Frage im Expertenforum Erziehung an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens:

Kind aus Kiga nehmen?

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens
Diplom Sozialpädagogin

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Frage: Kind aus Kiga nehmen?

24h-Mutti

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Hallo, unsere kleine Tochter war im Juni 4. Seit Mitte September geht sie vormittags in den Kiga. Die ersten 3 Tage bin ich bei ihr geblieben, dann hab ich eine Woche draußen im Auto gewartet, wo sie mich sehen konnte. Seit ich nach Hause gehe, weint sie jeden morgen beim Abschied. Und es wird von Tag zu Tag schlimmer. Inzwischen beginnt sie schon daheim zu fragen, warum sie dort hin muss und fängt an zu weinen. Im Kiga wird es dann noch schlimmer, sie bettelt mich an, ich solle sie nicht dort lassen und fragt warum ich das tue, sie liebt mich doch so. Die Erzieherinnen ziehen sie dann von mir weg und nehmen sie mit. Sie sagen, sie beruhigt sich dann, aber ich habe das Gefühl als wenn sie total verzweifelt ist und dann halt aufhört, weil ihr nichts anderes übrig bleibt. Sie kommt auch mittags nicht mehr fröhlich raus, sondern total niedergeschlagen und fragt, ob sie nun wieder heim darf. So als ob der Kiga eine Strafe wäre. Zu Hause bessert sich dann ihre Laune und sie ist wieder fröhlich. Seit kurzem gibt es auch abends Probleme beim Einschlafen. Sie ruft mir ständig und möchte nicht allein gelassen werden. Papa will sie aber nicht, nur mich. Ich weiß echt nicht mehr weiter. Sie ist sehr weit entwickelt und clever, aber dass das alles nur ein Schauspiel ist um ihren Willen zu bekommen? Die Verzweiflung steht ihr in den Augen geschrieben und die Tränen kullern nur so runter. Ich bin drauf und dran sie aus dem Kiga zu nehmen. Ich war auch nie dort und bin kein schlechter Mensch geworden. Liegt es daran, dass ich sehr krank bin? Es ist aber nicht lebensbedrohlich, also besteht nicht die Gefahr, dass sie mich verliert. Können Sie mir einen Rat geben? Vielen Dank.


Sylvia Ubbens

Sylvia Ubbens

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Liebe 24h-Mutti, Ihre Tochter ist sehr hartnäckig. Sie hat für sich entschieden, dass sie sich nicht wohlfühlen darf, denn dann müsste sie ja zugeben, dass es ihr eigentlich doch im Kindergarten gefällt und hat dann keinen Grund mehr, dass sie zu Hause bleiben kann. Ihrer Tochter wird es mit der Zeit gut tun, wenn sie stundenweise außer Haus ist und mit der Zeit auch Kontakt zu den anderen Kindern aufnehmen. Sie spielt und bastelt und frühstückt. Wenn sie nur unglücklich wäre, würde sie sich in eine Ecke verkriechen und sich auch nicht alleine entsprechend beschäftigen. Setzen Sie sich mit Ihrer Tochter zusammen und erklären ihr noch einmal, dass alle Kinder in ihrem Alter in den Kindergarten gehen und Sie sich wünschen, dass Sie nicht immer so bettelt, etc. wenn Sie sie dort hin bringen. Sagen Sie ihr, dass Sie sie lieben und dass sich daran nichts ändert, auch wenn sie fröhlich in den Kindergarten geht. Gestalten Sie das Abgeben im Kindergarten möglichst kurz. Geben Sie Ihrer Tochter nicht die Möglichkeit Sie anzubetteln. Ihre Tochter hat sich schon sehr in ihre "Opfer"rolle reingesteigert und kommt dort schlecht wieder raus. Durch Ihr konsequentes Verhalten wird sie es aber bald schaffen. Nehmen Sie sie nicht aus dem Kindergarten raus. Das wird Ihrer Tochter auf Dauer nicht gut tun, da sie sich zu sehr auf Sie fixiert und ja nun auch schon abends damit anfängt. Wechseln Sie sich abends konsequent ab, wer zu Ihrer Tochter geht. Den einen Abend Sie, den nächsten der Papa. Ihre Tochter wird sicherlich meutern, aber wenn Sie jetzt immer laufen, werden Sie die nächsten Monate laufen. Schenken Sie ihr am Nachmittag die Aufmerksamkeit, die sie möchte, dann haben Sie ihr gut getan. Viele Grüße Sylvia


24h-Mutti

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Hab mit der Erzieherin gesprochen.... sie meinte, dass sie schnell aufhört mit weinen, aber dann sich total abkapselt. Die anderen Kinder würden auf sie zugehen, aber sie nimmt es überhaupt nicht an. Bastelt und malt nur allein, in der Küche setzt sie sich an einen leeren Tisch, mit dem Rücken zu den Anderen. Sucht auch sonst immer einen Platz am Rand, z.B. wenn Gruppenspiele gemacht werden. Ist nicht fröhlich und geht nicht aus sich raus. Das sei am Anfang anders gewesen, wird aber immer schlimmer und extremer. Sie selbst sagt, dass es im Kiga nicht schön sei und sie den Kiga hasst. Sie denkt, dass wir sie bestrafen, weil sie mich zu Hause nicht arbeiten lässt. Aber sie verspricht mir, dass sie mich nicht stört und ganz allein spielt. HALLO? Ich weiß nicht, wie sie auf sowas kommt, aber das stimmt ganz und gar nicht. Wir haben ihr noch nie das Gefühl gegeben, dass der Kiga eine Strafe ist. Im Gegenteil, wir erzählen ihr ständig, wie toll es da ist und was man da alles macht, etc, etc. Auch ihre große Schwester war im selben Kiga und erzählt ihr viel davon. Mein Mann kann sie nicht hinbringen, weil er bereits um 6 Uhr zur Arbeit fahren muss.


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