Liebe Frau Ubbens,
ich wende mich mit einer Frage zum Thema Transitionen an Sie.
Unser Sohn besucht seit August 22 eine Krippe, mit deren Pädagogik wir sehr zufrieden sind (leider aber längere Anfahrt). Leider ist diese nur fürs Alter U3, d.h. allerspätestens zum Sommer 2024, ggf. auch schon im Frühjahr, endet das Betreuungsverhältnis.
Langsam kommt der Wunsch nach einem Geschwisterkind auf, gern ET im Winter 23/24 (der Erstgeborene wäre dann ca. 33 Monate alt) und wir fragen uns: Wäre es nicht besser, den Übergang zum KiGa noch davor zu bewältigen, sprich Umgewöhnung im Sommer 2023?
Allerdings wurde mir nun mitgeteilt, dass auch im neuen KiGa dann im Sommer 24 ein zusätzlicher weiterer Wechsel von der U3-Gruppe in die Ü3-Gruppe anstünde.
Andererseits also die Überlegung, doch erst nach Geschwistergeburt im Sommer 24 von der aktuellen Krippe direkt in die Ü3-Gruppe zu wechseln, um die Anzahl der Wechsel geringer zu halten.
Wie wäre es entwicklungspsychologisch bedürfnisgerechter? Ist Wechsel-Zeitpunkt oder -Anzahl ausschlaggebender? Ist eine Ein-/Umgewöhnung mit achtmonatigem Geschwisterchen im Tragetuch unbedingt zu vermeiden, um Eifersucht / Gefühl des Abgeschoben werdens zu umgehen?
Sollten wir gar die Familienerweiterung lieber um ein Jahr nach hinten verschieben, um dem Erstgeborenen mehrere Transitionen nacheinander zu ersparen?
Ich würde mich über Ihre Erfahrungen und ggf Verweisen zu passender wiss. Literatur sehr freuen.
Danke im Voraus,
beste Grüße
Starub
von
Starub
am 25.01.2023, 15:00
Antwort auf:
Transitionen: Übergang Krippe KiGa & Geschwistergeburt
Liebe Starub,
Sie kennen Ihren Sohn am besten und können vielleicht erahnen, wie gut er mit einem Betreuungswechsel in diesem Sommer zurecht kommen würde. Im Sommer 24 würde er dann die Einrichtung schon kennen und würde "nur" die Gruppe wechseln. I.d.R. benötigen die Kinder dazu keine neue Eingewöhnung. Anders wäre es vermutlich, wenn er noch ein weiteres Jahr die jetzige Krippe besucht und 24 in die neue Kita wechselt. Alles sind aber nur Vermutungen, da jedes Kind anders reagiert. Genauso die Frage, ob eine Eingewöhnung mit Baby sinnvoll ist. Manche Kinder benötigen keine Eingewöhnung. Sie gehen vom ersten Moment an wie selbstverständlich in die (neue) Betreuungseinrichtung. Andere klammern an Mama, weil sie wissen, dass Mama ja auch für das Baby da ist, warum also nicht auch für sie. Aus den genannten Gründen gibt es keinen wirklich guten oder nicht so guten Zeitpunkt. Dieser ist von Kind zu Kind ganz individuell zu betrachten. Ebenso das Ereignis Geschwistergeburt. Manche Kinder, egal ob 15 Monate oder 6 Jahre, haben stark mit Eifersucht und der Veränderung zu kämpfen, andere gar nicht.
Überlegen Sie für sich und die Familie, ob Sie den weiten Anfahrtsweg zur jetzigen Krippe ein weiteres Jahr in Kauf nehmen wollen oder nicht. Die Babyplanung sollten Sie auch nicht nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten entscheiden. Ihr Bauchgefühl und das des Papas sollten die Entscheidung bzgl. des Zeitpunkts treffen. Ihr Sohn wird so oder so die Veränderungen verarbeiten können.
Viele Grüße Sylvia
von
Sylvia Ubbens
am 27.01.2023