ihr, um weitere Eindrücke und noch weiteres brüllen zu vermeiden monatelang (ca. 6 Monate) nur zu Hause, bzw. in der näheren Umgebung. Bis zum Alter von 4 Monaten hat sie brav in der Nacht geschlafen, dann ist sie alle 1-2 h aufgewacht bis sie etwa 8 Monate alt war. Seit sie etwa 9-10 Monate alt ist schläft sie glücklicherweise durch. Das abendliche Einschlafen war sehr lange das einzig Entspannende und gut funktionierende über den Tag. Sie hat lange Zeit unter tags nach 1,5 h Wachphase wieder geschlafen - meine damaligen Rettungsinseln, zu wissen, dass sie in xy Minuten wieder schläft, wenn es wieder mal hart war. Mit 7,5 Monaten hat sie zu krabbeln und sich überall hochziehen und klettern begonnen, da wurde das Heulen weniger. Seit damals und schon davor konnte sie quasi keine Sekunde stillhalten, ist immer auf Achse und hat permanent 1000 Hummeln im Hintern. Geschrien hat sie aber immer noch relativ viel. Mit 12 Monaten hat sie zu Gehen begonnen. Etwa 2 Monate davor begannen ihre mehrmals täglich auftretenden Wutanfälle, bei denen sie sich auf den Boden schmeißt und brüllt oder sie Gegenstände herumwirft, wenn ihr etwas nicht passt, oder sie etwas nicht schafft. Das Wort Nein konnte/kann man ihr 50 Mal sagen und sie vom Ort des Geschehens wegnehmen, sie geht immer wieder hin, bis man sie quasi festhält und dann endet es wieder in einem Wutanfall. Mittlerweile hört sie schon ein klein wenig auf Nein. Sobald sie wütend ist beginnt sie mich zu hauen, Haare ziehen und beißen. Das ist aber speziell auf mich konzentriert. Ist jemand zweiter hier (mein Mann arbeitet eh nur an 2-3 Tagen in der Woche je 24h!!) klappt es meist besser mit dem Brüllen und Weinen, da sich quasi immer jemand mit ihr beschäftigen/ablenken kann. Bin ich mit ihr dann wieder tageweise alleine (ich kann mich dann auch nicht immer nur auf sie konzentrieren und muss das eine oder andere auch im Haushalt erledigen), habe ich das Gefühl, dass all das angestaute Heulen von den Vortagen, dann bei mir herauskommt und sie etwa 30-60 Minuten lange Heul-/Wutanfälle bekommt, in denen sie dann wieder Stress abbaut. Lasse ich sie nicht ausheulen beginnt sie immer und immer wieder. Das mit dem angestauten Ausheulen war bei ihr schon im Alter von ein paar Monaten der Fall. An manchen Tagen kann ich ihr Schreien und Heulen schon gar nicht mehr hören. Es macht mich schon seit Monaten teilweise richtig wahnsinnig und wütend. Ich fühle mich der Situation so hilflos ausgeliefert und habe das Gefühl nicht aus der Situation herauszukommen - das stresst mich und macht micht irre! Sie schafft es ohne Probleme 2 Erwachsene Personen an einem Tag total auszulaugen. Ich fühle mich oft sehr entkräftet und müde und habe an üblen Brüll-Tagen schon gar keine Lust mehr irgendetwas anzugehen und mit ihr zu machen, da mir einfach die Kraft und Energie für alles fehlt. Ich frage mich, ob es normal ist, dass Babys so drauf sind und was ich machen kann, dass die Situation mit ihr grundlegend einfacher und erträglicher wird. Ich bin nun wieder schwanger (4. Monat) und habe Angst, dass das nächste Kind auch so drauf sein wird wie sie. Ist es normal, dass Babys schon ab 10 Monaten so massive Wut/Trotz(?)anfälle haben? Was kann man da machen? Ihr zu erklären, warum sie etwas nicht darf hilft natürlich gar nichts, weil sie noch kaum etwas versteht. Sie spricht auch noch immer kein Wort (außer ein permanent falsch verwendetes "Nein" und "da"), kann also nicht wirklich ausdrücken, was sie will. Ich habe keine Lust und finde es persönlich auch nicht sehr zielführend sie permanent abzulenken, wenn sie etwas unbedingt will, das nicht geht - außerdem staut sich dann so wie es scheint wieder nur Frust in ihr an und ist somit keine Dauerlösung. Und sich nie einem Konflikt mit ihr zu stellen denke ich ist aus pädagogischer Sicht nicht der richtige Weg. Es würde mich freuen, wenn Sie mir sagen könnten, ob sich aus Ihrer Sicht meine Tochter noch in einem normalen Rahmen verhält und was ich machen kann, dass das Leben mit ihr einfacher und erträglicher für Alle wird. Freundliche Grüße Stine


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Hallo Stine Sind Sie mit Ihrer Tochter bezüglich des vielen Schreiens mal in einer Schrei-Sprechstunde gewesen? Hat der behandelnde Kinderarzt keine Ursache für beschriebenes Verhalten gefunden, denke ich, dass sich das Verhalten noch im Bereich "altersgerecht" befindet. Da Ihre Tochter gerade selbstständig zu laufen gelernt hat, hat sie nicht nur einen großen Bewegungs- sondern auch einen ebenso großen Erfahrungsdrang, den sie befriedigt wissen möchte. Dazu benötigt sie aber Ihre Hilfe, die sie mit allen ihren bisherigen Erfahrungen geradezu einfordert ohne über die Folgen ihres Handelns (Schreiens) bereits nachdenken zu können. Absichtlich wird sie nicht auf Ihren Nerven herumtreten wollen.- Bitte sprechen Sie ggf. jeweils ein KURZ begründetes Nein aus, bevor Sie Ihre Tochter mit einer ansprechenden Beschäftigung abzulenken versuchen. Nur allzu gerne "helfen" die Kleinen mit, indem sie z.B. mit einer (Lauflern-, Schub-) Karre die verschiedensten Haushaltsgegenstände transportieren, mit einem eigenen Putztuch sich betätigen dürfen usw. um für ihre "Hilfsbereitschaft" ein großes Lob zu erhalten. Jedes Lob regt bekanntlich zu weiterem eigenständigen Tun an. Beginnt sie auffallend häufig zu schreien, informieren Sie so ruhig wie möglich darüber, dass das Schreien nicht weiterhelfen kann, bevor Sie Ihre Tochter mit einer Aktivität abzulenken versuchen. Im Verhältnis gesehen recht ausdauernd lassen sich die Kleinen mit klingendem Spielzeug, mit Bausteinen, farbigen Tüchern o.Ä. beschäftigen oder mit Nachzieh-Spielzeug, Bobbycar, Schaukelpferd usw. Überlegen Sie zusätzlich einmal, auch zur eigenen Entlastung eine Tagesmutter um die stundenweise Betreuung Ihrer Tochter zu bitten. Halten Sie durch, liebe Grüße und: bis bald?


Muttervonzwei

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Hallo Stine, Ich weiß ihr Beitrag ist schon sehr alt, aber ich habe das gerade gelesen und meinen Sohn so sehr in ihrer Beschreibung wieder erkannt. Meine Frage ist: wie hat sich Ihre Situation entwickelt? Wurde es besser, wann und wie? Viele Grüße und danke für eine Rückmeldung!!!


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