Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Kind 3 Jahre oft Wutanfälle

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Kind 3 Jahre oft Wutanfälle

Karolcia2a

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Hallo Frau Henkes, es geht um meine 3 jährige Tochter, die sich gerade in einer sehr schwierigen Phase befindet. Sie ist im Dezember große Schwester geworden. Die ersten Wochen war sie sehr eifersüchtig und wollte ihre kleinen Schwester nicht so richtig akzeptieren. Sie wusste, dass wir ein Baby haben, aber sie wollte sich nicht mit uns um es kümmern, wollte es nicht anfassen oder ähnliches. Wir haben es akzeptiert und nie sie dazu gezwungen. Jetzt hat es sich verändert und sie sucht Kontakt zu der kleinen, jedoch denke ich mir,  dass sie immer noch nicht damit umgehen kann, dass sie nicht mehr ganze Aufmerksamkeit von uns bekommt.  Die kleine Tochter zahnt momentan und ist dadurch sehr unruhig und weint (schreit) viel. Die große sieht, dass wenn die kleine weint, bekommt sehr viel Aufmerksamkeit (vor allem wann ich mit den Kindern alleine bin) und fängt an mich "zu provozieren"- entweder macht sie sachen, die verboten sind, oder verlangt sie von mir, dass ich zu ihr sofort komme und mit ihr spielen werde, oder sucht sich etwas was es gerade nicht geht. Jedesmal wenn ich ihr sage, dass sie kurz warten muss oder gerade etwas nicht darf, fängt sie an zu schreien und schickt mich weg, obwohl sie kuscheln möchte. Ich weiß, dass es "normal" ist, dass es Rivalität ist und dass sie gelernt hat so Aufmerksamkeit zu bekommen. Ich weiß nur nicht wie ich in solchen Situationen reagieren soll. Ich versuche mich mit ihr viel alleine zu beschäftigen, Zeit nur mit ihr zu verbringen. Sie versteht für ihre Alter schon recht viel (auch die Kita berichtet, dass sie kognitiv sehr gut entwickelt ist) und in der Zeit, dass sie entspannt ist, sagt von sich selbst, dass ihre Schwester noch ein kleines Baby ist und weint, weil noch nicht sprechen kann, jedoch in den Situationen wann die kleine lange weint, "vergisst" sie alles und lässt sich nichts erklären. Auch wenn ich die beiden gleichzeitig kuscheln möchte, ist sie so sauer auf mich, dass sie sich nicht anfassen lässt und schickt mich weg. Ich weiß selber nicht, wie ich reagieren soll. Wir hatten immer sehr starke Bindung, ich war mit ihr 2,5 Jahren in der Elternzeit und gab's zwischen uns nie Schwierigkeiten.  Wie kann ich ihr helfen diese Rivalität besser zu bewältigen? Und wie soll ich mich gegenüber sie in den Momenten,  wann sie so wütend ist, verhalten? Ich werde mich über Ihre Tipps sehr freuen.  Schöne Grüße 


Ingrid Henkes

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Guten Tag, Ihre Tochter hat die Entthronung durch die Schwester noch nicht bewältigt. Sie fühlt sich verdrängt und kann noch nicht akzeptieren, dass Sie Ihre Aufmerksamkeit jetzt zwischen beiden teilen müssen. Sie muss noch lernen zu unterscheiden, dass weniger Aufmerksamkeit nicht weniger Liebe bedeutet. Das ist ein Prozess, der länger braucht. Trösten Sie ihre Tochter, weil Sie so wütend ist. Zeigen Sie ihr Ihr Verständnis. Sagen Sie ihr, dass Sie bei ihr genauso reagiert haben, als sie noch ein Baby war, damit es ihr wieder gut ging. Versichern Sie Ihrer Tochter, dass Sie sie gerne trösten und in den Arm nehmen würden, wenn sie das wolle. Es sei doch sicher sehr schwer für sie, alleine mit der Wut fertig zu werden. Akzeptieren Sie jedoch auch (möglichst ohne schlechtes Gewissen), wenn Ihre Tochter nicht in den Arm genommen werden will. Bieten Sie Ihrer Tochter Gelegenheiten, vom Status als große Schwester zu profitieren. "Du kannst/darfst ja schon ... die Kleine noch nicht." Sie können auch versuchen, Ihrer Tochter zu sagen, was Sie tun werden, statt zu sagen, was sie tun muss. So können Sie statt "du musst noch warten" sagen "ich komme, sobald es geht". Vielleicht fühlt Ihre Tochter sich dann durch die Schwester weniger eingeschränkt. Sie kann stattdessen erleben, dass Sie sich sehr bemühen. Lassen Sie Ihrer Tochter weiter Zeit, die neue Familiensituation besser zu akzeptieren. Ihrer beider gute Beziehung wird darunter nicht leiden, dass sie jetzt oft wütend auf Sie ist. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


Karolcia2a

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Ich möchte noch dazu sagen, dass wenn mein Mann zu Hause ist und wir uns teilen, dass läuft alles wunderbar. Es ist dann für meine Tochter in Ordnung, dass ich mich um die kleine kümmere und sie spielt mit Papa, oder der Papa macht etwas mit der kleinen und ich bin für sie da. Sie kann dann auch alleine spielen und es ist für sie in Ordnung wenn ich zum Beispiel Haushalt mache. Schwierigkeiten gibt es nur wann wir zu 3 sind. 


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