Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Wutanfälle 5 Jährige

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Wutanfälle 5 Jährige

kathrinundclara

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Lieber Herr Dr. Nohr, ich bin mir unsicher, wie ich mit den Wutanfällen meiner 5 jährigen Tochter umgehen soll. Sie bricht oft wegen kleinster Kleinigkeiten (rosa Socken nicht da, Reißverschluss klemmt, beim Spielen passt irgendwas nicht, sie schafft etwas nicht etc) in Wut aus. Kreischt schrill los wie von der Tarantel gestochen und ist dann oft gar nicht leicht zu beruhigen. Sie hat eine sehr geringe Frustrationstoleranz, ist grundsätzlich sehr sensibel. Besonders das schrille Kreischen macht mich schier wahnsinnig. Ruhig und klar zu bleiben fällt mir immer schwieriger. Sätze wie "Ok du bist wütend, lass dir helfen.." bringen nichts. Oft fällt mir nichts anderes ein, als sie dann selber fest zu halten und "Hör auf zu schreien!" zu sagen. Nicht selten schreie ich in letzter Zeit selbst los. - Das kann es aber nicht sein. Ich würde meine Tochter gerne verstehen und sie unterstützen, besser mit ihrer Wut umzugehen, diese "begleiten", wie es in pädagogischen Büchern immer so heißt. Ich weiß aber langsam selbst nicht mehr wie! Haben Sie einen Rat? Vielen Dank


Ingrid Henkes

Ingrid Henkes

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Guten Tag, Herr Dr. Nohr beantwortet montags Ihre Fragen. Ich hoffe es ist in Ordnung, wenn ich Ihnen heute antworte. Sie haben recht, Ihre Tochter muss noch Frustrationstoleranz entwickeln. Mit fünf Jahren muss sie diese noch nicht haben. Sie können ihr helfen diese zu entwickeln. Das ist oft gar nicht leicht, weil die Wutanfälle auch von jüngeren Kindern häufig sehr anstrengend und belastend für die Eltern sind. Es wäre natürlich wünschenswert, wenn Eltern auf ihre Kinder dann immer ruhig und souverän reagieren könnten, aber das kann ja nicht gelingen, weil Eltern auch eigene Stimmungen haben und Kreischen und Geschrei die ruhige Haltung der Eltern nicht unbedingt fördern. Aber ernst nehmen sollte man das Kind in diesen Situationen unbedingt, denn für das Kind ist die Wut in diesem Moment eine wichtige Sache, die es nicht einfach abstellen kann. Vielleicht erreichen Sie bei Ihrer Tochter etwas, wenn Sie sie fragen, warum sie wütend ist, statt es festzustellen. Das kann für Ihre Tochter schon etwas Abstand zur Situation schaffen, über die sie wütend ist, denn sie muss es ja jetzt erklären. Möglicherweise ist es auch günstig, sie zu fragen, ob sie Hilfe möchte statt sie ihr direkt anzubieten. Oft ist das ja gerade das Problem, dass ein KInd etwas alleine schaffen möchte und ihm dies nicht gelingt. Außerdem müssen Sie auch als zugewandte Mutter, die ihr Kind verstehen will, nicht alles aushalten. Mit fünf Jahren kann Ihre Tochter durchaus akzeptieren lernen, dass Sie das Kreischen nicht ertragen. Sie kann Ihre Hilfe bekommen und darf dabei auch wütend bleiben. Aber das Kreischen muss sie als Erstes einstellen, damit Sie ihr helfen können. Für Kinder ist es oft hilfreich, wenn man solche Situationen in entspannten Momenten nochmal in aller Ruhe bespricht. Dann können Sie auch Vermutungen über die Gründe für den Wutanfall äußern ("Ich hab mir schon gedacht, dass du dich über den blöden Reißverschluss ärgerst.") Sie können auch mögliche Lösungen anbieten ("Ich kriege die auch nie auf, wenn ich so wütend bin. Ich brauche dann Hilfe oder muss mich erst was beruhigen."). Ihre Tochter kann in diesen Gesprächen auch selber Ideen entwickeln, was ihr bei ihren Wutanfällen helfen könnte. Damit bleibt sie diesen heftigen und unangenehmen Gefühlen auf Dauer nicht so ausgeliefert, sondern erfährt, dass man sie verändern kann. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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