Mitglied inaktiv
Hallo Frau Schuster, ich muß Sie auch mal dringend um Rat fragen. Im Sommer haben mein Sohn (33 M.) und ich auf dem Spielplatz eine andere Mama und deren Sohn (fast 24 M.) kennengelernt. Wir vier verstanden uns auf Anhieb blendend, sind seither sehr gut befreundet und sehen uns regelmäßig ein bis zweimal in der Woche. Von Anfang an hing der Sohn meiner Freundin sehr an mir. Der kleine Kerl ist mir auch ganz sympathisch und ich mag ihn wirklich gerne. Vor etwa sechs Wochen passierte es plötzlich, daß er in die Küche gerannt kam, wo wir saßen, "Mama" sagte und mich am Ärmel zog zum Aufstehen. Meine Freundin und ich dachten erst, es handle sich um eine Verwechslung und schmunzelten. "Ich bin hier", sagte sie. Er guckte sie an, lächelte auch, packte mich aber wieder am Ärmel und sagte neuerlich "Mama". ICH sollte mitkommen. Meine Freundin und ich waren völlig perplex und wußten gar nicht, was wir sagen sollten. Sie sagte nochmal: "Philip, ich bin hier, die Mama ist hier"; sie stand auf und ging zu ihm hin. Sie war sehr betroffen und traurig. Ich selbst hatte auch überhaupt keine Erklärung für sein Verhalten, und es wurde noch schlimmer, als sie mit ihm mitgehen wollte, da wollte er nämlich partout, daß ich auch mitkomme. "Mama, Mama", sagte er wieder und faßte nach meiner Hand. Ich ging dann halt auch mit, zog mich aber wieder zurück und ließ die beiden allein. Das ging auch gut. Seither sind solche Situationen an der Tagesordnung. Sehen wir uns, kommt er fast ausschließlich zu mir, wenn er was haben, was zeigen oder spielen will, und sagt auch immer wieder "Mama" zu mir. Ich sage jetzt z.B. immer: "Nein, ich bin nicht deine Mama. Das ist deine Mama. Ich bin Tanja, die Mama von Christian. Wir nehmen deine Mama jetzt mit und gehen alle zusammen spielen." Aber es hilft irgendwie nichts. Er spricht mich nach wie vor mit Mama an. Ich bin übrigens die einzige, bei der er das macht. Auch seine Betreuerinnen im Kinderhort spricht Philip nicht mit Mama an. Sind wir wieder weg, so meine Freundin, ist sie wieder die "Mama". Mein Sohn hat das Verhalten von Philip natürlich auch schon mitbekommen. Er lacht immer noch, wenn er Philip "Mama" zu mir sagen hört und erklärt ihm: "Das ist meine Mama". Aber ich glaube, daß sehr schnell Eifersucht entsteht, obwohl ich den Philip in keinster Weise meinem eigenen Kind vorziehe. Was denken Sie über Philips Verhalten? Ist das nur eine "Phase"? Wie können wir alle damit umgehen? Ich hoffe, Sie können uns einen Weg aus dieser verzwickten und zunehmend auch belastenden Situation zeigen. Ich danke Ihnen sehr!! Viele Grüsse Tanja
Christiane Schuster
Hallo Tanja Philip hat bislang den Namen "Mama" nur in Verbindung mit seiner vertrautesten Bezugsperson gehört. Nun hat er festgestellt, dass es noch mehrere Mamas ausser seiner Eigenen gibt. Das findet er sehr interessant und versucht nun Näheres darüber zu erfahren.- Haben Sie Verständnis dafür und trösten Sie sich damit, dass diese Phase vorübergeht, sobald er gemerkt hat, dass die Mamas nicht alle gleich sind. Da Sie sich so gut mit Philips Mutter verstehen, werden Sie auch ähnliche Vorstellungen von Erziehung haben und in bestimmten Situationen in ähnlicher Weise handeln, was die Entscheidung für ein noch unerfahrenes Kind nicht gerade erleichtert. Ich bin aber sicher, dass es Unterschiede gibt, die Philip bald selbst erkennen wird. Handeln Sie so wie bisher, indem Sie ihm immer wieder sagen, dass Sie nicht seine Mama sondern seine Freundin sind. Verweisen Sie ihn dann auch an seine Mama, die ihm bei der Erfüllung seines Wunsches hilft, während Sie es möglichst ablehnen, seine Mama zu spielen. Nehmen Sie dann Christian in den Arm und schicken Sie Philip zu seiner Mama mit nochmals bestätigenden Worten. An Ihrem Verhalten merkt Ihr eigener Sohn, dass Sie in erster Linie zu ihm gehören. Die ganz normale Eifersucht wird sich sicherlich so in Grenzen halten. Viel Einfühlungsvermögen und: bis bald?
Mitglied inaktiv
Mein Neffe ruft mich auch oefters Mama. Es weiss genau wer seine Mutter ist. Da ich aber oft bei meiner Schwester bin und wir uns sehr nahe stehen habt ihr Sohn auch sehr viel Vertrauen zu mir. Vielleicht zeigt das Kind einfach nur Vertrauen zu Dir. Er zieht Dich wahrscheinlich nur weil er Dich nicht so oft sieht wie seine Mama. Es tut einer Mutter sicher weh, aber ich wuerde mir nicht zu viele Sorgen darueber machen. Bin gespannt was Frau Schuster dazu meint. Alles Liebe Inge
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