Frage im Expertenforum Erziehung an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens:

Nachtrag KiGa Wechsel

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens
Diplom Sozialpädagogin

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Frage: Nachtrag KiGa Wechsel

Mamaroo

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Hallo Frau Ubbens, vielen Dank, dass sie sich die Zeit genommen haben meine Frage zu lesen und die Fragen zu unserer derzeitigen Situation zu stellen. Ich poste hier mal meine Antworten/ Einschätzungen:   1. Gibt es einen gemeinsamen Morgenkreis? Diesen gibt es nur bedingt. Es gibt in den verschiedenen Räumen einen Morgenkreis, an dem die Kinder, die gerade in dem Raum sind, teilnehmen können. 2.Gibt es ein gemeinsames Frühstück? Frühstück steht offen im Essensbereich zur Verfügung, wer Hunger hat, kann sich setzten  3.Gibt es Bastelangebote? Usw. Beteiligt sich Ihre Tochter an den angeleiteten Angeboten? Diese gibt es, sie geht allerdings nicht drauf ein und wenn nur, wenn eine Erzieherin sich zu ihr setzt, von sich aus hat sie sich wohl noch nie beteiligt  4.Was heißt es genau, dass sie nicht in ein Spiel findet? Ich glaube die Erzieherinnen finden, dass sie oft ziellos durch den Raum läuft und auch auf Aufforderung anderer Kinder nicht unbedingt mitspielen möchte. Teilweise macht sie das aber schon, vor allem draußen. Sie sagt auch nachmittags immer, dass der KiGa ihr keinen Spaß macht und sie den ganzen Tag nichts macht 5.Wie sieht das morgendliche Abgeben aus? Vom aufstehen bis zum Abgeben äußert sie immer wieder, dass sie mit mir zu Hause bleiben möchte und nicht in den Kindergarten gehen will. Beim Abgeben haben wir unser „Ritual“, es gibt eine Umarmung, einen Kuss und eine „Pirouette“, danach lässt sich mich kurz los, nur um mich dann wieder zu umarmen und zu fragen, ob sie bitte wieder nach Hause kann und wann genau ich sie abhole. Das wiederholt sich einige Male und wenn sie mit der Abholzeit zufrieden ist, geht sie rein. (14:15 +/- 15 min) Nicht glücklich aber auch nicht weinend . Teilweise schafft sie die Trennung auch gar nicht und kann trotz langer Begleitung durch mich keinen Abschied nehmen, dann wird sie von einer Erzieherin teilweise unter Protest reingetragen. Das tut mir immer sehr weh, aber ich muss auch arbeiten/ habe Termine und muss dann einfach nach 10-20 min fahren. 6.Wann äußert Ihre Tochter das erste Mal am Tag, dass sie nicht gehen möchte? Schon zu Hause oder erst vor/im Kindergarten? Schon Samstagmorgens nach dem Aufwachen vergewissert sie sich, dass sie an dem Tag nicht gehen muss und das Thema wiederholt sich permanent die ganze Woche. Oft direkt nach dem aufwachen spätestens aber beim Frühstücken  7.Reden Sie lange auf sie ein? Machen Sie Versprechungen? Kann sich Ihre Tochter noch in Ihrem Beisein beruhigen oder erst wenn Sie weg sind?  Wir erklären ihr, dass sie hingehen wird und dass Mama und Papa währenddessen arbeiten müssen. Wir versuchen sie aber nicht großartig zu „überzeugen“, sondern sagen, dass wir verstehen, dass sie keine Lust hat, aber sie dort ganz viel spielen kann und ihre Freunde treffen kann. Versprechungen machen wir in Bezug auf Abholzeit und da darf sie diese auch etwas verhandeln, sofern er mir möglich ist (ich bin selbstständig). Oft beruhigt sie sich dann und geht etwas geknickt rein. Manchmal gibt es aber (ausschließlich bei mir) kein Beruhigen und dann nehmen die Erzieherinnen, sie physisch von mir weg dann ist sie aber den ganzen Tag schlecht gelaunt und etwas auf Krawall gebürstet, weshalb ich versuche sie so nicht abzugeben. Falls möglich habe ich sie auch schon 1-2x wieder mit nach Hause genommen, da sie sich gar nicht beruhigen konnte und ich es einrichten konnte. 8.Hat Ihre Tochter sich schon einmal dazu geäußert, warum sie nicht in den Kindergarten gehen möchte?  Nicht konkret, nur dass sie nicht gerne geht und es ihr keinen Spaß macht. Wenn wir sie fragen, ob sie dort nicht gerne mit ihren Freundinnen spielt sagt sie immer nur, dass ihre kleine Schwester (1,5 Jahre jünger) ihre beste Freundin ist und die anderen ihr egal sind. Sie erzählt generell nichts aus dem KiGa-Alltag und sagt nachmittags nur, dass es ok war und dass sie nichts gemacht hat, auch nicht gespielt (was so aber laut Aussage der Erzieherinnen nicht stimmt, sie spielt gerade draußen viel mit den anderen Kindern, nur drinnen wohl nicht/ wenig) 9.Haben Sie schon einmal ausprobiert, wie sich Ihre Tochter verhält, wenn der Papa oder eine andere verwandte Person sie in den Kindergarten bringt? Das klappt deutlich besser ist aber auf Grund der Arbeitszeiten meines Mannes nur selten machbar. Aber jedes Mal, wenn es möglich ist, bringt er sie (2-3x im Monat). Aber auch da geht sie nicht gerne oder freudig rein, es gibt nur weniger Diskussionen und sie beschwert sich weniger. Sie ist aber auch im Vorkindergarten nie gerne gegangen. Unsere jüngere Tochter rennt z.B. jeden Tag freudig rein und umarmt die Erzieherin. Unsere große habe ich noch nie freudig im Kindergarten/ Vorkindergarten gesehen. Die Erzieherinnen sagen aber, dass sie auch lacht und teilweise Spaß hat. Unsere Tochter ist eigentlich ein kleiner Sonnenschein, die im privaten immer am meisten lacht und viel Freude hat, weshalb es mir immer so leid tut. Auch beim abholen habe ich sie selten lachen gesehen. Auch wenn sie mich sieht, ist es ehr gefühlt Erleichterung. Sie scheint im KiGa ein komplett anderes Kind zu sein. Gerne würde ich mir ihren Alltag dort näher angucken, aber das geht ja nicht. Weil mein Eindruck ja nur der vom Beginn und Ende des KiGa-Tages ist und somit wahrscheinlich nicht komplett repräsentativ.  Vielen Dank für Ihre Unterstützung   


Sylvia Ubbens

Sylvia Ubbens

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Liebe Mamaroo, es hört sich insgesamt nicht so an, als wenn es Ihrer Tochter grundsätzlich im Kindergarten nicht gut gefällt, denn dann würde sie auch bei Papa einen ähnlich langen Abschied veranstalten. Vielmehr möchte Ihre Tochter sich nicht von Ihnen trennen. Die Aussage, "Ich möchte nicht in den Kindergarten", heißt so viel wie "Mama, ich möchte bei dir bleiben", nur dass Ihre Tochter es so nicht benennen kann. Beim Ballett und Schwimmen sind Sie vermutlich in der Nähe und warten auf Ihre Tochter. Somit fühlt sie sich dabei nicht von Ihnen getrennt. Vielleicht kann der Papa es ja doch einrichten, seine Tochter häufiger in den Kindergarten zu bringen. Und wenn Sie sie bringen, beschränken Sie sich auf eine Pirouette oder wechseln das Abschiedsritual, evtl. lesen Sie mit ihr in der Garderobe ein Pixibuch (nicht zwei und keine Ausnahme) oder bringen Ihre Tochter an die Tür eines Gruppenraumes, um sich dort mit einem kurzen Küsschen zu verbschieden, so dass Sie einen klaren Abschluss haben und Ihre Tochter lernt, dass Sie zu Ihrer Entscheidung stehen, dass sie in den Kindergarten geht. Mit einem langen Abschiedsritual, dass von Ihrer Tochter individuell in die Länge gezogen werden kann, steigert sie sich immer mehr rein und der Abschied fällt immer schwerer. Gerne besprechen Sie am Morgen zu Hause - kurz -, was sie am Nachmittag gemeinsam machen. Es muss nichts "Großes" sein. Vielleicht lesen Sie zusammen das Lieblingsbuch, spielen mit der Puppenküche oder gehen in den Wald. Wichtig ist, dies schon zu Hause zu klären, damit nicht im Kindergarten der Abschied verlängert wird. Auch sollte Ihre Tochter nicht die Abholzeit bestimmen können. Sie geben vor, wann Ihre Tochter abgeholt wird. Für Ihre Tochter wird es einfacher, wenn sie nicht so viele Diskussionsmöglichkeiten hat, mit denen sie den Abschied hinauszögern / verlängern kann. Betiteln Sie Ihr Verständnis nicht damit, dass Sie erklären, dass Sie verstehen, dass "sie keine Lust hat". Das bestärkt Ihre Tochter darin, dass der Kindergarten gar keine Freude bereiten muss, sondern ein "Übel" ist, das ertragen werden muss. Lenken Sie Ihre Bestärkung / Ihr Verständnis darauf, dass Sie nach dem Kindergarten Zeit für sie haben. "Wie verabredet hole ich dich um ... Uhr ab und dann spielen wir ... / machen wir ... ." Versuchen Sie auch nicht, Ihre Tochter zu überzeugen, dass es doch toll ist im Kindergarten und sie dort mit anderen Kindern spielen kann usw.. Das weiß sie und führt nur dazu, dass Ihre Tochter Aufmerksamkeit für ihr Verhalten bekommt. Ein Kindergartenwechsel würde vermutlich keine Veränderung mit sich bringen, da es nach meiner Einschätzung nicht am Kindergarten selbst liegt.  Viele Grüße Sylvia


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