Mitglied inaktiv
Hallo Frau Schuster, mein Sohn ist 5 Jahre alt und es fiel bei der letzten U-Untersuchung auf, dass er graphomotorische Entwicklungsverzögerungen hat (so nannte es der Doktor), d.h. dass er den Stift nicht richtig hält und kaum Kontrolle hat über das, was er malt. Wir sind nun zur Ergotherapie gegangen und das hat enorm geholfen, er hält nun den Stift viel sicherer- und malt sogar manchmal, wenn wir das zusammen machen. Das hat er früher komplett verweigert. Ich hatte ihn vorher noch nie zB einen Menschen malen gesehen. Aber das Grundproblem bleibt: er malt niemals aus eigenem Antrieb. Wenn er mit mir malt, nehmen wir uns etwas gemeinsam vor, etwa einen Menschen malen. Wenn er dann aber anfängt und ein winziger Strich nicht perfekt wird (Kreis nicht perfekt rund, "über die Linie gemalt" oder winzige Abweichungen - die nur er sieht!) dann probiert er es entweder auf immer neuen Blättern immer wieder und sein Frust wird immer größer oder er hört auf und sagt Sätze wie "ich kann das nicht". Ich habe alles versucht, ihm immer wieder gesagt, dass jeder beim Malen ganz frei ist und ich auch oft über die Linie male, ihn mit Händen, Pinseln malen lassen auf riesigen Blättern etc... das hilft alles nichts. Ich habe ihm niemals irgendetwas vorgegeben beim Malen oder verbessert - die Idee ist mir völlig fremd! Deshalb weiß ich überhaupt nicht, wie ich damit umgehen soll. Jedes Malprojekt endet in großem Frust und Tränen. Auf die Art wird ihm Malen bald völlig verleidet sein. Was meinen Sie, wie kann ich mit diesem "Perfektionswahn" umgehen? Natürlich muss Malen nicht sein größtes Hobby werden, aber im Moment habe ich das Gefühl, dass er es komplett vermeidet und so natürlich auch nichts spielerisch "übt" wie zB Formen etc. Was meinen Sie? Herzliche Grüße, Mia
Christiane Schuster
Hallo Mia Bitte versuchen Sie, in dem jeweiligen "Fehlstrich" etwas Positives zu sehen, indem Sie sich darüber freuen, dass Ihr Sohn z.B. an den Kreis noch ein Blatt, eine Schnecke oder einen Ast malen möchte, auf dem dann ein Vogel sitzen kann. Er wird dann bald hoffentlich selbst Ausreden erfinden, warum er nicht so, wie ursprünglich beabsichtigt gemalt hat.:-) Zusätzlich wecken Sie bestimmt die Freude am Malen, wenn er einen größeren Karton anstreichen und daraus eine Garage, ein Haus o.Ä. entstehen lassen kann. Viel Erfolg, liebe Grüße und: bis bald?
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